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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1926
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- 1926-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1926
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»Bücherwurm«, Literarische Bereinigung des hannoverschen Buch handels. — Sonntag, den 14. März: Fahrt nach Braunschweig. Be sichtigung des Verlags Georg Westermann, Dom mit Fürstengruft und anderer Sehenswürdigkeiten. Abfahrt: Hannover 5.47 Uhr; Ankunft in Braunschwcig 7.25 Uhr. Angestellte des hannoverschen Buchhandels sind willkommen. Der Allgemeine Deutsche Buchhandlungsgchilscn-Verband in Leip zig ladet zum 13. März zu einem Theater- und Tanzabend nach den »Drei Lilien«, Kohlgartcnstr., ein. Der Eintritt kostet 1 Mark. Zur Aufführung gelangt »Die beiden Rochus Winkler« nach dem gleich namigen Roman von Otfried von Hanstein. Eine Tombola, deren Hauptgewinn eine Standuhr ist, und das Nadecke-Orchester werden außerdem für die Unterhaltung des Abends sorgen. Vom Wiener Buchhandel. — Bücher unterliegen in Österreich — mit wenigen Ausnahmen, wie Kalender — der Warenumsatzsteuer, die 2 Prozent beträgt. Die Steuer wird vom Kleinhandel (Sorti ment) durch Zuschlag zum Ladenpreis berechnet und allmonatlich an den Staat abgeliefert. Dieser Modus ist cinfqch und für alle Teile bequem und bringt es mit sich, daß die an Buchhandlungen adressierten Büchersendungen vom Ausland ohne Steuermanipulation hereinkommen, da ja der Staat beim Verkauf der Bücher durch den Sortimenter die Warenumsatzsteuer erhalten muß. Wie steht cs nun mit den Po st sen düngen vom Ausland? Bei solchen, die an Private adressiert sind, wird die Warenumsatzsteuer vor der Zustel lung berechnet und durch den Zusteller eingehoben. Postsendungen an Buchhandlungen werden ohne Berechnung der Warenumsatzsteuer zugestellt. Nun hat es sich in der letzten Zeit öfters ereignet, daß bei Postsendungen an Buchhandlungen in Wien die Warenumsatzstcuer berechnet wurde. Wieso kam dies? Weil die absendcnde Verlags buchhandlung versäumt hatte, auf der Begleitadresse bei der Adresse das Wort »Buchhandlung« oder »Musikalienhandlung« oder »Kunst handlung« hinznzufügen. Das Wiener Postamt stellt sich auf den Standpunkt: der Adressat ist ein Privater, denn es steht auf der Be gleitadresse nicht das Wort: Buchhandlung bei seinem Namen, also muß er die Warenumsatzsteuer zahlen. Notwendig ist es also, daß jede reichsdeutsche oder sonst ausländische Verlagsbuchhandlung bei Postsendungen nach Österreich bei der Begleitadresse hinzufügt: Buch handlung oder Musikalienhandlung oder Kunsthandlung. Geschieht dies nicht, so muß der österreichische Sortimenter die Warenumsatz steuer, obwohl er sie beim Verkauf nur einmal einnimmt, zweimal bezahlen: einmal bei der Übernahme der Postsendung an den Post boten und das zweite Mal durch monatliche Ablieferung bei der Ab rechnung an den Bund. In diesen Blättern habe ich seinerzeit berichtet, daß die Ver waltung des Melker Stifts sich durch die ungünstige Vermögenslage gezwungen sah, das kostbarste Stück ihrer Bibliothek — die etwa im Jahre 1450 auf Papier gedruckte, etwa um 1700 gebundene 42zeilige Gutenberg-Bibel, ausgezeichnet erhalten — mit Genehmigung des Denkmalamts und der Negierung zu verkaufen. Käufer war das Antiquariat Ludwig Nöhrscheid in Bonn; als Verkaufspreis wurde der Betrag vou drei Milliarden Kronen genannt. Es wurde weiter mitgeteilt, daß Nöhrscheid sich vergeblich bemühte, die Bibel an ein deutsches Museum oder an auswärtige Sammler abzusctzen; endlich gelang der Verkauf an den Londoner Antiquar Edward Goldston, der für das Werk 10 000 Pfund (also etwa 3,4 Milliarden Kronen) bezahlt haben soll. Nun ist diese kostbare Bibel in der Anderson- Galerie in New Aork (s. a. Bbl. Nr. 49) zur Versteigerung gebracht worden. Uber die Auktion liegt ein Bericht vor, der etwas ameri kanisch klingt, aber im allgemeinen der Wahrheit entsprechen dürfte. Ilm das Endresultat vorwegzunehmen: erzielt wurde die angeblich höchste Summe, die jemals fiir eiu Buch bezahlt wurde — nämlich 106 000 Dollar (gleich 7Vs Milliarden Kronen). In dem Bericht heißt es: Die Auktion der Melker Bibel verlief in dramatischer Weise. 2000 (?) Sammler aus aller Welt waren in einem Theatersaal ver sammelt; aus der Bühne lag die Bibel ausgestellt. Die Bibliothek Morgan bot 45 000 Dollar; sie schlug der New Aorker Antiquar Wells, der den Preis bis auf 83 000 Dollar Hinauftrieb. Ein Endkampf fand statt zwischen Evarts Benjamin, der Wells llbcrbot, und dem Antiquar vr. Nosenbach aus Philadelphia. Innerhalb von drei Minuten waren 100 000 überschritten; endlich ries Benjamin: 105 000. Noseubach über schrie ihn mit 106 000, dann Totenstille. Der Auktionator sah fragend nach Benjamin; der schüttelte den Kopf. Die Bibel war im Besitz vr. Nosenbachs. Es wurde in diesen Blättern bereits erwähnt, daß "" 304"^ noch eine weitere Gutenberg-Bibel aus österreichischem Besitz — die dreibändige Pcrgamcntbibel, Eigentum des Benediktinerstifts in St. Paul im Lavanttale, verkairst werden dürfte. Die Wiener Universität und die Wiener gelehrten Kreise werden den Abgang des Professors der neueren deutschen Literaturgeschichte Dr. Walter Brecht, der nach elfjähriger Wiener Tätigkeit einer Berufung nach Breslau Folge leistet, sehr bedauern. Das von mir kürzlich erwähnte Monumentalwcrk »Deutsche Literatur«, das von Professor Dr. Brecht im Verein mit Prof. vr. Kralik und Dozent vr. Kindermaun projektiert und das auf mehr als 100 Bände ver nnschlagt wird, soll programmgemäß durchgeführt werden. Uber den Nachfolger des Prof. Brecht ist noch keine Bestimmung getroffen worden. Wien, den 1. März 1926. Friedrich Schiller. Verzeichnis ausländischer Zeitschriften in schweizerischen Biblio theken. — Unter diesem Titel gibt die Vereinigung schweize rischer Bibliothekare (Sitz in Zürich, Zentralbibliothek) einen Katalog heraus, der soeben in 3. Auslage bei der Vereinigung erschienen ist. Er stellt eine Liste von 8686 ausländischen Zeitschriften dar, die von ungefähr 400 schweizerischen Bibliotheken gehalten werden. Von Buchhändlern. — In dem im Jahre 1659 bei Matthäus Merian in Frankfurt a. NN. erschienenen »Schawplatz aller Professionen, Geschäften und Handwercken« findet sich folgende kuriose Charakterisierung der Buchhändler, die hier Platz finden möge: »Die Profession der Buchhändler hat alle zeit diese Reputation gehabt, daß sie bey männiglichcn für ehrlich und löblich ist gehalten worden, wie solches mit vielen Uat-jonibus oder Gründen und mannigfältigen ^.utkoridu8 gelehrter und ansehnlicher Leute leichtlich kan bewiesen werden. So bringet Polydorus Virgilius eine denkwürdige Ursach ein, da er sagt, daß durch die Bequemlichkeit der Bücher die Ingenia geschärpffet werden, dadurch der Weg be reitet zu allen Künsten und Wissenschafften, und die Gemüther sonder lich anigemuntert zur Liebe der Studien, welche bey jedcrmäuniglichen aller Ehren und Lobs werth geachtet sind. Die Würde und Nobilitet der Bnchführer ist auch daraub abzunehmen, daß die Bücher und Libercyen zu jederzeit ehrlich und hochgeachtet gewesen, daß auch hochberühmte Leute, ja Könige, damit sich unterstanden und sich derselben am fleißigsten angenommen. Hierzu kompt dieses, welches den Buch führern nicht geringe Gunst und Ehre bey jedermann bringet, daß sie sich meistentheils umb ehrliche und gelehrte Leuthe finden lassen, und fast allezeit mit denselbigcn umbgehen, in deren Gesellschaft sie allezeit zunehmen in Weißheit, Gelehrtheit und in der Wissenschafft aller Ding, so zum Menschlichen Leben mögen dienlich seyn. Und findet man derhalben deren wenig, die nit allein klug und verständig, sondern auch geschwind und verschmitzt, als welche täglich von den gelehrten, so in ihren Läden aus; und eingehen, etwas hören, das sie ihnen hernach können zu nutz machen. So ist auch der Handel an sich selbst nicht unlustig oder mühe selig, oder auch unflätig, sondern sauber und ruhig, als irgend einer seyn mag. Derhalben man nicht leichtlich einen siehet, der mit un sauber» Händen einhergchet. Zudem ist er der Kauffmannschafft nahe verwandt, denn sie nicht allein eintzige Bücher, sondern dieselben auch in grosso mit gantzcn Ballen kaufsen und verkaufen. Endlich sind sie auch desto mehr zu lieben und zu ehren, dieweil sie dem gantzen Vatter- landt dienen, sintemal man durch Hülff ihrer Bücher alles wissen und erfahren kan, was man nur begehret, sonderlich heutigen Tages, da alle Künste und Grillen an Tag gedruckt und öffentlich verkaufst werden, wie man dann solches in der That findet, wann man in einen Buchladen kompt, so siehet man allerhand Tractaten von Krieg, von Liebe, von Künsten, von Negierung, von Handwerkern, in Summa, was man nur erdenken und begehren kan. Beneben so mächtigen 1,au(!ibu8 haben sie gleichwol auch ihre Mängel, nemblich, daß sie nur auff ihren eygenen Nutzen meistentheils sind abgerichtet, wann sie Bücher für sich drucken lassen, so suchen sie das schlechteste, leichteste und wolfeylste Papier, damit cs nur nicht zuviel koste. Haben sie etwas gutes, so muß man es ihnen doppel bezahlen, und bringen es allzeit so weit hero, daß die Fracht mehr kostet, als die Wahr. Haben sie ein verlegen Buch, so machen sie ihm einen newen statt lichen Titul, daß man meynet, man werde große Ding darinnen finden, biß man es ihnen nach ihren Willen bezahlet hat, als dann nehmen sic es selbst auch für Maculatur nicht wieder. Wie sie untereinander umbgehen, solches gehet die gelehrten nicht an, und mögen sie sehen, wie sie miteinander mit außtausch>eu und zahlen. Übereinkommen. Darbey ich sie auch billich bleibe« laste.«
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