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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1929
- Strukturtyp
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- 1929-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1929
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- Deutsch
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X- 202, 31. August 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. Vom sechsten Kongreß der französischen Buchhändler. Auf dem 6. Kongreß der französischen Sortimentsbuch händler, einberufen von der Chambre syndicale des Libraires de France, der vom 3.-5. August in Rouen stattfand, kamen mehrere Berichte zur Verlesung, deren Hauptpunkte hier insoweit wiedergegeben seien, als sie auch für den deut schen Fachmann von Juteresse sind. Einer dieser Berichte handelte von der »Zusammenarbeit zwischen Sorti mentern und Verlegern«. Verfasser war übrigens eine Dame, Fräulein Choureau. Nach diesem Bericht ist eine solche Zu sammenarbeit um so nötiger, als der Preis des Buches niedrig ge blieben ist — nur eine enge, gemeinsame Zusammenarbeit könne dieser Anormalität Herr werden. Von einer solchen könne aber leider kaum die Rede sein; es gäbe viele Buchhändler, die nicht einmal die diesbezüglichen Fachzeitschriften lesen würden. Die Haupt schuld liege aber auf der Seite des Verlags, der sich um die be rechtigten Wünsche der Sortimenter nicht kümmere, der keinen Un terschied zwischen dem eigentlichen Buchhändler und dem Auch-Buch- verkäufer mache, usw. Die Berichterstatterin schlug also die Grün dung einer gemischten (aus fünf Verlegern und fünf Sorti mentern bestehenden) Kommission vor, wobei unter den fünf Verlegern zwei, die gleichzeitig Sortiment betreiben, und unter den fünf Sortimentern zwei, die gleichzeitig Verleger sind, sein sollten. Diese Kommission hätte zweimal im Jahr zu tagen und sich mit der Erledigung aller eingereichten Vorschläge usw. zu befassen. Der Be richt des Frl. Choureau fand großen Beifall und wurde lebhaft diskutiert, wobei z. B. der Wunsch ausgesprochen wurde, daß auch der Autor in einer solchen gemischten Kommission vertreten sei — die Autoren von heute seien alle kommerziell genug veranlagt . . . Zum Schluß kam einstimmig der Wunsch nach der Gründung einer solchen Kommission zum Ausdruck; begründet wurde er vor allem durch die Notwendigkeit, den angegebenen Ladenpreis auch wirklich allseitig einzuhalten, also auch seitens des Verlages. Ein anderer Bericht befaßte sich mit dem Abhalten einer »Woche des Buches«, wobei auf das Vorbild des Auslandes hingewiesen und die betreffende Veranstaltung in Italien als die am besten gelungene bezeichnet wurde. Herr Nene Giard, der zweite stellvertretende Vorsitzende der »Chambre syndicale des Libraires de France« führte dabei aus: »Es ist ganz einleuchtend, daß auch wir einen ,Tag' oder vielleicht noch besser eine ,Woche des Buches' vorbereiten müssen. Die Kammer ist durchaus bereit, die größten Anstrengungen in diesem Sinne zu machen, und der Verlegerverein, bei dem wir schon seit mehreren Mvnaten sondieren, beschäftigt sich in aktivster Weise mit der Frage. Wir werden sehr wahrscheinlich einen gemischten Ausschuß bilden müssen, der sich aus am Buche kaufmännisch Interessierten, aus Schriftstellern und aus Vertretern der verschiedenen Ministerien zu sammenzusetzen hätte. Es ist unschwer zu erkennen, welche Rolle dabei den Sortimentsbuchhändlern zufallen wird. Wir werden, ganz besonders in den Provinzstädten, und dann allgemein in den Ländern französischer Zunge, die Träger der Propaganda sein müssen. Dieses ,Fest des Buches' muß zu einer Gipfelleistung französischen Geistes ausgestaltet werden, und demzufolge muß auch wahre vater ländische Begeisterung sich dabei bekunden. Ich kenne die fran zösischen Buchhändler und bin überzeugt, daß sie ihre Aufgabe als Verteidiger unseres literarischen und wissenschaftlichen Erbgutes wunderbar erfüllen werden. Sie werden dazu noch mehr, als sie sonst täglich gewöhnt sind, tun müssen und sich um ihr Vaterland noch mehr verdient machen. Ich möchte hiermit schließen, da ich Herrn Georges Bailliere zugesagt habe, keine festen Richtlinien zu schaffen, ehe wir nicht in gemeinsamer Beratung die Bedingungen für die Ausgestaltung des ,Festes des Buches' durchberaten haben. Wir sehen allen Mitteilungen, die uns zugehen werden, mit Freuden entgegen und werden alle Anregungen und Vorschläge wohlwollend prüfen«. In einem weiteren Bericht wurde das Steigen der Ge schäftsspesen einer normalen Pariser Buchhandlung besprochen; danach sind die Miete von 1 aus 3,5, die Steuern von 1 auf 9, die Versicherung von 1 auf 4 und die Löhne und Gehälter, die Ver mehrung des Personals mit inbegriffen, von 1 auf 8 gestiegen. Diesem Anwachsen der Geschäftskosten entspreche aber nicht das Anwachsen von Umsatz und Gewinn, und so sei der reine Buchhandel mit dem Unter gang bedroht. Um zu bestehen, wird nichts anderes übrig bleiben, als Nebenartikel wie Papierwaren, Lederwaren, Photographieartikel, Parfümerien u. a. zu führen. Der längste Bericht befaßte sich mit den notwendigen Maß nahmen, den gelernten französischen Buchhandel zu unterstützen. (Im voraus sei hierzu bemerkt, daß dieser Bericht. wie zum Teil auch die anderen, den Zweck hatte, dem Berufs buchhandel im Gegensatz zum Auch-Buchhandel einen höheren Rabatt zu verschaffen, und daß vielleicht aus diesem Grunde mit recht schwarzen Farben gemalt wurde.) Nach diesem Be richt soll es in Frankreich neben den rund 3000 eigentlichen Buch händlern etwa 60 000 nebengeschäftliche Buchverkäufer geben (?), diese aber seien schädlich, da sie nur die literarischen Schlager verkaufen und damit die Einnahmen des wirklichen Sortimenters mit seinen hohen Unkosten schmälern. Das Heil hierfür sei zweierlei Art, es liege in der besseren Ausbildung des professionellen Buchhändlers und in der Zusammenarbeit zwischen Verleger und Sortimenter. Einige Ausführungen dieses Berichterstatters sind recht interessant. So verlangte er die Wiedereinführung eines »brevet« für den wirk lichen Buchhändler, also eines Diploms oder, vielleicht noch besser, eines zum Buchhandel berechtigenden Patentes, das vom Staat ver liehen werden sollte. Weiter erinnerte der Berichterstatter daran, daß der französische Staat es sich schon oft habe angelegen sein lassen, dem Buchhandel in Not beizuspringen, so etwa, als die Negierung Louis-Philipp nach der Juli-Revolution zur Rettung des vom Ruin bedrohten Buchhandels einen Kredit von 10 Millionen Franken aus warf. Nur derjenige, der auf Grund guter beruflicher Ausbildung das staatliche Patent erhalten habe, solle dazu berechtigt sein, sich »Buchhändler« zu nennen; auch der Verleger müsse Inhaber eines solchen Patentes sein. Was die berufliche Ausbildung angehe, so habe deren Ziel die Heranbildung von Buchhändlern zu sein, die zu gleicher Zeit gute Geschäftsmänner, gut unterrichtet und Leute von Geschmack seien. Der Berichterstatter kam auch auf die Verhältnisse in Deutschland zu sprechen: »Die Kraft deS deutschen Verlages beruht im deutschen Sortiment«. Ferner berührte er die Höhe des Buchpreises und forderte seine Erhöhung gemäß der tatsächlichen Verteuerung seit 1914. Nur der Roman, der gegen wärtig zu 12 Fr. verkauft wird, soll eine Ausnahme machen, »denn er ist nicht mehr wert in Anbetracht der abscheulichen Qualität des Papiers und des Druckes sowie seines geringen Inhaltes in bezug auf die Satzarbeit« (Romane von etwa 200 Seiten in größter Type gesetzt sind nicht selten). Ein letzter Bericht befaßte sich mit den Eigenarten des Kunst - oder Luxusbuches in Frankreich und im Ausland; Bericht erstatter war der Kunstverleger Mitton, der Gründer des jährlichen »Salon du Livre«, über den hier seinerzeit berichtet wurde. Seinen Ausführungen sei entnommen, daß die französischen Buchillustratoren von Namen (sie sind meist Maler) für die Illustrierung eines so genannten Luxusbuches oft 200- bis 300 000 Franken verlangen sollen. »Diese Honorare sind ein Beleg für die Notwendigkeit, jene Künstler heranzuziehen, die voller Talente, aber noch nicht berühmt sind, deren Honorare also weniger hoch sind«. Was die Auslagen höhe des Luxusbuches angehe, so habe die Praxis erwiesen, daß die Auflage von 100—150 vorzuziehen sei. Schließlich wurde noch die Frage erörtert, ob man bei einer evtl. Erhöhung des Buchpreises als Gegenleistung das Buch besser auszustatten habe; es herrschte die Ansicht vor, daß das Publikum bei einer besseren Ausstattung sehr wohl 18 oder selbst 20 Franken statt der gegenwärtigen 12 bezahlen würde. — Der nächste und siebente französische Buchhändler-Kongreß wird wahrscheinlich im Mai 1930 in Dijon oder Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Auvergne, stattfinden. vr. U e -Paris. Kleine Mitteilungen Jubiläen. — Die Sortiments- und Antiquariatsbuchhandlung Fried r. Kaiser in Bremen kann am 1. September auf voll endete 75 Jahre ihres Bestehens zurttckblicken. Hervorgegangen ist das Geschäft aus der väterlichen Buch-, Antiquariats- und Ver lagshandlung Wilh. Kaiser in Bremen, die bereits im Jahre 1814 gegründet und seit 1854 von Friedr. Kaiser unter dessen Namen als neue Firma fortgeführt wurde. Die Bedeutung der Firma lag Mitte des vorigen Jahrhunderts besonders im Antiquariat. 1M3 starb Friedrich Kaiser und das Unternehmen ging in den Besitz der Witwe, Frau Lilly Kaiser, über. Die Leitung des Geschäftes übertrug sie dem langjährigen Freunde ihres Mannes, A. Dietz, der dem Geschäft mit kurzen Unterbrechungen bereits seit sieben Jahren angehörte und Prokura hatte. Als sich Dietz 1876 selbständig machte, übergab Frau Kaiser die Leitung der Firma Karl Sommer, der sie bis 1891 innehatte. Alfred Dietz war dann wieder einige Jahre Geschäftsführer. 1895 trat Herr Carl Schröder in die Firma ein. Unter seiner Leitung hat sich das Geschäft mehr dem allgemeinen Sortiment und dem Schulbuchhandel gewidmet. Am 2. Dezember 1900 ging es in den Besitz von Marie Elisabeth Kaiser und Fricbr. 937
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