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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1930
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- Deutsch
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^ 67, 20. März 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn Buchhandel. In der Maschinen- nnd Radiomesse hatten sich die Verleger von technischen Veröffentlichungen! und Radio fachblättern nie der gelassen', in der landwirtschaftlichen Musterschau die Verleger von landivirt- schafllicher Literatur, in der Spielwarenmesse Brlderbüchevverleger, in der Papiermesse Kalenderverleger. Mehrere Zeitschriftenverleger entwickelten rege Publikumspropaganda. Dev Steyrermühlverlag stellte die Neuigkeiten seiner Tagblatt-Bibliothek aus. Das »Neue Wiener Tagblatt« beteiligte sich überhaupt sehr rege an der dies jährigen Messe. Eine amerikanische Maschinenhandelsgesellschafl »Graphika« setzte und druckte in ihrer Koje die mehrere Male am Tag erscheinenden Messeausgaben des »Neuen Wiener Tagblatts«, die die neuesten Nachrichten enthielten und kostenlos abgegeben wurden. Die modernen Druck- und Setzmaschinen der »Graphika« waren un unterbrochen in Betrieb, darunter eine große Sechs-Magazin-Setz- maschine, die nach Schluß der Messe im Betrieb des »Neuen Wiener Tagblatts« aufgestellt werden wird. Die Messebesucher interessierten sich lebhaft für die Schnellpressen der »Graphika« und für die ständig in Tätigkeit vorgeführte Jntertype, auf der vor den Augen der zu künftigen Bücherkäufer und Leser im Aufträge eines führenden Wiener Verlags ein neuer Roman gesetzt wurde. Klischeefabriken und Pa pierfabriken stellten Ihre Erzeugnisse aus. Lehrreich und sehens wert war die Reklame-Ausstellung, an der sich die österreichischen Zeitungsunternehmer und Fachzeitschri-stenverleger rege beteiligt hat ten. Der Bund österreichischer Gebrauchsgraphiker zeigte an charakte ristischen Beispielen die Entwicklung des Plakats von dreißig zu dreißig Jahren, 1870, 1900 und 1930. Man konnte hier feststellen, daß die Nachkriegszeit gegenüber der guten alten Zeit nicht gar so sehr moralisch minderwertig ist, wie es manchmal behauptet wird. Die Plakate von 1870 erinnern stark an den verpönten »Schund und Schmutz«, wobei der »Schmutz« durch den »Schund«, d. h. durch die Geschmacklosigkeit noch besonders unterstrichen wird. Manche der Plakate von 1900 würden in keiner Weise befremden, wenn sie heute an den Anschlagsäulen zu sehen wären. Ter Fortschritt von 1900 bis 1930 liegt nicht so sehr im Künstlerischen als viel mehr im Reklametechnischen. vr. F. W. Vereinigung ehemaliger Schüler der Deutschen Buchhändler- Lehranstalt zu Leipzig, E. V. — In der diesjährigen Hauptversamm lung wurden in den Vorstand gewählt: 1. Vors. Martin Hoede (i. Hse. Allgem. Deutscher Buchhandlungsgehilfen-Verband); 2. Vors. Paul Fo erster (i. Hse. G. E. Stechert L Co.); Schriftführer Margarete H u t h (i. Hse. B. G. Teubner); Schatzmeister Neiuhold Nietzsche! st. Hse. Johann Ambrosius Barth); Beisitzer Fritz Schildnitz (i. Hse. Oswald Weigel). Der Jahresbericht legte von einer Vorwärtsbewegung der Vereinigung Zeugnis ab. Neben einigen geselligen Veranstaltungen wurden im vergangenen Jahre mehrere Vorträge fachlicher Art geboten, die zum Teil sehr gut be sucht waren. In diesem Jahre soll der Bildungsplan noch weiter ausgebaut werden. Auch an dieser Stelle dankt der Vorstand allen Gönnern, Freunden und Mitgliedern für die bisher erwiesene Unterstützung. Die Vereinigung kann in diesem Jahre ihr vierjähriges Be stehen feiern. Sie ladet alle Mitglieder sowie alle ehemaligen Schülerinnen und Schüler, Freunde, Gönner zum Stiftungs fest, das am Sonnabend, dem 29. März, im großen Festsaale des K ü n st l e r h a u s e s in Leipzig, Nikischplatz, stattfindet, herzlichst ein. Jngeborg Schmidt mit ihren Schülerinnen (Gymnastische Bil dungsstätte Leipzig-Marienhöhe) sowie Werner Penudorf und Harald Böhme vom Sächsischen Landeskonservatorium in Leipzig werden für Unterhaltung sorgen. Die Tanzmusik stellt das Leipziger Tonkünstler- Orchester (Schmidlt-Elfey). Beginn 20 Uhr. Das Eintrittsgeld (eiiv- schlichlich Tanz) ist auf NM. 1.— festgesetzt. — Eintrittskarten sind bei dem 1. Vorsitzenden Martin Hoede, Hospikalstr. 25 (Del. 62916) anzu fordern. Insel, Buchhändlcrvercin Tübingen. — Uber das Thema: »Ver trustung des Deutschen Buchhandels« sprach am 8. März Kollege Baumert. In interessanter Weise gab er ein Bild von den Anfängen des Buchhandels in Deutschland, um dann ans die beab sichtigt gewesene Sozialisierung des Schulbuches und die verschie denen Zusammenschlüsse in letzter Zeit mit ihren Auswirkungen für die Zukunft zu sprechen zu kommen. Mit großem Interesse wurden die Ausführungen, denen sich eine rege Debatte anschloß, ausgenommen. S. Aus den Vereinigten Staaten. — Auf eine Anfrage in ?ubli- skei-Z' Weelrly über das Alter des Schutzumschlages gibt es verschie dene Beantwortungen. Ein Einsender hat in einer Bücherei ein Buch mit, nach seiner Ansicht, dem ersten bekannten Umschlag ent deckt, und zwar aus dem Jahre 1896. Es ist ein hübsches Reisebuch über Florida und die westindischen Inseln, es hatte einen einfachen Einband von weißem Karton und darum einen Schutzumschlag, auf dem der Titel gedruckt war. Wegen dieser damals neuartigen Ausstattung war es ausgefallen. Das empfindlich eingebundene Buch von Hutchinson hätte sich, sagt der Einsender, dank des Umschlages in den 34 Jahren erstaunlich gut gehalten. Man entdeckt hierbei, daß solche Umschläge wirklich einmal zum Schutz des Einbandes erfunden waren, während man jetzt bekanntlich geneigt ist, sie nur als Werbe mittel anzusehen. Ein anderer Einsender hat freilich schon einen Umschlag aus dem Jahre 1890 gefunden. Der Herausgeber ist selbst erstaunt, wie jung diese jetzt so selbstverständliche Einrichtung eines Papierumschlages ist. In der »Neisenden-Nummer« von UubliZksro' Woekly erzählt der Herausgeber von dem früheren Neisebetrieb. Die Zeitschrift hat das erste Mal im Jahre 1908 eine »Neisenden-Nummer« herausgegeben und erwähnt darin Reisende, die kurz nach dem Bürgerkrieg mit ihrer Tätigkeit angefangen hätten. Das waren die »8iIIc Uat Irn- vell6r8«, (Zylinderhut-Neisende) und so wird auch der Aufsatz Uber schrieben. Den hohen Hut trüge man nicht mehr, aber die hohe Ge sinnung, der Eifer und die Liebe zum Berufe seien bei den heutigen Reisenden geblieben. - Nach den Erfahrungen heutiger Buchreisender werden die 10 schlechtesten Städte für den Buchhandel angegeben, darunter sind große Städte wie Baltimore, Denver, Pittsburg usw. Diese Städte haben im Verhältnis zur Einwohnerschaft einen zu ge ringen Buchverbrauch. Man will nicht gerade die Städte anprangern, sondern deren Buchhandel beleben und sogar Buchhändler veranlassen, sich dort niederzulassen, wenn es sich bei näherer Beobachtung heraus stellt, daß die vorhandenen Buchhandlungen dort nicht ausreichen. Aber man hat noch mehr Städte auf die Liste unbefriedigender Orte gesetzt, und zwar zum allgemeinen Erstaunen Boston, den alten geistigen Mittelpunkt der Staaten, St. Louis, New Orleans und sogar Washington. Sache des Buchhandels in den aufgezählten Orten wäre es nun, den schlechten Ruf zu bessern. Ruth Leigh erzählt uns in einem längeren Aufsatz, wie sie zu einem Buchhändler in einer Stadt in der Nähe von New Hork ge kommen sei, und ihn anregen wollte, sich des Fernsprechers zu be dienen. Der Buchhändler antwortete: »In unserer Stadt kann man keine Geschäfte durch den Fernsprecher machen.« Sie ging eine Ecke weiter zu einem anderen Buchhändler, dieser erwiderte auf die gleiche Anregung hin: »Oh, ich mache ein großes Geschäft durch den Fern sprecher«. Manche Buchhandlungen haben ihre Fernsprechabteilung gut aufgezogen. Ein neu herauskommendes Buch wird denen, die sich dafür begeistern könnten, sofort durch ein Gespräch angezeigt und empfohlen. Wie jedes Geschäft seine sogenannte »Mail List« hat, so auch seine »Telephone List«, die eifrig benutzt wird. Eine Buchhand lung hat so ein neues Buch (natürlich Kriminalgeschichte) bei 25 An rufen 25mal verkauft. Die Verfasserin gibt aber auch Anweisungen, wie man sich verhalten soll. Man darf cs nicht zu geschäftsmäßig machen und auch dem Angerusenen Zeit lassen, sich irgendwie zu äußern. Am 27. Februar ist im fast vollendeten 86. Lebensjahre George Haven Putnam, Seniorchef des Verlagshauses G. P. Putnam's Sons in New Aork gestorben. Mit ihm ist eine in amerikanischen wie englischen Verleger- und Autorenkreisen gleich hochgeschätzte Per sönlichkeit dahingcgangen. — Am 2. April 1844 in London geboren, besuchte er die Columbia University sowie die Unitersitätcn von Paris und Göttingen. Im Alter von 18 Jahren verließ er die Universität, um- freiwillig an dem Sezessionskrieg (1861—1864) tcilzunehmen. Er machte den ganzen Krieg mit; eine Zeit lang war er Kriegsge fangener in Virginia. Seine Erlebnisse vor und während des Krieges beschrieb der Verstorbene in seinen Büchern klemoi-ies ok Voutii. ?rison6r ok War iu Virginia und Lome IVl6Morie3 ok tke 6ivil War. — Nach Beendigung des Kieges trat er in das von seinem Vater gegründete Unternehmen ein, dessen Oberhaupt er 1872, nach dem Tode des Vaters, wurde. Im Sinne des Verstorbenen führte er die Unternehmungen weiter und verschaffte dem Namen Putnam auf beiden Seiten des Ozeans eine immer größere Bedeu tung. Wie bereits erwähnt, war Putnam selbst schriftstellerisch tätig. Außer den bereits genannten Werken entstammen seiner Feder noch Home, seine lUemoii-8 ok a ?ubli8ker, die Memoiren von seinem Vater, ein Werk über Abraham Lincoln wie noch verschiedene Werke über Verlags- und Urheberrecht. Preisträger im Harper L Brothers-Preisausschreiben. — Der New Aorker Verlag Harper L Brothers hatte im vorigen Jahr ge meinsam mit dem Verlag William Heinemann in London einen Preis von 500 L für einen in deutscher Sprache geschriebenen Roman oder 271
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