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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1938
- Strukturtyp
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- 1938-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1938
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- Deutsch
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Einbandbezeichnungen In dem Aufsatz »Das deutsche Buch und sein Einband« von Vr. Heinrich Schreiber, der in Nr. 2 des Börsenblattes erschien, ging der Verfasser auch kurz auf die im Verlag oft herrschende Un sicherheit in der Bezeichnung der Einbandarten ein. Zu diesem Aussatz, der sich naturgemäß ausschließlich mit dem Verleger- Einband be schäftigte, nimmt jetzt die Zeitschrift »Das deutsche Buchbinderhand werk« in ihrer Nr. 1V vom Standpunkt des Handbuchbinders aus führlich Stellung. Der Verfasser, Hugo F. Wagner, Mitglied des Beirates für Kultur und Technik im Reichsinnungsverband des Buchbinderhandwerks, gibt u. a. folgende Erklärungen für die Ein bandbezeichnungen: »Vor allem wäre festzustellen, daß zwischen ge heftet' und broschiert' ein sehr großer Unterschied besteht! Bei erste rer Art wird der sogenannte Holländerstich, der ohne Bundverbindung nur den Lagen in sich einen leichten Zusam menhalt gibt, angewendet, der heute meistens durch einen angebauten Apparat in der Falzmaschine gemacht wird. Die Bogen gehen nach dem letzten Bruch durch diesen Apparat, werden darin mit einem kurzen Faden in zwei Stichen so geheftet, daß die beiden Enden des Fadens nach außen hängen. Nach dem Zusammentragen der Bücher werden dann beim Leimen diese Enden auf dem Rücken mit befestigt und bilden neben dem Leim und dem angeklebten Papierumschlag die ganze Verbindung der Lagen untereinander. Ganz anders wird die Broschur behandelt. Diese erhält stets eine feste Heftung auf Gaze, Bünde oder Band — für einfachste Aus führung auch Blockürahtheftung (Querheftung) — und wird bis zum Anbringen des Umschlags genau wie ein richtig gebundenes Buch be arbeitet. Als Umschlag wird mehr oder minder starker Karton ver wendender in verschiedener Weise mit dem Buchblock verbunden werden kann. Bei der gewöhnlichen Broschur wird der Gelenkfalz des An- schlagkartons durch Rillen gebildet und der Karton am Buchrücken, llbergreifend bis knapp an die Gelenkrillen, festgeklebt. Bei besserer Ausführung kann natürlich auch Vorsatz Verwendung finden und sonstige Verbesserungen an Schnitt, Umschlag, Aufdruck usw. zu recht geschmackvollen Lösungen führen. Während diese vorgeschriebene Broschurart stets mit biegsamem Kartonumschlag ohne Überzug als typisches Verlags-Massenerzeugnis betrachtet werden muß, ist dagegen die Steifbroschur eine'bil ligere Zwischenlösung zwischen Broschur und Halbleinenband, die hauptsächlich in Handbindewerkstätten an dünneren, weniger wertvollen Einzelwerken Anwendung findet. Als Vorsatz wird meistens nur ein Blatt umgeheftet, die Heftung wird genau wie beim Haldleinenband gemacht. Nach dem Leimen des Rückens werden die Deckel auf die Vorsatzblätter aufgeklebt und der Rücken ohne oder mit Rückeneinlage mit Webstoff überzogen. Bevor der Pappüberzug angebracht wird. muß der Vorderschnitt gemacht werden, damit bas llberzugpapier an der Vorderkante eingeschlagen werden kann. Bei besserer Ausführung kann der Vorderschnitt auch vor dem Deckelansetztn gemacht werden, wodurch die Möglichkeit schmal überstehender Deckelkanten am Vorder- fchnitt gegeben ist. Kartoniert ist eine leichtere Art der steifen Broschur, bei welcher der Papierüberzug wegfällt. Der Leinenrücken wird in diesem Fall auf das Vorsatz schmal herübergezogen und dann der Karton, Preßspan oder sonstige geschönte Pappe auf das Vorsatz aufgeklebt. In der weiteren Reihenfolge von unten nach oben nimmt nun der Pappband unter den, vom fachmännischen Standpunkt aus gesehenen, eigentlichen Bindearten die unterste Stelle ein. Seine äußeren Merkmale sind: an den Schnittseiten überstehende Deckel kanten, Anwendung fester Deckel mit besonderem Ganzpapierüberzug und Vorsatz, normale Heftung auf Band, Bünde oder Gaze. Die Bindung erfolgt entweder auf gebrochenen Rücken angesetzt, oder auf Decke. Beim sogenannten Edelpappband werden meistens die besonders beanspruchten Einbandstellen, also die Kapitale und Ecken, mit desseren Stoffen wie Pergament, Leder oder Leinen besetzt, die dann nicht nur als technische Verbesserung, sondern auch als kleine schmückende Zutaten zur guten Wirkung gebracht werden können. Der Halbleinen'band ist heute der typische billige Ge brauchseinband geworden, der besonders in den Handdindewerkstätten gepflegt wird. Bei diesem werden die besonders gefährdeten Stellen des Einbandes, also Rücken, Gelenke und Ecken, mit Wedstoffen und nur die übrige Deckelfläche mit Papier überzogen. Der Ganzleinenband unterscheidet sich vom vorstehenden nur dadurch, daß die Überzüge ganz aus Webstoffen 'bestehen. In der technischen Bearbeitung dürfte der Ganzleinenein'band sogar weniger Zeit erfordern, da nur e i n Uberzugnutzen zu bearbeiten ist gegenüber sieben Teilen beim Halbleinenband. Durch diese Zeit ersparnis wird der Mehrpreis des Leinens gegenüber dem Papier überzug bei Durchschnittsbüchern ausgeglichen. Die edelsten Werkstoffe für den Bucheinband sind Pergament und Leder, nach welchen die weiteren Einbandarten ihre Bezeichnung er halten, also Halb- und GanzpcrgaMent-, Hal bieder-, Halbfranz- und G a n z l e d e r b a n d. Diese Einbandbezeich nungen bedeuten aber keinesfalls ohne weiteres eine klare Unter scheidung bezüglich ihres wahren Wertes, der jeweils von der Qualität des verwendeten Materials und der technischen Verarbeitungsart ab hängig und daher sehr schwankend ist. Schafleder, Schaspergament, Spaltleder aller Art stehen vielfach hinsichtlich ihres Gebrauchswertes hinter guten Webstoffen zurück. Wer war der „Schöpfer" der Fraktur? Nachdem der jahrelang währende Streik, ob Albrechk Dürer der Schöpfer der Fraktur sei oder nicht, durch den abschlägigen Bescheid, den R. Kautzsch und E. Crous gegeben haben, endgültig beigelegt ist, beginnt erneut die Suche nach dem »Schöpfer« der Fraktur. Zwei rühmlich bekannten Schreibmeistern aus dem KUnstler- kreise um Kaiser Maximilian sinnt man die Ehre an, die Fraktur schrift geschaffen zu haben: dem Nürnberger Schreibmeister Johann Neudörfer d. Ä., einem anerkannten Meister seines Faches, und neuerdings dem Augsburger Benediktiner Leonhard Wagner, dem Schreiber der berühmten »Hundertschriftenprobe«. Man muß sich stets das eine vor Augen halten: von einer Druck- lettern-»Schöpfung« kann in der Frühzeit des Buchdrucks nur bedingt gesprochen werden. Wir wissen, daß Gutenberg und seine Jünger sich die Buchstaben aus Handschriften ihrer oder früherer Zeit zum Vorbild für ihre Drucklettern nahmen, daß sie sich bemühten, -beim Schnitt ihrer Schriftstempel die handschriftliche Vorlage möglichst getreu zu kopieren, daß sie so weit gingen, selbst Schreibergewohn heiten wie Abkürzungen, Buchstabenverschmelzungen und Anschluß- buchstaben bei der Herstellung ihrer metallenen, gegossenen Lettern aus den handschriftlichen Vorlagen mit zu übernehmen und daß es geraumer Zeit bedurfte, ehe sich die eigentliche, die selbständige Druck letter herausbildete, die typographischen Gesetzlichkeiten, nicht mehr der Schreibschrift und Schreibergewohnheiten folgte. Die Handschriften, nach denen sich die frühen Stempelschneider richteten, waren da; der Schriftkünstler, der eine Druckletter zeichnet zum alleinigen Zwecke der Übertragung seiner Zeichnung in das starre Metall, noch nicht; erst nach Jahren taucht er zögernd auf und hilft, die ursprünglich sklavische Nachahmung bereits vorhandener Schreibschriften überwinden. Als nun, mehr denn ein halbes Jahrhundert nach der Erfindung der Buchdruckerkunst, zu den bis dahin geschaffenen zahlreichen goti schen, halb- und rundgotischen, schwabacher, Halbantigua- und Antigualettern eine neue Druckschrift, die Fraktur, hinzutrat, da lag, ebensowenig wie ehedem bei der Gestaltung der frühesten Druck letternarten, ein Schöpfungsakt im eigentlichen Sinne vor: die Fraktur war als Handschrift längst da, ehe daran gedacht wurde, sie in die starre Form der metallenen Drucktype zu übertragen. Fraktur in mancherlei Gestalt schrieb man in der kaiserlichen Kanzlei für Urkunden und Register, in Fraktur schrieb man bereits auch Bücher; darum muß die Frage nach der »Schöpfung« der Fraktur- Druckletter, um unmißverständlich zu sein, lauten: Wer war der Schreiber derjenigen Frakturschrift, die, als letztes Glied in der Kette der allmählich handschriftlich ausgobildeten Frakturschristen, erstmalig als Vorlage für einen Stempelschneider zur Übertragung dieser Schrift ins Metall gedient hat? Und hier scheiden sich die Geister. Denn den energischen Schlußpunkt, mit dem 1936 in der »Zeit schrift für Bücherfreunde« (H. 1, Beilage) K. F. Bauer seine aufsehen erregende Abhandlung »Leonhard Wagner, der Schöpfer der Fraktur« abgeschlossen hatte, gleich als ob des Rätsels Lösung nunmehr end gültig gefunden sei, ersetzt neuerdings in den Beiträgen zur Jnku- nabelkunde (Neue Folge, Bd. bl) Carl Wehm er (in Sachen des Augsburger Schreibmeisters Leonhard Wagner kein Neuling) in einer gleichbetitelten Antwort an K. F. Bauer durch ein bescheidenes, Nr. «4 Donnerstag, den 17. März 1S38 SSÄ
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