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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1929
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- Deutsch
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sam mit Henry Benecke die lange Zeit hindurch in der Leipziger Straße ansässige Firma in die Kantstraße nach Charlottenburg, wobei sie den jetzigen Namen erhielt. Das Geschäft stand seit langem in bestem Ansehen, und so kam es, daß es trotz der damals noch stillen Lage auch in der Kantstraße die alte Kundschaft behielt. Aber dabei blieb es nicht: Eggers hatte die Kantstraße mit Bedacht und kluger Voraussicht gewählt. Tenn gerade die außerordentliche, immer noch wachsende Fülle von Wohnungen für Familien der gebildeten und der wohlhabenden Schichten in der Nachbarschaft mußte einer frisch eröffnetcn Buchhandlung günstig sein. Das neue Publikum kam gern in die gut geleitete Handlung, die erste weit und breit. Dazu kam der allgemeine wirtschaftliche und geistige Aufschwung dem Geschäft zu gute. Mit offenem Blick für die Strömungen und Forderungen dieser Zeit gliederten die Inhaber ihrem Unternehmen bald eine Kunsthand lung an. Fortlaufende Sonderausstellungen wurden veranstaltet und dadurch immer mehr die Aufmerksamkeit auf den neuen Laden gelenkt. So wurde die altangesehene Amelang'sche Buchhandlung von ihren neuen Besitzern einer weiteren großen Blütezeit entgegengcführt. Bei Ausbruch des Weltkrieges eilten beide Inhaber zu ihren Regimentern und mit diesen sofort an die Front. In den Kämpfen um Warschau wurde Georg Eggers verwundet, konnte jedoch nach seiner Genesung noch während des ganzen Krieges militärische Dienste leisten, aus dem er als Major der Landwehr und Inhaber des Eiser nen Kreuzes heimkehrte. Nach dem Kriege konnten beide Herren wieder in die Firma zurückkehren und treu beisammenstehend ihr Werk fortsetzen. Uber das eigene Unternehmen hinaus stellte Eggers seine Kennt nisse stets gern in den Dienst der Allgemeinheit seines Berufes. So war er von 1916 bis 1922 im Vereins-Ausschuß des Börsenvereins, von 1921 bis 1923 im außerordentlichen Ausschuß zur Prüfung der »Kulturabgabe« und der »Rechtschreibungsreform«, 1921 war er auch im Ausschuß für die Abänderung der Notstandsordnung, von 1926— 1927 gehörte er dem Ausschuß zur Reorganisation des Börsenvereins an und endlich zuletzt dem Fachausschuß. Ferner war der Verstorbene 2. Schatzmeister der Vereinigung der Berliner Mitglieder des Bör senvereins der Deutschen Buchhändler. Sprecksaal Der Tag des Buckes. Der Gedanke marschiert; wohin man hört, überall spricht man vom Tag des Buches. Allein, es sollte nicht bei schönen Reden blei ben. Taten erst werden erkennen lassen, ob der Gedanke genug Lebens kraft besitzt, sich durchzusetzen. Nach meinen Beobachtungen hat es den Anschein, als sollte der 22. März ein »Empfangstag« werden. »Das Buch würde sich freuen, recht viele Menschen bei sich zu sehen«. Dabei würde dann das Buch repräsentiert, ernst und würdevoll, und jeder würde empfinden, daß wir eine hohe Buchkultur unser eigen nennen können. Weiter nichts! Genügt das? Es genügt nicht. Die Bücher wollen auch zum Menschen. Und das zu erreichen, sollte die Aufgabe des Gesamtbuchhandels sein. Warum werden so wenig Bücher gekauft? Im allgemeinen hört man immer wieder die Antwort: Bücher sind zu teuer. Die schönsten Gegenargumente fruchten nichts. Besten Falls wird zugegeben, daß die Bücher verhältnismäßig nicht zu teuer sind; aber daß die Kauf kraft das Publikums sehr heruntergedrückt ist, das steht fest. Um nun das Interesse für Bücher, das zweifellos vorhanden ist, in aktive Formen zu lenken, müssen neue Wege gefunden werden. Die Forde rung, das Buch muß billiger werden, ist durchaus berechtigt. So wäre es für die Verleger eine besonders schöne Aufgabe, den Typ des bil ligen Buches, wie es Frankreich kennt, auch in Deutschland einzu führen. Der Verlag I. Engelhorns Nachf. hat den ersten Schritt ge tan. Im Anfang wird es sicher nicht leicht sein, sich von der jetzigen Art des Bücherverkaufens umzustellen, denn es sollen neue Bedürf nisse geweckt werden. Aber gerade der Tag des Buches wäre ge eignet, wie kaum ein zweiter, diese Idee bei dem ganzen Volk bekannt zu machen. Vielleicht werden sich viele Buchhändler sträuben, das Buch plötzlich zu einem Drittel oder Viertel des Preises zu verkaufen, da sie den vollen Preis dafür erzielen könnten. Sicher aber ist, daß jeder, der erst einmal angefangen hat zu lesen, auch weiterhin Inter essent bleiben und, was ebenso wichtig ist, gern kaufen wird, wenn man es ihm erleichtert. Es würde eine Umwälzung geben, aber der Krfolg wird nicht ausbleiben. Wer die Möglichkeiten des Billigen- Buch-Typs am ersten erkennt und sie sich zunutze macht, der wird nicht nur eine kulturelle Tat getan haben, sondern es wird auch sein Schade nicht sein. Die billigen Volksausgaben, die uns die Verlage Hesse L Becker, Knaur, Schreiter und wie sie alle heißen, gebracht haben, erfüllen ihre Aufgabe noch nicht ganz. Was dort an Lesestoff geboten wird, ist nicht gegenwärtig genug. Es ist viel anerkannt Gutes darunter, aber es lebt nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Reclam's Universal-Bibliothek z. B. dauernd viel gekauft wird, wenn man sie im Schaukasten zeigt. Und zwar werden nicht die alt bekannten Dichter verlangt, sondern gerade unsere heutigen Schrift steller. Hier liegt eine Zukunft, vielleicht sogar die Zukunft des deutschen Buches. Und so wäre auch für den Sortimenter die Richtlinie gegeben. Am Tage des Buches sollte er auf Repräsentation verzichten. Man sollte zeigen, was für Möglichkeiten im Buche liegen. Was sucht der Käufer? Unterhaltung? Fast zum geringsten Teil. Einige Vor schläge für Sonderfenster und Schaukästen: Das Buch als Helfer in der Arbeit. (Nachschlagewerke. Duden. Wörterbücher. Nechenhelfer. Warenkundliche Werke. Steuer literatur. Geschäftspraxis. Mahnwesen. Reklame. Nationalisierung. Taylorix-Bücher usw.) B i l d u n g s st o f f. (Vor allem billige Sammlungen: Wege zum Wissen. Gloeckners Handelsbibliothek, Göschen, Aus Natur und Geisteswelt, Wissenschaft und Bildung, Reclam. Aber auch: Bücher der Bildung. Lebende Bücher. Lebendige Wissenschaft und vieles andre.) Buch und Erbauung. (Philosophische Werke. Schleich. Mor den. Lhotzky. Merians Bändchen. Claudius. Biographien. L. Richter. Kügelgen. Rilke. Struwwelpeter-Hoffmann. Rembrandt-Deutscher. Chamberlain. Es gibt ja so viel Schönes!) Wie komme ich voran? (Ford. Edison. Wie bewerbe ich mich? Kaufmännische Literatur. Rothe, Psychogymnastik. Tietjens, De- suggestion. Cous. Casson. Verkaufspraxis. Morus, Wie sie groß und reich wurden. Lorimer, Briefe eines Dollarkönigs.) Lebensfreude. (Humorvolle Romane. Brausewetter. Freude an der Natur. Blaue Bücher.) Das Buch in unserem Leben. (Oldenbourg, Buch u. Bil dung. Hübner, Mensch und Buch. Dahl, Geschichte des Buches. Weise. Unger, Wie ein Buch entsteht. Nitschmann, Krisis. Unwin. Buch und Kind. Bry, Werdegang. Führer zum Buch: Kataloge.) Vor allein: viel billige Bücher. Dann wird auch gekauft. — Man sollte versuchen, zu zeigen, wie das Buch auf den Menschen wirken kann, wenn möglich im Bild. Die längste Eisenbahnfahrt kann durch das Buch amüsant werden. Oder das Vorlesen. Selten findet man das zwar, aber wie nett kann es am Krankenbett sein oder abends, im Familienkreis. Kinderfreude! Plakate oder Photo graphien könnte man verwenden. Es gibt so viele Möglichkeiten. Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Kunden! Und dann bereiten Sie Ihre Schaufenster vor: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und der Appetit kommt mit dem Essen, beim Kunden auch. Dresden. Werner H offmann i. H. Akademische Buchhandlung. Erwiderung zum Artikel „Wer ist der Schuldige?" (Nr. 4 des Bbl. vom 5. Januar unb Nr. 62 vom 2. März 1929.) Daß auch Kollege Hoefer i. Fa. Karl Heß, Buchhandlung, Darm stadt, zum direkten Vertrieb der Kochbücher von Frau Nietlispach Stellung nimmt, bedauern wir außerordentlich, weil wir seit einiger Zeit mit Frau N. über die Verlagsrechte ihrer Kochbücher verhandeln und diese Verhandlungen nun zum Abschluß gekommen sind. Wir verweisen die Herren Kollegen auf unsere Mitteilung in der Rubrik »Geschäftliche Einrichtungen« in Nr. 55 des Bbl., mit der wir dem Gesamtbuchhandel von der Verlagsübernahme Kenntnis geben. Damit dürfte der unerquickliche Streit über den Selbstvertrieb zu Ende sein, denn unsere Firma bürgt dafür, daß der Vertrieb der ausge zeichneten Kochbücher der Frau Nietlispach nunmehr ausschließlich durch den Gesamtbuchhandel erfolgt. Leipzig, 5. März 1929. Deutsches Verlagshaus Bong L Co. Derlegeralmanache. Auf Wunsch des Bärenreiter-Verlages, Kassel, berichtige ich meine im Börsenblatt Nr. 38 erschienene Besprechung dahingehend, daß das Bärenreiter-Jahrbuch nicht nur Leseproben, sondern auch Originalbeiträge sowie ein Verlagsverzeichnis des Neuwerk-Verlages enthält. E. M. Verantwort!. Schriftleiter: Hranz Wagner. -- Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. Hedrtch Nachs. Sämtl. tn Leipzig. — Anschrift d. Schrtstlettung ».Expedition: Leipzig C 1. Gerichtsweg 28 sBuchhändlerhauSi, Postschltesü. 274/75. 264
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