Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1929
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- 1929-08-08
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Am Kursus beteiligten sich 20 Jungbuchhändler, die meisten im zweiten Lehrjahre, wenige am Ende des ersten, einer im dritten Lehrjahre. Der Kreis war homogen, die im Jahre 1928 nach oben und unten laufenden Spitzen waren glücklicherweise nicht vorhanden. Der Berichterstatter hofft, daß diese Gleichmäßig keit der Kursusteilnehmcr nicht auf das gleichmäßige Alter, 16—18 Jahre, zurückzuführcn ist, sondern daß das Elternhaus und die Schule über die unebenen Wege des Weltkrieges und der ersten Nachkriegsjahre bereits hinausgekommen sind. Die erste Aufgabe des Fernkursus ist, schriftlich niederzu legen, was jeder der Teilnehmer in seinem tatsächlichen Lebenskreis praktisch tun kann, um die ihm gleichaltrige Jugend, die Jugend von 14—18 für das Buch zu gewinnen. »Schule und Buch« und »Frau und Buch« bewiesen, daß der junge Mensch im Alter von 14—18 Jahren sich dem Buch am meisten entfremdet. Na türlich ist auch ein Bericht über die Woche selbst anzufertigen. Im Laufe des Jahres wird eine weitere schriftliche Aufgabe ge stellt; im Jahre 1930 findet dann ein an- und abschließender Kursus für denselben Kreis statt. Die Leitung des Kursus erfordert einen im Beruf stehen den Fachmann, der die pädagogischen Fähigkeiten des Herrn Marcus besitzt. Zusammenfassend sei folgender Meinung Raum gegeben: Die Verbreitung des deutschen Buches im Ausland hängt davon ab, ob im Auslande kluge deutsche Buchhändler sitzen. Die vor nehmste Aufgabe des Werbeausschusses des Börsenvereins für die Propaganda des deutschen Buches im deutschsprachigen Aus land ist die Sorge für die Ausbildung des Nachwuchses. Aber eine Sorge beschleicht mich. Kann der im Beruf tätige Kursus leiter immer die doppelte Arbeit in dem Unternehmen, das ihn erhält, und im Kursus leisten? Darf man diese wichtige Arbeit auf die Liebe und Befähigung Einzelner zur Jugend auf bauen? Nein, es kann die Lage eintreten, wo der verantwort liche Leiter eines Privatunternehmens der Allgemeinheit seinen Dienst — gegen seinen Willen — versagen muß. über die pädagogische Seite der Kursuswoche wird Herr Marcus im »Buchhändler« selbst berichten, schon um Anregungen zu geben, wie die Kursusteilnehmer während des Jahres auch im Betriebe weiter geleitet werden können, ohne die tägliche Arbeit zu sehr zu belasten! Der Börsenverein hat dem Reichenberger Kursus seine Unterstützung gegeben. Die deutschen Buchhändler in der Tsche choslowakei danken an dieser Stelle. Möge die Reichenberger Lehrlingswoche die Einrichtung bleiben, die dem deutschen Buche vermittelnde Menschen zubringt. Hansen. Die Entwicklung des Buchhandels in Ungarn im letzten Halbjahrhundert. Vortrag in der Festversammlung aus Anlaß des 50jährigen Be stehens des Landesvereins ungarischer Verleger und Buchhändler am 2. Juni, gehalten von Mgr. Karl Erdösi. (Siche auch Nr. 150.) Das Fest, zu dessen Feier wir uns heute hier versammelt haben, erscheint in erster Linie als ein buchhändlerisch-verlege- risches. Wir begehen das 50jährige Jubiläum unseres Vereins, wir feiern das Andenken jenes Tages, an dem unsere Mitglieder einander fanden und sich zur Wahrnehmung gemeinsamer Inter essen vereinigten. Wir sind an einem wichtigen Punkte unserer Entwicklung angelangt und diese kurze Feierzeit, diese festlichen Tage inmitten rastloser Arbeit wären schon dann berechtigt, wenn die Arbeit unseres letzten halben Jahrhunderts ausschließlich unseren ma teriellen Interessen gewidmet gewesen wäre. Doch können wir, wenden wir unsere Blicke rückwärts und gedenken wir der 50 Jahre voller Kämpfe, mit Stolz feststellen, daß das Ziel unserer Arbeit der größte Schatz des Volkslebens, das unga rische Buch gewesen ist, und in ihm die Pflege der Kultur unserer Nation. Daher wagte ich zu sagen, daß dieses unser 854 Fest nur dem Scheine nach allein die Buchhändler und Ver leger angeht, in Wirklichkeit aber das Fest des ungarischen Buches ganz allgemein ist, eines halben Jahrhunderts voller Kämpfe und Triumphe ungarischer Literatur. Und da das Buch die Frucht einer schöpferischen Seele ist, erfüllt uns unser Fest mit größter Freude, denn wir dürfen sagen und das mit vollem Recht, daß wir im Dienste der schönsten Bekundung des Geistes arbeiten, im Dienste der schöpferischen und unsterblichen Idee. Aber arbeiten wir wirklich in seinem Dienste? Der Wert oder die Wichtigkeit unseres Festes kann nicht nach dem Maße gemessen werden, mit welchem man die Bedeutung anderer Ver einigungen mißt, die an sich vielleicht größer, reicher und mäch tiger sind. Wir begnügen uns keineswegs mit der Feststellung — obwohl wir Freude und Genugtuung darüber empfinden —, daß unser Verein vor fünfzig Jahren nur 43 und im letzten Friedensjahr fast 500 Mitglieder im ganzen Lande zählte; wir rühmen uns auch nicht, daß unser einfacher und bescheidener Verein es verstanden hat, sich aus eigener Kraft ein Heim, ein eigenes Haus zu schaffen. Wenn wir den Wert unserer Tätig keit ermessen wollen, müssen wir uns zu allererst die Frage vor legen, was haben wir mit den Talenten gemacht, die uns an vertraut worden sind? Und die Verantwortung ist grenzenlos, wenn wir daran denken, daß diese Talente mehr galten als Silber und Gold, es waren die größten und neiderregendsten Schätze unserer Nation, sie stellten die Offenbarung ihrer Seele dar: ihre Literatur. Und in ihrem Dienste haben wir unablässig gearbeitet und über eben diese Arbeit gilt es heute Rechenschaft abzulegen. Ich darf sagen, der Größe meiner Verantwortung bewußt und obwohl ich genau weiß, wie schwer ein solcher Rechenschaftsbericht zu erstatten ist, baß wir mit ruhigem Ge wissen an seine Vorlegung gehen können. Unsere Aufgabe ist um so schwieriger, als ich ja meinen Bericht mit der Feststellung eröffnen muß, daß wir zu allem An fang nicht eigentlich Schöpfer, sondern nur Sachwalter gewesen sind. Vor fünfzig Jahren befanden wir uns den Tatsachen gegenüber, man brachte uns Werte und wie edler Art waren sie! Wir besitzen noch die erste Ausgabe des Jahrbuchs unserer Gesellschaft von 1878, die wir mit einer gewissen Ehrfurcht auf bewahren. Dieses Jahrbuch gibt einen vollständigen Überblick über die literarische Tätigkeit des Jahres 1878 und kann bereits über eine Produktion von etwa 1200 (genau gezählt 1193) unga rischen Büchern berichten. Und die Mehrzahl davon gehört der ernsten Literatur an; 123 sind theologische, 700 wissenschaftliche, 100 populärwissenschaftliche und nur 142 beziehen sich auf Schöne Literatur, 58 endlich sind Jugendschriften. Und wenn wir die Verfasser betrachten, finden wir solche unter ihnen, die schon lorbeerbekränzt in das Pantheon der ungarischen Literatur eingezogen sind. 1200 ungarische Bücher zu einer Zeit, als die Literatur blühte, als es unsterbliche Autoren gab, zu der aber auch die Mehrzahl der Leser noch besonders deutsche Bücher kaufte! 1200 ungarische Bücher, das bedeutet sehr viel, das ist eine große Tat. Das war der Schatz, der das Biatikum der Organisation der ungarischen Verleger und Buchhändler bildete. Die Zeit war zweifellos günstig, die Bedingungen ebenfalls, aber desto größer war auch unsere moralische Verantwortlichkeit. Zu jenen Zeiten lebten und arbeiteten unsere größten Schriftsteller; damals ge nossen wir die Wohltaten des Friedens und unser so oft ge plündertes und verheertes Land erfreute sich eines gewissen Wohlstandes, damals entstanden die Träume von einem Groß- Ungarn mit 40 Millionen Bewohnern, die leider nicht nur un- verwirklicht blieben, sondern unser schönes Vaterland wurde verstümmelt, das einst so große, schöne und mächtige Reich ist ein armes kleines Land geworden. Die Tätigkeit unserer Ver leger verstärkte sich ständig und in raschem Tempo, einen kühnen und ruhmvollen Aufschwung nehmend, um schließlich auf der Richtstatt von Trianon zu enden. Aber obwohl wir fast alles verloren haben, Landgebiet, Na tionalvermögen, Millionen von ungarischen (magyarischen) Untertanen, eines konnte man uns nicht rauben, die unsterbliche Seele unseres Landes, die ihre triumphierende Auferstehung vom Kreuzestode feiern wird. Die wiedererwachte Seele hat einst
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