Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19300612
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193006120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19300612
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1930
- Monat1930-06
- Tag1930-06-12
- Monat1930-06
- Jahr1930
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
» 133, 12, Juni IS30. Redaktioneller Teil, sammcnführte. Der Verband Deutscher Volks- b i b l i o t h e la r e, die Berufsvereinigung der deutschen Volks» bibliothekarc der verschiedenen Richtungen und Arbeitsgruppen hatte dazu eingeladcn — nachdem im »origen Jahre die Leiter der Beratungsstellen sich in einer besonderen Sektion innerhalb des Verbandes zusammengeschlossen hatten—, auch hier von dem Be streben erfüllt, nach den mannigfachen Kämpfen und Auseinan dersetzungen zu gemeinsamer Arbeit, ohne Verwischung von sach lich vorhandenen Unterschieden un-d Gegensätzen, zu kommen. Von den Regierungen waren das Reichsministevium des Innern, sowie das Preußische, Sächsische und Hessische Volksbildungsmini sterium vertreten, Folgende Gegenstände wurden ans der vom Berbandsvorsitzenden vr, Schuster (Stadtbibliochek Berlin) ge leiteten Tagung behandelt, Volksbildung, Büchereiarbeit und Weltan schauung, Hierzu gab vr, Schuster ein außerordentlich klares und kluges Referat, das die sehr komplizierten Zusam menhänge mit großem Scharfsinn auszeigte. Es lag in der Ab sicht der Tagung, daß man es sich versagte, auf diese grundsätz lichen Fragen einzugchen, um sich dem aktuellen Problem der Zusammenarbeit mit den konfessionellen und politischen Büche reien und Bildungsverbänden zuzu-wenden, Die Tatsachen- Grundlage dazu gab ein Bericht von Bibliothekar Hans Hof mann (Deutsche Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen, Leipzig), der eine Rundfrage des Verbandes auswertete und das Material zur Besprechung folgender Punkte vorlegte. I, Die regionale Verteilung der Beratungsstellen nach Ver waltungseinheiten, II, Die Organisationsform der Beratungs stellen, Hl, Der Personalaufbau, Rechtliche und dienstliche Stellung des Leiters, IV, Das Verhältnis zu den konfessionel len und politischen Büchereien. Aus dem Bericht sei mitgeteilt, daß in Deutschland zur Zeit 31 staatliche Beratungsstellen für Büchereiwesen bestechen. Von diesen entfallen 10 aus neun Preußische Provinzen: Ostpreußen (Allenstein / Königsberg), Grenzmark (Schncidcmühl), Niedcr- schlcsien (Breslau), Oberschlesien (Beuthen), Pommern (Stettin), Schleswig-Holstein (Kiel), Hannover (Hannover), Westfalen (Hagen), Rheinland mit zwei Beratungsstellen: Regierungsbe zirk Köln, Koblenz, Trier (Köln); Regierungsbezirk Düsseldorf, Aachen (Düsseldorf). In drei preußischen Provinzen: Hessen- Nassau, Sachsen, Brandenburg bestechen noch keine Provinzial beratungsstellen, dafür sind hier in je einem Regierungsbezirk dieser Provinzen Beratungsstellen vorhanden: so im Regie rungsbezirk Kassel, im Regierungsbezirk Merseburg und im Re gierungsbezirk Frankfurt a, d, Oder, Die preußischen Grenz gebiete verfügen ferner über besondere Beratungsstellen für die Nordmark in Flensburg, für die vommerschen Grenzbüchereien in Stolp und für Oberschlesien in Gleiwitz, Auch im Saargebiet und für die Freie Stadt Danzig bestehen Beratungsstellen, Da mit entfallen auf die preußischen Gebiete insgesamt 18 Be ratungsstellen, Die verbleibenden 13 verteilen sich auf die deutschen Länder wie folgt: Bayern: Landesberatungsstells in München und für die Borderpsalz in Speyer und die Westpfalz in Kaisers lautern, Sachsen: Landesberatungsstelle in Leivzia sowie für die Kreishanptmannschaften Bantzen in Bautzen; Zwickau in Schwarzenberg; Leipzig in Leipzig; Württemberg in Stuttgart; Thüringen in Gera; Hessen in Darmstadt; Mecklenburg-Schwerin in Schwerin; Braun- schweig in Braunschweig; Lübeck in Lübeck. — Man sieht, eine ganze Anzahl von deutschen Ländern (darunter Baden!) fallen hier noch ganz ans, Ihrer Organisationsform nach sind 23 Beratungsstellen rein staatliche Stellen, während 8 als Vereine aufgsbaut sind. — Nur ganz wenige Beratungsstellen verfügen über hauptamt liche Leiter, doch ist die Zahl derer, die hauptamtliche biblio thekarische Mitarbeiter besitzen, im Steigen, Im ganzen ist der Personalbestand jedoch noch völlig ungenügend entsprechend dem sehr großen Arbeitsbezirk und den mannigfachen Aufgaben, Hier muß systematisch ein Ausbau erfolgen, der allerdings großen Schwierigkeiten begegnet, solange der Preußische und sächsische Etat z. B, so gering sind, daß nennenswerte Erweiterungen oder Verstärkungen der volksbibliothekarischen Arbeitspositionen nahezu unmöglich sind, — Diese und ähnlich« Fragen wurden in den Besprechungen mit den Rsgierungsverlrctern erörtert, die erfreulicherweise auf allen Seiten den ernsten Willen zu ge meinsamer vertiefter Arbeit zeigten, III, Durch Referate von Bibliothekar Hans Hofmann-Leipzig, Büchereiinrektor vr, Franz Schriewer-Flensburg und Biblio theksrat vr, Engelhardt - Berlin-Cöpenick wunde ferner ausführ lich zur F ra g e de r S t a t i sti k Stellung genommen. Allge mein war der Protest gegen den Mißbrauch, der in letzter Zeit mit der Büchereistatistik von weltanschaulich-politischer Seite getrieben wurde, und der geradezu eine Irreführung der Öffentlichkeit über Umfang und Bedeutung der öffentlichen Bü chereiarbeit bedeutet. Demgegenüber ist es unbedingte Pflicht der zentralen Fachstelleu, Grundlagen und Wesen einer wirklich fundierten Statistik herauszuarbeiten, Hans Hofmann-Lsipzig führte in seinem Referat den Begriff der S ta t i st i k r e i fe ein und entwickelte Richtlinien für dessen Anwendung, Er forderte klare Unterscheidung zwischen einer allgemeinen Zähl- und Summenstatistik, die zunächst ohne jede Wertung einmal fest stem, was an Büchereien, Bänden, Lesern usw. vorhanden ist, und die bewußt auf Relationen zwischen diesen Größen ver zichtet, weil sonst sofort Maßzahlen und Normen daraus ge bildet werden, die jedoch jeder einigermaßen gesicherten Grund lage entbehren. Dieser Zähl- und Summenstatistik stellte der Referent die spezielle berufskundliche Studienstatistik gegenüber, deren Bedeutung nun gerade in der Herstellung von Relationen, in der Bewertung, Kritik und Kontrolle von 'Betriebsvorgängen besteht. Diese soll Normen schaffen. Deswegen ist vor ihrer Anwendung notwendig, daß die Bücherei »<S ta tisti k rei f e» besitzt, d. h, eine gewisse Durchbildung und Wertlinie in bezug auf Bestandauswahl und -ausbau, Verwaltung, Auslcihorga- nisation, Kataloge, Personal usw, aufweist, — Allgemein an erkannt wurde, daß heute in Deutschland in den meisten Gebieten nur relativ wenig Büchereien dieser Art vorhanden seien und daher sine allgemeine schematische Einführung solcher Statistik abzulehnen sei, W.ohl aber wurde die gebiet- und gruppenweise Anwendung und Durchbildung solcher überlegter Statistik ge fordert. Wertvolle Hinweise ans wichtig« Einzelfragen und Erfah rungen brachte vr, Schriewers Referat, der für das Gebiet 'der Nordmark eine der am weitesten entwickelten Statistiken für das ländliche und kleinstädtische Büchereiweisen besitzt. Me Sta tistischen Jahresberichte der Zentrale für Nordmarlbüchereien, von denen der für das Jahr 1929/80 soeben im Druck vorliegt, stellen in dieser Hinsicht besonders interessantes und wertvolles Material dar. Schließlich gelangte in Referaten von Büchereidirektor vr, Rudolf Angcrmann-Hagen und Privatdozent vr. Rudolf Joer- den-Göttingen die Frage Pädagogische Akademie und Bücherei zur Erörterung, Während Joerden mehr die inne ren Gemeinsamkeiten in der sozialpädagogischen Grundlage der Schulaufgabe und ider Büchereiarbeit aufzeigte, gab Anger mann, diese anerkennend nwd voraussetzend, einen detaillierten Plan für die Ausbildung der Lehrer-Studenten zu nebenamt lichen Volksbibliothekaren, die in innere und äußere Verbindung mit dem Akademiebesuch gebracht wurde. Die Aussprache zeigte auch hier an einzelnen Orten bereits vorhandene, sehr inter essante Versuche zu gemeinsamer Arbeit, die sicher nicht nur für die Bücherei, sondern auch für die universalere Haltung des Schul lehrers -von großer Bedeutung sein kann. Diese wenigen Andeutungen müssen genügen, um zu zeigen, daß in der Arbeit der Büchereiberatungsstellen, wie sie im Aus schnitt auch auf dieser Tagung zur Darstellung kam, ein wichtiger Faktor neuzeitlicher Bildungsarbeit insbesondere auch für Land und Kleinstadt sich entwickelt, Ausbau und Sicherung dieser kulturellen Arbeit tut auch hier not, an der festzuhalten in den Zeiten immer stärker gedrosselter Kulturetats Pflicht und Ver antwortung aller an einem lebendigen Bildnngswesen Inter essierter ist. Hans Hof mann- Leipzig. 547
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder