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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1928
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- 1928-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1928
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- Deutsch
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Nr. 202 (R. 107). Leipzig, Donnerstag den 30. August 1928. 05. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Dalmatinischer Buchhandel. Bericht aus Split. Von vr. Friedrich Wallisch. Split (Spalato) ist der Haupthafen Jugoslawiens, zugleich die größte Stadt Dalmatiens. Die führende Rolle von Split wird durch die Mdciabahnen-, die eben jetzt erbaut werden, eine wesentliche Stärkung erfahren. Neben diesen wirtschaftlichen Tatsachen steht noch die Bedeutung der Stadt als eines Mittel punkts der archäologischen Forschung im Bereiche der ostadria tischen Küste; man denke an den diokletianischen Palast und an die Fundstätten von Salona. Schließlich tragen auch die in letzter Zeit stark propagierten landschaftlichen Reize der Stadt- umgcbung und der nahen Inseln dazu bei, die Anteilnahme der Allgemeinheit zu erhöhen. Es sind vor allem Besucher aus Deutschland, die in steigendem Maße Interesse für Split be kunden. Der Buchhandel nimmt aber bisher an dieser günstigen Entwicklung nur in geringem Umfang teil. Der Geschäftsgang des Sortiments zeigt im allgemeinen keine aufstcigendc Linie, der Papicrwarenhandel muß nicht selten in die Bresche sprin gen, wenn der Buchhandel versagt. Es gibt hier heute fünf Sortimentsgeschäste. Das älteste ist die Firma Mor- purgo. Das deutsche Buch wird besonders von Vinko Juris ge pflegt. Zu den älteren Handlungen zählt schließlich die Hrvatska KnjiLara. Von den beiden Handlungen jüngeren Gründungs datums ist die Djaika Knji-ara mehr oder weniger auf Lehr- und Jugendbücher spezialisiert. Papicrwarcn verschiedener Art werden in allen Buchhandlungen geführt, in einigen auch noch andere Waren. Lehrbücher und wissenschaftliche Werke werden hier verhältnismäßig viel verlangt. Split besitzt zahlreiche Lehr anstalten, eine katholisch-theologische Fakultät, Staats-Ober- gymnasium, Oberrealschule, Handelsakademie, Mädchen-Real gymnasium, höhere Gewerbeschule, Hauswirtschaftsschule, Bür gerschule und sechs Elementarschulen. Der Umstand, daß der deutsche Unterricht, der früher in den höheren Mittelschulen obligat war, seit dem Umsturz nur mehr in der Handelsaka demie gepslegt wurde, verringerte naturgemäß mit einem Schlag die Nachfrage nach deutschen Büchern. Aber bereits seit einigen Jahren mehren sich die Stimmen für eine Wiedereinführung der deutschen Sprache als Lehrgegenstand in den Schulen von Split. Nicht nur Schulbücher, auch wissenschaftliche Werke verschiedener Art werden hier zumeist in kroatischer (serbischer) Sprache ver langt, wie Nationalökonomie, Politik und Sozialpolitik, Philo sophie, Naturwissenschaften ujw., wobei es sich allerdings auch viel um Übersetzungen aus dem Deutschen und Französischen handelt. Am meisten wird noch italienische Wissenschaftsliteratur im Original verlangt, wie denn überhaupt das italienische Buch hier unter den fremdsprachigen Büchern, soweit sich dies be urteilen läßt, den ersten Platz einzunehmen scheint. Zumindest den zweiten Platz behauptet das deutsche Buch vor dem französischen. In deutscher Sprache wird vor allem Reise lektüre verlangt, besonders der moderne Roman, hie und da wissenschaftliche Literatur, Sozialökonomie, Technik und an deres. In sehr bescheidenem Umsang findet auch das englische Buch Absatz. Die Tatsache allein, daß der jugoslawische Verlag zu 90?L Broschüren auf den Markt bringt, deutet bereits auf die Einstellung des inländischen Käufers hin: Bescheidener Preis ist eine der Hauptforderungen, die er stellt, während er auf die Ausstattung wenig Gewicht legt. Die in Jugoslawien herge stellten broschierten Ausgaben sind nun auch tatsächlich recht wohlfeil. Der Sortimenter kommt eigentlich nur selten in die Lage, aus Einzclverkäuscn erheblichen Nutzen zu ziehen. Sein Gewinn wird auch durch den geringen Rabatt beschränkt. In der Regel erhebt sich der Rabatt nicht über 25A, ist aber bei wissenschaftlichen Werken auch wesentlich geringer, während höhere Rabattsätze meist nur für in einem oder dem anderen Sinne minderwertige Veröffentlichungen zugebilligt werden. Kommissionslieferungen gewährt der jugoslawische Verleger im allgemeinen gar nicht oder doch sehr zögernd. Der Sortimenter ist verpflichtet, den Ordinärpreis einzuhaltcn. übrigens ge wöhnen sich die Verleger immer mehr daran, den Preis auf den Broschürenumschlag aufzudrucken. Der durch Spesen verschiedener Art stark belastete Zwischengewinn des Sorti menters ist an sich so wenig ausreichend, daß die Buchhändler- organisation beschlojsen hat, einen prozentuellen Zu schlag zu genehmigen. Dieser beträgt bei einem Ordinärpreis bis zu 20 Dinar 20?i, bis k>0 Dinar 15lL, über 50 Dinar 10^. Wenn dieser Zuschlag an sich auch begründet ist, erscheint mir doch die Methode, die man bei seiner Einführung eingcschlagen hat, nicht recht glücklich gewählt. Allein schon der oftmals auf gedruckte Ordinärpreis bringt es da mit sich, daß der Verkäufer in eine unangenehme Lage geraten kann; der Kunde zahlt natür lich nicht gern mehr als den Betrag, den er schwarz auf weiß auf der Ware vorfindct. Ihm an Hand der Verlautbarungen klarzumachen, daß dem Buchhändler das Recht zusteht, den Preis prozentual zu erhöhen, ist bei der im allgemeinen geringen Kauf lust keine leichte Ausgabe. Noch größere Gefahren aber birgt das System als Anreger eines unerfreulichen Wettbewerbs: Dieser oder jener Sortimenter kann der Verlockung nicht wider stehen, seinen Kunden die Werke »zu Originalpreisen- anzubieten, sodaß der andere Buchhändler, der den Zuschlag anrechnet, das Odium auf sich nehmen muß, teurer zu liefern. Deutsche Bücher werden teils direkt, teils durch Leipziger Kommissionäre bezogen; auch Agramer Grossisten beliefern das Spliter Sortiment mit deutschen und anderssprachigen Werken. Juris und auch andere Firmen führen ständig deutsche Bücher auf Lager. Als Verleger haben sich inSPlit selbst die drei älteren Buchhandlungen, d. !. Morpurgo, Juris und Hrvatska Knji-ara versucht, doch waren die Erfolge zu bescheiden, um eine dauernde Verlagstätigkcit zu rechtfertigen. Hingegen gibt es hier sechs Druckereien, darunter die Hrvatska Stamparija, ehemals im Besitz des bekannten Politikers vr. Trumbis, jetzt eine Aktiengesellschaft (sie druckt die Tageszeitung »Novo Doba« sNeue Epoche) und kleine nichtperiodische Veröffentlichungen); ferner die Drustvena Tiskara, eine Druckerei auf genossenschaft licher Grundlage (sic stellt die Tageszeitung »Jadranska PoSta- und gelegentliche Veröffentlichungen her); die älteste Druckerei ist die Narodna Tiskara (für Broschüren, Ausrufe usw.); die Leonova Tiskara (für Zeitschriften). Split hat zwei gute politische Tageszeitungen, »Novo Doba- und »Jadranska PoSta«, aber keine Abendblätter, drei politische Wochenblätter, ein literarisches Wochenblatt »Novi »ns
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