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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1937
- Strukturtyp
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- 1937-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1937
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- Deutsch
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Gegenüberstellung kennzeichnender Merkmale aus der Arbeitsweise beider Buchhandelszweige angebracht erscheint. Ist das Wirkungsfeld des Sortimenters, dem Gegenwärtigen verhaftet und dem Gesamtschrifttum verpflichtet, im wesentlichen horizontal gelagert, so treibt die Aufgabe des Antiquars dessen Arbeitsbereich gleich einem Schacht senkrecht durch die Jahr hunderte. Erwarten !vir vom Sortimenter, daß er die Neuerscheinungen aufallen Gebieten ins Auge faßt, so muß der ernsthafte Antiquar, will er sich die Geltung eines Fachmannes verschaffen, bei dem ge waltigen Umfang der Buchproduktion seit Erfindung der Druckkunst sich auf bestimmte Gebiete spezialisieren. Wird die Neigung des Sortimenters durch sein Verhältnis zur Buch c r s ch e i n u n g gekennzeichnet, so ist es beim Antiquar das Verhältnis zum Exemplar. Hinzu kommt hier der — beim Sorti menter und auch beim »Krabbelkisten«-Antiquar fortfallende — Iagdeifer und die durch Nachfrage und Angebot schwankende und deshalb größte Aufmerksamkeit beanspruchende Preisbildung. Nach den vorangegangenen Ausführungen erweist sich, daß es, infolge der nach Art und Umfang so verschiedenen Möglichkeiten der Betriebsform, mehr Antiquariate als Antiquare gibt. Wie derholen wir jetzt die eingangs umschriebene Frage: »Was soll uns noch der Antiquar?«, so müßte sie jetzt lauten: »Warum gibt esnichtmehrFachantiquare?« — In der Tat treten hier neue Aufgaben, um nicht zu sagen dringende Erfordernisse an den deutschen Buchhandel heran. Es wird in Deutschland wieder gearbeitet, planmäßig ge arbeitet! Nicht zuletzt auch auf allen Gebieten der Wissenschaft. Systematisch werden die Erfahrungen und Erkenntnisse aller Bereiche menschlicher Forschung ausgewertet. Sollten sich hier nicht dem tüch tigen Fachantiquar neue Arbeitsgebiete erschließen? Weiter: Kann er sich nicht — heute mehr denn je — vom Kärrner zum Helfer der Wissenschaft entwickeln? Spiegelt sich doch in der Tätigkeit des wissen schaftlichen Antiquars das Gesicht seiner Auftraggeberin. Je besser er diesen Spiegel zu handhaben versteht, um so höher wird der Wert seiner Arbeit einzuschätzen sein. Sind die Veränderungen des großen Umbruchs auf allen Ge bieten nicht spurlos an Zusammensetzung und Umfang der in Deutsch land ansässigen Antiquariate vorübergegangen, so gestaltet sich auch von hier, der Forderung des Tages, aus — wie wir sehen — der neue Auftrag. Vor dem Arbeitsauftrag aber steht die. Notwendigkeit, den Standort des Antiquars neu zu bestimmen und seiner besonderen Bcrufsethik nach innen und außen Form und Fassung zu geben. Da mit würde auch die verschwommene Vorstellung vom »Antiquariat« bald andere und festere Umrisse erhalten. Ist es doch, im Grunde genommen, für den Antiquar keine die Ethik eines Berufsstandcs be gründende Tätigkeit, hinter dem Schaufenster den Erfolg der Wühl kiste zu beobachten und gegebenenfalls (nach der Definition von ldr. W. Olbrich in »Der deutsche Buchhandlungsgehilfe« 1934, S. 112) entweder »neue Bücher billig« oder »alte Bücher teuer« zu verkaufen. Wir müssen also erkennen: Ebenso wie der Sortimenter, ja — infolge seiner zurückgeschobenen Stellung und zahlenmäßig geringem Anteil am Gesamtbuchhandel — noch mehr als jener, muß der Antiquar von heute die Initiative ergreifen! Es handelt sich nicht nur darum, den Fortfall einiger großer (nicht-arischer) Spezialanti quariate auszugleichen, sondern darüber hinaus weitere Sondergebiete systematisch zu pflegen und auszubauen. Wenn sich auch hier, im Rah men grundsätzlicher und aufrufender Feststellungen, noch keine be stimmten Pläne entwickeln lassen, so sei als leitender Grundgedanke vermerkt und als Ergebnis zusammenfassend gefolgert: Es lohnt sich auch heute noch, Antiquar zu sein und — zu werden! Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Jur Lage des Einzelhandels — Die Leipziger Messe — WiffenschaftSförderung — Buch- und Filmwirtschaft Die letzten Wochen haben eine ganze Reche von Veröffentlichun gen gebracht, die aufschlußreiche Beiträge zur Beleuchtung der wirt schaftlichen Lage des Einzelhandels darstelltcn. Sie sind auch für den Buchhandel interessant. Das Institut für Konjunkturforschung unter suchte in einem seiner letzten Wochenberichte im Anschluß an eine frühere Veröffentlichung die Saisonschwankungen der Einzelhandels umsätze für eine größere Zahl von Waren, woraus sich wertvolle Hinweise für viele Dispositionen in der Verbrauchsgüterwirtschaft, vor allem auf dem Gebiete der Werbung ergeben. Lange Zeit sei man, hieß es da, bemüht gewesen, die Saisonschwankungen im Einzel handel zu mildern und abzuschwächen. Man habe versucht, durch Sonderveranstaltungen die stillen Monate zu beleben. Es habe sich dabei aber der Nachteil herausgestellt, daß eine gleichmäßigere Ver teilung der Umsätze auf die einzelnen Monate nur durch relativ schwere Opfer erreicht werden kann. Die Belebung saisonstiller Monate durch Sonderveranstaltungen sei nur durch besondere Werbe maßnahmen und entsprechende Herabzeichnungen der Verkaufspreise möglich. Die Bemühungen des Einzelhandels wären aber in den letzten Jahren darauf gerichtet gewesen, durch eine umfassende Rege lung der Werbung und des Wettbewerbs die Sonderveranstaltungen an Zahl und Umfang zu beschränken und damit das regelmäßige Ge schäft zu stärken. Die Vorteile, die durch eine Wschwächung der Saisonschwankungen erreicht werden könnten, würden offenbar durch die Ertragsminderung infolge von Preisherabzeichnungen und Er höhung der Werbeausgaben mehr als ausgeglichen. So bleibe als Ergebnis der Untersuchung, daß die Saisonschwankungen des Einzel handels in den letzten Jahren an Stärke zugenommen haben, daß aber gleichzeitig die Ertragsmöglichkeiten durch einen größeren Um fang dcS regulären Geschäfts und durch den Wbau der Sonder veranstaltungen gestiegen sind. Der Buchhandel ist ebenfalls bemüht, eine gleichmäßigere Verteilung des Umsatzes über das ganze Jahr herbeizuführen; aber nur durch verstärkte Spezialwerbung in den sonst geschäftsstilleren Zeiten. Preisherabzeichnungen kommen dabei für ihn nicht in Frage. Der Werbung wird ganz allgemein erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. So konnte denn auch kürzlich die Zeitschrift »Wirtschaftswerbung« auf Grund der Entwicklung der Werbe umsätze 1936 feststellcn, daß die seit 1935 zunehmende Werbe tätigkeit weiter ungehalten hat. Die Steigcrungsquote beträgt fast 10°/°, gegenüber 1934 sogar 18"/°. Die Zeitungsanzeige nimmt immer noch die erste Stelle ein, ihr Anteil an, Gesamtanzeigenumsatz hat jedoch seit 1934 zugunsten der Zeitschriftenanzeige abgenommcn. Wichtiger noch als diese konjunkturellen Beobachtungen ist die Veröffentlichung, die soeben die Forschungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit über die Kasten im Einzelhandel vorgelegt hat. Die Kosten des Einzelhandels sind, wie wir dem Bericht entnehmen, für das Jahr 1929 auf etwa 8,3 Milliarden RM geschätzt worden, das wären etwas über 20°/° seines damaligen Umsatzwertes. Zu einer genauen Berechnung der tatsächlichen Kostenhöhe fehlten für jene Zeit noch die erforderlichen Unterlagen. Erst ab 4930 hat die Forschungsstelle aus der laufen den Befragung von rund 4200 Einzelhandelsbetrieben und 29 ver schiedenen Geschäftszweigen die Grundlage für die Ermittlung der tatsächlichen Kosten des Einzelhandels gewonnen. Die regelmäßigen Monats- und Jahresberichte der Forschungsstelle, die wir hier immer wieder zitiert haben, zeigen die Kostenentwicklung in den einzelnen Handelszweigen in ihrer Beziehung zu Umsätzen und Leistungen des Nr. 88 Tonnabend, den IS. Mär- 10S7 »S7
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