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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1930
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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124, 31. Mai 1330. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. An Wahlen war nur die Nominierung eines Kassaprüfers vorzunehmen. Mit Stimmeneinheit wurde Herr Joses Katzer, Olmütz, mit dieser Funktion betraut. Der Antrag des geschäftssührenden Vorstandes über Veran staltung des Buchtages 1331 bringt neben einigen Referaten eine rege Diskussion. Die Versammlung beschließt die Be stellung eines dreigliedrigen Werbekomitees, das nicht nur die Vorarbeiten zum nächsten Buchtag, sondern auch eine Kette weite rer Aktionen vorzubereiten hat. Zur Deckung wird mit Stim menmehrheit die Einhebung einer einmaligen Umlage in der Höhe von 50 Prozent des Mitgliedsbeitragss bewilligt. Die beiden Anträge des Elbgaues aus eine Teilabänderung der Verkaufsordnung werden abgelehnt. Der Schulbüchersektion wird über Antrag des Gesamtvor standes eine Zuwendung in der Höhe von K§. 5000.— zur Durch führung einer großzügigen Propaganda für das Schulbuch aus dem Vereinsvermögen bewilligt. Die freie Aussprache über Berussfragen bringt einen regen Gedankenaustausch der Mitglieder. In allgemeiner Hinsicht stellt die Hauptversammlung mit Entrüstung die Belieferung der Autohandlungen und Fahrschulen, die keine behördliche Bewilli gung zum Bücherverkauf besitzen, seitens der reichsdcutschen Ver leger fest und beauftragt den Vorstand, diesem ungesetzlichen Übelstand energisch an den Leib zu rücken. Die Verbandsleitung wird beauftragt, mit den Brünner Kollegen wegen Abhaltung der nächsten Hauptversammlung in Brünn in Verbindung zu treten. Namens der Hauptversammlung spricht Herr Heller dem Vorsitzenden des Hauptvorstandes, Herrn Schcithauer, den innig sten Dank für seine aufopfernde Tätigkeit aus; Herr Schcithauer dankt in bewegten Worten und bittet, auch den Mitgliedern des Eesamtvorstandes die Anerkennung auszudrücken. Ilm 2 Uhr nachm, wird gemeinsam das Mittagsmahl einge nommen, die vorgesehene Führung durch Prag mußte wegen der eingetretenen ungünstigen Witterung entfallen. Das Rüstzeug des Sortimenters. Von Fr. Ernst Schulz, Herausgeber der »Weltdramatik». »Wüßten wir jedes Buch in die rechten Hände zu bringen, wüßten wir es just dem vorzuschlagcn, dem oft sehr damit gedient wäre, so konnte sich der Absatz verzwanzigfachen . . .» An diesen Ausspruch auf der Thüringischen Hauptversammlung vom 2. Sep tember 1844 — die schon vor fast 100 Jahren sich mit ähnlichen Nöten zu befassen hatte wie wir heute — erinnerte die Kantate- Nummer des Börsenblattes 1823. In diesem Hinweis liegt ein Tadel, daß nämlich Möglichkeiten nicht voll ausgenutzt werden, aber auch ein Ansporn: daß viel mehr erreicht werden könnte. Diesem praktischen Ziel dient diese Betrachtung. Wenn ihr ein weiter Platz eingeräumt wird, so ist zu wünschep, daß sie allge meine Beachtung fände und sich namentlich Verkäufer, Bestell buchführer und der junge Nachwuchs damit recht eingehend be schäftigen. Die Klagen des Verlages darüber, daß er vielfach die tat kräftige Verwendung besonders für spezialisierte Werke vermisse — was ihn dann nicht selten zu »direkten» Maßnahmen veranlaßt — und die Entgegnung des Sortiments, daß es sich bei täglich blitzenden Neuheiten nicht für jede einzelne einfetzcn könne, werden nie anfhörcn Daß wir aber das Möglichste mit der -Ware», durch die wir unser Brot verdienen, zu erreichen suchen, gebietet schon unsere gemeinsame Not; und weil der Verleger in den Preis den Rabatt einkalkuliert, sollte das Sortiment sich ver pflichtet fühlen, ihn durch Ermittelung und Verfolgung aller Ab satzwege zu unterstützen. Es wäre schon viel erreicht, wenn die Verlagsvertreter willig angehört, die Bücheranzeigen und Pro spekte wirklich durchgearbeitet würden! Daß mehr Geld unter den Leuten ist, als der Pessimist vermutet, beweist der riesenhafte Verkauf einzelner Werke, für die im Publikum Millionen zur Ver fügung standen und stehen, und beweist der Reisebuchhaädel, der durch Vertreterbesuche und Teilzahlungen einen Absatz von Zeit schriften und Büchern, namentlich teurer Werke, erzielt, von dem sich der Fernstehende kaum den richtigen Begriff macht. S06 Doch nicht jede Firma kann reisen lassen, und der Verkehr im Laden, unterstützt durch schriftliche Bearbeitung der Stamm kundschaft und Gewinnung neuer Kreise, ist wichtig genug. Sicher ist es in vielen gut geleiteten Buchhandlungen erstes Gebot, jeden Besucher nach besten Kräften zu bedienen und zu befrie digen. Aber daß hier manches versäumt wird, kann leider immer wieder festgestellt werden. Man braucht nur festzuhalten, viel leicht einige Zeit eine Statistik darüber zu führen — Striche auf eipem Block genügen —, wieviel Kunden fortgehen, ohne etwas zu kaufen. Ich denke dabei nicht an solche, die durchaus »-heute noch« ein ganz bestimmtes Buch etwa für ein Geschenk haben wollen und nun ungeduldig überall herumfragen, auch nicht an solche, die nichts Sicheres über die Materie sagen, geschweige denn Titel oder Verfasser nennen können und denen mit keinem Ersatz gedient ist. Ich folge auch nicht den Schriftstellern (oder ihren Freunden), die dem Verleger gern Vorhalten, daß ihr Buch »nirgends« erhältlich ist. Denn bei der Fülle von Neuerschei nungen und der ganzen Ausdehnung der Literatur ist es selbst dem größten Sortiment nachgerade unmöglich, alles vor- rätigzu halten, was verlangt werden könnte. Es ist auch nicht zu erwarten, daß der Sortimenter alles kennt, wonach eine buntgcmischte Laufkundschaft fragen kann; ist doch unser Handelsgebiet so weit verzweigt wie im entferntesten nicht bei anderen Gewerben. Aber dennoch geschieht vielfach nicht das Erforderliche, das Wissen zu vertiefen und sich zu rüsten auf Anfragen, mit denen, zu rechnen ist, wie ich in der Betrachtung über »Auswertung von Vorträgen» im Börsenblatt vom 9. März darlegte. Wenn das »Börsenblatt» nicht täglich genau gelesen wird, wenn Inhaber oder Geschäftsführer es stark verspätet oder gar nicht dem Personal weitergeben, wenn man seine wichtigste Tageszeitung mit regelmäßigen Buchbesprechungen nicht ver folgt, in mittleren und großen Städten sich nicht mit dem Theaterspielplan vertraut macht, wenn das Rundfunkprogramm unbeachtet bleibt, ein Sortimenter niemals »Nimm und lies« zu Gesicht bekommt, nicht wenigstens eine gute Literaturzeitschrift — für wissenschaftliche Werke am besten das »Lite rarische Zentralblatt« mit seinen Jahresberichten eingehend studiert und sich aus all dem keine Notizen macht, so sind das Fehler, die sich jede Stunde rächen können. Denn die Hauptaufgabe des Buchhändlers ist es doch, neben dem rein Kaufmännischen des Berufs der Berater des Kunden zu sein. Also sollte alles Naheliegende und literarisch Greifbare stets zur Hand sein, und jede gute Beratung wird sich auch lohnen. Zwar ist heute weniger denn je möglich — bei drückender Wirtschafts lage und häufig eingeschränktem Personal —, das weite Gebiet der Literatur zu beherrschen, doch es gibt einfache Wege, auf denen fast alles bequem zu finden ist, was im Verkehr mit der Kundschaft Vorkommen kann. Das sind neben den oben ange- denteten Hilfsmitteln, zu denen gut geordnete Kataloge möglichst sämtlicher Verleger nötig sind, die literarischen Nachschlage werke. Mit dem bisher Erörterten und dem Folgenden bietet sich einem wohl wesentlichen Teil der Berufsgenossen nicht viel Neues, wenigstens dürften die meisten Titel bekannt sein, und manche sind bei Erscheinen hier ausführlich besprochen; doch es ist eine dankenswerte Aufgabe, einmal das gesamte Rüstzeug des Buchhandels zusammcnzntragcn. Die deutsche Literatur be sitzt eine solche Fülle vorzüglicher Nachschlagewerke wie wohl kaum ein anderes Kulturvoll (vgl. den Aufsatz über England in den Börsenblättern Nr. 87 und 89) und jeder Buchhändler sollte nicht nur stolz darauf sein, sondern sie auch genau kennen und immer zur Hand haben, schon zu dem praktischen Ztveck, jede Anfrage daraus sofort zu beantworten und die Bestellung ent- gcgennehmen zu können. Daß die amtlichen Bibliographien (wöchentliches, monatliches und Halbjahrsverzeichnis sowie die Fünfjahrsbände) jedem guten Buchvertrieb als Grundlage seiner Arbeit dienen ist so selbstverständlich, wie jeder Verleger für seine Ausliefe rung, Buchhaltung und Werbung zum »Adreßbuch des Deutschen Buchhandels« und »Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs- Adreßbuch« greift. (Alles beim Börscnverein, Leipzig, erschienen.)
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