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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1938
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- Deutsch
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der, die zum Vereinsgebiet gehören, muß das volle Porto berechnet werden. 3. Bei Publikumslieferungen nach dem sonstigen Ausland soll das Porto ebenfalls berechnet werden. Das öffent liche Angebot der portofreien Lieferung nach dem Aus land ist unzulässig. Für den Begriff des öffentlichen An gebotes sind die Bestimmungen des H 7 Ziff. 2 sinnge mäß anzuwenden. Hierzu hat der Leiter der Fachschaft Verlag hinsichtlich Dan zig eine besondere Empfehlung gegeben und den Verlag zur porto freien Lieferung verpflichtet. Besonders hingewiesen sei hier noch mals auf die Pflicht der Berechnung des vollen Portos bei Liefe rungen in Länder, die zum Vereinsgebiet gehören. Zu diesen zählt auch Polen. Leipzig, den 14. März 1938 Di. Heß Lesen: Buchhändlerische Jeglicher Arbeiter, sei er Bauer, Handwerker, Künstler oder Wissenschaftler, besitzt ein bestimmtes Maß technischer Fertigkeiten. Der eine mehr, der andere weniger. Um aber jenes Maß zu er reichen, ist ein ebenso bestimmtes Maß von Vertrautheit mit dem zu bearbeitenden oder dem zu verarbeitenden Stoff oder Material notwendig. Der Handwerker etwa muß Härte und Festigkeit seines Materials kennen und erproben, um zu wissen, welche Leistung er ihm zutrauen kann. Der Dichter etwa muß Spröde, Härte oder Weichheit seines Materials, des Wortes, der Sprache kennen, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Der einzelnen Tätigkeit gemäß bezieht sich diese Kenntnis auf mehr innere oder mehr äußere Werte. In gleichem Maße erhebt sich diese Forderung vor dem Buchhändler. Aber welche Fülle und welche Vielfalt strömen auf den Buchhändler ein, welch verschiedenartiges Geistes- und Gedankengut tritt an ihn heran, ohne Unterbrechung, ohne abseh bares Ende, immerwährend, alljährlich. Und stets von neuem er hebt sich die Frage, wie diese Flut bewältigen, wie ihr entgegen- trelen? Zunächst beschränkt sich der Buchhändler auf eine Auswahl, die noch Fülle und Vielfalt genug bietet, daß ihre Bewältigung, ihr geistiges Erarbeiten und Einverleiben als beachtenswerte Leistung anerkannt werden muß. Dieses geistige Einverleiben nun bildet die Tätigkeit, die ihm, dem Buchhändler jene erwähnte Kenntnis des Materials erbringt. Im allgemeinen Sprachge brauch bedeutet dies: Lesen. Da sich mit dem Begriff »lesen» be stimmte romantische Vorstellungen verknüpfen, zumindest bei Außenstehenden, erscheint es doch angebracht, sich ein wenig ge danklich damit zu befassen. Lesen stellt also den einzig zuverlässigen Weg dar, sich Kennt nis, Wissen um das Buch anzueignen. Dabei sehen wir ab von allem Wissen um äußere Belange, von anderen Spielarten, jenes Wissen zu erlangen, wie Anlcscn oder sich Besprechungen nutzbar machen. Einzig dem Aneignen innerer, wesenhaster Belange eines Buches wenden wir unser Augenmerk zu. Lesen, allgemeingültig, bedeutet weniger entspannen und ausruhen als vielmehr angespannteste, stärkste gedankliche Tätig keit. Dieser Prozeß vollzieht sich jedoch mehr unbewußt als be wußt. Erregt etwa die tragische oder komische Situation des Buches den Leser, so bedeutet dies nichts anderes als: der Ver- sasser schlägt den Leser in einem Maße in den Bann der Gestalten und des dargestcllten Geschehens, daß der Leser mit den Gestalten und in dem Geschehen lebt und leidet. Die Gedanken des Lesers werden so nicht entspannt, nein, sogar äußerst angespannt, aber sie werden aus andere Bahnen gelenkt, Bahnen, die dem Alltag des einzelnen meist entrückt scheinen. Lesen stellt mithin eine Pflicht und Aufgabe Tätigkeit dar. Um wieviel mehr aber stellt diese Tätigkeit bei dem Buchhändler eine durchaus anstrengende Tätigkeit dar, als dieser häufig weniger der Neigung gemäß liest als gemäß dem Gebot der Stunde. Lesen ist eine Kunst, die keinerlei äußeren Gesetzen unterliegt. Jeder Leser ist eigener Gesetzgeber und Nutznießer zugleich. Und wie in jeglicher Kunst, stehen sich auch da Gegensätze gegenüber: Fruchtbares und unfruchtbares Lesen. Lesen um des Lesens, um der persönlichen Erbauung willen und Lesen, sich, den inneren Menschen anzuregen, zu vertiefen und zu erweitern. Lesen, um zu vermitteln, ein klares Bild inneren und äußeren Geschehens zu geben, Kenntnisse und Einsichten zu erringen, ja, zu erringen, nicht nur anzulesen, jene Kenntnisse und Einsichten weiterzutra gen, damit sie weiterwirken. Solches Lesen bedeutet Pflicht und Ausgabe, ist ein mühevoller, nicht stets begangbarer, aber zuver lässiger Weg. Nicht genug damit. Denn diese Tätigkeit vollzieht sich ja nicht innerhalb buchhändlerischer »Dienstzeit-, sondern erst und aus schließlich außerhalb dieser Zeit. Sie greift weit in das buchhänd lerische private Leben hinein. Nimmt der liebe Mitmensch ein Buch zur Hand, sich zu erholen, sich zu erbauen, steht der Buch händler meist noch im Dienst: Im Dienst am Buch. Diese Tatsache schließt Beschwernis und Mühsal in sich ein, bildet aber zugleich einen nicht geringen Teil buchhändlerischer Ehre und Stolzes. Gewiß, alles und jedes kann und soll der Buchhändler sich nicht auf diese Weise aneignen. Denn es ist kein Geheimnis, daß die Buchproduktion nicht in allen ihren Teilen fruchtbringend und wertetragend ist. Ein nicht geringer Teil der Produktion stellt Leerlauf dar. Und ein natürlicher, demgemäß gesunder und ver nünftiger Prozeß scheidet ja jährlich beträchtliche Mengen dieser Produktion aus, läßt sie der Vergessenheit anheimsallen. Sich dennoch einige Kenntnis dieser Produktion anzueignen, genügen Notbehelfe: Anlcsen, um nach wenigen Seiten schon ungefähren Einblick in Wesen, Aufbau oder Rhythmus des betreffenden Buches zu erlangen; eine Spielart des Lesens, die man aber auch durchaus ernstzunehmenden und wichtigen Büchern gegenüber anwenden wird. In letzterem Falle etwa in Verbindung mit Be sprechungen; in solcher Verbindung eine durchaus fruchtbare Spielart. Aber einzig als Notbehelf, nicht mehr, nicht weniger. Die Erfahrung bestätigt immer wieder: Jegliche Aussage über ein Buch, durch fruchtbares Lesen erarbeitet, ist ungleich ver schieden der, die angelesen oder auch angehört ist. Wenige Bücher wirklich lesen, bedeutet mehr Gewinn als viele Bücher ungefähr kennen. HansJoachimKuhm i. Hse. Müller L Rühle, Darmstadt. Der Lichtdruck Das Illustrationsverfahren Immer wieder stößt man unter den Herstellern auf eine falsche Meinung über die Verwendungsmöglichkeiten des Licht druckes. Die einen meinen, daß der Lichtdruck ein viel zu kost spieliges Verfahren sei, das keinen Vergleich mit den Kosten der gebräuchlichen Wiedergabeverfahren aushalte. Dagegen glauben wieder andere, im Lichtdruck ein überholtes Verfahren zu sehen, das sich überhaupt nicht mit anderen Reproduktionstechniken messen könne. Nun, alle diese Bedenken — wie auch so manche für die kleinen Auflagen anderen Einwendungen — zeigen deutlich, daß der betreffende Hersteller keine rechten Vorstellungen über die Arbeitsmöglich keiten im Lichtdruck besitzt. Der Lichtdruck, ein ausgesprochenes Flachdruckversahren, er möglicht auf rein photomechanischem Wege Wiedergaben herzu stellen, die an Bildschärfe und Klarheit allen anderen Wieder gaben in Buch-, Offset-, Stein- und Tiefdruck nicht nur gleich wertig, sondern sogar meist wesentlich überlegen sind. Es zeugt S18 Nr. «4 Donnerstag, den 17. März 1S38
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