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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1931
- Strukturtyp
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- 1931-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1931
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- Deutsch
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X: 142, 23. Juni 1S31. Rodaktioncllor Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. hübscher, ansehnlicher, tüchtiger junger Mann sei. So seien auch die »Llürbs« der Verleger über ihre neuen Micher. Als Vorbilder für ihre Werbung hätten sie sich die Hersteller von Patentmeüizinen, Kraftwagen und Seife gewählt. Man könnte daher ans die Verleger anzeigen nicht mehr seine Einkäufe einstellen. Das schlechte Beispiel hätten sich die Buchbesprecher zu eigen gemacht und man könne auch auf ihre Berichte wenig geben. — Eugene Sommer sprach über den Umtausch unverkaufter Bücher. Nur zwei Verleger gestatten ihn, nämlich Putnam und Knopf, ein dritter: Norton, unter gewissen Umständen. Es wäre aber ein Vorteil für alle Verleger, wenn sie es den Buchhändlern ermöglichten, Fehler beim Einkauf wieder gut zu machen durch Umtausch verkehrt bestellter Werke. Redner hofft, daß noch andere Verleger sich entschließen werden, diese Erleichterungen einzuführen. — Harrison Leußler sprach danll über die Versendung von Büchern vom Osten nach dem Westen. Buchhändler des Westens haben sich zusammengetan und mit Schiffahrtsgesellschaften Vereinbarungen über den Bücherversand getroffen. So gehen Sendungen von New Jork nach San Francisco in 16 Tagen, nach Los Angeles in 18, und nach den entferntesten Punkten in 26 Tagen Reisezeit. Die Ein richtung arbeitet seit dem vorigen Juni und in den ersten zehn Mo naten sind den angeschloss'enen Buchhändlern 5000 Z Frachterspar nisse zugute gekommen. — Weitere Vorträge beschäftigten sich mit dem alten und immer wieder neuen Anzeigenwesen, sowie mit der Frage, ob durch Buchbesprechungeu Verkäufe erzielt würden. Sch. Ausstellung der Frankfurter Stadtbibliothek. — Aus Anlaß der Tagung der »Soncino-Gesellschaft der Freunde des jüdischen Buches« (s. Nr. 110) stellte die Stadtbibliothek Frankfurt am Main aus ihrer seit Jahrzehnten besonders gepflegten Judaica-Sammlung eine Sonderschau »Das hebräische illustrierte Buch bis 16 00« zusammen. In vier Abteilungen: 1. Die Bibel, 2. Bibel teile, 3. Der Talmud, 4. Rituale, ist eine stattliche Reihe kostbarer Pergamenthandschriften und wertvoller, seltener Drucke ausgelegt. Unter den Pergamenthandschriften erregen besonderes Interesse die teilweise hochkünstlerisch farbig illuminierten »Esther-Rollen« und einige aus Frankreich, Italien und Deutschland stammende hebräische Bibeln. Einen besonderen Rang nehmen die Inkunabeln der Soncinos ein, die in geschickter Anpassung an das alte Handschriftenwesen hervorragende Drucke der Bibel, des Talmud u. a. m. aus ihren Pressen hervorbrachten. Von den Drucken des 16. Jahrhunderts zeigt die Ausstellung schöne Arbeiten aus der Werkstatt des Venetianers Bomber g. Darunter verdient der »Talmud Jeruschaimi« (Palästinensischer Talmud), Venedig 1523, 4°, besondere Erwähnung, da er hinsichtlich seines Textes für alle späte ren Talmud-Ausgaben grundlegend und maßgebend war. Er ent hält außerdem eine Reihe vorzüglicher Holzschnitte und ist in seiner Druckgestaltung ein Meisterwerk der schwarzen Kunst. Eine große Anzahl Gebetbücher (Rituale) nach deutschem und anderem Ritus zeigt eine weitere Abteilung. Besonderes Interesse verdienen die Drucke des Beatus Murner (Frankfurt), der als der älteste Frankfurter Drucker die von seinem Bruder Thomas Murner ver fertigten Übersetzungen hebräischer Werke herausgab. Unter den zur Schau gestellten »Hagaden« ist die erste mit Holzschnitten ver sehene gedruckte »Hagada, Prag 1526, Gerson und Geronim Kohen, 4°« hervorzuheben. Eine weitere Abteilung ist den K o n st a n t i n o - peler Drucken gewidmet, die in reicher Fülle in der Ausstellung vertreten sind. Die noch heute bei der jüdischen Bevölkerung zu beob achtende Vorliebe für Märchen und Fabeln wird an zahl reichen schönen illustrierten hebräischen Büchern des 16. Jahrhunderts gezeigt. Die süddeutschen Schulen und Meister der Jllustrationskunst haben sich neben den italienischen des jüdischen Buches angenommen und reizende Arbeiten geschaffen: Hans Holbein, Albrecht Dürer u. a. Die bei Büchersammlern lebhaftem Interesse begegnende Aus stellung reiht sich in Form und Anordnung würdig den an dieser Stelle oft erwähnten Ausstellungen der rührigen Leitung der Frank furter Bibliotheken an und sollte von allen Antiquaren besucht und ihrer Kundschaft wärmstens zum Besuch empfohlen werden. Alfred Schmidt, Wiesbaden. Friedrich Perthes bei dem Freiherr» vom Stein. — Bei Ge legenheit des 100. Jahrestages von Steins Tode am 29. Juni dürfte cs an dieser Stelle interessieren, etwas über seine Beziehungen zu Friedrich Perthes zu erfahren. Im Juli 1816 hatte Perthes seine Broschüre erscheinen lassen: »Der Deutsche Buchhandel als Bedin gung des Daseins einer Deutschen Literatur«, iu der er die Erhebung des Buchhandels zu einem »Nationalinstitut« befürwortete, dessen Rechtsverhältnisse nur vom Deutschen Bund geregelt werden sollten. Er versprach sich davon außer einem Verbot des Nachdrucks die Rege lung des Urheber- und Verlagsrechts und vielleicht auch — obwohl dieser Punkt in der Broschüre nicht erwähnt wird — eine einheit liche, freisinnige Handhabung der Zensur. Um bei deu Negierungen und Staatsmännern der deutschen Bundesländer für die Gedanken der Broschüre zu werben, begab sich Perthes noch im Juli auf eine Reise, auf der er am 3. August mit dem Freiherrn vom Stein in dessen Schloß Nassau bei Bad Ems die unten geschilderte Unterredung hatte. Interessant ist das Gespräch auch durch die Erwähnung von Joseph Görres, der als Publizist dem Buchhandel nahe stand. Seine 1814 zu Koblenz gegründete Zeitung, der »Rheinische Merkur«, wagte es zum erstenmal, selbständig eigene politische Ansichten zu vertreten. Nach mehreren Verwarnungen wurde der »Rheinische Merkur« am 3. Januar 1816 zum Schmerz aller freiheitlich Gesinnten vom Staats kanzler Hardenberg verboten. Zwischen den Zeilen kann man noch Steins Entrüstung über die schmähliche Behandlung seines Freundes erkennen, dessen Verbrechen nur darin bestand, daß er die Wahr heit gesagt hatte. Der Bericht über die Unterredung ist aus Perthes' Selbstbio graphie, abgedruckt bei Pcrtz, Das Leben des Ministers Freiherr vom Stein. Bd. 5. Berlin 1854, S. 60—62: »Ich ließ mich bei ihm melden, und er empfing mich sehr freund lich wie einen alten Bekannten von unserm Zusammentreffen im Dezember 1813 her, und kommandierte zum Sitzen. ,Sie wollen nach Wien, was wollen Sie dort, was wollen Sie bei mir'. Sicher kommt der, welcher nicht bestimmt weiß, was er bei Stein will, baldigst wieder zum Zimmer hinaus. Ich legte ihm in wenigen Worten meine Absichten dar; mit Geist und Herz ging er sogleich auf das ganze Verhältnis ein. Das sei, sagte er mir, eine große und gute Ansicht, den Buchhandel zu einem Nationalinstitut erheben zu wollen, gut für die Literatur und gut für die Nationalität. Ich solle mich durch keinen Widerspruch und keine Trägheit irre machen lassen, sondern tapfer vorwärts gehen Vor allem aber müsse ich auf die Buchhändler selbst zu wirken suchen; iu diesen liege das eigentliche Übel, sie wären zu träge und kleinlich, um Unternehmun gen von nationaler Bedeutung zu unternehmen; er selbst habe gerade jetzt den Plan, einen Verein für die Herausgabe der Quelleuschrift- steller unserer Geschichte (der iVlouumenta Oermaniae Ui8torica) zu gründen, und wolle mir denselben nächstens Mitteilen.« Nach einer kurzen Zwischenfrage des Freiherrn über die Zu stände in Hamburg wandte sich das Gespräch den Nheinlanden zu, die vielfach mit der neuen preußischen Herrschaft unzufrieden waren. »In Koblenz würde am allermeisten geklagt und gelärmt, und doch sei die ganze Stadt nur Bagage, die ohne Beamte und Garnison verhungern müßte. Görres sei ein Genie, ein gelehrter und recht schaffener Mann-, aber er habe sich nicht raten lassen, und der Staats kanzler habe keine Möglichkeit gehabt, ihn zu halten; übrigens würden in und außer Preußen noch Dummheiten und Schlechtigkeiten genug begangen werden, aber es wäre in der Welt nie anders gewesen, und werde auch nie anders sein . . . Stein bat mich, zu Mittag zu bleiben, und begleitete mich, als ich es ablehnen mußte, auf den Hof, um mir einen im Bau begriffenen steinernen Turm zu zeigen. Als ich ihm sagte: das wird wohl ein Zwing-Uri, aber nicht gegen das Volk, sondern für das Volk, lachte er herzlich, schüttelte mir die Hand, und ich verließ freudig den Mann, der nach so großen Er fahrungen noch so frisch für alle Eindrücke ist und hohen Mut für die Zukunft besitzt.« Perthes' Reise zu den Bundesregierungen hatte nur die eine Wirkung, daß durch sie Metternich auf die Möglichkeit aufmerksam wurde, die Zensur im ganzen Bund einheitlich zu regeln, eine Mög lichkeit, die er in den berüchtigten Karlsbader Konferenzen von 1819 in dem von ihm gewünschten Sinne ausgiebig benutzte. Max H o f m a n n. ?ersonalnaclrrickten. Jubiläum. — Wie wir eben erfahre», konnte Herr Julius Puff, Inhaber der Firma Peter Ackt in Elbing, am 20. Juni das 25jährige Selbständigkeitsjubiläum feiern. Er gründete im Jahre 1906 unter seinem Namen einen Verlag in Lüneburg. Sein erstes Verlagswcrk erschien unter dem Pseudonym Walter von Zapel mit dem Titel »Krieg 1908 — Japan-Amerika«. Zwei Jahre darauf kaufte Herr Puff die Kaepplersche Buchhandlung in Zittau. Von hier aus siedelte er im Frühjahr 1910 nach Elbing über und über nahm die Buchhandlung Peter Ackt, verbunden mit Papiergroß handel. Die Buchhandlung wurde 1924 so um- und ausgebaut, daß sie allen neuzeitlichen Anforderungen entspricht. Hat sich auch Herr Puff mehr und mehr dein Sortimentsbuchhandel zugewandt, so ist er doch seinen ersten Neigungen als Verlagsbuchhänöler nicht untreu geworden. Gestorben: am 19. Juni in Leipzig der Verlagsbuchhändler Herr Abra ham Ptaschek, Inhaber der Buch-, Musik- und Schreib warenhandlung nebst Verlag A. Ptaschek in Kowno (Litauen) im Alter von 71 Jahren. 603
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