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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1930
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- >35, >4, Juni >930, Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Gestaltung an. In 4er Berliner Briesumschlagindustrie war das Geschäft ziemlich still. Die Schriftgießereien und chemigraphischen Anstalten waren schwach beschäftigt,- Der letzte Monatsbericht der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf bemerkt im Ab schnitt Buch- und Zeilfchriftenhandsl: Das Abonnentengeschäst im Zeitschristenhandel hat die öster liche GeschästSstilte überwunden. Doch ist der Rückgang des Abon- nentenbestanbes noch nicht zum Stillstand gekommen. Die Lage des Bahnhossbuchhandels und des ZeitungS- und Zettschrtstenver- triebs durch Kioske ist unverändert. Die Umsätze des Sortiments buchhandels bleiben um etwa ein Fünftel hinter dem Umsatz im gleichen Monat des Vorjahres zurück. Dieses Urteil dürste die Durchschnittslage widerspiegeln. Die Produktionstätigkeit im Ve.rlag ist nach sinem mit dem Üster- geschäft zusammenhängenden geringen Auftrieb im März wieder merklich stiller geworden. Me Gesamtzahl der seit Anfang des Jahres bis Ende Mai im Börsenblatt erstmalig angekündigten Neuigkeiten beträgt jetzt 5465 gegen 5630 im selben Zeitraum 1929, Das entspricht einem weiteren Rückgang um rund 3kS, nachdem schon im vorigen Jahr ein wesentlich niedrigerer Stand als in früheren vorlag. Auch diese Zahlen belegen, was Len allgemeinen Konjunkturberichten entspricht, Dis Deutsche Bank und Disconto-Gesellschast endlich, um mit dieser schon die Abwehrmaßnachmen streifenden Stimme zu schließen, führt in ihrem neuesten Monatsbericht zur Wirtschafts lage aus, daß sich auch für die deutsche Wirtschaft die Verschlech terung der Weltmarktlage neuerdings in einer gewissen Erschwe rung ihres Auslandabsatzes geltend zu machen scheine. Von der Seite der Preisentwicklung her habe die -deutsche Handelsbilanz bisher dadurch eine Entlastung erfahren, Laß die Verbilligung der eigenen Lebensmittel- und Rohstoffbezüge vom Auslände eine viel weitergehende war als di« Senkung der bei der eigenen Ausfuhr durchschnittlich erzielten Preise, Bei einem Vergleiche mit dem ersten Vierteljahr >929 betrug im ersten Vierteljahr 1930 die Ersparnis infolge gesunkener Einfuhrwerte mehr als 800 Will, Mk,, was einer Senkung des Preisstandes um 10"/- gleichkommt, während die durchschnittlichen Ausfuhrpreise im gleichen Zeitraum nur um etwa 5"/» gesunken sind. Schon diese kurze Betrachtung zeige aber, von welch weittragender Bedeutung die Preisbewegung für Deutschlands Außenbilanz ist. Sie werfe zugleich die bedeutsame Frage auf, ob und wieweit die deutsche Ausfuhr, und zwar im wesentlichen die Fertigwarenausfuhr, auf ihrem jetzt erreichten Umfange gehalten oder gar, in Fortsetzung der Entwicklung der letzten Jahre und zur dringend nötigen Er zielung wachsender Ausfuhrüberschüsse, gesteigert werden könne, ohne daß Deutschland stärker als bisher in die internationale Linie des Preisabbaues einschwenke. Alle Wahrscheinlichkeit spreche dafür, daß die deutschen Ausfuhrindustrien auf die Dauer noch mehr als heute in ihrer Preisstellung der verschlechterten Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes und den Bedingungen der fremden Wettbowerbsindustrien Rechnung zu tragen haben wer den, Ausnahmen hiervon würden auf bestimmten Gebieten hoher Oualitätsleistung immer bestehen bleiben. Notwendige Voraus setzung für Preisnachlässe, die nicht eine unerträgliche Beschnei dung der Gewinne zur Folge haben sollen, sei aber die Senkung der eigenen Gestehungskosten, Aber nicht nur die weitere Ent wicklung der deutschen Warenausfuhr hänge von den Möglich keiten der Senkung des inneren Preisspiegels ab. Fast noch wich tiger seien im Augenblick die Wechselwirkungen, die zwischen Preisbewegung und Binnenkonjunktur bestehen. In diesem Zu sammenhang werde die Richtigkeit der These immer allgemeiner anerkannt, daß zur organischen Überwindung der Depression ein systematischer Preisabbau eingeleitet werden müsse, der über die vom Auslande her beeinflußten Agrar- und Rohstoffpreise hinaus stärker in das Gebiet der Fertigwaren eindringe. Wie die Mnge in -der Mehrzahl -der deutschen Industrien lägen, sei zur Er reichung dieses Zieles eine Än-kung aller -derjenigen Kostenfak toren notwendig, die überhaupt einer solchen Beeinflussung zu gänglich seien. Die drängende Gegenwartsfrage sei die, wie ein alsbald wirksamer Kostenabbou herbcigeführt werden könne, der über Prcisverbilligung und Wiederausweitung des Konsums 554 zur Überwindung der Drepression führ«. Immer mehr setze sich, nicht nur in Kreisen des Unternehmertums, die Überzeugung durch, daß es unmöglich sein -werde, ohne eine gewisse Korrektur des gegenwärtigen Lohnniveaus die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Die hier in den Vordergrund geschobene Frage des Preis abbaus steht mit der Frage dsrSanierungderöffent- lichen Finanzen in engstem Zusammenhang, Daß eine Senkung insbesondere der Preise der für die Ausfuhr maßgeb lichen Waren dringend erforderlich ist, steht seit langem fest. Schon heute steht die Ausfuhr unter schwerstem Preisdruck, Wenn Deutschland wettbewerbsfähig bleiben soll, darf es sich nicht nur auf seine Leistungsfähigkeit verlassen; es muß vielmehr auch den Anschluß au den Weltpreisstand behalten und sich ihm anpassen. In einer Zeit flickender Weltpreise, wie sie immer deutlicher ge worden ist und voraussichtlich noch lange genug anhalten wird, heißl das ztvangsläufig, mit den eigenen Preisen ebenfalls nach zugeben, Voraussetzung eines solchen allgemeinen Preisabbaues ist aber naturgemäß eine entsprechende Produkttonsverbilligung, Die technische Rationalisierung hat dieses Ziel zwar auf dem Papier erreichen lassen. Aber der Markt erweist sich für die Aufnahme dieser Produktion als zu schwach, und die ungenügende Ausnützung der zu groß gewordenen Produktions-Kapazität wirkt letzten Endes verstärkt verteuernd, indem die Rentabilität schwindet. Die Rationalisierung hat sich als ein Rechenfehler erwiesen wie eine zu hoch kalkulierte Auflage dm Verlag, Dem gegenüber hat -man schon längst auch das Problem der wirklichen Kostensenkung erörtert, Angriffspunkt -waren hier zunächst die überhöhten öffentlichen Lasten, Man erinnere sich -der großen Denkschrift -des Reichsverban-dcs -der deutschen Industrie zu dieser Frage, Man erinnere sich aber auch -daran, daß noch Ende >929 — vor knapp einem halben Jahr — die Reichsregierung feier lichst diese Entlastung -der Wirtschaft durch einen entsprechenden Stsuerabbau in Aussicht -gestellt hat. Dazu sollten die Erspar nisse des Doung-Planes, dessen Annahme um deswillen empfoh len -wurde, benutzt werden. Vielleicht hätte das auch gelingen können, wenn die Reichsfinanzen in Ordnung gewesen wären. Das waren s-ie aber nicht. Die -Erleichterung des Aoung-Planes hat noch nicht einmal dazu gereicht, das Defizit auszugleichen. Von Steuerabbau ist infolgedessen mit keinem Wort mehr -die Rede, Statt dessen soll eine Vermehrung der Laste-n kommen. Nicht einmal die Reparations-Anleihe für Bahn und Post, die reichlich lange auf sich warten ließ, wird eine Belebung bringen. Denn sie steht für neue Aufträge nicht mehr zur Verfügung, hat vielmehr auch nur noch alte Löcher zu füllen, Soll aber die Wirtschaft die neue Belastung tragen können, ohne zum Erliegen zu kommen, so muß selbstverständlich eine Geschäftsbelebung ver sucht werden. Das , uhrt wieder auf -den Preisabbau zurück, der um so dringender wird, wenn nun das Arbeitseinkommen der Festbesoldeten mit dem Notopfer erneut um 350 Millionen ge kürzt werden soll. Kann von diesem allgemeinen Preisabbau aber auf die Dauer der Preis für die menschliche Arbeit ausge schlossen bleiben? Da ist man bei der Frage des Lohnabbaues, der nach dem Scheitern des Abbaues der öffentlichen Lasten als einzige Möglichkeit der Kostenvcrbilligung übrig bleibt und ohne den infolgedessen Preisabbau nicht denkbar erscheint. Hier mel det sich aber auch sofort der Widerspruch der Gewerkschaften, Der Streit entbrennt insbesondere darum, wer das Recht des Voran gehens haben soll. Die Gewerkschaften fordern in erster Linie Preissenkung, Auf einer gemeinsamen Tagung der Bnndesaus- schüsse -des ÄDGB, und des AfA.-Bundes am 30, Mai führte in dem einleitenden Referat -der Leiter der sozialpolitischen Abtei lung -des ADGB,, Spliedt, u. a, dazu etwa folgendes aus: Die von den Unternehmern vorgeschlagene Lohnsenkung würde bedeuten, daß die Kaufkraft des Binnenmarktes, der mehr als vier Fünstel der deutschen Produktion ausntmmt, geschwächt würde. Wie kan» man überhaupt von einer Senkung der Löhne In einem Augenblick sprechen, in dem die Regierung sich bemüht, die Lebens mittelpreise in die Höhe zu treiben? Die Gewerkschasten verlangen im Gegenteil Preissenkungen, um die verminderte Kaufkraft wieder anzuregen. Wenn diese Preissenkungen zu einer zeitweiligen Ber-
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