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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1934
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- 1934-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1934
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- Deutsch
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X- 186, 11. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn.Buchhandel. Frankreichs und von USA. ist, wenn auch weniger stark, zurück gegangen. Ein schwacher Trost für den Buchhandel ist es, daß auch die Ausfuhr deutscher Filme stark rückläufig war. Für die deutsche Kulturaußenpolitik ist diese Lage aber Anstoß zu ernster Besorgnis. Vom Wirtschaftlichen ganz abgesehen liegen hier Verluste vor, die unbedingt aufgöholt werden müssen. Angesichts dieser Zahlen verdient auch vom Standpunkt des Buchhandels die Entwicklung der Dinge auf dem Gebiet des internationalen Zahlungsverkehrs doppelte Be achtung. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß unter den hier bestehenden Schwierigkeiten gerade auch die Ausfuhr auf kul turellem Gebiet schwer leidet. Niemand wird sich dem Zwang ver schließen, der in diesen Dingen besteht. Es.ist aber doch beachtlich, daß anderwärts neuerdings Stimmen laut werden, die darauf schließen lassen, daß hier Mißstände vorhanden zu sein scheinen, die nicht schlechthin zwangsläufig sind, sondern mit entsprechendem guten Willen, wenn nicht ganz behoben, so doch erheblich gemildert werden könnten. In einem »Exportverbitterung« überschriebenen Artikel in der »Deutschen Volkswirtschaft« Nr. 22 (1. Augustheft) ist zu lesen: »Es darf nicht dazu kommen, daß durch bürokratische Hindernisse, wie z. B. in der Devisenbeschaffung, wertvolle Aus landsaufträge zur ausländischen Konkurrenz abwandern. Wir kennen die Wirkung der bürokratischen Hemmungen, die der Export wirtschaft im Zusatzverfahren aufgebürdet sind und gerade den klei nen Exporteur vevbittert Haben. Es muß dringend gefordert werden, daß das so nachträgliche Devisenrepartierungs- und Kontrollsystem bald durch eine natürliche Ordnung der Dinge abgelöst wird. Auf eine längere Dauer ist es nicht angängig, daß 3—4000 Menschen allein mit der Devisenkontrolle beschäftigt sind und die außen handeltreibende Wirtschaft vor den Türen der Bürokratie kalte Füße kriegt. ,Die Exportmüdigkeip ist nicht zuletzt eine Begleit erscheinung dieser Umstände.« Das sind ernste Worte. Der Ver fasser unterstreicht, daß gerade die kleineren Betriebe ganz beson ders unter den Schwierigkeiten leiden. Der Buchhandel stellt vor nehmlich kleinere Betriebe. Er wird also sicherlich Erleichterungen ebenfalls besonders begrüßen. Vielleicht kann von der Weiterent wicklung der Clearingabkommen ohnehin eine Besserung erwartet werden. Daß England, wie in den letzten Verhandlungen mit Deutschland sichtbar geworden ist, offenbar dem Clearinggedanken neuerdings wohlwollender gegenübersteht, ist ebensosehr ein beacht liches Sympton wie die Tatsache, daß deutscherseits jetzt schon meh rere Clearingverträge abgeschlossen worden sind. Deutschland hat bisher allgemeine Clearingabkommen ebenfalls abgelehnt. Die be stehenden Vereinbarungen hatten nur äußerlich Ähnlichkeit mit einem vollen Clearing. In der Regel hat es sich darum gehandelt, eingefrorene Forderungen auf dem Wege der Verrechnung wieder flüssig zu machen oder den Deviseneingang aus valutaschwachen Ländern mit Devisenzwangswirtschaft zu sichern. Zwischen auslän dischen Staaten dagegen waren schon bisher Verträge über ein volles Clearing zustandegekommen, die nicht nur die Zahlungen aus der gegenseitigen Verschuldung, sondern auch diejenigen aus dem regulären Warenverkehr, kurz überhaupt sämtliche Zahlungs vorgänge zwischen den beiden Ländern umfaßten. Gerade diese Erweiterung ist das Charakteristische und Entscheidende. Wenn sich alle Staaten dazu entschließen, wird der gesamte internationale Zahlungsrerkehr auf ganz neue Grundlagen gestellt. In diesem Zusammenhang verdienen auch die neuesten Nachrichten über die Pläne für die Zukunft der Bank für internationale Zahlungen in Basel, der ehemaligen Tributbank, Beachtung. Der Kölnischen Volkszeitung wurde darüber kürzlich geschrieben: Seit dem Aufhören der Reparationszahlungen sind die Gründer der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) dabei, für das Institut neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Die utopischen Pläne für eine Weltwährungsbank oder für eine zen trale Stelle zur Herstellung der Währungsstabilität in der Welt können hier außer acht gelassen werben. In den letzten Monaten ist es zwar gelungen, für die Basler Bank einige Treuhandauf gaben von größerer oder kleinerer Geringfügigkeit zu finden. Im übrigen aber beschränkt sich die Tätigkeit des Instituts auf die Vorbereitung und Durchführung der üblichen Monatssitzungen, die im Grunde gar nichts weiter darstellen, als einen Meinungsaus tausch der an der Bank beteiligten Notenbanken. Es scheint nun aber, daß in den letzten Wochen der Weg über eine andere Lösung erfolgreich vorbereitet worden ist. Man erinnert sich, daß der internationale Postkongretz, der im letzten Jahr in Kairo tagte, den Vorschlag gemacht hat, daß di« BIZ als zentrale Stelle den Ausgleich der Post- und Telegraphenabrechnun gen zwischen den einzelnen Ländern bzw. den Ausgleich der bei dieser zwischenstaatlichen Verrechnung entstehenden Salden über nehmen soll. Nachdem die Mehrzahl der auf dem Kongreß ver tretenen Länder inzwischen ihre Zustimmung gegeben, und nachdem auch die Verwaltung der BIZ die technische Durchführung dieser neuen Aufgabe in Angriff genommen hat, wird die Bank in Kürze ihre neue Tätigkeit beginnen können. Soweit bei einzelnen Ländern eine Verzögerung ihrer Zustimmung eingetrcten ist, war das ledig lich auf die Notwendigkeit gesetzlicher Änderungen im eigenen Land zurückzuführen. Mit der Übernahme der postalischen Abrechnung werden sich die der Bank zufließenden Mittel und auch ihre Ge winnmöglichkeiten in gewissem Umfange steigern lassen. Es besteht ferner das Bestreben, der Basler zentralen Bank auch den Spitzen ausgleich bei der zwischenstaatlichen Verrechnung des Eisenbahn- und sonstigen Verkehrs zu übertragen. In Deutschland geschieht diese zwischenstaatliche Verrechnung zwischen dem deutschen und den auswärtigen Bahnsystemen durch die Deutsche Verkehrs-Kredit- Bank, dem Bankinstitut der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Diese Einschaltung der BIZ in diese zwischenstaatliche Abrechnung im Verkehrswesen würde manche Schwierigkeiten beseitigen, die sich bisher bei diesem Geschäft bemerkbar gemacht haben. Von erheblich größerer Bedeutung für die Zukunft der ehe maligen Neparationsbank dürfte ein anderer Plan werden, der gegenwärtig von der Verwaltung der BIZ mit den Notenbanken der einzelnen Länder durchgesprochen wird. Danach soll bei der Bank ein zentrales Abrechnungsamt eingerichtet werden, das zu nächst die Aufgabe erhalten soll, die nicht abrechenbaren Salden, die bei der Durchführung der Clearingabkommen zwischen den einzelnen Ländern entstehen, zu liquidieren. Dabei denkt man in erster Linie und vorläufig an die Clearingabkommen, welche zwischen mittel- und sUdosteuropäischen Ländern bestehen. Bisher hat das Fehlen einer solchen zentralen Stelle dazu geführt, daß ein Land zwar eine aktive Abrechnungsbilanz auf einigen Konten hatte, auf anderen Konten dagegen eine stark passive Bilanz, ohne daß ein Ausgleich ermöglicht und ein teilweises Festfrieren von Forderun gen verhindert werden konnte. In manchen Fällen ist es nach langwierigen Verhandlungen gelungen, durch ein dreieckiges Ab rechnungsverhältnis solche Salden gegen andere Posten auszu gleichen. Die Aufgabe der BIZ wäre nun, solchen Ausgleich durch Beteiligung einer möglichst großen Zahl von Ländern gewisser maßen automatisch und bankmäßig vorzunehmen. Uber die Ma terialbeschaffung und vorläufigen Besprechungen mit den Noten bankleitern sind diese Bemühungen im Augenblick noch nicht hinaus gekommen, obwohl von den meisten beteiligten Regierungen Zu stimmungen zu diesem Plan vorliegcn. Die Einschaltung der BIZ in ein solches zwischenstaatliches Clcaringsystem würde aus ihr tatsächlich so etwas wie eine Weltbank machen. Es scheint zudem ja, daß die weltwirtschaftliche Periode der Clearingabkommen nicht von kurzer Tauer sein wirb. Sicherlich wäre ,es verfrüht, daraus jetzt schon weitere Folge rungen zu ziehen. Vielleicht liegen hier aber doch tröstliche An zeichen vor. Zweifelsohne lassen sich die infolge der verfehlten Weltwirtschaftspolitik aller Beteiligten in den letzten Jahren ent standenen Hemmungen kaum anders beseitigen als durch tech nische Maßnahmen, die im Sinne von Zwischen- und Umschaltun gen den erforderlichen Spannungsausgleich herbeiführen und den Kräftestrom der Weltwirtschaft wieder zum Fließen bringen, der sich jetzt zu einer Gewalt anzustauen droht, die schließlich die Dämme zerbricht und Verwüstung anrichtet, statt Arbeit zu leisten. Gelingt jener Ausgleich, so müßte sich zwar der internationale Zahlungs verkehr und damit der Welthandel überhaupt anders vollziehen als bisher, aber sie werden wenigstens überhaupt wieder in Gang kommen. Auch der Buchhandel hätte davon Nutzen, wennschon er sich unter diesen Umständen selbstverständlich auch wohl erst den entsprechenden Apparat schaffen müßte, um sich entsprechend ein schalten zu können. 717
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