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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1934
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- Deutsch
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.X- 186, 11. August 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. lDic Steuereingänge. — Einzelhandelskonjunktur. — Buchgewerbe und Buchhandel. — Transferfragen.j Soweit die Binnenwirtschaft in Frage kommt, ist zur allge meinen Wirtschaftslage im Augenblick nicht viel Neues zu sagen. Die planvoll eingeleitete Wirtschaftspolitik der nativnalen Regie rung geht gradlinig weiter und wirkt sich in dem gewollten Sinne aus. Der Erfolg spiegelt sich sehr deutlich und überzeugend in den Zahlen der Steuereingänge, die eben wieder veröffentlicht worden sind. Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und Abgaben hat sich auch im Juni 1934 wieder sehr gut entwickelt. An Besitz- und Berkehrssteuern wurden 458,2 Millionen RM vereinnahmt gegen 385,5 Millionen RM im Juni des Vorjahres; Zölle und Ver brauchssteuern erbrachten 251,9 (218,2) Millionen RM. Das Ge samtauskommen an Steuern und Zöllen erreichte im Berichts monat somit eine Höhe von 710,1 (603,7) Millionen RM. Für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1934 stellte sich das Gesamt steueraufkommen auf 1885,2 Millionen RM gegen 1617,6 Will. RM in der entsprechenden Vorjährszeit; davon entfielen 1142,5 (992,3) Millionen RM auf Besitz und Verkehrsstcuern und 742,7 (625,5) Millionen RM auf Zölle und Verbrauchssteuern. Von den für die Beurteilung der Wirtschaftsentwickelung wichtigsten Steuern hat sich besonders die Lohnsteuer weiter gut ent wickelt. Das Aufkommen im Juni 1934 übersteigt mit 66,91 (60,4) Millionen RM dasjenige des Vergleichsmonats um nicht weniger als 6,5 Millionen RM. Die in den letzten Monaten des abgelau fenen Rechnungsjahres fortschreitende Besserung des Lohnsteuer aufkommens hält somit auch im laufenden Rechnungsjahr weiter an. Das Aufkommen an veranlagter Einkommensteuer war mit 111,53 (96,4) Millionen RM um 15,2 Millionen RM höher, das Aufkommen an Steuerabzug vom Kapitalertrags mit 5,12 (3,8) um 1,3 Millionen RM höher als im Juni des Vorjahres. Die ^Umsatzsteuer entwickelte sich weiter zur vollen Zufriedenheit. Das Aufkommen stieg auf 134,54 (111,4) Millionen RM. Es er reichte in den Monaten April und Mai 1934 bereits 294 Mill. RM gegen 234 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das ist eine Zunahme um rund 26 Prozent, die erwarten läßt, daß der im Budget mit 1,7 Milliarden RM vorgesehene Ertrag dieser Steuer von der tatsächlichen Entwicklung übertroffen werden wird. Da seit Jahresfrist nur eine Steigerung der gesamten Großhandels preise von 3—4 Jndexpunkten festzustellen ist, entspricht die Stei gerung ziemlich voll einer solchen der in der Wirtschaft umgeschla- genen Gütermengen. Die wirtschaftliche Tätigkeit in Deutschland hält sich also auf der hohen Stufe, die sie durch die bis in den Sommer hinein fortgeschrittene Belebung erreicht hat. Ihre wich tigsten Merkmale sind, wie in den Wirtschaftlichen Mitteilungen der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft ausgeführt wird, die Zunahme der Beschäftigtenzahl um 2)4—2)4 Millionen im bis herigen Verlauf des Jahres, die Steigerung der industriellen Er zeugung um rund 30 Prozent in den ersten 5 Monaten, das Wach sen der Umsätze in der Berkehrswirtschaft und im Zahlungsverkehr und neuerdings auch ein stärkeres Ansteigen des Verbrauchs. Die Entwicklung des Verbrauchs läßt erkennen, in welchem Umfang die Überwindung der wirtschaftlichen Depression in einer tatsäch lichen Verbesserung der Lebenshaltung der breiten Massen ihren Niederschlag gefunden hat. Erst wenn dies der Fall ist, kann man, wie es in dem erwähnten Bericht weiter heißt, überhaupt von einer echten wirtschaftlichen Erholung sprechen, die auch dem ein zelnen in der Volkswirtschaft tätigen Menschen materiell zugute kommt. Die Zunahme des Verbrauchs erreichte im ersten Viertel 1934 gegen das Vorjahr bei Fleisch 8,8 Prozent, bei Zucker 12,5 Prozent, bei Kaffee 19,5 Prozent, bei Zigaretten 5,1 Prozent, bei Bier 13,1 Prozent. Nach den Steuererträgnissen zu urteilen, muß sich diese erfreuliche Entwicklung in den letzten Monaten, wenn auch anscheinend nicht in dem Tempo der Produktionssteigerung, fortgesetzt haben. Zugleich kommt in diesen Steigerungssätzen die erfreuliche Verbesserung zum Ausdruck, welche die Lage der öffent lichen Finanzen durch die allgemeine Auswirkung der Wirtschafts belebung bereits erfahren hat und noch weiter erfahren wird. Die Entwicklung des volkswirtschaftlichen Arbeitseinsatzes, der sich aus der Tatsache ergibt, daß die wirtschaftliche Erholung allmählich stärker von der Privatwirtschaft getragen wird, läßt klar erkennen, in welchem Umfang die durch die öffentliche Arbeitsbeschaffung ein geleitete Belebung nunmehr auf breiter Front in die gesamte deutsche Wirtschaft ausstrahlt. Tie Forschungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit hat soeben die Ergebnisse ihrer Statistik der Einzel handelsumsätze für den Monat Juni veröffentlicht. Danach hält die schon seit Jahresbeginn im Durchschnitt des Einzelhandels festzustel lende ungefähr ssehnprozentige Umsatzsteigerung gegenüber den Vor jahrsergebnissen weiter und verstärkt an. Die Juniumsätze lagenum14ProzentüberöenVorjahrsziffern. Die teilweise infolge des früheren Pfingsttermins erwartete Verringerung der Ilmsatzzunahme ist nicht eingetreten. Die umsatzsteigernüen Mo mente waren stärker und überdeckten die an sich zu erwartende Ab schwächung der Umsatzzunahme. Die Umsatzsteigerung von 14 Prozent im Juni ist zum weitaus größten Teil auf eine Steigerung der Mengenumsätze oder den Kauf besserer Qualitäten zurückzuführen. Nur ein Fünftel der Umsatzzunahme entfällt auf Preissteigerungen. Wie in den Vormonaten ist die Umsatzentwicklung bei den einzelnen Handelszweigen recht unterschiedlich. Die Fachgeschäfte mit Waren des periodischen Bedarfs (vor allem Hausrat und Bekleidung) melden neben den Kraftfahrzeughandlungen (-P 49,6 Prozent) die größten Umsatzsteigerungen (15 bis reichlich 30 Prozent). Im Schuheinzel handel ist nach dem vorliegenden Teilergebnis tm Juni deutlich die durch die frühere Lage des Pfingstgeschäfts bedingte Umsatzverschie bung zu erkennen (Mai-Umsätze-b 19,8 Prozent, Juni-Umsätze-p 1,0 Prozent). Die Umsätze der Lebensmittelfachgeschäfte lagen im Juni um knapp 9 Prozent über den Vorjahrsumsätzen. Auch die Drogerien, bei denen eine"Geschäftsbelebung erst seit wenigen Monaten zu spüren ist, konnten im Juni eine stärkere Umsatzzunahme (> 8 Prozent) als in den Vormonaten erzielen. Das bereits seit einigen Monaten auch bei den Großunternehmungen beobachtete überschreiten der Vorjahrs- Umsätze setzte sich im Juni fort. Die Warenhäuser hatten im Durch schnitt um 8,4 Prozent höhere Umsätze als im Juni 1933, die Kauf häuser um 13 Prozent höhere. Mit Ausnahme der Lcbensmittel- abteilungen (Rückgang 3,6 Prozent) sind damit in allen Abteilungen der Waren- und Kaufhäuser im Juni Umsatzzunahmen festzustellen. Zwei Tatsachen sind allerdings bei der Beurteilung der Umsatz zahlen der Großunternehmungen zu berücksichtigen. Der Juni 1933 hatte den Waren- und Kaufhäusern besonders starke Umsakverluste gebracht. Hinzu kommt noch, und das gilt nicht allein für die Juni- Ergebnisse: Die Umsatzriickgänge hörten bei diesen Betriebsformen viel später auf als beim Facheinzelhandel. Der Umsatzvergleich mit dem Vorjahr stößt deshalb bei diesen Geschäften auf eine wesentlich niedrigere Basis. Um einen durch keine Vergleichsstörungen — wie in den bisherigen Monaten des Jahres — getrübten Überblick über die konjunkturelle Belebung im Einzelhandel zu gewinnen, gibt die Forschungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirt schaftlichkeit gleichzeitig eine zusammenfassende Darstellung der Um satzentwicklung im Einzelhandel im 1. Halbjahr 1934. Kein einziger Zweig des Einzelhandels weist in der 1. Jahreshälfte 1934 gegenüber dem Vorjahr Umsatzriickgänge auf. Durchweg ergeben sich, mit Aus nahme der Warenhäuser und Einheitspreisgeschäfte und — wie aus Einzelangaben zu schließen sein dürfte — der Verbrauchergenossen schaften, Umsatzsteigerungen, die bei den einzelnen Handelszweigen ganz verschieden hoch sind. Um die Hälfte konnten der Kraftsahrzeug- und der Bllromaschinenhandel ihre Umsätze im ersten Halbjahr 1934 gegenüber 1933 steigern. Gerade diese Handelszweige hatten aber auch in den Krisenjahren die stärksten Umsatzverluste. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den übrigen Handelszweigen mit überdurchschnitt lichen Umsatzzunahmen. Die Möbelgeschäfte hatten in den ersten fünf Monaten um 40 Prozent höhere Umsätze, die Fachgeschäfte für Hausrat und für Bekleidung 10- bis 30prozentige Umsatzgewinne. Lebensmittel fachgeschäfte mit ihren geringeren Umsatzverlusten während der Krise erreichten dagegen nur 6prozentige Umsatzerhöhungen im 1. Halbjahr. Noch weniger sind die Umsätze der Drogerien (-j- 3 Prozent) gestiegen. Wesentlich ungünstigere Umsatzziffern als im Gesamtdurchschnitt — die Umsätze des gesamten Einzelhandels lagen im ersten Halbjahr 1934 um rund ein Achtel über den Umsätzen in der ersten Jahres hälfte 1933 — meldeten die Großunternchmungen des Einzelhandels. Die Kaufhäuser erzielten im ersten Halbjahr 1934 ungefähr gleich hohe Umsätze wie 1933 (Steigerung 1 Prozent), die Warenhans- umsätze lagen um 6 Prozent unter dem Stand von 1933. Ein Ein heitspreiskonzern erreichte 1934 fast die Umsätze vom ersten Halb jahr 1933. Dabei ist aber weiterhin zu beachten, daß die Großunter nehmungen auch im zweiten Halbjahr 1933 noch erhebliche Umsatz- 715
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