85, 18. März 1930. Fertige Bücher. BSrscnlla» s, d. Dtlchn Buchh-Nd-I. 2187 Eisenbahnwagen montiert, die Schiffsartillerie mit zScm- Raliber und die Ungetüme der 40-cm-Steilfeuergeschütze. Alles das feuert nach sorgfältigen Tabellen, die fleißig errechnet und kunstvoll zusammengcstellt sind. 2llles das gibt ein regelmäßiges Dauerfeuer. Alles das massiert sich, wenn es in der Tabelle steht, in gewissen Zeitabschnitten zu einem rasenden Tempo. Alles das konzentriert sich auf die Gräben die Anmarschwege, die Batteriestellunycn und die Bereit- schastsräume. Alles das wechselt die Ziele nach heimtückischen Berechnungen bald hierhin, bald dorthin, damit nur ja nicht irgendein Zentimeter frei bleibt, wo noch jemand durchfchlüpfen könnte. Flieger sind unterwegs vom ersten Sonnenstrahl bis zum letzten und darüber hinaus bis in die völlige Dunkel. l>eit. Sie überkreisen das deutsche Stellungssystem wie laut lose, starre Vögel, denn man vernimmt kein Surren der Motoren bei dem Höllenlärm der Geschütze, sie lenken das Feuer der Artillerie, sie bestimmen, was noch zu bearbeiten und was schon mürbe genug ist. Sie registrieren alles und machen dreimal am Tage ihre Photographien, um daheim am Tisch jede kleine Veränderung mit Vergrößerungsglä- fern auszutifteln. Darüber verfaßen sie Berichte, die sofort an die Artilleriekommandeure gehen. Die berichtigen danach ihre Tabellen. Schwärme von kleinen behenden Schlachtfliegern schwe- ben hoch darüber und machen lustige Rapriolen. Sie ver- wehren den deutschen Flugzeugen jeden Einblick in die bc- trommelte Zone. Wagt es ein Deutscher dennoch, so stürzt es von allen Seiten wie Bienenschwärme aus ihn zu und vertreibt ihn. Nachts kommen die Bombengeschwader, eins nach dem andern. Sie laßen ihren krachenden Segen auf die Stabs- quartiere und die Eisenbahnknotenpunkte tief im Hinter land niederpraßeln. Scheinwerferkegel und Magnesium- Leuchtgeschosse erhellen das Himmelsgewölbe. Fesselballon steht neben Fesselballon fern am Horizont. Es sind die Augen der schwersten Raliber. Träge und bewegungslos hängen sie wie geblähte Würste in der Atmosphäre. Mor gens, wenn es hell wird, stnd sie schon da. Abends, lvenn die Dunkelheit anbricht, sind sie immer noch oben. Starr richten sie ihren Blick auf den schmalen Landstrich, den sie zu beobachten haben, und verzeichnen sorgfältig jede seiner Zuckungen. Die wenigen deutschen Ballone können kaum hochgehen. Im Handumdrehen sind feindliche Jagdflieger da, schießen aus den Wolken herab und speien ihre Rauch, spurmunition. An einem einzigen Tage werden neun deutsche Fesselballone abgeschossen. Tausende und aber Tausende von Gasgranaten krepieren mit schwachem Puffen. Die Mulden füllen sich Nacht für Nacht mit weißlichem Nebel. Stundenlang können die Ar- tilleristen nicht an ihre verseuchten Geschütze. Die Muni- rionskolonnen und die Feldküchen können nicht heran. Die Abgänge an Gaskranken sind groß, obwohl man über gute Schutzmasken verfügt. Die Franzosen und die Engländer haben viel in der Ver- gangenheit gelernt. Die Unerschöpflichkeit ihrer Munitions- mengen kommt ihnen zu Hilfe bei der Ausführung der neuen Methode des Trommelfeuers. Früher war die Trommelei von einer fast blöden Mono- tonie. Jetzt hat man feine Dessins erfunden, plötzlich ver- ändern alle Geschütze ihre Ziele oder schweigen gar für wenige Minuten über irgendeinem besonderen Abschnitt. Die Reste der Verteidiger stürzen aus den Trümmern ihrer Unterstände an die Maschinengewehre. Die Reserven treten an, ohne aus Befehl zu warten. Alles denkt mit dem Gefühl einer Erlösung aus unerträglicher Spannung an die In. fanterieschlachten. Man glaubt schon das Tacken der Ma- schinengewehre zu vernehmen. Nichts da. Mitten in die Be- wegung hinein schlägt das Trommelfeuer mit verdoppelter Wucht. Man zerschlägt nicht nur die Leiber, die Stellungsbauten und die Geschütze, man zerhämmert auch die Seelen. Es ist ja noch lange Zeit. Es ist überhaupt nicht im voraus be- stimmt worden, wie lange getrommelt werden soll. Es kann drei Tage dauern, vier, fünf, wenn es noch nicht genug ist, nimmt man noch einige Tage hinzu. Man hat viel Zeit... nd nun verteilen 8ie diese Leseprobe sor^kälti^ an Ilire Xundscliall. 8ie sollen selben, jeder wird sicli nacli dem Luelie reifen 1.0.