277, 29. November 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d. Dlschn Buchhandel. 9759 GviklSrunsr Zur Diskussion übev Thor Goote. Der Widerhall, den das im 11.—20. Tausend vorliegende Buch „Wir fahren den Tod'" von Thor Goote gefunden hat, ist überaus stark. Täglich erhalten wir begeisterte Zu stimmungen von Kollegen und Lesern. Einige Zuschriften ziehen die naheliegende Paral lele zu Remarque und geben der Meinung Ausdruck, daß eine gewisse Beeinflussung spürbar sei. Wir haben dem Autor Gelegenheit gegeben, sich zu dieser Frage zu äußern. Thov Goote nimmt Stellung in einem Schreiben an den verlas: „Die wesentlichsten Teile meines Buches „Wir fahren den Tod" ent standen bereits während des Krieges bzw. kurz nach demselben. Jahre lang blieben die Manuskripte ohne den Versuch einer Veröffentlichung liegen, denn ich beabsichtigte nur, die Erlebnisse unverwischt niederzuschreiben, um mir ihre innere Verarbeitung zu erleichtern. Nie habe ich daran ge dacht, mir damit einen Namen als Schriftsteller zu machen. Erst als ich von Freunde» immer wieder gedrängt wurde, bot ich das Manuskript einigen Verlagen an. Remarque und die Masse der Kriegsbücher waren damals noch nicht erschienen. Der Verlag Tradition erklärte sich zur so fortigen verausgabe bereit, ließ das Manuskript aber dann fast zwei Jahre liegen, weil inzwischen das Buch von Remarque erschien, dessen Echowelle er erst vorübergehen lassen wollte. Eine Beeinflussung meines Buches durch Remarque ist also ausgeschlossen, denn .Handlung und Ein stellung zu den Erlebnissen lagen bereits lange vorher fest. Daß Parallelen zwischen beiden Büchern gezogen werden können, ist natürlich, denn in beiden Fällen handelt es sich um das Kriegserlebnis des ganz jungen, unfertigen Menschen. Die äußeren Urlaubs-Erlebnisse waren wohl in hunderttausend Fällen die gleichen; ebenso die der Lazarettzeit. Die äuße ren Erlebnisse der Frontzeit sind zu sehr von denen Remarques verschieden, als daß Parallelen gezogen werden könnten, höchstens hinsichtlich des Trichter erlebnisses mit dem Toten, das auch tausendfach erlebt ist. Meine Ein stellung ist in allem Grundlegenden anders, denn meinem Kriegsfreiwil ligen kommt es auf nichts weiter an, als entschlossen und mit ganzer Seele seine Pflicht zu tun, so schwer sie auch oft fiel. Ich wollte den jungen deutschen Soldaten so zeigen, wie ich ihn sah und erlebte und wie er sicher in der großen Mehrzahl gewesen ist." — Für die Richtigkeit dieser Erklärung: Verlag Traditio« Wilhelm -Kolk, Berlin SW 48