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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1926
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- 1926-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1926
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- Deutsch
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232, 5. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Pappe hervorgeht. In solchem Zustande verbleibt er, bis er bei der Herstellung von holzhaltigen Papieren Verwendung findet. Nach der Holzstosserzeugung wird die H a d e r » st o f f h e r st e l l u n g besichtigt. Man könnte meinen, Hadcrustoss erfordere nur geringe Zubereitungs arbeit, da die Faser hier bereits in einer Verwcndungsform vor liegt. Das Gegenteil ist der Fall. Aus dem Hadernballcnlager, dessen Umsang in Erstaunen setzt, da man des festen Glaubens ist, Hadern fänden bei der Papiersabrikation nur in homöopathischen Dosen Ver wendung, gelangt man zum Haderndrescher. Hier werden die Hadern trocken gereinigt, dann werden im Sortiersaal Knöpfe, Schnalleu, Gummi und sonstige Fremdkörper ausgeschieden und die Nähte abge- irennt. Alles mit senscnartigen, aufrecht befestigten scharfen Messern. Daraus werden die Hadern kleingeschnitten und weiter gereinigt und nachfolgend in einem kugelförmigen Kocher mit Dampf und Ahkalk gekocht, wobei noch anhaftende Fett- und Farbstoffe gelöst werden, was ihre völlige Zerstörung durch die spätere Bleiche erleichtert. Alsdann erst findet die eigentliche Zerfaserung und die Überführung in den Halbstoffzustaud statt, entsprechend dem Holzhalbstoffe oder dem Zellu losehalbstoffe, die in Pappeuform der weiteren Verwendung entgegen setzen. Aus diesen Halb stoffen wird uun endlich der Ganzftosf hergestellt, das heißt der wässerige Brei, aus dem auf der Pa piermaschine das fertige Papier entsteht. Der Ganzstoff wird im Ganzstoffholländer bereitet. Der »Holländer« ist eine der wichtigsten Arbeitsmaschincn der Papicrcrzeugung, und eigentlich wird im Holländer das Papier gemacht, denn die Eigenschaften des Papiers hängen zumeist von der Zusammenstellung und Behandlung ab, die der Ganzstoff im Holländer erfahren hat. Ein alter Zunstspruch lautet: »Das Mischen und das Mahlen Sind des Papierers Kunst«, und es ist wirklich keine einfache Kunst, dem Papicrbrei, der im Hol länder gemahlen wird, alle Vorbedingungen einzuverlciben, kraft deren ein Papier mit einer Menge zumeist zahlenmäßig scstgclegter Eigen schaften entsteht, deren Vorhandensein später mit raffiniert erdachte» »PapierprUfungsinstrumcntcu« eifrig nachgcspiirt wird. Die Hol länderarbeit muß Gewähr dafür bieten, daß das Papier von be stimmter Dehnbarkeit und Reißfestigkeit ist, einen gewisse» Aschen gehalt nicht überschreitet, genau nach vorgefchriebener Farbe ausfällt und, was besonders wichtig ist, dem Druckverfahren entspricht, für das es verwendet wird. Natürlich muß auch das vereinbarte Ouadrat- metergewicht genau eingehalten werden. Einige der vielen Papicr- eigenschaften, deren Anzahl in vorstehender Ausführung keineswegs er schöpft ist, hängen allerdings von der Arbeit der Papiermaschine und der späteren Behandlung des Papiers mit ab, aber das Wichtigste ge schieht doch bei der Holländcrarbeit. Der Holländer ist ein langrundcr Trog, in dessen Mitte, der Längsrichtung nach, eine Scheidewand an gebracht ist, die so weit von den beiden halbrunden Tragenden absteht, wie die Entfernung der Scheidewand von den Längswändcn des Troges beträgt. Damit wird eine Nmlaufsbahn für den eingetragene» Stoffbrei geschaffen, der »gemahlen«, das heißt zwischen einer mit Messern besetzten rotierenden Walze und dem Grundwcrk, das sind unter dieser Walze auf dem Grunde des Troges angeordnete Messer, Hindurchgetrieben wird. Die Entfernung zwischen den Messern der Walze und denen des Grundwerts ist beliebig einstellbar. Damit ist die Möglichkeit gegeben, den Stoff in Verbindung mit der Dauer des Mahlens mehr oder weniger »rösch«, d. h. grob oder »schmierig«, was in diesem Falle fein bedeutet, zu mahlen. Außer den Ganzstoff holländern gibt es noch Halbstoff - und B l e i ch h o l l ä n d e r, in denen der Stoff für die Bearbcituüg im Ganzstoffholländer vorbe handelt wird. Zu solcher Vorbehandlungsarbcit dienen auch die »K o l l e r g ä n g e«, runde Tröge mit Steinboden, in denen zwei um eine Welle sich drehende Läufersteine (Mühlsteine) bewegt werden. Sie zerkleinern den Holzschliff- oder Zellulosehalbstoff sowie etwaige Papicrabfälle zu einer lockeren flockigen Masse, ohne die Faser anzu- greifen. Auch der Harzkochkessel ist ein Untertan des Ganz- zcughollänbcrs, er schmilzt das Harz, das, mit kochender Sodalösung zusammengebracht, zur Leimung des Papicres dient, die ebenfalls im Ganzzeugholländcr vor sich geht. Ebenso gehört der Kaolin auflöser zu den Hilfsmaschinen der Papierherstellung. Um dem Papier gewisse Eigenschaften zu erteilen, werden im Ganzstoffholläuder Füllstoffe zugcsetzt, fast ausschließlich Porzellanerden. Die Füllstoffe betten sich zwischen die Fasern und verleihen dem Papier Geschlossen heit, Undurchsichtigkeit, größere Glättfähigkcit und eine weißere Farbe. Bestimmte Farbtöne, auch der weißen Papiere, werden durch besondere Farbezusätze erzielt, die in den Ganzzeugholländcr gegeben werden. 1196 Dieses Färben des Papierbrelcs in so äußerst fein abgestnften Tönen ist auch eine schwierige Sache, die viel Geschick und Erfahrung er fordert. Nachdem nun der Ganzzeugholländcr alles geschluckt und verar beitet hat, was die zahlreichen und so verschiedenartigen Hilfsmaschincn und sonstigen Einrichtungen für ihn zurechtgemacht und vorbereitet haben, ist als Ganzstoff endlich der Papierbrci entstanden, wie er zur eigentlichen Papierbilduug der Papiermaschine zugeführt wird. Diese Zuführung erfolgt nicht unmittelbar aus dem Holländer, son dern der Ganzstosf wird zunächst in die »R it h r b U t t e« geleitet, die als Sammelbehälter dient, worin der Stoff durch Rührvorrichtungen ständig in Bewegung gehalten wird, damit er sich nicht entmischen kann. Auf dem Wege aus der RUHrbütte läuft der stark verdünnte Stoff über den Sand fang, wo ihm Sandkörnchen und sonstige Unreinlichkeiten entzogen werden; dann muß er noch durch den Kno- tenfänger laufen, einen sich drehenden Metallzylinder mit feinen Schlitzen, in denen gröbere Stofsteile hängen bleiben und so ausge- schicden werden. Nunmehr beginnt aber wirklich das eigentliche Pa piermache», bei dem man fünf Arbeitsgänge unterscheiden kann: 1. die Zuführung des Stoffes aus der Bütte mittels Schöpf rad oder Pumpe durch den Sandfang und Knotcnfängcr; 2. Ein leitung der Verfilzung durch teilweise Entwässerung auf der »Sicb- partie« von der sog. Brustwalze bis zur Gautschpresse; 3. weitere Entwässerung und Festigung der sich jetzt schon deutlich darstellenden Papicrbahn durch die Naßpressen, der »Naßpartic« der Papiermaschine; 4. das völlige Entseuchten und Trocknen der Papicrbahn auf der »Trockenpartie« und schließlich 6. das Glätten und Aufrollen der nunmehr fertigen Papierbahn mittels Glättwerk und Rollapparat. — Die Siebpartie besteht aus einem endlos lausenden seinen Metallgcwebe, dem Langsieb, durch dessen Maschen das Wasser ab läuft, was am Ende des Siebes durch Absaugen begünstigt wird. Das Sieb wird seitlich zu seiner Laufrichtung fortwährend hin- und her- gerüttelt, damit das Wasser schneller von den Kasern abläuft, na mentlich aber auch, damit die Fasern sich ihrer Länge nach in die Laufrichtung einstcllen, was die Verfilzung begünstigt. Infolge dieser Fascrneinstcllung ist jedes Papier in der Längsrichtung der Papier bahn fester und weniger der späteren Beeinflussung durch Feuchtig keit zugängig, wie sic, z. B. in der Buchbinderei beim Riickenleinen, stattfindet. Am Ende der Sicbpartie ist die Entwässerung und Ver filzung schon so weit vorgeschritten, daß die Papicrbahn vom Sieb abgehoben und zwischen einer die »Gautschpresse« bildenden Me tall- und einer Filzwalze durchgcführt werden kann, wobei sic erst malig einen Druck erfährt, der sie verdichtet und weiter entwässert. Nunmehr gelangt die Papierbahn auf den Naßfilz und durch die erste, aus zwei polierten Hartgußwalzcn bestehende Presse und weiter durch eine zweite und dritte ebensolche. Damit hat sie eine hin reichende Festigkeit erlangt, um freitragend in die sich nun an schließende Trocken Partie cingefllhrt werden zu können. Die Trockcnpartie besteht aus einer großen Anzahl mit Dampf geheizter Metallzylinder, über die die noch immer feuchte Papierbahn läuft, wobei sic durch endlose dicke Filze angcdrückt wird. Sle verläßt die Trockcnpartie in vollkommen trockenem, erwärmtem Zustande, sodaß ihr wieder einige äußere Feuchtigkeit zugeführt werden muß, um sie für die Wirkung des sich nun anschließenden GlättwerkcS emp fänglich zu machen. Nach dem Glätten wird die Papierbahn, die je nach der Breite der Papiermaschinen 2—9 Meter breit sein kann, durch Ärersmesser in schmälere Bahnen geteilt, die zu Rollen ausge wickelt werben. Damit ist die Papicrerzcugung beendet. Das fertige, zunächst nur maschincnglattc Papier wird dann, je nach seinem Ver wendungszweck, weiterer Behandlung unterworfen, was nachfolgend »och kurz erwähnt werden soll. Die Bcsichtigungsschildcrung mutz sich leider auf oberflächliche Darstellungen beschränken und kann der Eigenart des Scheusclcnschen Betriebs und seiner Erzeugnisse nur unvollkommen Genüge leisten. Immerhin soll nachstehend noch der wichtigsten Vollendungsarbcitcn, denen das von der Papiermaschine kommende Papier innerhalb der Fabrik unterworfen wird, kurz Erwähnung getan werden, nachdem die Herstellung von Streichpapicrcn flüchtig beschrieben worden ist. Die Firma Schcufclen hat die Herstellung von Kunstdrnckpapicren be reits iin Jahre 1892 ausgenommen, hat 1906 angcsangcn, Mattkunst- druckpapicre zu erzeugen, sowie Chromopapiere hcrzustellen, und steht mit ihrem Phönixkunstdruckpapier noch heute an erster Stelle. Wie jedem Buchdrucker bekannt ist, erfordert der Druck von Auto typien eine vollkommen glatte Papieroberfläche, denn die geringste Vertiefung im Papier verhindert das Ausdrucken kleiner Punkte des Rasternctzes und beeinträchtigt so die Wirkung ganz erheblich. Auch
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