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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1930
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- Deutsch
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x° SS, II. März 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Die volkstümliche Bücherei muß begreiflicherweise ihr Wirkungsfeld in erster Linie dort suchen, wo ein wirklicher Bedarf an Lesestoff vorliegt, also dort, wo Menschen wohnen und Muße zum Lesen haben. Eine vernünftige und zeitgemäße Volksbücherei-Gestaltnngspolitik, die wir auch »Büchereiplanung« nennen können, muß daher Hand in Hand mit der gegenwärtigen und zukünftigen Stadtplanung gehen. Der Errichtung neuer Zweigstellen sind aber bestimmte Grenzen gesetzt: eine Bücherei darf, wenn sie eine genügende Aus wahl bieten soll, nicht zu klein sein — die Errichtung neuer Büche reien mit ausreichenden Beständen und dem dazu erforderlichen V-er- waltungsapparat verursacht aber erhebliche, heute nur schwer auf- bringbare Kosten. Direktor Adolf Waas, der im letzten Jahre aus dem Saar gebiet nach der Mainstadt berufen wurde, um hier das Volksbllcherei- wcsen in seine erfahrene Regie zu nehmen, hat die großen Aufgaben, die hier ihrer Erfüllung durch ihn harrten, sehr bald erkannt. Er stellte sich von vornherein auf den richtigen Standpunkt, daß das volkstümliche Büchereiwesen seine Arbeit in das Ganze einer wachsen den Stadt einzubauen habe und baute darnach seine Pläne auf. vr. Waas vertritt auch die für uns Buchhändler besonders interessante Anschauung, daß bei solchen Büchereiplanungen, wie er sie sich denkt, die Stadtteile zunächst znrücktreten müssen, bei denen zu erwarten ist, daß ihre Bewohner sich ihren Bedarf an Büchern, außer denen der wissenschaftlichen Arbeit, selbst kaufen oder .doch leichter kaufen können als Bewohner anderer Stadtteile. Er schenkt daher sein Hauptaugenmerk zunächst den Stadtteilen, die in der Hauptsache von weniger Bemittelten bewohnt werden. In den sich an den eigent lichen Stadtkern anschließenden Vororten besitzt die Frankfurter Volksbücherei bereits einige Zweigstellen, die allerdings die von vr. Waas gewünschte Normalgröße von etwa 5000 Bänden, mit Aus nahme einer einzigen Stelle, noch nicht erreicht haben. Seine Haupt sorge gilt aber im Augenblick den neu sich entwickelnden Siedelungen, die sich als dritter Ring um den Stadtkern herumlegen. Weit von der Innenstadt mit ihren Ablenkungen entfernt, großenteils noch ohne genügende Verkehrsverbindung mit der Stadt, sind diese vielbewohn ten Siedelungen noch stark auf sich selbst gestellt. Hier ist auch der Lesehunger besonders groß, und um diesen zu befriedigen, galt es, neue Wege zu suche«. Die Einrichtung von Zweigbüchereien in diesen Bezirken scheidet aus arbeitstechnischen und finanziellen Grün den vorläufig ganz aus. Hier kam dem neuen Leiter der Frankfurter Volksbüchereien eine wertvolle Erfahrung, die er im Saargebiet ge macht hatte, sehr zustatten: die A u tobü ch e r>e i., die er erstmals im Saargebiet versuchsweise und mit großem Erfolg eingesührt hatte. Seit November vorigen Jahres ist nun auch in Frankfurt eine solche Autobücherei im Betrieb. Es ist zunächst nur ein Wagen, der jeden Tag in einen anderen Vorort fährt, um die dortigen Bewohner mit geistiger Nahrung zu versehen. 5000 Bände stehen dieser fahr baren Bücherei zur Ausleihe vorläufig zur Verfügung, wovon jeweils 2000 Bände mitgesührt werden. Bei der Auswahl der jeweils mit- zuführcuden Bücher wird den speziellen Bedürfnissen der verschiede nen Gegenden weitestgehend Rechnung getragen. Für die Zusam menstellung liegen auch bereits recht wertvolle und interessante Er fahrungen vor, so ist z. B. festgestellt worden, daß in einem Vorort mit vorwiegend Beamten- und Angestellten-Bewohnern etwa 71?L Belletristik uud nur 13A Neiselitcratur und in einem stark von In dustriearbeitern bewohnten anderen Bezirk nur etwa 55A Unter haltungsliteratur, dafür aber umsomehr geographische, naturwissen schaftliche und technische Bücher verlangt werden. Die Ausleihe er folgt nicht direkt vom Auto aus, sondern in Zimmern, sodaß die Ent leiher nicht gezwungen sind, in Schnee- und Negenwctter vor dem Wagen zu stehen, bis der Umtausch erfolgt ist, wie dies anderwärts noch der Fall ist; denken wir dabei nur an München, wo die Bücher- ausgabe von einem Straßenbahnwagen aus vor sich geht. Bei schlechtem Wetter werden die Bücher sogar sorgfältig in Papier ein- geschlagcn. Eine Bibliothekarin führt die Kartothek, während der Chauffeur die gelesenen Bücher zurücknimmt und die gewünschten neuen Bücher ausgibt. Ein kleiner, übersichtlich geordneter Katalog, der neben dem alphabetisch geordneten Autorenverzeichnis eine Listen- zusammcnstellung nach den Stoffgebieten mit ergänzenden Hinweisen enthält, ermöglicht auch dem weniger Gewandten die Auswahl und erleichtert den Ausleihverkchr wesentlich. Berufstätige miissen wöchentlich für jeden entliehenen Band 5 Pfennig bezahlen, während Arbeitslose und Sozialrentner unentgeltlich entleihen können. Aus geliehen wird vorläufig nur an Personen über 14 Jahre. Die Kinder zeigeis aber für die Einrichtung ebenfalls ein so starkes Inter esse, daß cs bereits erwogen wird, später auch Kinderbücher mitzu führen. Der Andrang zu dem großen, weißen städtischen Bücherauto ist überall, wo es erscheint, sehr groß und entsprechend groß ist auch bereits seine Ausgabeziffer. Das eine Auto reicht begreiflicherweise 236 bei weitem noch nicht aus, alle Bedürfnisse zu befriedigen. Es werden früher oder später weitere Wagen in den Dienst der Sache gestellt werden müssen, wenn die Einrichtung ihr Ziel ganz erreichen soll. Wie die Volksbüchereien überhaupt, so erfüllen ihre »fliegenden Büchereien« zweifellos eine große kulturelle Aufgabe. Große neue Leserschichten, die sonst den meist weiten Weg in die Haupt- oder Zweigbücherei niemals gegangen wären, werden dem guten und nützlichen Buche zugeführt und erhalten. Der Weg vom Bücherleser zum Bücherkäufer ist aber nicht mehr sehr weit, und so kann immer hin die »Fliegende Bücherei« auch dem Buchhandel einmal nützlich werden. Es wäre daher falsch, wenn der Buchhandel dieser neuen Einrichtung der Volksbüchereien von vornherein Mißtrauen *knt- gegenbringen wollte, nur deswegen, weil sie es den Entleihern immer leichter macht, sich mit Leihbllcherir zu versorgen. Stefan Wangart. Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs-Adreßbuch. Handbuch der deutschen Presse. 50. Ausg. 1930. Leipzig: Verlag des Bör senvereins der Deutschen Buchhändler. VI, 884 S., 34 S. Anz. u. 3 S. Nachtr. Lwbd. Mk. 25.—, für Mitgl. d. B.-V. Mk. 15.—, für Nichtmitgi. Mk. 17.50 no. Adreßbücher sind im allgemeinen recht nüchterne Dinge. Man benutzt sie, aber sie werden nicht sonderlich geschätzt. Ja, es ist sogar soweit gekommen, daß nicht ganz mit Unrecht von Seiten der Industrie gegen gewisse sehr geschäftstüchtige Adreßbuchverleger Stellung ge nommen wurde. Und doch gibt es Adreßbücher, die mehr sind als bloße Zusammenstellungen von Adressen, Bücher, die sogar über den Wert von Nachschlagewerken hinausgehen und uns einen Einblick in die wirtschaftliche und geistige Struktur eines bestimmten Gebietes menschlichen Schaffens geben. Dazu gehört auch Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs-Adreßbuch, das sich in mehr wie einer Hinsicht von den üblichen Zeitungskatalogen unter scheidet. Wenn man aber die Sonderstellung, die der »Sperling« ein nimmt, richtig erkennen will, dann muß man sich zunächst vergegen wärtigen, daß dieses älteste und umfangreichste Handbuch der deut schen Presse den Leser über ein Gebiet informiert, das lange Zeit hin durch in der öffentlichen Meinung etwas stiefmütterlich behandelt wurde, nämlich die Fachzeitschrift. Hinsichtlich der Fachpresse huldigte man früher der Anschauung, daß sie schließlich nur für bestimmte fachtechnische Fragen Interesse habe. Das ist natürlich falsch. In unserer Zeit muß die ernsthaft ge leitete Fachpresse für alle Vorgänge des wirtschaftlichen Lebens Interesse haben, und es gibt niemand, der Nachweisen kann, daß irgendeine Frage der Volkswirtschaft für sie bedeutungslos sei. Wenn heute die Wirtschaftsfragen im Vordergrund des Interesses stehen und die Fragen der sogenannten hohen Politik von den Kämpfen um wirtschaftliche Interessen in den Hintergrund gedrängt werden, daun ist es nicht nur Aufgabe, sondern Pflicht der Fachpresse, diesen Wirtschaftsfragcn unter Berücksichtigung der Interessen ihres Kreises besondere Beachtung zu schenken. In den Zeitschriften bietet sich Gelegenheit zu zeigen, wie die großen Wirtschaftsprobleme für alle Gebiete von Industrie, Handel und Gewerbe von Bedeutung sind. Und was die Tagespresse bei der für sie notwendigen Berücksichtigung aller Interessentenkreise nur in wenigen Zeilen behandeln kann, dafür hat die Fachpresse Raum zu ausführlichen Darlegungen. Die Zahl der Zeitschriften ist trotz aller Rationalisierung und Konzentrierung in letzter Zeit immer größer geworden. Wer sich über die einzelnen Blätter informieren will, für den wird der »Sper ling« zum unentbehrlichen Handbuch. Die vorliegende 56. Ausgabe ist ein Muster der Adreßbuchtechnik. Denn das Werk enthält eine mit außerordentlicher Genauigkeit vor genommene Zusamm-enitellung d-er wichtigsten deutschen Zeitschriften und der politischen Zeitungen. In der 1. Abteilung sind die Zeitschriften nach den einzelnen Gebieten, denen sie sich widmen, zusammengestellt. Während aber die Zeitungskatalage gewöhnlich nur den Titel der Zeitschrift und Zeitung, den Erscheinungsort und Angaben über die Anzeigenpreise enthalten, geht der »Sperling« darüber hinaus und macht auch für den Zeitungsmann und sonstigen Interessenten wich tige Angaben über die Verleger, die Redakteure. Das Buch beantwortet ferner Fragen über die Auflage, über Beilagen, Format und ob Rezensionen Aufnahme finden. Man kann sich also aus den Angaben des »Sperling« ein Bild von einer Zeit schrift machen, ohne sie gesehen zu haben.
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