Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1926

232, 5. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. die stärkste Satinage kann die Unebenheiten nicht völlig beseitigen, sondern es ist notwendig, sie durch Aufstreichen einer geeigneten Schicht ouszufüllen und so eine vollkommen ebene Oberfläche herzustellen, deren Wirkung durch Hochglanzsatinage noch erhöht wird. Die Streich masse wird, je nach der Bestimmung des Papiers, verschieden zusammen gesetzt, immer aber mit Streichmaschinen aufgetragen, deren wesent lichste Teile die Auftragwalzen sind und die Bürste», mit denen die -aufgetragenc Masse verrieben wird. Es werden nicht Bogen ge strichen, sondern Rollenpapier, das von der Rolle in die Streich- -maschine läuft und aus dieser herauskommend in langen von der Decke zum Fußboden reichenden, durch Stäbe getragenen Schleifen zum Trocknen in 60 Meter langen und reichlich 18 Meter breiten stark geheizten Sälen entlang geführt und nach der Trocknung wieder auf gerollt wird. Das Satinieren und die sonstige weitere Bearbeitung der Knnstdruckpapiere erfolgt In ganz ähnlicher Weise wie bei Natur- ,papieren. Das auf der Papiermaschine erzeugte Papier verläßt diese, wie 'bereits geschildert wurde, »maschinenglatt« und auf Rollen gewickelt. Bevor es weiter bearbeitet wird, muß es eine Zeitlang in einem kühl gehaltenen Lagerräume, der bei Scheufelcn 150 Meter lang und 18 Meter breit ist, ausruhen, damit Feuchtigkeits- und Temperatur unterschiede in den Rollen sich ausgleichen können. Das ist ein auch >flir den Drucker und Verleger sehr wichtiger Umstand, denn Papiere, die unmittelbar von der Papiermaschine aus an die Druckerei ge liefert werden, verursachen zumeist Schwierigkeiten beim Druck. Papier sollte deshalb immer so frühzeitig bestellt werden, daß es sowohl in der Fabrik wie in der Druckerei einige Tage ruhen kan», bevor es weiterverarbeitet wird. Das ist eine Sache von größter Wichtigkeit, deren Außerachtlassung die richtige Auswirkung vielseitiger Arbeits mühen vereiteln kann. Sogenannte »V o l l e n d u n g s a r b e i t e n«, die nach der erwähnten Ablagerung der Rollen einsetzen, sind das Satinieren, Schneiden bzw. Beschneiden, Sortieren, Zählen und Ver packen. Das Satinieren wird, nachdem das Papier zuvor durch Au fleuchten vorbereitet worden ist, durch Kalander ausgefiihrt. Das sind Glättwerke, die aus polierten Hartguß- und Papierwalzen bestehen, zwischen denen bas Papier unter starkem Druck hindurchgeführt wird. Die Kalander sind entweder für Rollenpapier oder für Bogenfatinage 'eingerichtet. Für das Schneiden und Beschneiden werden sehr verschiedenartige Schneidemaschinen benutzt, den jeweiligen Au fforderungen entsprechend. Nollenpapiere werden auf dem Quer- ffchneider zu Planobogen geschnitten, wobei immer die Papierbahnen mehrerer Rollen gleichzeitig zugeführt iverden, die sich übereinander regen und so der bestimmten Bogengröße entsprechend ruckweise unter das Messer geführt und durch dieses von der Bahn abgetrennt werden. Zum Beschneiden dienen die bekannten- Schneidemaschinen, wie sie in vielfachen Bauarten auch in Druckerei- und Buchbindcreibetrieben in Gebrauch sind. Eine sehr wichtige Arbeit ist das Sortieren des Papiers, besonders bei besseren Sorten. Es muß von sehr zuverläs sigen Personen ausgefiihrt werden, die jeden Bogen einzeln ansehen -und alle mit irgendwelchen Mängeln behafteten ausscheiden. Die aussortiertcn Bogen gelangen nicht mit zum Versand, sondern werden auf den Kollergängen in Papiermasse verwandelt und bei Anferti gung entsprechender gleicher Sorten dem Holländer zugeführt. Dem Sortieren schließt sich das Zählen an und schließlich das Einschlagen der Riese in Papier und bas Verpacken für den Versand. Da Scheufelcn fast ausschließlich hochwertige Papiere herstellt, so wird allen diesen Vollendungsarbeiten die größte Sorgfalt zugewendct. Das erweist sich -unter anderem auch aus den Größenverhältnissen der Arbeitssäle und der großen Zahl der beschäftigten Personen. So hat der Sortier saal eine Länge von 55 Metern bei fast 17 Metern Breite. Eine große mit allen neuzeitlichen Holzbearbeitungsmaschinen ausgestattcte Schreinerei und eine ebensogut ausgerüstete große mechanische Wcrk- stätte und Schmiede sorgen für fachgemäße Ausbesserung an allen Betriebseinrichtungen und vielfach auch für deren Neuanfertigung. Ein wichtiges Glied in der Organisation der Schcufelensche» Fabrik bildet das Laboratorium und die P a p i e r p r ü fu n g s ste l l e. Hier werden die Eigenschaften und die Zusammensetzung der Papiere sowie der zur Verarbeitung kommenden Rohstoffe und Hilfsstoffe chemisch, mikroskopisch oder mechanisch untersucht und unablässig auf Verbesserung der Erzeugnisse hingearbeitet. Der Besucher dieser großen und schönen Anlage gewinnt nach beendetem Nundgange die Überzeugung, einen Musterbetrieb besichtigt zu haben, der durch hervorragende organisatorische, technische und kaufmännische Tüchtigkeit und Tätigkeit seiner Besitzer und Leider zu höchster Blüte auch in wirtschaftlicher Hinsicht gebracht worden ist. Die Güte der Erzeugnisse führte offenbar zu guten wirtschaftlichen Ergebnissen, die wiederum dem Ausbau der Anlage in idealer Weise dienstbar gemacht wurden, auch in sozialer Hinsicht, wie die Wohl fahrtseinrichtungen, Bau von Beamten- und Arbeiterwohnungen usw. erweisen. Diesen Empfindungen gaben die Besucher bei gastlichem Zusammensein mit den Besitzern nach Schluß der Besichtigung und oor Antritt der Weiterfahrt durch einen der schönsten Teile des schwä bischen Landes lebhaften und dankerfüllten Ausdruck. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. tllle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion öeS Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 2«, zu richten. Vorhergehende Liste 1926, Nr. 326. Bücher, Broschüren usw. 3.nrsigsr kür den kucb-, Lnnst- und dl u s i ü a I i s n- bandel. Nr 39. ^us dem Inkalt: Nacdtrag eur Tsstausgabe über dis Wiener Tagung: Lsgrüssnngsworte prominenter 8cbriktsteIIer von Luk unci ösdeutung. — vis Wiener Lerdst- tagung 1926. Der B a h n h o f s b u ch ha n d el. 21. Jahrg., Nr. 19. Leipzig. Aus dem Inhalt: Wert der Bildpostkarte für die Verkehrswerbung. Lartb, dokann Ambrosius, Leipzig: dlediriniscks Novi täten. Internationale kundscdau über alle Lrscksinungsn der msdir. Wisssnscbakten nebst keksrstsn über rvicdtigs und inter essante ^.bbandlungen der Tscbpresss. 35. dsbrg., Nr. 10. — Lolzdsckniscks Libliotbek. dlonatlicker ^nreiger aller Neu- srscbsinungev auk dem Oebiste der vkz'siü, dlatkematilr, Astro nomie, dleebanik, Lkemis, Tecbniü usw. dlit llekeraten über wicbtigs und interessante ^dbandlungen der Tacbpresss. 54. dadrgang, Nr. 10. Lanerscks Oiesserei, vranükurt a. dl.: Ledriktprobe: Lodoni-8cbrikten. 19 LI. u. 1 Lildois Lodonis. Aus dem Hauptwerk Bodonis, dem dlanuale tipograkico, das 544 Antigua-Schriften enthält, Hot die Bauersche Gießerei einige ausgewählt und Nachschnitte in de» Graden von Corps 6 bis 84 angcfertigt. Es sind solche ausgewählt, die Bodoni selbst oft verwandt hat und die den Ansprüchen, die heute an eine Schrift gestellt werden, am besten genügen. Die Probe enthält Beispiele von Werksatz, Gedicht--und Dramensatz und Akzidenzsatz, auch einige Originalarbeiten Bodonis sind wiedergegeben. Außer dem schon erwähnten Bildnis Bodonis ist dem Heft ein lesenswerter Aufsatz über den »Typographen der Könige und König der Typo graphen« beigegcben. Leo Ir er, kudolpb, Leipzig: Wie dereobne lob Tiskdruclr- arbsiteu? 4 8. 16" dlü. —.90. skiudolpli Leelrsrs LIeindücbsrei Uekt 2.j Lsriekt über dis Verwaltung der Lniversitäts-Libliotbeü ru Ler- lin im llecbnungsjabr 1925. Lalle a. d. 8.: Lucbdrucüerei des Wsisenbsuses 1926. 20 8. Der Brandbrief. Blätter für deutsches Schrifttum, Hrsg, von, Eichenbor ff - Haus in Wien. 3. Jahrg., Heft 3/4. Aus dem Inhalt: Leibcsiibung. Brettkopfs Nachrichten an den Musikalienhandel aller Län der. 2. Jahrgang, Heft 11. Aus dem Inhalt: Instrumental musik für Schülerorchester. Deutsches Bücherverzeichnis der Jahre 1921 bis 1025. Eine Zusammenstellung der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften und Landkarten. Mit einem Stich- und Schlagwortregister. Lieferung 7 (Finanz-Chronik — Gea-Karte). Leipzig: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. (Vollständig in etwa 35 Lieferungen.s S. 8V1 —MO. Lex.-8" Preis für diese Lieferung: Mk. 10.—. Der B » ch - und Z e i t s ch r i f t c n h a n d e I. 47. Jahrg., Nr. 30. Berlin. Aus dem Jichalt: Der Große Rat der deutschen Buch händler. Eine Anregung zur Neuorganisation des deutschen Buch handels. II. Der Buchhändler. 7. Jahrg., Nr. 27. Reichenberg. Aus dem Inhalt: Hans Scmm: Wie werde ich meinem Kunden gerecht? ll. LuIIstin ok tbs American Library Association. Vol. 20, No. 9. Cbicago, III. ^.ns dem Inkalt: bTktistb Anniver sar^ Oonksrence. — V. v. Conkersncs Lrogram. — Ldito- rials. — Tbs Honorar^ Tiktietk Anniversars Committee. — Wants — Otkers. 1197