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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1934
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- 1934-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1934
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x° IN, 15. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. dorrt wieder nach meist kurzer Zeit. Es ist also nur natürlich und im Hinblick auf den auf dein Gebiete des gesamten kulturellen Lebens eingetretenen Umbruch als zwangsläufig bedingt zu betrach ten, wenn sich auch das Schrifttum unserer Tage von Erschei nungen begleitet zeigt, die bar sind jeder inneren Verwandt schaft mit dem Nationalsozialismus und die gemeinhin als Ge- sinnungs- oder gar als nationale Schundliteratur bezeichnet werden müssen. Auch in dieser Tatsache wäre eigentlich zunächst nur ein überzeitlicher Vorgang zu erblicken, der eines Tages von selbst den Weg zu den wahren Werten zurückfindet und daher auch als ohne Belang für die gewollten Auswirkungen der Revolution angesehen werden konnte. Das überreiche und in keinem normalen Verhältnis mehr stehende Ausmaß aber, in dem sich der Büchermarkt unserer Zeit von solchen Erzeugnissen durchsetzt sieht, mußte mit zwingender Notwendigkeit die besondere Aufmerksamkeit auf sich lenken und ebenso zwingend auch dazu führen, den seitherigen Zustand groß mütiger Duldsamkeit nicht länger bestehen zu lassen. Die Bil dung der »Amtlichen Prüfungskommission zum Schutze des n a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e n Schrifttums« liegt ganz in dieser Linie einer notwendigen Entwicklung. Und der Umstand, daß diese Verfügung voin Stellvertreter des Führers erst jetzt — nach über Jahresfrist seit der Machtergreifung — erlassen wurde, vermag weiter zu zeigen, daß die Verordnung in keiner Weise aus dem Ziel einer Beschränkung von Autor und Ver leger oder Hindränguug in eine einzige Richtung erwachsen ist, son dern nur deshalb kommen mußte, weil es in dem großen Garten zu üppig und zu duftig blühte, weil manches zu stark und zu stürmisch ins Kraut schoß und zur Gefahr wurde, junge, gesunde und lebens wichtige Triebe zu überwuchern und zu ersticken. Und läge darin nicht eine falsche Großmut, wenn man um ihrer selbst willen alle Konjunkturblüten gedeihen und ihre doch nur tauben oder nur wildes Gewächs erzeugenden Früchte reifen lassen wollte, das wahre und echte Gedankengut und die zum gesunden Ausbau notwendigen, lebensvollen Kräfte hingegen verkümmern ließe? Nun ist es gewiß nicht so, daß überall oder vorwiegend nur schlechte Gesinnung oder nur Gcschäftsfixigkeit als Urheber des mit Recht beanstande ten und als Konjunkturliteratur bczeichnetcn Schrifttums anzuschen sind, nein, die Gründe liegen vielfach und vornehmlich darin, daß »diese Bücher zu einem nicht unwesentlichen Teil ohne die erforder liche Sachkenntnis geschrieben und die Probleme und Stoffe unvoll ständig und unzulänglich oder auch aus nichtnationalsozialistischen Gedankcngängen heraus entstellt behandelt werden«. Die Tatsache des überaus starken Anwachsens an geringwerti gem uud teilweise völlig wertlosem Schrifttum, das glaubt, sich mit nationalsozialistischem Ideengut beschäftigen zu müssen, liegt also zumeist in Gedankenleere und Gedankenlosigkeit begründet, woraus wiederum deutlich wird, daß der eigentliche Sinn der dem deutschen Schrifttum durch die Revolution erwachsenen Auf gabe nicht oder zumindest nur sehr oberflächlich erfaßt worden ist. Der große Aufbruch des Jahres 1933 hat allen seine Aufgabe zugeteilt, und für jene, die mit Buch und Schrift dem Volke dienen und auch Diener sein wollen, liegt sie darin, dem Boden, auf dem der deutsche Mensch wachsen soll, eine neue unver fälschte Fruchtbarkeit abzugewinnen. Wir müssen uns mehr denn je darüber klar sein, daß alles Schrifttum heute, kulturpolitisch und weltanschaulich, als niahnender Faktor in der Rechnung gesunder Entwicklung zu werten ist. Wir müssen wissen, daß jenes ungesunde Schrifttum vergangener Tage der Wegbereiter war für Liberalismus uud mißverstandenen Internationalismus und daß Klassen, Stände und Klüfte entstehen konnten, weil einem fruchtbaren Werden und Wachsen der Boden entzogen war. Dieses Wissen um die Dinge muß auch unser Verhältnis zum Schrifttum ausmachen, und auch der Autor muß um diese Dinge wissen. Aber die Aufgaben sind damit allein noch nicht erschöpft, wie überhaupt die ganze Frage hier nur andeutungsweise erledigt werden kann. Und weiter (uni mit L. Fr. Barthel, Berliner Börsenzeitung vom 22. April 1934 zu sprechen): »Die Jugend, der Zugriff, die Unbe dingtheit der nationalen und sozialen Revolution fordern eine andere Sprache, eine andere Schau, eine andere Unmittelbarkeit als die Epoche des bürgerlichen Glanzes und einer geistigen Sättigung. Wurde die nicht sehr reiche Substanz politischer Antriebe und poli tischer Verantwortung in der Dichtung des 19. Jahrhunderts mehr und mehr aufgebraucht und büßte sie damit viel an ihrer Tiefe und Weite ein, so sieht sich der Dichter nach dem nationalen Umbruch wieder hart vor das Schicksal seines Volkes gestellt: er muß den Staat, das Vaterland, das deutsche Wesen fühlen, und zwar in allem, oder er fühlt nicht echt, nicht aus der Wirklichkeit und Wahrheit seiner Zeit heraus«. Wenn das Schrifttum am Beginne des Dritten Reiches diese Aufgaben deutlich sieht, wenn auch zunächst vielleicht nur richtungs weise erkennt, so wird es von selbst auch zur Würde kommen, die Wert und Dauer verleiht. Die Unzulänglichkeit im Können wird stets, wenn auch unbewußt, zur Verfälschung und damit zur Wert losigkeit führen, die Unzulänglichkeit im Wollen aber bedeutet Unwahrhaftigkeit, und das Erzeugnis bleibt in gleicher Weise ohne Wert. Können und Wollen müssen ebenbürtig in Größe und Stärke sein, und das eine allein tuts nicht, wenn nicht das andere hart daneben steht. Dort, wo hinter ehrlichem Wollen das Können zurückbleiben muß, entsteht aus der Halbheit ein lebloses Konglo merat, niemals aber ein kraftvolles, lebendiges Mosaik, das in das Fundament des neuen Staatsgebäudes eingefügt werden kann. Nur da sehen wir wahre Würde, wo Absicht sich mit Wis sen paart und Gesinnung mit Können (vgl. Werner Beyer »Gesinnung ohne Können«, Dtschs. Volkstum, April 1934), dort, wo das Herz mit der Kraft eine Ehe geschlossen hat. Um noch mals mit L. Fr. Barthel zu sprechen: »Wir wollen nicht mehr be haupten, als wir in uns haben, nicht höher Hinaustrachten, als unserer Flugkraft zukommt, wir wollen das heroische Wort nicht früher aus unseren Seelen entlassen, als bis wir in der Tat heroisch geworden sind, wir wollen nicht politische Dichtung heraufbeschwö ren, solange nicht der Staat, der Dienst, die Gemeinschaft, Blut und Boden des Vaterlandes in uns leben, wir wollen lieber schweigen alsfälschen, lieber geringes wahrhaft als vieles scheinbar sein«. Mit diesem ist nun gewiß und noch lange nicht alles gesagt, was zu sagen wäre, denn die rechte Würde ist zu groß und zu inhaltsschwer, als daß sie sich mit wenigen Worten erschöpfen ließe. Auf eines aber sei noch hingewiesen und an diesen Gedanken muß sich auch das Schrifttum inEhrfurcht jederzeit erinnern können: der Weg der Neuwerdung von Volk und Staat ist steinig und hart gewesen und nur über jene hinweggegangen, die restlos für die Idee und den Sieg ihr Leben eingesetzt und es willig geopfert haben. Sie sind unsere Mahner, damit ihr restloser Einsatz stets lebendig bleibe. Der neue Staat hat jedem einzelnen große und dabei keines wegs leichte Pflichten auferlegt, wie ja überhaupt der Begriff des rechten Staatsbürgers Verpflichtung in sich schließt. Und es ' geht hierbei nicht darum, diese Verpflichtung und harte Bereitschaft, die für den deutschen Bürger nun einmal wesenseigen werden muß, in enger, auf den einzelnen bezogenen Verbindung zn lösen. Nein, nur im Hinblick auf das Ganze, auf Zukunft und Werden kann und darf die Pflicht gelten. So dürfen und können auch jene, in deren Hände das deutsche Schrifttum gegeben ist, ihre Verpflichtung mit dem Ablauf ihrer Tage nicht als erledigt an- sehen, nein, sie müssen es innerlichst erfassen, daß gerade sie über die Zeit hinaus für Volk und Nation wirken müssen und zu wirken haben. Und dies, so will uns scheinen, ist wahrlich nicht die geringste und wenig ehrenvollste Pflicht, die unser Staat am Anfänge seines Werdens zu vergeben hat. Gehilfenprttfurigen 1934. Schlesien. Zur diesjährigen Gehilfenprüfung am 18. und 25. März hat ten sich dreißig Teilnehmer gemeldet, achtzehn aus der Provinz, zwölf aus Breslau. Die Prüfungskommission bestand aus fünf Mitgliedern, Fräu lein Wiedermann aus Lömeuberg und Herrn Schirdewahn aus Glei- witz als Arbeitgeber und Herrn vr. Ebert und Herrn Meyer, Breslau als Vertreter der Gehilfenschaft; den Vorsitz führte Herr Gerhard Kauffmann, Breslau. Die große Anzahl der Prüflinge machte es not wendig, an zwei Sonntagen zu prüfen. Jeder der Prüflinge hatte vierzehn Tage vor der mündlichen Prüfung zwei schriftliche Arbei ten einzureichen. 435
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