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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1930
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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251, 28, Oktober 1930. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. fährt tausenderlei Hemmungen durch das In- und Auseinandcr- sließen der verschiedensten Interessen, besonders in der Zeit einer Krisis, Über allem muß der Geist einer untrennbaren Berufs gemeinschaft walten. Wir können uns im deutschen Buchhandel nicht beklagen, wir haben diesen Geist noch in ihm, der zäh im Gesühl der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit wurzelt. Und in und mit diesem Geiste können wir frohen Mutes das neue Jahr beginnen,- In der anschließenden Aussprache nahm sogleich Herr Nitschmann das Wort zur Frage derPreis - senkungsaktion der Reichsregierung, Er widerlegte kurz und klar die Auffassung der Regierungsstellen mit dem Hinweis, daß der Ladenpreisschutz notwendig sei für das Katalogwescn, für die Honorarforderungen und vor allem sür den Absatz des deutschen Buches im Auslände, Mit dem Buchhandel hätten bisher noch keine Verhandlungen stattgefunden. Wahrscheinlich würde der Buchhandel doch wegen seiner besonderen Verhält nisse in Ruhe gelassen, wenn auch das letzte Wort noch nicht ge sprochen sei. — Über den Unsegen dcr2,85Mark-Produk- tion war sich die Versammlung einig. Die Nachteile würden besonders beim bevorstehenden Weihnachtsgeschäfte gespürt wer den, wenn der Stückumsatz vielleicht größer, der Geldumsatz aber infolge des starken Verlangens der 2,85 Mark-Bücher ge ringer ausfallen werde. Die Fehlwirkung falle nicht zuletzt auf den Verlag selbst zurück, dessen übrige Verlagswerke durch die Volksausgaben zurückgedrängt würden. Und wie lange würde es dauern, kämen die Autoren — auch die, deren Werke für eine Volksausgabe gar nicht in Frage kämen — und verlangten die Herausgabe einer billigen Ausgabe, Die ganze Volksausgaben- Produktion habe sich als ein Experiment erwiesen, das sich der Buchhandel in der heutigen schweren Zeit gar nicht leisten könne, die mehr als je zuvor eine gesunde Wirtschaftspolitik erfordere, — Zu der im Jahresbericht angeschnittenen Frage, ob das Bör senblatt nicht rechtzeitig eine zusammenfasfende Übersicht über den Weihnachtsbüchermarkt bringen könne, er klärte Herr vr, Michael, daß gerade die am 12, Oktober er schienene Nummer des Börsenblattes eine solche Liste gebracht habe. Da das Börsenblatt noch nicht in unsern Händen war, konnten wir nicht dazu Stellung nehmen. Heute sei dazu gesagt, daß diese Sondernummer des Börsenblattes erfreulicherweise unserm Vorschlag im wesentlichen gerecht wird, da sie einen guten Überblick über den größten Teil der Verlagsproduktion für den Weihnachtsbüchermarkt gibt, Ideal wäre es natürlich, wenn eine solche Vorschau noch umfassender wäre, wenn das Börsenblatt durch den Verlag — das ist die Grundbedingung — in die Lage gesetzt würde, unabhängig von den Neuankündigungen eine wöchentliche »Prima vista-Liste« herauszubringen (s, Ras sische Zeitung im Kleinen), die dann monatlich kurz zusammen gefaßt werden könnte. Eine solche Titel-Vorschau würde in vieler Beziehung für das Sortiment eine große Erleichterung sein, — Die BAG war erwartungsgemäß der Gegenstand lebhafter Aus sprache, Hervorgehoben sei die Beschwerde, daß der Verlag sich nicht immer an die Vorschriften des bestellenden Sortiments halte, weil er willkürlich Rechnungsbeträge durch die BAG ein ziehe, die die vom Sortimenter vorgeschriebene Grenze über schreiten, Hieraus müßte das Sortiment die Folgerung ziehen und mißtrauisch werden. Es wurde festgestellt, daß die BAG für diese Vorkommnisse kein Verschulden treffe, da sie nicht die Auf gabe habe, eine Kontrolle über die Rechtmäßigkeit der Belastun gen auszuüben. Außerdem seien die Verhältnisse zur BAG auf der Herbsttagung des Börsenvereins in Goslar eingehend er läutert worden und es sei bestimmt mit einer Besserung zu rechnen. Die BAG dürfe keinesfalls geschwächt, sie müsse viel mehr durch verständnisvolles Zusammenarbeiten weiter gestärkt werden, — Nach weiteren kurzen Betrachtungen über die beab sichtigte Änderung der Verkehrsordnung — sür die die Mitarbeit jedes einzelnen Buchhändlers in der Praxis notwendig sei —, über den Tag des Buches — zu dessen Vorbereitung voraussichtlich im kommenden Frühjahr wieder eine Versammlung nach Berlin einberufen werden wird —, und über die Freizeiten — um deren Förderung gebeten wurde — erstattete der Schatzmeister Herr Stein den Kassenbericht, der genehmigt wurde. Für das kommende Veretnsjahr wurde 1030 ein Beitrag von RM 10,— festgesetzt, — Die Vorstands- wahl ergab eine Wiederwahl des bisherigen Gesamtvorstandes, — Als Tagungsort des nächsten Jahres wurde Potsdam bestimmt. Nach einer Frühstückspause hielt Herr Nitschmann einen Vortrag über die allgemeine Wirtschaftslage. Seine klaren Ausführungen begannen mit einer Darstellung der Ursachen der Wirtschaftskrisis, in der wir uns befinden, und leiteten zur allgemeinen Lage über. Die heutige Wirtschaftslage sei ernster als je und sie erfordere eine allseitige einsichtige und verständnisvolle Rücksichtnahme, Naturgemäß würde auch der Buchhandel durch die wirtschaftlichen Verhältnisse beeinflußt. Wenn er auch nicht solchen exponierten Konjunkturschwankungen unterworfen sei wie andere Zweige der Wirtschaft, so sei seine Lage deshalb nicht besser, solange die Kurve wie bisher gleich mäßig ungünstig bliebe. Dankbarer Beifall wurde Herrn Nitsch- mann für diesen ausgezeichneten Wirtschaftsbericht zuteil, der den Hörern einen vorzüglichen Querschnitt von der heutigen Wirt schaftslage gab. Ebenso interessant und wertvoll war der fol gende Vortrag des Herrn vr, Michael über »Die deutsche Literatur der Gegenwart-, Herr Di, Michael glie derte die von ihm besprochene deutsche Dichtung in eine solche mit besonderer deutscher Eigenart und in eine solche, die ob ihrer Gedankenwelt internationale Geltung habe. Das reiche Mate rial, das uns sein Vortrag gab, war besonders wertvoll mit Rücksicht auf die immer wieder an den Buchhandel gerichtete Forderung, deutsche Bücher zu verkaufen und zu fördern. Außer dem bot uns der Vortrag einen guten Überblick, der uns be sonders für das kommende Weihnachtsgeschäft von Nutzen sein wird. Auch Herrn vr, Michael wurde herzlicher Dank für den vortrefflichen Vortrag zuteil. Um 5,15 Uhr nachmittags war die Hauptversammlung beendet, über deren Verlauf wir recht zu frieden sein konnten, gab sie uns doch durch ihre Dreiteilung: Buchhändlerische Fachfragen, allgemeine Wirtschaftsfragen und literarische Fragen viel Anregungen aus diesen Gebieten, die unS zweifellos von großem Nutzen waren. Das folgende gemeinsame Mahl, das mit Reden und Fest liedern (als deren Autoren die Herren W, Ogoleit, Ernst Jurk, Jena, und Hans Scharf zeichneten) heiter gewürzt war, brachte eine wohltuende Entspannung, Die Zeit verging im Fluge; für die meisten der Teilnehmer kam die Stunde der Heimreise heran, die leider sehr früh angetreten werden mußte, weil die Zugver bindungen so ungünstig lagen. Der Rest verbrachte den Abend im Ratskeller bei froher Unterhaltung, Und ein allerletzter Rest — die Unentwegten — danken der lieben Familie Schmidt noch besonders für eine von ihr in später Stunde gereichte Tasse Kaffee, Einige Teilnehmer hatten am folgenden Montag noch das Vergnügen, nach einer Vorstellung beim Oberbürgermeister der Stadt Landsberg das neuerbaute Gebäude der Stadt — Spar und Girokasse — unter 8er Führung des Herrn Bürgermeisters Henkel besichtigen zu können. Die sachliche und doch geschmack volle Einrichtung der Räume, das bis ins kleinste ausgeklügelte technisch vollendete Kassen- und Rechnungswesen (man stelle sich als Sortimenter vor, daß die Entgegennahme der Gelder am laufenden Band erfolgt!), die raffiniert gebauten und gesicherten Tresors, all das stellt dem fortschrittlichen Geist im Verwal tungswesen der Stadt Landsberg das beste Zeugnis aus. Aber noch ein anderer guter Geist herrscht in Landsberg: ein schöne? Verhältnis zwischen dem Buchhandel und den Behörden und Schulen, von dem wir uns wiederholt überzeugen konnten. Dazu beglückwünschen wir unsere Landsberger Kollegen herzlich. Nach einem Blick in das neue, große Volksbad führte uns ein Spaziergang auf die Höhe des Stadtparkes, der in der bunten Färbung des Herbstlaubes prangte. Zu unsern Füßen breitete sich das wirtschaftlich betriebsame Landsberg aus, im Kern noch die alte Warthestadt, die Hüterin und Pflegerin deutschen Gei stes und deutscher Arbeit in der Ostmark, Massig und stolz reckt sich der jahrhundertealte, backsteinerne Turm von St, Marien über das Häusergewirr, Er trotzt der neuen Zeit, die sich drüben auf den Höhen in den Siedlungen breit gemacht hat. Aber er
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