Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1938

Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 64 (R. 32) Leipzig, Donnerstag den 17. März 1938 105.Jahrgang Der Präsident der Neichsschrifttumskarnnrer Staatsrat Jo Hst besuchte die Fachbuchausstellung in Hamburg »Der Buchhandel ist doch ein schöner Beruf und seine Auf gaben sind groß», so ungefähr äußerte sich unser Präsident, als er beglückt über die Vielfältigkeit der zur Schau gestellten Bücher Aufn.: A. Cusian durch die schönen Ausstellungsräume im Museum für Hambur- gische Geschichte ging. Wenn jemals die Vielseitigkeit unseres Be rufes gezeigt worden ist, so bestimmt in dieser Ausstellung! Es gibt ja nichts, was Geist und Seele bewegt, das nicht seinen Nieder schlag im Buche fände. Und liegt dann diese reiche Fülle der Ernte schön geordnet und übersichtlich ausgebaut auf großen Tischen vor dem Beschauer, dann staunt er immer wieder über deutsches Denken und Schassen. Schlägt er dann hier und da ein Buch auf, so begegnen ihm wie in einer Offenbarung immer wieder neue Welten des Wirkens der Arbeiter der Stirn und der Faust. Da sind Bücher mit den schwierigsten Kurven und Formeln für Techniker und Ingenieure, da sind -»Werke- für Konditoren, Fischer und Schisser, Fleischer und Friseure, Gärtner und Köche usw. Alles, was eine tägliche Praxis durch Überlegung als richtig und wertvoll erkannt hat, liegt verankert im Buch. — Wahrhaftig, solch eine Ausstellung hat es »in sich-, sobald man durch die Bü cher hindurch den schaffenden deutschen Menschen erblickt. Das war es, was uns alle beglückte, als wir von Auslage zu Auslage gingen, um »unsere- Bücher zu beschauen. Dabei und nachher in einer Stunde zwanglosen Zusammenseins mit einem Blick über das bunte Leben und Treiben im Hasen fielen unter uns viele schöne, gute und ernste Worte über unseren Beruf und über die Ausgaben jeder einzelnen Fachschaft in unserem Stande. Zu gleicher Zeit geschah in dem großen Werdegang unserer deut schen Geschichte die Wiedereingliederung unserer Ostmark in unser Reich. Damit erfüllte sich auch das, wofür einst der Beste unseres Standes mit als einer der ersten sein Leben lassen mußte — Jo hann Philipp Palm! — Für uns aber schlug am 12. März eine glückliche Stunde. —rgl. Im Anschluß an die in den Nummern 54 und 60 abgedruckten Erlasse von Dienststellen und Organisationen über ihre Mitarbeit bei der Fachbuch- wcrbung veröffentlichen wir ein Rundschreiben der »Wirtschastsgruppc Privatocrsichcrung« anihreUnter- gliederungen und einzelne Gesellschaften: Wie in den Vorjahren findet auch in diesem Frühjahr im Auf träge des Herrn Reichsministers für Volksaufklärung und Propa ganda die große, alljährlich wiederkehrende »Werbung für das deutsche Fachbuch« statt. Die Notwendigkeit eines hochwertigen Fachschrifttums für die deutsche Wirtschaft ist sowohl unter dem Ge sichtspunkt der Berufsausbildung der Jugend als auch der Leistungs steigerung der Vollausgsbildeten unbestritten. Alle Maßnahmen, die der Förderung und Verbreitung des guten Fachbuches dienen können, sind daher auf das wärmste zu begrüßen und tatkräftig zu unter stützen. Die Kach-buchwcrbung 1938 wird in der Zeit vom 1. März bis 30. April 1038 durchgesiihrt: sie steht in diesem Jahr unter dem Leitgedanken: »Das Fachbuch — ein Weg zu -Leistung und Erfolg«. Träger der Kachbuchwerbung 1938 an den einzelnen Orten sind die »örtlichen Werbegemeinschasten«, die auch den Veran- staltungsptan in den einzelnen Städten aufstellen. Wir -bitten die Gesellschaften, ihre Gefolgschaftsmitglieder zu dem Besuch dieser Ver anstaltungen zu veranlassen. Im Vordergrund der Werbearbeit steht der Gedanke Fachbuch- schenkung. Es hat sich immer mehr als Brauch entwickelt, bet Prüfungen und Leistungswettkämpfen Fachbücher als Auszeichnung zu schenken. Wir bitten, diesen Brauch weiterhin zu pflegen und zu festigen. So bieten z. B. der Berufswettkampf und die -bevorstehenden Lehrabschlußprüfungen mannigfache Gelegenheiten, Fachbücher als Be lohnung für gute Leistungen zu verteilen. Soweit Betriebe im Rah men der Fachbuchwerbung 1938 Kachbuchschenknngen an ihre Gesolg- fchastsmitglieder oder einen Teil derselben vornehmen, soll die Über gabe in besonderer Form geschehen. Ebenfalls im Vordergrund der Werbung steht die Verteilung -der Fachbuchlisten der verschiedenen Berufsgruppen. Sie werden in allen Buchhandlungen kostenlos abgegeben und -bienen dem Fach-buchleser und -Käufer als Berater. Die Kachbuchlisten sind das Ergebnis einer sorgfältigen Sichtung des einschlägigen Schrifttums, an der alle an der Wertung und Prüfung des Fachschrifttums interessierten Dienst stellen beteiligt worden sind. Wir bitten, die Gefolgschaftsmitglieder auf den Wert der Kachbuchlisten und ihren kostenlosen -Bezug durch die Buchhandlungen besonders Hinzuwelsen. Weiterhin steht im Dienste der diesjährigen Fachbuchwerbung das Plakat »Das Fachbuch — ein Weg zu Leistung und Erfolg«. Dieses Plakat, das durch den Buchhandel kostenlos zu beziehen ist, bitten wir, in den Betrieben zum Aushang zu bringen. Mitteilung der Geschäftsstelle des Börsenvereins Portobcrcchnung bei Lieferungen ins Ausland Da gelegentlich Beschwerden an die Geschäftsstelle gelangen, daß bei Lieferungen ins Bereinsgebiet außerhalb der Reichsgren zen oder nach Danzig die Vorschriften der bnchhändlerischen Ver kaufsordnung nicht innegehalten werden, wird auf diese hier noch mals ausdrücklich hingewiescn. 8 6 der buchhändlerischen Verkaufsordnung lautet: 1. Im Reichsgebiet einschließlich Danzig darf portofrei geliefert werden. 2. Bei Publikumslieferungen in nicht reichsdeutsche Län- 217