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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1939
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1939-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1939
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- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Ist ein Verlags-Pressedienst nötig? Ein Wort zum Vorschlag Lerbert Dahns Ein Wort zuvor: Herbert Dähns Vorschlag zur Erleich terung der Arbeit des Buchbesprechers in Nr. 2 des Börsen blattes kommt gewiß aus einem ehrlichen Herzen. Kein Schrift leiter wird leugnen, daß das Buchbesprechungswesen bei vielen Tageszeitungen noch sehr reformbedürftig ist. Die »Deutsche Presse» hat als berufenes Organ anläßlich der Großdeutschen Buchwoche hierzu sehr eindringlich Stellung genommen und wertvolle Fingerzeige für einen dringend gebotenen Aus- und Aufbau gegeben. Es steht hier nicht zur Erörterung, warum sich diese Vorschläge nicht so schnell verwirklichen lassen. Ich möchte nur als Schriftleiter, der an der Gestaltung der Literaturbeilage einer großen Tageszeitung aktiv beteiligt ist, klarstellen, warum der von Herbert Dähn vorgeschlagene Verlags-Pressedienst kein Weg zur Erleichterung der Arbeit des Buchbesprechers ist. Das Börsenblatt hat in seiner Vorbemerkung schon zum Ausdruck gebracht, daß es selbst dem Vorschlag Herbert Dähns sehr skeptisch gegenübersteht. Und das mit Recht! Man hat sich wohl auch in Verlegerkreisen zu der Ansicht durchgerungen, daß der alte Waschzettel überflüssiges Papier war. Es ist nicht ein zusehen, warum der arme Schriftleiter, der bei einer großen Tageszeitung doch immerhin mit einem recht beträchtlichen wöchentlichen Bucheingang zu rechnen hat, nun auf einmal mit noch mehr Papier bombardiert werden soll. Wenn jedem Buch ein »einseitig beschriebener» (init anderen Worten also doch als Manuskript verwendbarer) Pressedienst mitgegcben wird, so ist doch wohl der stille Hintergedanke dabei, daß irgend etwas aus diesem Pressedienst irgendwo in der Zeitung wiedcrerschcint. Es ist nur die Frage, wo? Wohl kaum in der Literaturbeilage, denn die Zeitungen haben ja vielfach nicht einmal den Platz zur Verfügung, um die Buchbesprechungen selbst in der von ihnen gewünschten Form und Länge unterzubringcn. Jetzt auch noch Auseinandersetzungen, Rechenschaftsberichte oder gar ganze Feuilletons? Da muß jeder Schriftleiter, der täglich seinen Kampf um den »Platz» ausfechten muß, sehr sehr schwarz sehen! Für Leseproben aus einem Buch oder Feuilletons über ein Buch käme ohnehin doch nur der Unterhaltungsteil in Frage. Der für den Unterhaltungsteil Verantwortliche Schriftleiter wird aber derartige Beiträge keineswegs mit offenen Armen ausnehmen. Es ist nämlich so (und darüber scheint sich Herbert Dähn nicht völlig klar zu sein), daß Leseproben und Buch- Feuilletons für den Unterhaltungsteil einer Tageszeitung nur sehr schwer und nur in Ausnahmesällen verwendbar sind. Es muß sich also schon um ein ganz außergewöhnlich wertvolles Buch handeln, wenn sich ein Schriftleiter entschließt, eine Lese probe daraus zu bringen. Daß diese Leseprobe dann für das Buch eine ausgezeichnete Werbung ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ausschlaggebend für den Schriftleiter wird diese Überlegung nicht sein. Herbert Dähn sagt sehr richtig, daß man vieles erfunden habe, was tempofördernd auf die Arbeit wirkt, daß es aber kein Mittel gibt, Bücher schneller zu lesen. Ist nun der 'Verlags- Pressedienst wirklich ein Mittel, das sich tempofördernd auf dis Arbeit des Buchbesprechers auswirkt? Entbindet es ihn etwa von der sorgfältigen Lektüre des Buches? Wohl kaum! Wenn dem so wäre, müßte der Schriftleiter der Literaturbeilage der erste sein, der entschieden gegen eine solche Einrichtung Front macht. Denn er kann und muß sich ja aus das Urteil seiner Mit arbeiter verlassen, und wenn er das kann, dann ist es ihm be stimmt lieber, wenn sie sich ihr Urteil ohne die geistigen Krücken eines Rechenschaftsberichtes des Verlages und einer Ausein andersetzung des Autors mit Büchern, die gleiche oder ähnliche Fragen behandeln, bilden. Außerdem: Hat ein gutes Buch wirk lich einen »Rechenschaftsbericht» nötig? Spricht es nicht viel mehr aus sich selbst, und ist diese Sprache nicht viel echter und eindringlicher, als es je ein »Rechenschaftsbericht» sein kann? Muß der Autor eines solchen Werkes seinen Lesern (und das ist der Buchbesprecher ja doch auch) wirklich noch sagen, warum er es schrieb? Ich stehe hier vor einem Rätsel und kann den Sinn dieser »Rechenschaftsberichte» nicht einsehen. Vollends nicht bei einem Rechenschaftsbericht des Verlegers. Die armen »Fachleute», die den Büchern ihre warmen Worte mit auf den Weg geben sollen, hat das Börsenblatt ja selbst schon bedauert. Der Schriftleiter kann sich dem nur an schließen. Als sehr praktisch und wertvoll haben sich dagegen die kurzen Inhaltsangaben erwiesen, wie sie zahlreiche Verlags schon seit langem auf den Umschlagklappen oder in einem kurzen Begleitschreiben beifügen. Der Schriftleiter, der die Verteilung des in der Schriftleitung einrollenden Büchersegens vornimmt, wird sie sehr begrüßen. Die Literaturbeilage wird immer über einen verhältnismäßig großen Mitarbeiterstab verfügen müssen, um das Buchbesprechungswesen überhaupt in geordneten Bah nen halten zu können. Die kurzen Inhaltsangaben sind dem Verteiler wertvoll, um aus der Schar seiner Mitarbeiter den jenigen herauszufinden, der zur Besprechung dieses Buches be sonders geeignet erscheint. Denn er will ja nicht nur, daß das Buch überhaupt besprochen wird, sondern daß es auch von einem Mann besprochen wird, der eine besondere Beziehung zu ihm finden kann. Ist der richtige Mann gefunden, hat die kurze Inhaltsangabe ihren Zweck bereits erfüllt. Der eigentliche Buch- beiprecher benötigt sie nicht, denn er muß das Buch ja ohnehin lesen und die Anfertigung einer kurzen Inhaltsangabe dürste ihm der Verleger doch wohl zutrauen. Für den Buchbesprecher sind eventuell einige kurze Angaben über den Autor und seine bisherigen Arbeiten wertvoll; das hier Notwendige läßt sich be stimmt in zehn bis zwanzig Stichworten sagen. Somit ist der langen Rede kurzer Sinn, daß der Verlags- Pressedienst im wesentlichen sehr überflüssiges Papier sein dürfte. Und da dem Schriftleiter ohnehin eine Unmenge über flüssiges Papier auf den Schreibtisch fliegt, wird er bestimmt dankbar sein, wenn man ihn mit diesem »Pressedienst» verschont! Zum Schluß noch eine Bemerkung über die journalistische »Aufmachung- einer Buchbesprechung. Herbert Dähn fragt hier, »ob man dem weniger geübten Leser die Buchbesprechung nicht durch den ihn vielleicht gar nicht interessierenden Anfang der Aufzählung von Verfasser, Titel, Verlag und Preis verleide». Ich möchte hierauf kurz und klar antworten: Nein! Im Gegen teil: Wenn der Leser in der Literaturbeilage seiner Zeitung eine Buchbesprechung liest, hat er zuerst einmal ein Recht darauf, zu wissen, worum es sich eigentlich handelt. Warum traut man dem Leser eigentlich immer so wenig z u? Ist es denn wirklich richtig, dem Leser etwa am Ende eines vielleicht hundert Zeilen langen Aufsatzes durch die Blume (lies: in Klammern) folgendes zu sagen: »So, mein lieber Leser, wenn dir unser Schmus nun gefallen hat, dann gehe in irgendeine Buchhandlung und hole Dir dies Buch, da steht dies alles noch viel schöner und ausführlicher!» Muß man den Leser nicht vielmehr verärgern, wenn man ihm erst hinterher beibringt, was man eigentlich von ihm will? Ich glaube, der geradeWegist auch hier der beste. Außerdem gibt man dem Leser durch eine stets gleichbleibende, einprägsame Form des Kopfes der Buchbesprechung einen festen Begriff, mit dem er operieren kann. Also auch bei der Buchbesprechung: Keine Angst vor der Sachlichkeit! Alfred Nothnagel. prüfe die Leistungen des Winter- hilsswerkes und vergleiche Deine Leistungen sür das WHW! — Hast Du Deine Psticht erfüllt? 41
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