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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1928
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- 1928-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1928
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X- 70, 32. März 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. bei hierfür vorhandenem Sonderinteresse, den weitaus besten Erfolg. — Das kleine Merkchen, dessen Titel mehr Ausführung und Ver breitung über Bücher erwarten ließe, ist als solches umgekehrt ivieder ein treffendes Kriterium der heutigen Lage im amerikanischen Altbuchhandel. Mit nachfolgendem Werk: die. lUurtrie, LouZIas: Lbs Oolcken Look. Lire 8tor^ ok kiue Looks sock LookmakinZ. käst auck Lrsssut. IViik manx Illustrations. LbioaZo, ?. Lovici, 1927. 14 u. 406 Leiten. 4" Leinen Z 6.— drängt Douglas Mc. Murtrie, schon jahrelang durch seine Schriften auf typographischem Gebiet bestens bekannt, eine knappe und doch schöpferisch umfassende Arbeit über die Buchdruckerkunst und die Buchausstattung von ihren Anfängen bis zu den neuzeitlichen Pressedrucken in den Rahmen von 406 Seiten. Das Buch, trefflich gegliedert und gewählt illustriert, ist in seiner geschmackvollen Auf machung und Ausschmückung ein Kunstwerk. Mc. Mautrie ist Ameri kaner geistig breiten Formats. Er sieht durch die Brille des selbst bewußten Dankees und schafft doch eine objektive allen Fragen und Zweifeln gerecht werdende Arbeit kontinentalen Stiles, die wir an die Seite typographischer Bücher von Rang stellen müssen. Schon durch Or. Pierce Butler und Edwin E. Willoughby, führende Namen aus dem Kreis der Newbcrry-Library, die den Verfasser in seinen drei Kapitel umfassenden druckhistorischen Ausführungen tätig unter stützten, trägt das Buch die Note besonderer Sachlichkeit. Das Werk bewältigt in 8 großen Abschnitten den gewaltigen Stoff. Rückblickend auf die Jahrtausende alten Kulturen Phöniziens, Ägyptens und Chinas setzt es bei der Papyrusbilderschrift und dem phönizischen Alphabet an, behandelt die chinesische Papier- und Druckerfindung, geht weiter über die abendländischen Handschriften und Blockbücher des Mittelalters zum Genius Gutenbergs, zieht in großem Bogen über Frühdrucke, die englischen Caxton-Erzeugnisse, Holzschnitt bücher, Barockdrucke, das 18. Jahrhundert und die französischen Illustratoren zur Buchkunst des 19. Jahrhunderts, befaßt sich mit der Einbandkunst aller Zeiten und mit den modernen Pressedrucken der Kulturländer und bricht ab in schönem allegorischen Ausklang auf eine stets fortschreitende Veredlung und Vervollkommnung des Idols »Buch«, des »Goldenen Buches« in ethischer und typographi scher Hinsicht. — Im übrigen ist ein ausführlicher Abschnitt dem frühen Buchdruck in Mexiko und vor allem der Einführung der schwarzen Kunst in Nordamerika gewidmet. Namentlich die Zeitspanne von den ersten Drucken in Massachusetts im Jahre 1639 über Benjamin Franklin zu William Morris und seiner Buchkultur ist mit warmer Sorgfalt und schöner Sachlichkeit behandelt. Das Werk trägt somit nicht nur der geistigen Einstellung und der Zeit knappheit des amerikanischen Publikums Rechnung, sondern dürfte auch in Deutschland der Anerkennung sicher sein. Das dritte zünftige Buch nennt sich: kennst t, ckarnss 0. llonnsll: kluck lovsck Looks. Lest Seilers ok tks XZes. liev Lork, Loni anck Liverißkt, 1927. 460 Seiten. Leinen H 3.60. Der Herzschlag der Weltliteratur geht vernehmlich durch dieses Buch. Literaturen werden umfaßt, deren Linien in Niesenausmaßen ziehen: Von der Bibel bis zu Dickens, von Horaz zu Shakespeare und Cervantes, von Marko Polo zu Macauley, von Plutarch zu Carlyle. Der Amerikaner Bennctt ist ein fabelhafter Essayist. Ihm, der von der Zeitung, vom Feuilleton kommt, ist die klare konden sierte Schreibform Leben. Mit unerhörter Prägnanz geschrieben, erschienen in den letzten Jahren seine wöchentlichen Aufsätze über »The best Seilers of the Ages« in der Literaturbcilage der »Chicago Tribüne«, die neben der »New Jork Times« das beste Feuilleton in Amerika bringt. Und diese seine »Schlager des Geistes durch die Jahrhunderte hindurch« fanden durchweg große Anerkennung. So mußte der Verfasser sich jetzt entschließen, seine 62 gedrängten Auf sätze in Buchform dem Publikum vorzulegcn. Und diesmal dürfte er selbst mit seinem »Seiler« in rein kaufmännischem Sinne den Vogel abschießcn, denn das Buch wird gut gekauft. Bennett hat unbestritten das Verdienst, unbewußt erzieherisch zu wirken, ein wissender Führer in der Welt der Bücher zu sein und ein Förderer ungezählten Wiedcrlesens guter Literatur. Seinen gescheiten, teils humorvollen Aufsätzen schickt er meist zeitgenössische Würdigungen bekannter Namen voraus und zieht den klaren kurzen Schluß über den Wert des Werkes, dessen Inhalt schon an die ersten Leser appellierte und so, teils durch Jahrhunderte sich durchsetzend, den Ruf des Buches als Klassiker festlegtc. Bennetts Verneigung vor Goethes Faust, dem »Adler der Literatur« — als die einzig ermähnte deutsche Schöpfung — ist eine impulsiv erfühlte Geste des gebildeten Amerikaners, der sonst nur sieben Trägern der Literatur seines Landes in seinem Buch die Palme zugesteht: Washington Irving, Nathaniel Hawthorne, Ralph Waldo Emerson, Mark Twain, Henry D. Thoreau, Walt Whitman und Benjamin Franklin. Das Buch ist vom geistigen Ausblick des Anglikaners geschrie ben. Von deutscher Hand verfaßt, hätte es wohl ein anderes Gesicht. Mögen wir viele vermissen (wo bleiben sie: die Schopenhauer, Höl derlin, Jean Paul, Dante und Manzoni, Balzac und Flaubert, Tur- genieff und Dostojewski?), an der Bedeutung des Werkes als ame rikanischer literarischer Wegweiser, auch durch seine beigegebeue Bibliographie wertvoll, werden wir nicht vorübergehen können. IVilliams, Oslo X.: Pste kllements ok kook-Lollectinx. Lonckou VL 6. 1., Likin dlatliervs L dlarrot Ltä. 1927. 171 8. L^vckdck. 8/6 net. In zehn Abschnitten beschreibt der Verfasser sehr anschaulich, was ein Bücherliebhaber und Sammler wissen muß und wie er sammeln soll. Es werden behandelt: Das Vergnügen und die Logik des Bllchersammelns, die Größenform, die Teile eines Buches, voll ständige und unvollständige Bücher, der Unterschied zwischen Aus gabe und Auflage, Anleitung zur Beschreibung eines Buches, Zu sammenstellung einer Sammlung, moderne Erstausgaben, Winke für Sammler, und als Schluß eine Zusammenstellung wichtiger Nach schlagewerke. Ein echter Bücherliebhabcr sammelt ans Liebe zuni Buch, nicht mit der Absicht, sein Vermögen dadurch zu vergrößern; meist hat er auch den guten Willen, die gekauften Bücher zu lesen oder doch wenigstens bei Bedarf zu befragen. Das Kaufen aber von Büchern mit der Absicht, sie sobald als möglich mit Vorteil wieder zu verkaufen, ist kein Büchersammeln. Der englische Büchersammler hatte immer einen Vorteil Insofern, als er in vielen Buchlädcn unbehindert nach Herzenslust sich die Schätze besehen und selbst aus den Fächern neh men konnte, ohne dabei gestört zu werden. Früher wenigstens wurde diese Freiheit selten mißbraucht. Jedenfalls war es für den Buch händler und für den Büchersammler angenehm und vorteilhaft. Ein Regentag wurde zu einem Segenstag für den Buchhändler. Da der Sport ruhte, suchte man im Buchladen Zerstreuung und die Liebe zum Buch führte zum Kauf. Beachtenswert für den Buchhändler sind die Kapitel über For mate, die eingehend behandelt werden. Zu einem vollständigen Stück gehören nicht nur die Originalumschläge, die meist mit eingebunden werden, sondern auch die am Ende beigehefteten Anzeigen, deren Fehlen z. B. bei den Erstausgaben von Dickens einen hohen Preis unterschied bedingt. In der englischen Suchliste »The Clique« findet man sehr viele Gesuche moderner Erstausgaben, und der Ver fasser warnt mit Recht, diese Mode mitzumachen und spricht darüber in Abschnitt VIII ausführlich. Mit der Zeit wird ein Rückschlag eintreten und es werden mehr Erstausgaben auf den Markt kommen, als Käufer dafür vorhanden sind. Jedenfalls ist das Buch für den Büchersammler sowie für den Buchhändler und Antiquar sehr zu empfehlen. R. Jahn. Nadler, Josef: Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften. IV. Band. Der Deutsche Staat (1814 —1919). Negensburg 1928, Josef Habbel. XII, 1012 S. 8° Broschiert 18 M; Letnenband 22 M.; Halblederband 26 M. R a u m z e i t t a s e l. 52 S. 8° IM. Nachdem nun in langen Arbeitsjahren der Verfasser sein groß- angelegtes Werk beendet hat, muß man ihm zunächst, gleichviel, ob man überall seinen grundsätzlichen Standpunkt teilt, ob man seinen aus diesem gewonnenen Urteilen, Wertungen zustimmt oder nicht, dafür dankbar sein, daß er eine darstellende Einteilung des Gesamt- gebietes nach Landschaften und Stämmen vorgenommen hat, um die großdeutsche Nationalliteratur als einen Gesamtorganismus zu be weisen. Darin, daß sie einmal so versucht worden ist, liegt nicht der geringste Wert einer solchen Mühewaltung. Denn erst jetzt läßt sich nachprüsen, ob diese Methode und dieses System die geeignetsten sind, um am anschaulichsten, richtigsten, umfassendsten eine Geschichte des deutschen Schrifttums auszuführen. Anschaulich sind die vier Bände geworden, und sic bezeugen einen außerordentlichen Stofsreichtu in. Allein schon die Lektüre dieser hier beurteilten BUcher-Tausende muß eine Titanewarbeit gewesen sein. Bei dem Umfange einer der artigen Arbeit wäre es nicht verwunderlich, wenn da und dort der Verfasser einer Einzelerscheinung etwäs weniger Aufmerksamkeit ge schenkt hätte, als ihr zukommt, wenn er so zu Fehlurteilen gekommen ist, die nicht jeder Leser anerkennen wird. Der Abstammung wird eine zu ausschließliche Bedeutung zugemessen. Die einseitige Haupt- einstellung, wenn sie wie hier auf einem sehr komplizierten Mecha- 319
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