Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1930
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- 1930-10-28
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- 28.10.1930
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Xe 251. 28. Oktober 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. suchen. Hierzu gehört zunächst die Kenntnis von der Grundsubstanz des Buches. Da die vorhandenen Literaturgeschichten eine aus reichende Orientierung nicht ermöglichen und es eine Unmöglichkeit ist, sich selbst durch die 1200 Bücher einer Saison hindurchzuarbeiten, muh man versuchen, das Buch aus eine möglichst einfache Formel zu bringen. — Das subjektive Urteil genügt nicht, denn der Buchhändler muß alle Bücher verkaufen, auch die, die seinem persönlichen Ge schmack nicht entsprechen. Wir kommen mit der persönlichen Wertung auch deshalb nicht aus, weil auch die Kunden verschieden sind. — Herr Dr. Bergmann zitierte die Worte Goethes: »Jeder kommt nur insofern zur Geltung, als er feinen Platz richtig ausfüllt«, die auch heute noch volle Gültigkeit habe». Es ist wichtig zu erkennen, ob jeder Schriftsteller seinen Platz richtig ausfüllt und an der richtigen Stelle des literarischen Weltgebäudes steht. Die Wertung wäre etwa so anzufassen: 1. Den Ausgangspunkt des Schriftstellers festzustellen, wobei seine äußere und innere Tra dition zu unterscheiden ist; 2. die Einstellung des Schriftstellers zum Leben zu erkennen, wobei die Generationsfrage eine große Nolle spielt und heute sehr starke Gegensätze spürbar sind; 3. die Fest stellung, wieviel Echtheit in einem Werk steckt und wie dem Schrift steller die Darstellung dieser Echtheit gelingt. Herr I)r. Bergmann ist der Meinung, daß wir heute viel zu wenig Zeit auf das Lesen eines Buches verwenden, vor allem, daß wir es nicht mehr verstehen, wirklich gründlich zu lesen. — Am Beispiel einer Reihe von bedeu tenderen Nomanerscheinungen der letzten Jahre zeigte der Referent, wie man diese eingruppieren müsse, um den erforderlichen Überblick zu erhalten. Die Zeit fordert von dem Buchhändler, immer weiter an sich selbst zu arbeiten, um an das Buch heranzukommcn, denn nur dann wird es ihm auch gelingen, das Buch an den Kunden heranzu- bringcn. Zum Schluß seiner interessanten Ausführungen kam Herr Dr. Bergmann auch noch knrz auf die zur Verfügung stehenden buch- knndlichen Hilfsmittel zu sprechen, die teilweise stark reformbedürftig sind. Auch aus der an den Vortrag von Herrn I)r. Bergmann sich an schließenden lebhaften Anssprache war deutlich zu erkennen, daß eine Verbesserung der Hilfsmittel, mit denen wir das Buch an das Publi kum hcranzubringen versuchen, allgemein als unbedingt notwendig erachtet wird. Die Nachmittagsstunden waren ausgefiillt mit der Behandlung der Frage: »Wer wird durch den Buchhandel nicht erreicht und warum nicht? Neue Käuferschichten« durch Herrn W. Brückner, Frankfurt a. M. Herr Brückner hält cs nicht für richtig, die Frage nach den neuen Käuferschichten rein von der soziologischen Seite her betrachten und beantworten zu wollen. Es steht fest, daß alle Schichten lesen. Festzustellen bliebe also nur noch, welche Menschen in diesen Schichten nicht lesen. Die Schicht Menschen, die heute die Bnchläden besuchen, hält Herr Brückner für sehr unzuverlässig und bezeichnet sie als Zwischenglieder, die eines Tages abgelöst werden. Eine weitere Schicht von Lesern bilden die Menschen, die lesen, um zur Kenntnis zu nehmen, was andere Men schen denken. Diese Schicht ist wohl zuverlässig, kommt aber als große Käufergruppe überhaupt nicht in Frage, da diese ihren Bedarf auf andere Weise deckt. Der Referent bezeichnet«: diese Käufergruppe als die intellektuelle Oberschicht. Die intellektuelle Mittelschicht, bei der ein großes Lesebedürfnis wohl vorhanden ist, weiß aber meistens nicht, was sic will, trotzdem sie auch oft die Fähigkeit zum selb ständigen Urteil besitzt. Diese Schicht läßt sich leicht und gern führen. Eine Gruppe von Menschen, die nicht kaufen, sind solche, die sehr viel gelesen haben, aber aus der ihnen dargebotenen Literatur wenig oder nichts gewonnen haben und nun vor einem Nichts stehen. Der Re ferent weist als Beispiel auf den ideologisch erzogenen Arbeiter hin, der sich eines schönen Tages vor ein solches Nichts gestellt sehen kann. Diese Menschen haben Mißtrauen gegen alles Literarische. Die Aus wahl in den Buchschaufenstcrn bringt nichts für sie und der heute noch gebräuchliche Waschzettel hat ihnen nicht nur nichts zu sagen, sondern stößt sie ab. Mit einer anderen Art Reklame, die stärker ans diese Menschen abgestellt wäre und dort weniger Mißtrauen erregte, wären diese Menschen vielleicht als Leser und Käufer zu gewinnen. Um die Zusammenhänge aufzuzeigen, die zwischen dem heutigen Wirtschaftsapparat und den buchhändlerischen Verkaussmöglichkeiten bestehen, entwickelte der Referent ein Bild der heutigen Wirtschaft überhaupt. Der Buchhändler ist nach seiner Ansicht vor die Wahl gestellt, sich entweder dem veränderten Wirtschaftsprozcß von heute einzuordncn oder andere neue und eigene Wege zu gehen. Der Buchhandel kann sich auf die kleine Schicht, die heute seine Kunden ausmacht, nicht verlassen, sondern muß mit allen Mitteln versuchen, an die lesebedllrftigen jungen Arbeiter, jungen Proletarier, jungen stimmen werden, heranzukommen. Wie dies geschehen kann, deutete der Referent ebenfalls kurz an. — Wenn auch die Ausführungen des Herrn Brückner, wie nicht anders zu erwarten war, unter vielen Teilnehmern starken Widerspruch fanden, so enthielten sie doch zwei fellos recht wertvolle Anregungen. Sich über den Ernst der von Herrn Brückner geschilderten Lage des Buchhandels hinwegtäuschen zu wollen, hieße Selbsttäuschung, weshalb es ganz angebracht er scheint, die Jdeengänge des Referenten weiter zu verfolgen. Arbeitsgemeinschaften Ansdruck geben. Uber die Beteiligung an den Frankfurter Arbeitsgemeinschaften geben nachstehende Zahlen näheren Aufschluß: Angcmeldet zu bcn Frankfurter Arbeitsgemeinschaften hatten sich insgesamt 144 Per sonen, und zwar: 19 Geschäftsinhaber, 5 Geschäftsführer, 105 Ange stellte, 9 Lehrlinge und 6 außerhalb des Berufes stehende Interessen ten. Von diesen haben 76 ihren Wohnsitz in Frankfurt a. M. und 68 außerhalb von Frankfurt a. M.; 36 Teilnehmer, davon 16 weib liche und 30 männliche, haben schon seither dem Kreis der Nhein- Mainischen Jungbuchhändler nahegestanden. Dem Verlag gehörten an: 46 Teilnehmer, und zwar 12 weibliche und 34 männliche, dem Sortiment 90 Teilnehmer, und zwar 28 weibliche und 62 männ liche. Hierzu kommen 2 männliche Stellenlose und 6 außerhalb des Buchhandels stehende Interessenten. Die Beteiligung an den einzel nen Arbeitstagen gestaltete sich folgendermaßen: am Sonntag, dem 5. Oktober: 118 Teilnehmer; Sonntag, dem 12. Oktober: 102 Teil nehmer; Donnerstag, dem 16. Oktober: 71 Teilnehmer, und Sonn tag, dem 19. Oktober: 93 Teilnehmer. Für den Rhein-Mainischcn Jnngbuchhandel bedeuten diese gro ßen Arbeitsgemeinschaften zweifellos einen wesentlichen Fortschritt seiner Bestrebungen und es steht zu hoffen, daß seinen weiteren Zielen ähnliche Erfolge beschicken sein werden. S.-W. ValtLsr. Otto: 3'.i(1ltti in cker tleulsciien I.iteralui'. ksrlin: Walter cle Oruzcker L Oo. 1930. VII, 62 8. Zr. 8° s-- Uli. 5.—. Der hübschen Gepflogenheit, an dieser Stelle Bücher unserer Kollegen anznzeigcn, möchte auch ich Nachkommen und auf die Schrift des Dresdner Buchhändlers vr. Otto Baltzer Hinweisen, die kürzlich unter dem Titel »Judith in der deutschen Literatur« bei Walter de Gruyter L Eo. in der Reihe »Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur« erschienen ist. Auf Grund seiner älteren Disser tation (Greifswald 1922), die in der Inflationszeit nicht gedruckt werden konnte, trägt der Autor zusammen, was ihm an epischer und dramatischer Behandlung des Judith-Stoffes bekannt geworden ist, stellt es — ohne dabei auf besondere Originalität Anspruch zu machen — in 50 Seiten knapp dar und fügt eine Bibliographie der Texte sowie eine Chronologie der Ausführungen hinzu. Alles in allem eine nützliche Materialquelle, nützlich wie die sechs bisher erschienenen Arbeiten der gleichen Reihe, Bausteine für eine künf tige Synthese. Fritz Homeyer. Lüsober. /Vlkrccl: I UL^rlnf-ilihIioLfrrpÜie. einer ^irlkülirmnZ: Oevrg Westermann 1930. 38 8. I^6x.-8" Neben einer kurzen Biographie und Angabe der schwedischen Titel der in das Deutsche übertragenen Werke in chronologischer Folge sind die bis zum Ende des Jahres 1927 in deutscher Sprache erschienenen Werke Sclma Lagcrlöfs sowie die bis zum gleichen Zeitpunkt erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen über die Dichterin und über einzelne ihrer Dichtungen aufgeführt. Zei tungen sind dabei nicht berücksichtigt worden. Aus der Biblio graphie ersieht man, welche Verbreitung die Werke der schwedischen Dichterin in unserem Volke gefunden haben. Ebenso zeigen die vielen Parallelausgaben eines und desselben Werkes, daß die Dich terin nicht nur in literarisch gebildeten Kreisen, sondern in den verschiedensten Volkskreisen Verehrer ihrer Muse gefunden hat. Das interessante Heft ist deshalb ein gutes Hilfsmittel nicht nur für den Sammler, sondern auch für den Antiquar und Sortimenter. Ebenso ist wissenschaftlichen und Vvlksbibliotheken die Einstellung in die Handbibliothek zu empfehlen. Friedrich Müller, München. 1033
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