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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1937-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1937
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- Deutsch
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Jnstandsetzungsarbeiten. In der Periode des Wiederaufstiegs zeigt sich in starkem Maße der Einfluß der unmittelbaren Wirtschafts förderung durch Maßnahmen der Reichsregierung, insbesondere z. B. im Handel mit Kraftfahrzeugen, mit Haus- und Küchengeräten und mit Landmaschinen, während der Lebensmitteleinzelhandel, der Labakwareneinzelhandcl und einige Zweige der Bekleidungswirt schaft, die in der Kriscnzcit eine größere Stetigkeit bewahrt hatten, auch am Wicderanstieg bisher nicht in demselben Maße tcilnahmcn wie der Durchschnitt dos Einzelhandels. Die Gesamtumsätze der Einzelhändler stiegen von 1933 bis 1935 um etwa 19°/«, die Kosten nur um 6,1°/». Die Steigerung der Kosten war am stärksten in den jenigen Zweigen, die auch an der Ilmsatzsteigerung am meisten be teiligt waren (Handel mit Kraftfahrzeugen, Büromaschinen, Land maschinen, Ofen und Herden und mit Herrenbekleidung), wobei die Kostencrhöhungen jedoch die Umsatzzunahmen niemals erreichten. Die Kosten der Warenhäuser sind bis 1935 ein wenig unter den Stand von 1933 gesunken, die Umsätze derjenigen Warenhäuser, die gleich zeitig auch über ihre Kostenentwicklung berichteten, lagen 1935 unge fähr auf dem Stand von 1933. Die Entwicklung der über 1936 vor liegenden Ermittlungen der Forschungsstellc für den Handel zeigen, daß die Umsätze des Einzelhandels in diesem Jahre etwa 27,7 Mil liarden RM betragen haben, womit sie gegenüber 1935 um 10°/» und somit gegenüber 1933 um etwa 30°/° angestiegen sind. Die Kosten dürften im Jahre 1936 gegenüber 1935 im Gesamtdurch schnitt un, etwa 4 bis 5°/°, gegenüber 1933 um insgesamt etwa 12°/» gestiegen sein. Sie haben im gesamten Einzelhandel einen Betrag von fast 6 Milliarden RM erreicht, das sind ungefähr 21,5°/» vom Umsatz. Damit ergibt sich, daß die Umsätze des Einzelhandels zwar 1936 noch um 14°/° unter denen des Jahres 1930 standen, daß aber die seitdem erreichte Verminderung der absoluten Kosten von 6,9 auf etwa 6 Milliarden RM den anteiligen Kostenaufwand unter den Stand von 1930 gedrückt hat. Es bestätigt sich damit der in den vorangegangenen Jahren gewonnene Eindruck, daß das Maß der Kostenerhöhung hinter dem der Umsahsteigerunq erheblich zurück bleibt. Kostensteigerungen, die über den Durchschnittssah erheblich hinausgehen, sind auch im Jahre 1936 nur in Geschäftszweigen auf getreten, die eine besonders starke Umsatzbelebung erfuhren, wie im Einzelhandel mit Kraftfahrzeugen, Eisenwaren und Tapeten. Der Gesamtverlauf von Umsätzen und absoluten Kostenbeträgen läßt aber auch im Jahr 1936 den Anteil der Kosten am Umsatz des Einzel handels weiter absinken. — Wir behalten uns vor, zu gelegener Zeit einen Vergleich dieser Feststellungen mit den Verhältnissen im Buch handel durchzuführen. Die Leipziger Messe spielt für den Buchhandel bekanntlich im allgemeinen nur eine Nebenrolle. Immerhin nimmt er in einigem Umfang überlieferungsgemäß doch auch daran teil. Den »Nachrichten für den Außenbandel« wurde diesmal über das Ergebnis wie folgt berichtet: »Die Aussteller waren mit dem Verlauf der Messe im all gemeinen sehr zufrieden. Auch die zum erstenmal stattfindende Lehr mittelschau hatte einen über Erwarten großen Erfolg und fand namentlich bei den ausländischen Besuchern stark Beachtung: sie ver zeichnet? auch einen großen Geschäftserfolg, indem mit einer einzigen Bestellung über 140 Landkarten nach Südamerika verkauft wurden. Auffallend starkes Interesse zeigte wieder das Ausland, und nicht nur das deutschsprachliche, für volkstümliche wissenschaftliche Bücher und besonders für Tafelwerke, in denen häufig starke Umsätze erzielt wurden. Während das Inland ferner überwiegend billige Unter haltungslektüre kaufte, ging nach dem Auslande verhältnismäßig viel anspruchsvolle Literatur. Eine bedeutende Firma hat ferner mit Lerika und Atlanten außerordentlich gute Umsätze erzielt, zwei Drittel davon entfielen auf das Ausland. Auch auf der Bildermesse hob sich der Anslandumiak wieder, besondere Nachfrage bestand nach guten Reproduktionen. Unvermindert stark war auch das Interesse für Führerbilder, die am meisten in guten Ausführungen verlangt wurden: mehr und mehr beteiligte sich hieran auch das Ausland.« Im Hinblick auf den Auslandabsatz glaubte dieser Tage die Deutsche Allgemeine Zeitung nach einen besonderen Vorschlag machen zu sollen, den wir, um unsrer Chronistenpflicht zu genügen, nicht uner wähnt lassen wollen. Die zur Zeit laufenden deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlnngen legten, wie die DAZ. meint, den Gedanken nahe, im Rahmen der Handelsverträge einen Weg zu schaffen, der den Buchaustausch der Nationen von der Vielfalt umständlicher Maßnahmen entlastet, die für größere Wirtschaftsobjekte notwendig sind. Man könnte an die Schaffung eines direkten Buchclearings denken, das nicht nur den Vorteil einer Lockerung des Handels mit Gütern von Land zu Land, sondern auch eine Unterstützung des internationalen Friedens- und Verständigungsstrebens mit sich brin gen würde. Nachdem schon vor einiger Zeit Vertreter der Wehrmacht die Notwendigkeit vertiefter Bildung betont und vor allem vom Offizier verlangt hatten, daß dem Selbststudium und der Lektüre entsprechen des Verständnis cntgegengebracht und die erforderliche Zeit gewidmet werde, sind jetzt auch aus den Kreisen der Wirtschaft ähnliche Äuße rungen zu verzeichnen. Hier geht es darüber hinaus zugleich um die Forderung, daß für die Förderung der wissenschaftlichen Forschung und Lehre die nötigen Mittel bereit gestellt werden müssen. So gab der Völkische Beobachter kürzlich einen Vortrag von Geh. Rat Bücher, dem Generaldirektor der AEG., über die Forderungen wie der, die an die Hoch- und Fachschulen von seiten der Wirtschaft ge stellt werden. Die für wissenschaftliche Arbeiten der Dozenten zur Verfügung stehenden Geldmittel sind nach Ansicht des Redners im allgemeinen unzulänglich. Vergleiche man diese Aufwendungen mit denjenigen, die der Staat auf anderen Gebieten betreibe, so fielen die staatlichen Aufwendungen für Universitäten und Hochschulen ganz aus dem Rahmen, wenn man bedenke, daß Erziehung und Forschung doch die Unterlagen für einen großen Teil der übrigen Aufwendun gen des Staates bilden. Die Forschung könne an den Universitäten und technischen Hochschulen nicht entbehrt werden. Wenn auch die großen Jndnstriefirmen, ja selbst mittlere Unternehmungen, einen Stab von Wissenschaftlern für Forschung und Wissenschaft unter hielten und selbständig Forschung betrieben, wenn auch die Wehr macht heute sich einen Stab von Wissenschaftlern angegliedert habe, so könne diese Organisation, auch noch so gut durchgeführt, die Uni versitäten und Hochschulen doch nicht ersetzen. Diese Fragen hängen ja auch mit dem Erfolg des Vierjahresplans aufs engste zusammen. Im Heft 7 der Bauwelt vom 18. Februar 1937 hat Dipl.-Jng. Benöhr einige besonders bezeichnende Beispiele auf dem Gebiete des Eisenbetons und des- Holzvcrbrauchs dafür gegeben, wie häufig noch Beguemlichkeit, Nachlässigkeit oder Unverstand zur sinnlosen Ver schwendung von Baustoffen, Brennstoffen und anderen Rohstoffen führen. Dagegen kann nur verbessertes Fachwissen Abhilfe schaffen. Der Wirtschaft können gerade jetzt gar nicht genug bestmöglich aus gebildete und leistungsfähigste Kräfte zugeführt werden. Dem ist soeben durch die Einführung eines Zwischensemesters an den Tech nischen Hochschulen Rechnung getragen worden. Der Gewinn dieses einmaligen Zwischensemesters liege in der Tatsache, daß die bereits an der Hochschule Studierenden ein halbes Jahr früher mit ihren Examen fertig werden und die Wirtschaft einen Jahrgang von Diplomingenieuren ein halbes Jahr früher erhält. Dies wirkt sich für die Wirtschaft wie ein erhöhter Zugang von Ingenieuren aus. Schon vorher hatte der Rektor der Technischen Hochschule in Berlin Prof, von Arnim über Zukunft und Aussichten des technischen Stu diums geschrieben, die Zahl der Studenten reiche nicht aus, um den gesamten Bedarf der Wirtschaft zu decken. Es werde vielmehr für einige Jahre ein gewisser Mangel bemerkbar bleiben. Nur derjenige werde ein tüchtiger Ingenieur werden, der wirklich die Berufung zum technischen Schaffen und zur schöpferischen Gestaltung in sich fühle. Die Entscheidung, ob man sich dem technischen Studium wid men solle, sei zwar weitgehend eine Geldfrage; im Falle der Eignung ließen sich aber immer Mittel und Wege finden, die sachlichen Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Mit normalerweise fünf undzwanzig Jahren sei der Diplomingenieur reif für seinen Beruf und werde sofort in der Wirtschaft eine bezahlte Stellung annehmen können. Ebenso hat der neue Präsident der »Deutschen Forschungs gemeinschaft« Prof. Mentzel in einer Äußerung über deren Auf gabenkreis betont, daß wir eine bewußte Nachwuchspolitik in der Wissenschaft treiben müßten. Wir müßten den jungen tüchtigen Forschern für die Zeit, bis sie in eine Planstelle einrücken könnten, wirklich Lebensmöglichkeit geben. Mes das wird den Buchhandel aufhorchen lassen. Denn Forschung und Studium, Selbst- und Fort bildung verlangen ja auch nach dem Buch. Es wird auf den Buch handel ankommen, wie er die Aufgabe, das Buch hier zur Verfügung Nr. SV Sonnabcnd, den IS. Marz 1VS7 2S9
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