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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1928
- Strukturtyp
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- 1928-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1928
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- Deutsch
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x° 70, 22. März 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. häufig werden von der Beschlagnahme Bücher über Körperkultur und Nacktsport betroffen, weil die in ihnen enthaltenen Abbildungen des inenschlichen Körpers in Amerika als unzüchtig angesehen wer den. Da der Absender in keinem Falle Ersatz für solche nach den amerikanischen Zollgesetzen zu Recht beschlagnahmten und vernich teten Gegenstände erhält, empfiehlt es sich, in Zweifelsfälleu vor Absendung solcher Gegenstände Erkundigungen über ihre Zulässig keit beim Empfänger cinzuziehcn. Versonalnaelrrickten. Friedrich Meyer zum sechzigsten Geburtstag. — Kein Antiquar ist den Sammlerkreisen deutscher Literatur bekannter als Friedrich Meyer, der am 19. März in jugendlicher Frische seinen sechzigsten Geburtstag feiern konnte. Auch bei den Literaturhistorikern und Ge lehrten erfreut sich der »Goethe-Meyer« weit über Deutschlands Grenzen hinaus größter Hochachtung und vollster Anerkennung. Unter den Buchhändlern ein Original, unter den Antiquaren der M eister der Bibliographie für das Gebiet der deutschen Literatur, ist Meyer, allen Widrigkeiten trotzend, die den letzten beiden Gene rationen beschicken waren, dem Nachwuchs heute das leuchtende Vor bild des wissenschaftlich arbeitenden Antiquars. — Friedrich Meyer wurde in Fricdberg in Hessen geboren. Sein Vater war Ober kirchenrat und wurde von seinen Mitbürgern in Anerkennung seiner großen Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. — Nach Abschluß sei ner Gymnasialzeit wandte sich Meyer dem Buchhandel zu. In Stutt gart und Basel legte er den Grundstock zu seinem reichen Wissen. Wohl nur wenigen dürste es bekannt sein, daß der »Goethe-Meyer« bei Georg in Basel damals einen Inkunabel-Katalog herausgegeben hat! — Bei Mittler in Berlin verbrachte er seine letzte Gehilfenzeit. Damals wurde noch anders gearbeitet wie heute. Ich entsinne mich noch, wie Meyer mir öfters erzählte, daß es damals noch keinen Sleben-Uhr-Ladeuschluß gab, sondern die Buchhandlungen bis nach Mitternacht geöffnet waren, wie es jetzt z. T. ja wieder in Paris ausgenommen sein soll. Und da kam es denn vor, daß noch um 12 Uhr nachts ein Buch einem Kunden nach Charlottenburg (ohne Untergrundbahn! nsm.) ins Haus gebracht wurde. Natürlich mußte morgens alles wieder pünktlich bei der Arbeit sein. Wenn das viel^- lcicht auch etwas übertrieben mar, so zeitigte diese harte Schule doch Männer wie Friedrich Meyer, aus hartem Holz geschnitzt, denen in frühster Jugend restlose Hingabe an ihre Arbeit Bedürfnis wurde. Das sollte man manchem jüngeren Angestellten öfters vor Augen halten, die zwar für Rechte sehr empfänglich, für die Pflicht selbst loser Hingabe dafür um so weniger Verständnis haben. — Von Ber lin siedelte Friedrich Meyer nach Leipzig über, und fand hier seine zweite Heimat. Am 18. Oktober 1890 gründete er seine heute noch weltberühmte Firma. Der fröhliche Zug, der den Grund seines Wesens ausmacht, hat ihn nie von ernster Arbeit abgehalten, und so hat es Meyer fertig gebracht, neben Stunden, die herzlichem Beisammensein mit Freun den und Kollegen beim kühlen Becher geweiht waren, doch noch reich lich Zeit und Muße zu finden zu gründlicher wissenschaftlicher Ar beit. Es sei nur auf seine Hauptwerke hiugewiesen, die sämtlich in die Bibliothek jedes ernst zu nehmenden Antiquars gehören. Vor allem die große Goethe-Bibliographie: Verzeichnis einer Goethe- Bibliothek, die 1908 in der Dykschen Buchhandlung zu Leipzig er schien. Meyer hatte diese alte, um 1660 gegründete Firma damals inne und sie später leider wieder verkauft. Von 1905—1910 arbeitete er an seinem Verzeichnis einer Heinrich Heine-Bibliothek. Es folgte dann 1912 die Maler Müller-Bibliographie, die wohl mit die meiste Arbeit erforderte und am schwierigsten war. — Neben kleineren Aufsätzen, die heute längst vergriffen und sehr selten geworden sind, gab er dann noch die Fichte-Sammlung, und die Hebbel-Sammlung aus dem Nachlaß des Hosrates Rich. Maria Werner heraus. Als be sonders feinsinnige Arbeit möchte ich noch den Werthcr-Katalog hervor heben, der heute bereits eine große Seltenheit ist und verdiente, daß ihn Meyer auch der jüngeren Generation durch einen Neudruck wie der zugänglich machen würde. Für diese vielen bibliographischen Arbeiten wurde er tu den Ausschuß für die Bibliographie des Bör senvereins gewählt. Neben diesen bibliographischen Arbeiten hat Meyer auch eine stattliche Anzahl — wenn ich mich recht entsinne, über 170 — Antiquariatskataloge herausgegeben. Manche wert volle Bibliothek wurde ihm anvertraut, um durch ihn der Wissen schaft wieder zugänglich gemacht zu werden. Ich nenne nur die der Ulrike v. Levetzow und des Hofrats Minor-Wien. Meyer hat seinen Geburtstag nicht schöner feiern können als mit dem Beginn der Reihe von Versteigerungen der 25 000 Bände umfassenden Bi bliothek Eduards von Bamberg. Was das Herausbringen einer sol chen Bibliothek durch einen einzelnen bedeutet, kann nur ein An tiquar ermesse», der seine Kataloge selbst bearbeitet. Der fröhliche Mut, der dazu gehört, diese Arbeit auf sich zu nehmen, zeigt am besten, wie jung und elastisch Meyer sich heute »och fühlt, und wie fern er den sechziger» eigentlich noch steht. Möge es Friedrich Meyer vergönnt sein, nach dieser Arbeit uns noch manche Bibliographie zu bescheren, möge in seinen Mußestunden aus dem Boden seiner Heimat, an der er heute noch mit inniger Liebe hängt, manche verjüngende Kraft ihm fließen. Gerhard Tondeur. Gestorben: am 8. März nach langem, schmerzvollen Leiden der Buchhändler und Sprachenprofessor i. R. Herr Friedrich Furch heim in Ob ritz (Deutsch-Österreich), im gesegneten Alter von 82 Jahren. Mit Friedrich Furchheim ist ein Mann von umfassendem Wissen und tiefer Bildung üahingegangen, der Bedeutendes für die Ver breitung des deutschen Buches in Italien geleistet hat. Den Lesern des Börsenblattes wird der Unermüdliche durch die zahlreichen Auf sätze bekannt sein. In seinem vorletzten Artikel »Erinnerungen an Hermann Locscher« teilte er aus seiner Jugendzeit mit, wie er durch ausgesprochene Neigung in frühester Jugend, eisernen Willen und Überwindung aller entgegenstehenden Hindernisse sein Ziel erreichte, indem er endlich nach dreijähriger Lehrzeit Gehilfe bei Sallmayer L Comp, in Wien wurde. 1867 erhielt er eine Stellung im Hause Loescher in Turin. Bereits am 16. Dezember des gleichen Jahres schickte Loescher den von ihm sehr geschätzten neuen Mitarbeiter in seine Filiale nach Florenz, wo Furchheim über 4 Jahre blieb. Diese Jahre rechnete er selbst zu» den besten seines bewegten Lebens. Enge Freundschaft und gegenseitige hohe Wertschätzung verband die beiden Herren, Locscher und Furchheim, bis an ihr Lebensende. Loeschers aufrichtige Anteilnahme bewies sich besonders 1877, als Friedrich Furchheim auf seine Anregung hin die U. Hoepli'sche Buch handlung in Neapel übernahm, die er bis 1896 behielt. Hier oblag es Herrn Furchheim, ein noch nicht bebautes Feld zu bearbeiten und es gelang dem energievollen Mann, der deutschen Literatur in Süd italien festen Boden zu erobern. Überdies war Furchheims Ge schäftslokal zum Treffpunkt aller deutschen Bücherfreunde in Neapel geworden. Doch nicht genug, daß er diese tapfere Pionierarbeit leistete; er betätigte sich auch literarisch: so haben wir ihm besonders auf bibliographischem Gebiete Arbeiten von einstimmig anerkanntem Wert zu danken. Genannt sei: die Bibliografia di Pompei, Erco- lano e Stabia (1891) — die Bibliografia della Campania. Vol. I. Bibliografia del Vesuvio (1897) und die Bibliographie der Insel Capri und der Sorrentiner Halbinsel, sowie von Amalfi, Salerno und Paestum; diese Bibliographie erschien 1899 in italienischer Sprache, 1916 in zweiter, umgcarbeiteter und vermehrter Auflage in deutscher Sprache. — Doch nicht nur die Literatur dieser Plätze hat Furchheim eingehend studiert. Er ist selbst ein eifriger Besucher und aufmerksamer Beobachter gewesen. Gar oft hat er den Vesuv be stiegen und viele Buchhändler dorthin begleitet. Über diese Ausflüge berichtete er recht anschaulich und kurzweilig im Börsenblatt vom 30. Dezember 1926, dem letzten Beitrag dieses hochgeschätzten Man nes. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Verstorbene in dem kleinen Dörfchen Nicderösterreichs in stiller Zurückgezogenheit. Sein Andenken wollen wir in Ehren halten. Ferner: am 15. Februar im hohen Alter von 76 Jahren Herr Edward Grönvall, Mitinhaber der auch im deutschen Buchhandel wohlbekannten Firma Luudequistska bokhandeln in Upsal a. Im Jahre 1852 in Slldschwcdcn geboren, trat der Verstorbene nach Abschluß seiner Uuiversitätsstudien im Jahre 1876 in die da mals sehr bekannte Stockholmer Buchhandlung von Samson L Wallin ein, die noch heute von der großen und ebenfalls bekannten Nor- diska Bokhandeln weitergeführt wird. Bereits vier Jahre darauf (1880) übernahm er die oben genannte Buchhandlung in Upsala, zu welchem Zweck er sich mit einem Gesellschafter verband, konnte das Geschäft aber unter den damaligen schwierigen Verhältnissen nur 10 Jahre lang halten, worauf es in andere Hände überging. In dessen verblieb er auch weiterhin Mitarbeiter dieser Firma. Als diese im Jahre 1907 in eine Aktien-Gescllschaft verwandelt wurde, wurde dem Verstorbenen der Direktorposten übertragen, den er erst in einem Alter von 70 Jahren aufgab. F. V. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wa Druck: E. H e d r t ch N a ch f. Samt!, tn 324 g n c r. — Verlas,: Der Börscnveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlcrhaus. Leipzig. — Anschrift d. Schriftlettung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 28 iBuchhänülethaus), Postschllckisach 274/78
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