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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1938
- Strukturtyp
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- Band
- 1938-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Mehr Gemeinsamkeit zwischen Buchhändler und Rundsunk! Von Waldemar Glaser, Leiter der Abt. Zeitgeschehen am Reichssender Breslau Vor wenigen Wochen hielt der Delegierte der Französischen Akademie, Herr Georges Duhamel, während der Vollsitzung der fünf Akademien einen Vortrag über »Das Rundfunkwescn und die geistige Kultur«. In seiner Rede behauptete er, daß das Buch als ein »Instrument der Kultur«, im Gegensatz zum Rundfunk, gerade Non diesem her stark bedroht sei. Das Buch ist in Gefahr! Wird cs sich gegen seinen großen Feind, den Rundfunk, vertei digen? Aber wie und mit welchen Mitteln? In Deutschland wissen wir längst, daß der Rundfunk kein Feind des Buches, der Presse oder der Musik, bzw. der Musiker ist. Die Fragen dieser Art, die auch bei uns einmal gestellt wor den sind, die auch bei uns einmal die Entwicklung des Rund funks begleitet und die Gemüter heftig erregt haben, sind all mählich durch die Tatsachen überholt und widerlegt worden. Im Gegenteil. Der Rundfunk, als das größte Kulturinstrument unse res Zeitalters, erweist sich als ein großer Freund und Förderer aller kulturellen Lebensäußerungen und Aufgaben unseres Vol kes; also auch des Buches! Alfred Haß hat seinem ausgezeich neten Aufsatz »Bücherstunden im Rundfunk« (Börsenblatt Nr. 133/1938) eine Übersicht über die im letzten Vierteljahr 1935 auf das Schrifttum bezogenen Sendungen beigegeben. Nach die ser Zusammenstellung betrug der für den einzelnen Reichssender errechnet? Bierteljahresdurchschnitt 58 Sendungen. Breslau und Leipzig übertrafen mit 120 und Il6 Sendungen um das Dop pelte beinahe alle Reichssender. Mehr als die Hälfte der Reichssender blieb unter der errechneten Durchschnittszahl. Am Ende des Jahres 1938 haben alle Reichssender ihren Ein satz für das deutsche Schrifttum bis an die Grenze des Möglichen gesteigert! Die augenblickliche Durchschnitts zahl von 74 Sendungen wird von fast sämtlichen Reichssendern erreicht! Von Leipzig, Breslau, Köln, Königsberg, Berlin und Danzig sogar weit übertroffen! Bei diesem außerordentlichen Einsatz des deutschen Rundfunks erhebt sich mit Recht die Frage: Wie macht sich nunmehr der einzelne Buchhändler bzw. Sorti menter die publizistische Wirkung dieser Sendungen zunutze? Ja, nimmt er von ihnen überhaupt Kenntnis? Leider kaum! Der augenblickliche Zustand zwischen Buch händler und Rundfunk ist der, daß man sich in zahlreichen Auf sätzen wohl bereits über die gegenseitigen Wünsche recht gründ lich ausgesprochen und verständigt hat, aber zu einer Änderung der erkannten Mängel, die eine fruchtbare Zusammenarbeit an den gemeinsamen kulturpolitischen Aufgaben auszuschlicßen scheint, bisher selten gekommen ist. Man hält beiderseits am Bestehenden fest, tut nach seiner eigenen Meinung das Beste für das Buch (Steigerung der Sendungszahl) und kümmert sich sonst wenig umeinander. Nur während der offiziellen Buchwoche gibt es so etwas wie eine Tuchfühlung, die sich dann aber schnell wieder verliert, anstatt sich in eine dauernde zu verwandeln. Die Gründe hierfür? Sie sind schon zu oft erörtert worden, um sie nochmals alle hier zu wiederholen. Der Rundfunk selbst hat es mit wenig Ausnahmen unterlassen, die berechtigten Einwände der Buchhändler (starre, abstrakte Form der Schrifttumssendun- gcn, akademische und schematische Abhandlungen, besonders un günstige Hörzeiten usw.) zu berücksichtigen. Andererseits ver bleibt der einzelne Buchhändler bzw. Sortimenter immer noch grundsätzlich bei seiner falschen Einstellung zum Rundfunk, in dem er ihn nur unter dem Gesichtspunkt eines privatwirtschaft lichen Propaganda-Instrumentes betrachtet und ihn dementspre chend beurteilt. Er hat festgcstellt, daß die Arbeit des Rund funks für ihn persönli ch keinen »greifbaren« Gewinn ein bringt, wobei er natürlich übersieht, daß gerade dieses das Wesen und die Eigenart des Rundfunks ist, nämlich die nicht sichtbare Auswirkung des Erfolges. Auch die Männer in den Rundfunk- Häusern können selten die Wirkung der besten Sendung auf die Hörer überprüfen. Trotzdem zweifeln die Rundsunkschaffen- den nicht ink geringsten an dem Erfolg ihrer Sendungen. Der Buchhändler aber glaubt und ist davon überzeugt, daß es sich nicht verlohnt, die Schrifttumssendungen durch besondere Hin weise im Schaufenster usw. zu unterstützen; denn der Erfolg dieser aufgewendeten Arbeit und Mühe bleibt ja für ihn persön lich sowieso gleich Null! Und doch kommt es gerade darauf an, daß jeder einzelne Sortimenter als kulturpolitischer Träger des Schrifttums und als aktiver Idealist die flüchtigen, aku stischen Sendungen durch einprägsame, optische Wirkungen und seinen persönlichen Einsatz unterstützt. Erst diese ideelle und praktische Ergänzung sichert die Breiten- und Tiefenwir kung, die dann den materiellen Erfolg für den gesamten Buchhandel und somit auch für sein einzelnes Mitglied schafft! Nur auf der ideellen, kulturpolitischen Ebene können sich Rundfunk und Buchhändler zu gemeinsamer Arbeit begegnen; auf einer anderen aber niemals! Aus dieser Erkenntnis heraus ist es in erfreulicher Weise zwischen dem Reichssender Breslau und dem Schlesischen Buch handel zu einer engen Zusammenarbeit gekommen. Den Auftakt hierzu bildete eine Gemeinschaftssendung, ein großes Bücher titel- und Autorenraten für die Hörer, die infolge bestimmter Fragen auch angeregt wurden, einen Buchladen unverbindlich wegen einer Auskunft aufzusuchen. Von einem festgesetzten Ter min an lagen auch unter anderen einige Bücher in den Schau fenstern, die auf die Unterhaltungssendung Bezug hatten. Spruchbänder und Plakate wiesen auf die Sendung hin. Der Buchhandel betonte seine enge Verbundenheit mit dem Rund funk dadurch, daß er sich mit den jeweiligen örtlichen Rundfunk stellenleitern und -Händlern wegen leihweiser Überlassung eines Volks- bzw. Kleinempfängers in Verbindung setzte und diese Apparate in seinen Schaufenstern zur Ausstellung brachte, über haupt gab diese Sendung die mannigfaltigsten Anregungen zur Ausgestaltung der Sonderfenster. Der Landeskulturwalter, Lan desleitung Schrifttum, Gruppe Buchhandel, betonte oftmals in feisten Rundschreiben, die jeweils für die Buchhändler Termin angaben und praktische Hinweise zur Unterstützung der Sendung enthielten, daß diese Zusammenarbeit mit dem Sender den Buch handel vor neue Möglichkeiten stelle. Einige Tage nach der Sen dung zog der schlesische Jungbuchhandel, Ortsgruppe Breslau, ins Rundfunkhaus ein, um die 12 000 Hörerzuschriften aus dem In- und Ausland zu sichten. Einige Hörer hatten sogar die Quittungen über die auf Grund der Sendung gekauften Bücher ihrer Zuschrift beigeheftet! Diese Praktische Einsichtnahme des Jungbuchhandels in einen sichtbaren Erfolg, verbunden mit einer Führung durch den Sender und einen Vortrag über die Bedeutung und die Aufgaben des nationalsozialistischen Rund funks weckten wesentlich das richtige Verständnis für das Wun der Rundfunk an sich und für die weitere Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Schrifttumspflege. Auf dem nachfolgenden Treffen des schlesischen Buchhandels auf dem Annaberg hielt dann ein Vertreter des Reichssenders Breslau eine Arbeitsgemeinschaft ab über »Rundfunk, Buchwer bung und Buchhändler«. Hierbei überraschte und begeisterte sofort eine neue Form der Buchbesprechung, die im Laufe des Monats Februar der Reichssender Breslau einführen wird. Um vor allem dem Buchhändler, der ja unmittelbar das Buch an den Leser weitergibt und sozusagen an der Front der Schrifttumspolitik steht, Gelegenheit zu geben, sich an den Buch- betrachtungcn des Senders aktiv zu beteiligen, wird ihn der Übertragungswagen an seiner Wirkungsstätte, in seinem Buch laden, aufsuchen und dort zu einem Gespräch einlnden. Ohne dabei den Namen des einzelnen Buchhändlers zu erwähnen, wird er nunmehr selbst vor das große Forum der Hörerschaft treten und in der Sendung: »Wir betrachten Buchlä- Nr. 303/304 Sonnabend, den 31. Dezember 1938
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