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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1930
- Strukturtyp
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- 1930-03-01
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1930
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- Deutsch
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51, I. März 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschir Buchhandel. Duchgewerbliche Rundschau. lSiehe zuletzt Bbl. 1SLS, Nr. L81.> Schrift- und Satzhcrstcllung. Mit Bezug auf das Anschneiden der Frage der S ch r t f t h e r st e l l u n g im Hause des Buch druckers in unserer jlingsteu Rundschau hat der »Verein Deutscher Schriftgießereien e. V. in Offenbach a. M.« in einem Schreiben an die Redaktion Stellung zu der Rechtslage und der Judikatur ge nommen. Allgemein gilt, daß eine Buchdruckerei, die für eine von ihr gekaufte Setzmaschine (bzw. mit dem Ankauf der Setz maschine) Matrizen mit einer Schrift zum Eigentum erworben hat, die für eine Schriftgießerei kun st urheberrechtlich geschützt ist, nicht das Recht hat, aus diesen Seymaschinen- matrtzen Einzeltypen auf einer Gießmaschine zu gießen oder sich durch eine fremde Gießerei gießen zu lassen, ebensowenig, wie sie berechtigt ist, solche unrechtmäßig hergestellten Typen im Handsatz zum Druck zu verwenden. Wieweit es sich um »kunsturheberrechtlich geschützte Schriften« handelt, wird aber im Einzelsalle nicht immer ganz leicht festgu stellen sein. Auch bei den Setzmaschinenmatrizen kommt nicht immer die Erfüllung dieser Voraussetzung in Betracht. Auch sogenannte Künstlersch-nitte sind oft nur Nachschni-tte von histori schen Schriften wie Bodoni, Garamond, Baskervrlle, Unger usw., für die ein neues Urheberrecht nicht erworben wird. Der Nachweis der Verletzung wird aber auch schwierig durch die Praxis, aus der sich fließende Grenzen zwischen erlaubter -und unerlaubter Benutzung ergeben. Da Setzmaschinensatz übrigens vielfach auch durch größere Hand satzeinschaltungen korrigiert wird, so endet schon in dieser Beziehung der Einspruch an praktischen Grenzen. Direkt für diesen Bedarf ist der Typengießer Küco der Firma Küstermann L Co., Ber lin NW 20, bestimmt, mit dem von Setzmaschinenmatrizen zum Zeilenguß passende Korrekturschriften gegossen werden können, die maßgenau sind und mit dem Maschinensatz Linie halten. Außer Schriften können auch Ausschluß und Quadrate von 6—36 Punkt Kegel und bis 48 Punkt Breite mit diesem kleinen Apparat gegossen werden, der mit dem Stecker an die elektrische Lichtleitung ange- schlvssen werden kann, aber auch durch Gas beheizbar ist. Der kleine »Küco« ist für manche Fälle äußerst zweckmäßig, z. B. wenn Korrek turen oder Einschaltungen in einem anderen Schriftgrad in Betracht kommen, als er gerade in der Setzmaschine im Betrieb umläuft. Handsatz und Maschinensatz ergänzen und bedingen sich über haupt im Betrieb nach wie vor, namentlich was Korrektur und Aus zeichnung angeht, in vielfacher Weise. Zur Technik des Zei len gufs es ist bemerkenswert, daß in den neueren Modellen der Linotype jetzt Haarspatien von Achtelpetitstärke im Vollkreislauf umlaufen können, die ein besseres Spationieren des Satzes ermöglichen. Für den Zeitungsdruck ist man bis jetzt mit Sperren mittels Viertelpetit ausgekommen, was aber ein unschönes und unruhiges Bild durch die weiten Räume zwischen den einzelnen Buchstaben ergibt und für guten Werkdruck nicht annehmbar ist. Der Kreislauf von Matrizen in der geringen Stärke der Achtel- pettt setzt aber eine Verbesserung des Trenn-Anhebeschiebers am Ableger der Maschine voraus, durch den sonst nur stärkere Elemente passieren konnten. Von einer idealen Lösung des Spationierens kann aber auch in diesem Falle nicht gesprochen werden, da das Umlaufen so dünner Elemente an sich zur Erhöhung der Gefahr von Ablegestörungen in der Setzmaschine führt. Für die Auszeichnung des Satzes ist auch bemerkenswert, daß die Wortzwischenräume seit längerer Zeit nicht mehr durch das Halö ge v i e r t gebildet werden, sondern durch das D r i t t e l ge v i e r t. Bei der Verwendung von Künstlerschriften im Handsatz, die zu sorgfältigerer Gestaltung des Werksatzes herausfordert, was die Ge schlossenheit des Satzbildes angeht, wurden übermäßig große Wort lücken, wie sie bei Halbgevierttrennung leicht auftreten, als ge- schmackswildrig empfunden. Allmählich wurde der Drittelausschluh mehr und mehr angewandt. Jetzt ist die Entthronung des Halb gevierts gewissermaßen offiziell festgestellt durch den Normenaus schuß für das graphische Gewerbe, der in seinem Nagrablatt 22 den Drittelausschluß als Normalausschluß bezeichnet. Inter essieren dürfte bei dieser Gelegenheit, daß es im Handsatz nach wie vor — namentlich bei breiten Zeilen in kleinen Graden — nicht ohne Behelfsmaterial angeht, zu einem vollkommenen Zeilenaus schluß zu kommen. Wie bisher werden in solchen Fällen Karton- späne in Kegelgröße, gehörig mit Ol eingefettet, zum Ausgleich feiner Differenzen verwandt. Uber die Konzentration im Schriftgießereige werbe, die wir in unserer jüngsten Rundschau streiften, macht das Gehilfcnblatt »Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker« in seiner Nr. 8 vom 25. Januar 1930 sehr interessante Angaben. Da nach kommt die Entwicklung zu einer vollständigen Vertrustung des kontinentalen Gewerbes in Betracht, bei der die Firma H. Bert- hold Messinglinienfabrik und Schriftgießerei A.-G. in Berlin als Dachgesellschaft führt. Begünstigt werden die Zusammenschlußbestrebungen dadurch, daß die Schriftgießereien produktionstechnisch und in der Art der Produktion wenig differen ziert sind, und daß es sich um einen verhältnismäßig kleinen Wirt schaftszweig handelt, für den eine zentralisierte Geschäftsleitung zum Vorteil wird. Das ergeben schon die Erfolge des Berthold-Konzern bisher. In den Jahren 1913 bis 1928 konnte der Konzern sehr ansehnliche Dividenden auf Stammaktien und Vorzugsaktien ver teilen, bei verhältnismäßig sehr hohen Abschreibungen. »Der Mitte des vorigen Jahres veröffentlichte Geschäftsbericht ergibt das Bild eines innerlich gefestigten, kapitalkräftigen und leistungsfähigen Unternehmens«. Für Plakakdr-uck usw. werden Holztypen verwandt, die gegen Einwirkung von Wasser empfindlich sind. Um sie zu schützen und auch ihr Imprägnieren zu vermeiden, werden jetzt Holztypen ge liefert, -die auf der ganzen Fläche mit einem Metallniederschlag überzogen sind. Die so metallisierten Holztypen sollen Druck von größerer Schärfe und Sauberkeit ergeben und sich auch für große Jnseratsätze im Zeitungsdruck eignen, für den natür lich ein Interesse an jeder Verringerung des Gewichts der Formen besteht. Fabriziert werden die neuen Plakatlettern von der Roman Scherer A.--G., Luzern (Schweiz). Von großer Bedeutung für den Buchverleger sind die Ver fahren, den Satz wiederholt zu verwerten. Entweder müssen der Metallsatz selbst, Matern oder Platten davon aufge-- hoben werden, oder Umdrucke, die aber nur für Neuherstellung in Flachdruck in Betracht kommen. Auch Photozinkographie nach dem Original der ersten Auflage ist schon angewandt worden. Alle diese Methoden führen aöer zu großen Unkosten. Beim Monotype-Setz maschinensatz können direkt die Originalsatzrollen ausgehoben wer den. In der Praxis -ist man aber davon abgekommen, weil bei dieser Art Maschinensatz die Hauptkorre-ktur erst in den abgegossenen Letternzeilen ausgeführt wird und deshalb keine genügend große Über einstimmung zwischen dem druckreifen Satz unld dem gelochten Register der Papierrolle besteht. Eine wirkliche Lösung des Problems ist von der Automatisierung der Zeilensetzgießmaschine zu erwarten. Wie früher schon gemeldet, kommt .bei der Automatisierung der Zeilengießerei auch eine Verbindung von Typographie und Tele graphie in Betracht. Solche liegt um so näher, als die bekannten Schnelltelegraphen bereits gelochte Papierregister in die Ferne über tragen. Die Übertragung von Zeitungssatz, die dazu als Vielfach übermittelung in Betracht kommt, münde deshalib geringeren Schwie rigkeiten begegnen als die B-ildtelegraphie, die bereits zur praktischen Anwendung gelangt ist, und nach dem System »Diemens- Karolus« seit Beginn des Jahres zwischen den Hauptstädten des Kontinents tadellos funktioniert. Die Gebühren werden hier nach Quadratzentimetern Bildfläche berechnet und betragen für den inner deutschen Verkehr 10 Pf. für 1 qem, Mindestgebühr 10 NM. für das Bildtelegramm. Für die in der Zeit von 10 bis 8 Uhr zu be fördernden Bildtelegramme ermäßigen sich die Gebühren um 20 v. H. Der Vorteil, billige Nachttarife auszunutzen, kommt natürlich auch für die Fernsatzübertragung in Betracht, zumal sich die Telegraphie in manchen Staaten in engem Zusammenhang mit einer staatsautoritären Leitung k>er Tagespresse befindet, wie z. B. in Italien und in der Union der Sowjet-Republiken. In den U.S.A. verfügen wieder die großen Zentral-Redaktionsbüros wie United Preß u. a. praktisch über die Telegraphenleitungen. Im Dienste der Humanität spielt die Herstellung von Blinden- s ch r i f t - Literatur durch Anwendung des Satzverfahrens nach dem Punktsystem von Braille eine Rolle, die namentlich zur Milde rung der Kriegsfolgen an Bedeutung gewonnen hat. Das bekannte englische Witzblatt »Punch« gibt jetzt monatlich einen Auszug aus den wichtigsten Beiträgen heraus. Auch einzelne Bilderschlager werden dabei durch Erläuterung in kurzen Sätzen berücksichtigt. Wesentlich verbessert worden ist das Braille-Verfahren in der Leipziger Blindendruckerei, die unter der Leitung von Frau Marie Lomnitz-Klamroth steht und sich d-urch die angeschlofsene Zentral bücherei für Blinde mit großem Erfolg an dieser humanitären- Mission beteiligt. Um »das gute Buch für Blinde« herzustellen, hat Frau Lomnitz, gestützt auf dreißigjährige Erfahrungen, eine Punkt schrift - Typographie- geschaffen, die in Übereinstimmung mit den Satzregeln der Kunst in gewissem Sinne Qualitätsdrucke hervorbringt. An den Einzelheiten der Konstruktion der Zeilengießmaschine werden ständig Verbesserungen angebracht. Zum Schutz gegen den bekannten Ubclstand der »Spritzer« aus der Gießvorrichtung kommt eine kleine Vorrichtung in Betracht, die sich bereits in eine Reihe von Betrieben eingeführt hat. Es handelt sich um eine ge- 205
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