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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1939
- Strukturtyp
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- 1939-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1939
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 24 (R. 12) Leipzig, Sonnabend den 28. Januar 1939 106. Jahrgang Mobilmachung aller Kräfte Von 1933 bis 1939 UM. In den letzten sechs Jahren sind wir in der Arbeit und Wirtschaft einen einzigartigen Weg bergauf gegangen. Ar beitsbeschaffung, Vollbeschäftigung und Arbeitermangel hießen die Etappen, wobei die menschliche Arbeitskraft immer in der vordersten Linie eingesetzt wurde. Bei den Erfolgen des Wirt schaftsaufbaues und Vierjahresplans, die wir zum 30. Januar 1939 feststellen können, wollen wir aber keineswegs stehenbleiben. Zur Erreichung neuer Ziele müssen die vorhandenen Arbeits kräfte und Materialien so rationell wie nur möglich verwendet werden. Deshalb bekam Reichswirtschaftsminister Funk den Auftrag, die Leistungen der deutschen Wirtschaft mit allen Mitteln zu steigern. Wie weit und Umfassend diese Aufgabe zu verstehen ist, geht aus dem Neujahrsaufruf von Minister Funk hervor: Wir sehen, daß die Rationalisierung im neuen Sinne als eine Aktion aufzufassen ist, die Wirtschafts- und Betriebs führung bis zum letzten Mann im Betriebe erfassen wird. Des halb muß sich jeder Volksgenosse die Frage vorlegen: »Wie kann ich von meinem Berufe aus, an meinem Arbeitsplatz mithelfen?« Bisher sind alle Erfolge durch die fleißige und verständnisvolle Mitarbeit des deutschen Arbeiters, an der Werkbank und am Schreibtisch geschaffen worden. In Zukunft müssen wir die Pflege der menschlichen Arbeitskraft mit allen Mitteln betreiben. Gleichzeitig erhalten und fördern wir das wertvollste Gut unserer Volkswirtschaft: die Arbeit. Von den meisten Betrieben ist im Rahmen des Leistungskampfes schon er kannt worden, daß die sozialpolitischen und betriebswirtschaft lichen Maßnahmen zusaiHmengehören. Innerhalb der Rationalisierung gehört zunächst der rich tige Mann an den richtigen Arbeitsplatz. Mög licherweise gibt es noch Betriebe, die in ihrer Gefolgschaft tüchtige Arbeitskräfte besitzen, deren Fähigkeiten »im Verborgenen blühen«. Jeder gut geleitete Betrieb wird aber danach streben, den Mitarbeitern volle Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, wo zu auch die Aufstiegsmöglichkeiten verbessert werden müssen. Trotzdem wird es in den nächsten Jahren ständig an guten Fach kräften fehlen, und es werden überhaupt nicht genügend Arbeits kräfte zur Verfügung stehen. Deshalb bemüht sich die Reichs anstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung laufend um die Mobilisierung der letzten Arbeitsreserven und um den richtigen und sparsamen Arbeitseinsatz. Die Erfassung der sogenannten Reserven hat vor »Berufen« wie Eintänzer, Stra ßenhändler usw. nicht halt gemacht. Nach den Beschränkungen in der Ausübung des Wandergewerbes und Stadthausiergewer bes sollen vor allem Fachkräfte, die in den Jahren der Massen arbeitslosigkeit aus Not zum Wander- und Hausiergewerbe ge kommen waren und ein kümmerliches Dasein gefristet haben, ihrem eigentlichen Beruf wieder zugeführt werden, Zur Be hebung des Arbeitermangels wird es weiterhin notwendig sein, viele Fachkräfte, die mit berufsfremder Arbeit beschäftigt sind, an den volkswirtschaftlich vordringlichen Arbeitsplatz zurückzubrin gen. Darüber hinaus kann es in einzelnen Fällen sicher ver antwortet werden, Arbeitskräfte aus den übersetzten Berufen, bei spielsweise nicht Mehr lebensfähige selbständige Existenzen aus dem Kleinhandwerk und Einzelhandel, in die große Arbeits gemeinschaft einzugliedern. Diese Umschichtung wird einmal fach lich, aber auch gebietlich vor sich gehen. Aus dieser kurzen Aufzählung sehen wir, daß die menschliche Arbeitskraft in den Betrieben Pfleglich behandelt und plan mäßig eingesetzt wird. Vom volkswirtschaftlichen Arbeitseinsatz wird gleichzeitig alles Menschenmögliche versucht, den Arbeiter mangel zu bekämpfen. Wenn wir aber an die Rationalisierung als umfassenden Begriff denken, wie er von Minister Funk geprägt worden ist, müssen auch die Maschine, die Produktion, die Materialabfälle und die Betriebsorganisation in Rechnung gestellt werden. Dann wird schließlich das Ziel der Rationali sierung und Leistungssteigerung erreicht. Dazu gehören nicht nur gute Gedanken und Gelder, sondern in erster Linie arbeits - und einsatzfreudige Menschen, die mit allen Kräften am großen Werk des Führers Mitarbeiten wollen. Nichts wird uns den Unterschied, der uns von der Zeit vor der Machtübernahme am 30. Januar 1933 trennt, deutlicher werden lassen, als wenn wir unsere heutigen Sorgen mit denen von vor sechs Jahren vergleichen. Gilt es heute, wie wir oben bei der Betrachtung eines Teilgebietes des vom Führer eingeleite ten Aufbauwerkes gesehen haben, alle Kräfte anzuspannen, unsre Leistungen aufs höchste zu steigern und die vorhandenen Arbeits kräfte so rationell wie nur möglich zu verwenden, um die großen wirtschaftlichen Ausgaben erfüllen zu können, so zeigen uns die Berichte der damaligen Zeit ein ganz anderes Bild. In ihnen liest man nur von verschärfter Krise, immer größer werdender Arbeitslosigkeit, Absinken der Einkommen und allgemeiner Ver armung. In einem Bericht zur Wirtschaftslage vom Dezember 1932 heißt es im Börsenblatt z. B. u. a.: ... Wie weitgehend die Krise die deutsche Wirtschaftskraft schon erschöpft und verbraucht hat, lassen die eben jetzt veröffent lichten Zahlen über die Entwicklung des deutschen Volkseinkom mens erschreckend deutlich erkennen. Es ergibt sich, wie die Rech nung zeigt, daß das Volkseinkommen schon 1931 nur noch 78 Prozent des Vorkriegseinkommens ausmachte. Inzwischen ist es noch wesentlich weniger geworden. Das ganze Elend der Krise zeigt sich im Rückgang des Unternehmereinkommens. Daß das Arbeitseinkommen (Lohn und Gehalt) höhere Zahlen aufweist, erklärt sich lediglich aus dem Anwachsen der erwerbstätigen Be völkerung. Auch hier gibt erst die Umrechnung auf die Kopf- guote das richtige Bild. Bei Zugrundelegung aller verfügbaren Arbeitnehmer, einschließlich der Arbeitslosen, wird das Absinken auch des Durchfchnittsarbeitseinkommens deutlich. Auch hier ist inzwischen im übrigen die Lage noch schlechter geworden; denn die Senkung auf Grund der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 ist in den Zahlen noch nicht zum Ausdruck gekommen. Be rücksichtigt man endlich noch die Einkommensschichtung, so wird die allgemeine Verarmung erst ganz deutlich ... Und über die Lage speziell im Buchhandel erfahren wir etwas aus dem Bericht über das Weihnachtsgeschäft 1932, wo es heißt, daß »das Ergebnis nicht ganz so enttäuschend aus gefallen ist, als man zunächst erwarten mußte. Aber auf keinen Fall hat das Weihnachtsgeschäft das wieder gutmachen können, was im Laufe des Jahres schon verloren war. 1932 schließt im ganzen wesentlich schlechter ab als 1931 oder gar 1929. Teilweise beträgt derAusfallbiszubO V».« 77
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