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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1929
- Strukturtyp
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- 1929-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1929
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202. 31. August ISA. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. Tabelle 4 zeigt, wie sich im Laufe der folgenden Jahre die Verhältnisse zum Besseren wenden. Tabelle 4»). Jahr Zahl der untersucht. Städte Lesamt ausgaben in Mark pro Ein wohner in Pfgn. Anteile am Etat in Prozenten Etat Bücher u. Buchbind. Sonstiges 1899 32 218 626 3,8 36,9 38,4 24,7 1900 32 286 700 5,0 32,7 39,5 26,8 1901 02 32 911 700 6,5 32,6 39,8 27,6 1911 76 1 585 200 11,5 39,4 36,4 24,2 Es handelt sich durchweg nur um Städte mit über SO 000 Einwohnern. Für 1911 sind 75A dieser Städte ersaßt; die Grundlage der Zahlen ist also ziemlich breit. Die genannten Summen entsprechen den erfolgten Ausgaben. Aus privaten Mitteln (also nicht aus staatlichen oder kommunalen) stammten davon 189S: 53)S, 1899: 38)S und 1911: 29M. Die in IS Jahren erfolgte Verschiebung der Lastenverteilung wird da durch deutlich. Die Kopfzahlen in Pfennigen nur für den Etatteil -Bücher und Buchbinder- sind 1899: 1,4; 1900: 1,9; 1901/02: 2,2; 1911: 4,2. Für die sogenannten gelehrten, d. h. also die wissen schaftlichen Bibliotheken aber betragen für den gleichen Etat posten die Kopfzahlen 1899: 8,8; 1900: 10,4; 1901/02: 10,1; 1911: 11,2 Pfennige. Die Unterschiede sind sehr stark. In 40 Städten mit rund 9 Millionen Einwohnern verteilen sich die Ausgaben bei den gelehrten Bibliotheken folgendermaßen: Ausgaben Personal 1391000 M. — 50,20/, der Gesamtausgaben Bücher, Buchbinder . . 1000OM M. — 36,1".. „ „ Sonstiges 37SOVO M. — I3,5"/„ „„ Insgesamt 2769000 M. — 100,0"/,, bez. 31Pf.pro Einw. 38,5)S dieser Aufwendungen stammen aus staatlichen, 38,7^ aus kommunalen und 22,8)S aus sonstigen Mitteln. Diese völlig andere Verteilung der Lasten zeigt hinreichend den Unterschied in der Finanzierung der beiden Bibliothekstypen. In welchem Maße die Kommunen steigend aus öffentlichen Mitteln die Volksbüchereien finanzieren, lassen die folgenden Durchschnittskopfzahlen erkennen: 18 9S: 0,9; 1899: 2,3; 1900:4,3; 1905:6,8 und 1908:8,7 Pfge. Bon 1900 bis 1908 sind die Zuweisungen aus den städtischen Haushalten allein um I002S gestiegen. Im Einzelnen löst sich dieses Durchschnitts bild allerdings in ein buntes Mosaik auf. So betragen z. B. auf den Einwohner in Pfennigen die städtischen Zuschüsse 1908 in Hagen i. W. 20,3, Schöneberg 20,2, Charlottenburg 19,8, Bres lau 18,5 und Neumünster 16,2; auf der anderen Seite aber in Stargard i. P. 0,7, Stralsund und Thorn 0,9, Brieg 1,1, Stet tin 1,4"). Den besten Einblick in die Verhältnisse der Vorkriegszeit gibt aber erst das von Bennata Ottcn für die Jahre 1909/10 zusammcngestellte Material —). Erfaßt werden hier nahezu alle Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern, d. h. 534 Gemeinden. 118 von ihnen besaßen keine volkstümliche Bücherei. Nach Ausscheidung der offensichtlich unklaren und unzuverlässigen An gaben kann man immerhin noch 371 Gemeinden mit 2I>/- Mil lionen Einwohnern, das ist ein Drittel der Reichsbevölkerung, näher heranziehen. Es handelt sich so um 541 Büchereien, von denen 57)L städtisch, 42^ privat und IA staatlich sind. Sie weisen einen Gefamtetat von rund 2 Millionen Mark aus, von ') Die Zahlen der Tabelle 4 sind zusammengestellt und errechnet aus Grund der Angaben im Statist. Jahrbuch dt. Städte. Jg. 10-12 und 20. 1002—04 und 1014. **> Interessante Einzelheiten lassen sich hierzu dem Buch von H. Silbergleit, Preußens Städte. Eine Denkschrift zum lOOjähr. Jubiläum der Städtcordnung 1808, Berlin 1908, entnehmen. '") Otten, Bennata. Die deutschen Volksbibllotheken und Lesehallen. Leipzig 1910. Als erster Versuch einer umfassenden Darstellung sehr beachtlich. In gewissem Sinne Vorläufer des Jahr buchs der dt. Volksbibliotheken. 936 -> denen 76?L aus kommunalen, 3)L aus staatlichen, 12,5^ aus privaten und 8,5A aus verschiedenen anderen Mitteln stammen. Daß S7A städtische Büchereien über 76A der Mittel verfügen, zeigt die Besserstellung der kommunalen Einrichtungen. Im Durchschnitt entfallen ausdenEinwohner9Pfennige. Diese Zahl würde sich für das Jahr 1909 in die Durchschnitts kopfzahlen der Tabelle 4 gut einrcihen lassen. Auf jeden 7. Ein wohner entfällt 1 Band; die Bestände wurden reichlich 4mal umgcsctzt: 0,8 Entleihungen auf den Kopf des Einwohners. Leider lassen sich über diese allgemeinen Feststellungen hinaus tiefer eindringende Einzcluntersuchungen an diesem Material nicht vornehmen, da gerade die Etatangaben in vielen Fällen unklar bleiben. Für die von uns bisher überblickte Zeit von 1895 bis etwa 1913 liegen noch manche Einzelberechnungen von anderer Seite vor. Soweit sie die hier ermittelten Durchschnittszahlen be stätigen, ist kein Anlaß, auf sie ausführlicher nvch einmal ein zugehen'). Dagegen errechnet Ernst Schultze") in einer Untersuchung sämtlicher deutscher Großstädte mit über 100 000 Einwohnern für das Jahr 1901 einen Kopfdurchschnitt von 2,2 Pfennigen. Für dieselbe Zeit gibt Gottlieb Fritz"') Zahlen für eine anders zusammengestellte Reihe von Städten, die einen Kopfdurchschnitt von rund 7 Pfennigen ergeben wür den. Die Schultzesche Zahl ist zweifellos viel zu niedrig; in der Aufstellung von Fritz dagegen überwiegen die Städte, die für ihr Büchereiwesen bereits über relativ günstige Verhältnisse be richten können. Das gleiche gilt für die Aufstellung von Walter Hofmann für die Jahre 1909/11 im Rahmen seines Aufsatzes -Politik der Bücherei- (a. a. O.). Hier würde man für 22 Groß städte auf rund 16)1, für 15 Mittelstädte auf rund 18)1 Pfennige kommen. Adolf Waas 4) kommt daher in seiner ausgezeichneten Dürerbund-Flugschrift zu dem Ergebnis: -Durchschnittlich gaben vor dem Kriege deutsche Städte 15—20 Pfennige auf den Kopf des Einwohners für volkstümliche Büchereien aus.- So all gemein gesprochen ist das sicherlich nicht richtig. Es stimmt für die besondere Auswahl von 37 Städten, auf die dabei zurück gegriffen wird, und unter denen sich allein 20 mit Kopfzahlen von 15 Pfennigen und mehr befinden, nicht aber für die deut schen Kommunen mit Büchereiwcsen ganz allgemein. Hier dürf ten 11 Pfennige i. D. bereits hoch gegriffen sein. (Otten für 1909 i. D. 9 Pf.; Tabelle 4 für 1911 i. D. 11,5 Pf.). Diese Zahlen aus den letzten Jahren vor dem Kriege sollen schließlich noch in Beziehung gesetzt werden zu anderen Etat- zifscrn aus dem Gebiete des Bildungswesens. Dies ist möglich bei etwa der Hälfte der Gemeinden, für die für das Jahr 1911 11,5 Pfennige als Kopfzahl errechnet worden war Ich). Es be trugen pro Einwohner 1911 die Gesamtausgaben für -Unter richt, Bildung und Kunst- 15,78 Mark. Von dieser Gesamt summe entfallen auf die -Museen» 27,7 Pfennige, auf die -Thea ter- 57,7 Pfennige und auf «Volksbüchereien, Lesehallen und Volksbildungswescn- zusammen 13,1 Pfennige. Der große Rest entfällt auf das Schulwesen. Den 13,1 Pfennigen für das ge samte Volksbildungswescn stehen also die 85,4 Pfennige für Theater, Musik und Museen gegenüber 444). Das Verhältnis dieser Zahlen zueinander ist typisch. (Schluß folgt.) Leipzig. Gerhard Schönfelder. *> Erwähnt sei nur: Tenius. Bericht über das Ergebnis einer Rundfrage bei 40 dt. Städten betr. Volksbibliotheken und Lese hallen. Dortmund 1899. "> Schultze, Ernst. Über die Aufwendungen der dt. Groß städte für ihr Bibliothekswesen. (Comentusblätter für Volkserzic- hung. IX. 1001.) ***) Fritz, G. Die Neugestaltung des städtischen Bibliotheks wesen». (Comeniusblätter für Volkserziehung. X. 1002.) 4) Waas, A. Merkpunkte zum volkstümlichen Bücherelwefen. <90. Flugschrift d. Dllrerbundes.) 44) Zu gründe liegen Angaben des »Statistischen Jahrbuchs dt. Städte-. Jg. 20. 1914. 444) Vgl. hierzu auch unsere früheren Feststellungen im Aufsatz über die kommunalen Büchereimittcl im Börsenblatt 1928, Nr. 102.
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