6500 206,7. September 1S29. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 20^ „Dieses Buch genügt für ein Jahrtausend!" oc D/e ers/e/r L/r/er/e rHer r^v/r Edwin Erich Dwinger Die Armee hinter Stacheldraht 306 Seiten, geh. 4.50, Leinen 6.80 Ich legte bisher jede mir in die Land gekommene Literatur über Kriegsgefangene halb ge lesen fort — dieses Buch jedoch verschlang ich in einem Zuge. Eine völlig schlaflose Nacht folgte, Seele und Nerven zitterten wieder wie einst vor dem entsetzlichen und unsag baren Selbsterlebten. Auch ich habe schon lange vor dem Kriege „Die Memoiren aus einem Totenhaus" von Dostojewski und „Sibirien" von Kennan gelesen und auch ich muß mit Ihnen ausrufen: „Mein Gott im Limmel, das wäre uns als Paradies erschienen!" Ich bewundere in diesem Werke den Künstler, weit mehr aber den offenen, ehrlichen Mut, den bisher wahrhaftig noch keiner hatte, der Nachwelt als streng wahr heitsliebender Chronist die Geschichte der Kriegsgefangenen in Sibirien, das Problem aller Gefangenschaften und Gefängnisse überliefert zu haben. War es notwendig, daß dieses Tagebuch veröffentlicht wurde? Es werden Krittler auf tauchen, die sich heuchelnd hinter Ästhetik verschanzen werden, man wird wieder einmal von giftigen Pilzen faseln, man wird das Buch als nicht opportun erklären wollen. Sie beant worten die Frage Schnarrenbergs einzig richtig: „Damit die Menschheit endlich einmal er fährt, was im 20. Jahrhundert möglich war und es in zukünftigen Kriegen vermeiden kann!" Werden die Leser glauben, was in ihm steht? Zweieinviertel Millionen sind mit uns Mit erleber und Mitdulder dieses Dramas gewesen, 600000 liegen davon stumm. „Ja, es wird viele Tagebücher vom Kriege geben — Gott möge sorgen, daß es kein erschütternderes, daß es kein Dokument wie dieses gibt! Dies Buch genügt für ein Jahrtausend.." Keiner kann und keiner wird es wagen, gegen Ihre Wahrheitsverkündung Zeugnis abzulegen. Wer soll das Buch lesen? Jeder, der die Geschichte der russischen Kriegsgefangenen und namentlich ihre damalige psychologische Einstellung wirklich kennen lernen will. „Es ist ein Buch der Aufrüttlung, auf das nie und nirgends in der Welt Gleiches geschehen kann — den Lebenden zur Mahnung, den Toten zum Gedächtnis!" Ich wünschte, Dr. Eckener hätte mit dem schönen Kranz Ihr ehernes „I'accuse" auf Sibirien hinabgeworfen ... Amtsrichter vr. Benedikter. Z/e/Ma/r/r //ene, us/r /9/S 79/9 e//r /i/n/ m Dwingers Buch ist die eindringlichste Schilderung eines Gefangenenschicksals in Sibirien, die mir bisher vor Augen gekommen ist. Unser Volk, um die ersten Nachkriegsjahre überhaupt überstehen zu können, hat das Erlebnis des Krieges jahrelang verdrängt, erst seit zwei Jahren darf man im Reich gelegentlich daran erinnern, daß ein mal Krieg gewesen ist. Eugen Diederichs Verlag in Jena »oooo oo «2 so oo o oo oo «o oo ooooc