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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1928
- Strukturtyp
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- Band
- 1928-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1928
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- Deutsch
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70, 22. März 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschu. Buchbaudcl. frage nach populären und als Erinnerungsgabe geeigneten - Monographien über die berührten Länder, da die Touristen und Verguügungsreisendeu — ein im transatlantischen Verkehr in der Nachkriegszeit nicht mehr so häufiger Typus des Reisenden -— den von den Schiffen angelaufenen Häfen und Ländern ein be sonderes Interesse entgegenbringen und gern alles, aufnehmen, - was ihnen zu ihrer Orientierung über die wichtigsten Punkte ihrer Reise geboten wird. In dieser Verbindung sei auch der Bilder werke über einzelne Länder und Erdteile gedacht, die als Er innerungswerke an die bereisten Gegenden von allen Reisenden von hüben und drüben stets gern gekauft werden. Besonderer Pflege bedarf naturgemäß eine sorgfältige Aus wahl der in Frage kommenden Auswandererliteratur, die be stimmt ist, den vielen Tausenden, die alljährlich zur Gründung einer neuen Heimat, sei es in Nord- oder Südamerika, sei es in unseren alten Kolonien oder in anderen ferngelegenen Ubersee ländern, »nach drüben« gehen, Aufschluß zu geben über alle Fragen, die beim Aufbau ihrer neuen Existenz in nächster Zu kunft täglich an sie herantreten werden. Neben den vorstehend genannten Kategorien des gehaltvollen und belehrenden Buches behauptet selbstverständlich auch die leichte Unterhaltungslektüre ihren Platz, wobei jedoch vorwiegend bekannten Autoren, deutschen sowohl wie ausländischen, der Vor zug gegeben wird. Für dem Überseer aus diesem Gebiete nicht geläufige Namen zu werben, hat im allgemeinen nur wenig Er folg, da dieser es fast durchweg vorzieht, ähnlich wie er auch für seine übrigen Bedürfnisse gern Markenartikel bevorzugt, zu seiner Unterhaltung und Ablenkung Lektüre ihm geläufiger Autoren zu wählen. Eine besondere Sorgfalt muß auf die Auswahl der an Bord zur Auslage kommenden Reise- und Sprachführer gelegt werden, die in Anbetracht der sprachlichen Zusammensetzung der Passa giere nicht nur in deutscher, sondern auch in anderen wichtigen Weltsprachen wie englisch, französisch und spanisch in hinreichen dem Maße, insbesondere für alle europäischen Länder vertreten sein müssen. Auch die ausländische Literatur ist mit ihren nam haftesten Autoren und den wichtigsten Neuerscheinungen vor rätig zu halten, die zumal dort, wo es sich um Autoren der an- gelaufeuen Länder handelt, auch von den ausfahrenden und heimkehrenden deutschen Reisenden stets gern gekauft wird. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß für den Verkauf an Bord Werke aus allen Sparten des Schrifttums mit Aus nahme streng wissenschaftlicher und tendenziös Politischer Litera tur in Frage kommen und auch Absatz finden. Wenn man hiernach bedenkt, welche vielseitige Buchauswahl auf dem stets äußerst beschränkten Platz auch der an sich größten Bordbuchhandluug zur Auslage gebracht werden muß, — hinzu kommen auch noch Zeitungen, Zeitschriften und Schriften der Verkehrswerbung, die natürlich ebenfalls an Bord der Schiffe ge zeigt werden sollen — so ergibt sich hieraus von selbst, daß dem Bordbuchhandel bei der Auswahl der von ihm auf den Schiffen aus den verschiedensten Literaturgattungen zu führenden Werke gewisse Grenzen auferlegt sind, und daß daher eine restlose Er füllung aller Wünsche des Verlages auf Propagierung seiner Werke an Bord der Schiffe nicht immer möglich ist. In Verbindung hiermit sei auch auf die hohen Lasten des Bordbuchhandels hingewiesen, die naturgemäß nur bei Gewäh rung hinreichender Bezugsbedingungen ein einigermaßen ren tables Arbeiten ermöglichen. Die hohen Abgaben an die Reede reien, die Provisionen an die Verkäufer und die teuren Verkaufs einrichtungen an Bord, die in Anpassung an die vornehm ausge statteten Gesellschaftsräume und Vorplätze der Schiffe durchweg aus bestem Material wie Mahagoni, Teak-Holz, mit stärkstem Spiegelglas und Messing- und Nickelbeschlägen auszuführen sind, erfordern bei dem immerhin auf die jeweilige Zahl der Passa giere beschränkten Abnehmerkreis die Jnnehaltung einer hohen Bruttoverdienstspanne für alle an Bord geführten Werke, und es ist aus den gleichen Gründen auch nicht möglich, das Geschäft an Bord mit dem Festankauf solcher Werke zu belasten, deren Ab satzfähigkeit nicht von vornherein mit Sicherheit festzustellen ist. Die hohen Sonderkosten dieser auf engste Raumverhältnisse an- 318 gewiesenen Spezialgeschäfte zwingen den Bordbuchhändler, mit jedem Quadratzentimeter der vorhandenen Auslagefläche aufs sorgfältigste zu wirtschaften, wenn anders nicht sein Geschäft von vornherein zur Unrentabilität verurteilt werden soll. Andererseits darf auch die kulturpolitische Bedeutung des Bordbuchhaudels, die die für ihn gemachten Aufwendungen in vollem Maße rechtfertigt und die naturgemäß vor allem auch dem Verleger zugute kommt, keinesfalls unterschätzt werden. Denn es liegt auf der Hand, daß die Auslage hervorragender Erzeugnisse deutschen Schrifttums auf den Überseedampfern, welche u. a. auch einen großen Teil des wohlhabenden, intellektuell eingestellten überseeischen Publikums von der Ost- zur Westküste des Atlantic, von den überseeischen Kolouialländern zum europäischen Mutter land und zurück befördern, auch eine namhafte Werbung für das deutsche Buch bedeutet und daß selbst da, wo Käufe unmittelbar an Bord nicht getätigt werden, sicherlich Nachfrage nach Werken geweckt wird, die der Passagier während einer längeren Reise häufiger vor Augen und vielleicht auch das eine oder andere Mal im Laden eingesehen hat. Auf den Passagierdampfern der großen hamburgischen Passa gier-Reedereien: der Hamburg-Amerika-Linie, der Hamburg- Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft, der Woermann- und Deutschen Ostafrika-Linie, der Ozean-Linie bestehen zurzeit auf 81 Schiffen 126 Bordbuchhandlungen (auf den Dampfern mit mehreren Schiffsklassen befindet sich in jeder derselben ein besonderer Buchverkaufsstand). Hinzu kommen die Buchhand lungen auf den Dampfern des Norddeutschen Lloyd in Bremen. So reist mit den deutschen Bordbuchhandlungen das deutsche Buch »über die Meere aller Zonen« und wirbt auch hier im Rahmen unserer bestausgestatteten und beliebten Schiffe ständig auf allen Hauptstraßen des internationalen Reiseverkehrs für deutschen Geist und deutsches Schrifttum, den deutschen Be wohnern der überseeländer und den deutschen Reisenden ein wertvolles Bindeglied mit dem fernen Mutterland und den sprachkundigen Passagieren fremder Nationen eine willkommene Quelle, um sich über Anschauungen und Verhältnisse im Deutschen Reiche zu unterrichten. I)r. jur. GeorgToepffer, i. H. Georg Stilke, Hamburg. Neue Literatur zum amerikanischen Duch und Schriftwesen. Von Ludwig Schüz (Chicago). Obgleich in den letzten Monaten wieder eine Anzahl Werke über Buchwesen und Bibliophilie in englischer Sprache auf den Markt gebracht wurde, würde es aus dem gesteckten Rahmen fallen, auch der in England erschienenen oder auf England Bezug nehmenden Bücher (und dies sind die meiste») E^bähnung zu tun. Eine Be schränkung auf Amerika ist also, wie die Überschrift sagt, schon von selbst gegeben. Von den 3 mir zurzeit vorliegenden Publikationen stellt sich die erste: LriZZs, Norris Ü.: Laming suck 8slliug rars Looks. Hsrv Vork, R. R. Lorvksr, 1927. 91 Loitou. üsiusu Z 2.— als ein Führer für angehende amerikanische Antiquare vor. Das Antiquariat in europäischem Sinn steckt hier zum mindesten noch in Kinderschuhen, und wenn der Verfasser, ein Chicagoer Buchhändler, in seinem wohlgemeinten nicht allzu vertieften Büchlein in 12 Ka piteln Ratschläge zum Erfolg erteilt, so ist vielleicht — um es vor weg zu sagen — seine treffendste Ausführung, daß er eine durch schlagende Prosperität des Altbuchhandels in den Vereinigten Staa ten noch in der Ferne liegen sieht. Im übrigen redet er eifrig einer Angliederung gewinnbringender Second-Hand-Abteilungen mit guter Mittelware an die Sortimentsbuchhandlungen das Wort, wie solche schon in großen New Aorker Häusern zu finden sind, gibt Anleitungen zur Organisation und Preisbildung, akzentuiert die Kundenwerbung durch geeignete Reklame und verbreitet sich auch über Katalogversendung. — Sonst hält der Autor auch gewisse Kenntnisse der alten und modernen Graphik sowie des Kunsthandels für wünschenswert und zieht somit allerdings dem universellen Wissen des neuen Antiquars nur bescheidene Grenzen, denn seiner Ansicht nach hat der Händler mit einer planmäßig betriebenen Spe zialisierung für Amerika»« und gegebenenfalls für Erstausgaben,
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