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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1929
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- 1929-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1929
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- Deutsch
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schwerer ist, als sie zu erlangen. Der Staat könnte ungemein viel tun, vor allem durch Errichtung von Volksbtbliotheken. Die Sache ist des öfteren besprochen worden. Die Ausstellung dieser Biblio theken wlirdc die Krise des Buches bet uns beseitigen. Die Biblio theken müßten Leben in sich haben, nicht tot sein. Mit einer schönen Bibliothek, die kunstvolle Aufschriften zeigt, deren Bände jedoch nicht ausgeschnitten sind und deren Schlüssel in der Tasche des Biblio thekars oder in der Kasse des Gemeindevorstehers ruhen, ist nieman dem gedient. Ich bin für Bibliotheken, deren Bücher recht mitgenom men sind, ist dies doch mit ein Beweis dafür, daß sie gelesen werden. Der Staat könnte noch so manches tun. Er könnte uns durch gewisse Maßnahmen Leser schassen. Des weiteren müßte er die Post taxen für Drucksachen noch mehr verringern. Ich bin gegen Subventionen. Sic bringen keinen Nutzen. Ja sie gereichen dem Buche, dem Verfasser und dem Verleger vielfach sogar zum Schaden. Nehmen wir an, daß ein Autor zu irgend einem der Machthaber in guten Beziehungen steht. Er erhält eines schönen Tages von einem der Ministerien eine Subvention in Form des Ankaufes von 600—1000 Exemplaren seines Werkes. Dem Verfasser wird bas Honorar für diese Bücher angewiesen. Das Ministerium übernimmt die bestellten Bände und verstaut sie in seinen Archiven! Das Ergebnis: Das Ministerium ist überzeugt, dem Buche geholfen zu haben, der Autor wiegt sich in dem Wahne, 500 bis 1000 Leser gewonnen zu haben, der Verleger gibt sich der Illusion hin, ein Werk verlegt zu haben, bas reißenden Absatz findet. 5. Die Beziehungen zu den Sortimentern sind die denkbar schlechtesten. Diese kommen ihren Zahlungen nicht nach. Wir sind vielfach gezwungen, die Buchsendungen an sie einzustellen. Gewiß ist dies zum großen Teil auf die Wirtschaftskrise zurückzufllhren, die über Rumänien lastet. Aber nicht ausschließlich. Wie die Beziehungen zu den Buchhändlern zu normalisieren wären? Nur auf indirektem Wege. Die Verleger müßten sich zu einer großen Kolportage-Organisation zusammentun. Diese müßte in jeder Bezirkshauptstadt eine Filiale errichten, die sich nicht nur mit dem Buchhandel, sondern auch mit dem Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften zu befassen hätte. Die Zahlungen hätten regel mäßig jeden Sonnabend zu erfolgen. Diese Verlegerinstitution, die eigenes Personal verwenden würde, würde den Buchhändler vor übergehend ausschalten und ihn zur Vernunft bringen. Er müßte sich auf dieses System cinstellen, um weitere Büchersendungen zu er halten. Dadurch wäre die erstrebte Normalisierung der Beziehungen gegeben. Dies ist ein Vorschlag. Wie weit er sich durchführen läßt, bleibt dahingestellt. 'D. S. Benevenisti (»Ancora«): 1. Die gesamten »Kritiken« von E. Lovinescu. Des weiteren die Werke von GH. BrLescu, I. AgLrbiceanu, F. Aderca usw. 2. Im Druck befinden sich die Gedichte von G. Bacovia und die Klassiker. 3. Eine Belebung des Buchhandels verspreche ich mir von der »Woche des Buches«. Diesbezügliche Versuche sind bereits gemacht worden. Die besten Agenten wären die Pfadfinder. Die Leitung dieser Institution könnte sich den Buchhändlerrabatt abziehcn und nach eigenem Gutdünken verwenden. Eine Verbilligung des Buches kann durch Verbilligung der Papierprcise erreicht werden. 4. Der Staat müßte im Sinne einer Verbilligung der Papier preise Einfluß nehmen oder aber er müßte den Schutzzoll auf Papier vermindern, um die Möglichkeit zur Einfuhr ausländischen Papiers zu geben, das weitaus billiger ist. Weiter könnte der Staat durch Schaffung von Volksbibliotheken den Bücherabsatz günstig beein flussen. 5. Meines Erachtens können die Beziehungen zwischen Verlegern und Buchhändlern erst nach Behebung der augenblicklichen Wirt schaftskrise in eine feste Norm gebracht werden. In letzter Zeit bemühten sich einige Buchhändler aus der Provinz, ihren Verpflich tungen nachzukommen, doch macht ihnen die ungünstige Wirtschafts lage dies unmöglich. Sie sind vielfach gezwungen, Ware aus Kredit abzugeben und können infolgedessen Zahlungen nicht pünktlich leisten. D. S. Ciornei (»N a t i o n a l a«): 1. Alle bei mir verlegten Bücher sich bin der jüngste unter den Verlegern: Am 31. Dezember sehe ich auf eine 2jährige Verleger tätigkeit zurück!) fanden guten Absatz. Ja, ich konnte sogar außer gewöhnliche Erfolge erzielen: »Ein Galabiner« von Petra^canu sl. Auflage 5000 Exemplare) war in 21 Tagen vergriffen. Die 2. Auflage ist auch bereits säst zur Gänze verkauft. »Ein merk würdiger Zufall« von M. Sadoveanu geht auch ausgezeichnet. Ich 96V ebnete einem neuen Schriftsteller, dem Banaler Mihail Gaspar, den Weg. Sein historischer Roman »Die Tochter des Vogtes OanL« ist beinahe vergriffen. »Die phantastische Symphonie« von Cäsar Petrescu stellt einen Rekord dar. In acht Tagen wurden 3000 Exemplare des Werkes abgesetzt. 2. Je ein Werk von M. Sadoveanu, Gala Galaction, Tubor Arghezi, F. Aderca, Victor Eftimiu, usw. Dann eine Jugendbiblio thek mit Beiträgen von Batzaria, Jon Pas usw. 3. Die Belebung des Buchhandels könnte in erster Linie durch die Sortimenter als die natürlichen Mitarbeiter der Verleger er folgen. Als ich mich dem Verlagsgeschäft widmete, legte ich mit das Hauptgewicht daraus, ihr Interesse zu steigern. Ich begnügte mich nicht damit, die Rabattsätze zu erhöhen, ich legte auch Wert darauf, baß sie den Inhalt der Bücher, die sie zum Verkauf er halten, kennenlernen. Dies erreichte ich durch Zusendung von guten Auszügen. Dieser Versuch hat die besten Ergebnisse gezeitigt. Unser Hauptaugenmerk müssen wir darauf richten — ich habe es seinerzeit auch in einer Besprechung gesagt, die im Hinblick auf eine zu gründende Buchhändlerschule von dem früheren Arbeits minister Trancu-Ja?i einberufen worden war —, daß die Buch händler eine ihrem Berufe entsprechende Schulung genießen. Sie dürfen nicht fimple Agenten sein, die irgendeine Ware verkaufen. Sie müssen über eine gewisse geistige Vorbildung verfügen, mit den literarischen Strömungen vertraut sein, den Inhalt des zu ver kaufenden Buches einigermaßen kennen, etwas von seinem Autor wissen. Nur so sind sie in der Lage, die Kundschaft wirklich gut zu bedienen, zu ihrem eigenen Nutzen, zum Nutzen der Verfasser und der Verleger. Das oben Gesagte wird durch den Erfolg be stätigt, den die wenigen großen Buchhandlungen der Hauptstadt, die über ein geschultes Personal verfügen, zu verzeichnen haben. Dies ist jedoch ein Problem, mit dem sich nicht nur die Buchhändler, sondern auch die Autoren und der Staat zu beschäftigen hätten. Die Veröffentlichungen in den literarischen Zeitschriften und der Tagespreise haben auf den Buchhandel ausschlaggebenden Einfluß. Meiner Ansicht nach sollten sich die Verleger zusammentun und ein Organ nach dem Muster der französischen »Nouvelles Littoraires« oder »Candtbe« gründen oder sich zumindest einer der bestehenden literarischen Zeitschriften bedienen, um die Neuerscheinungen auf dem Gebiete des Buchhandels bekanntzugeben. 4. Bei der prekären Wirtschaftslage des Staates kann von diesem nicht allzuviel verlangt werden. Die amtlichen Stellen könnten aber folgendes in Erwägung ziehen: Man erwähle jeden Monat eine der Neuerscheinungen zur Verbreitung, wobei regelmäßig ein anderer Verlag zu berücksichtigen wäre. 1000—2000 Exemplare der vom Staate angekauften Werke hätten bann auf alle Schulen und Biblio theken des Landes verteilt zu werben. Auf keinen Fall bürsten sie in den Archiven des einen oder anderen Ministeriums verschwin den. Dies würde die Verleger ermuntern, den Geschmack des Publi kums läutern und zur Verbilligung des Buches beitragen. 5. Die Buchhändler empfinden, wie alle mit dem Wirtschafts leben des Landes Verbundenen, die Wirtschaftskrise, durch die wir gehen, auf das empfindlichste. Mit der Besserung der Allgemeinlage geht die Normalisierung der Beziehungen zwischen Verlegern und Sortimentern Hand in Hand. Selbst in der augenblicklichen Si tuation konnte ich bei dem größten Teil der Sortimenter erfreu licherweise Verständnis finden. Sie sehen ein, baß für die Lösung des Buchproblems regelmäßige Erfüllung der Zahlungsverpflich tungen unerläßlich ist. Wenn die Frage der Schulung des Buchhändlers, über die ich mich oben ausgesprochen habe, gelöst werben könnte, würden die Beziehungen zwischen Verfasser, Verleger, Sortimenter und Publikum die denkbar besten sein. Ein geschulter Buchhändler wird eine andere Mentalität besitzen. Er wird die Unterstützung, die ihm der Verleger durch rechtzeitige Belieferung mit Neuerscheinungen bei zufriedenstellendem Rabatt gewährt, durch zeitgerechte Zahlungen entgeltey. Wenn heute die Beziehungen zwischen den Verlegern und den Sortimentern nicht immer die erquicklichsten sind, ist dies auch auf den Umstand zurückzuführen, daß diese als Vertreter eines für die Kulturpropaganda so wichtigen Berufszweiges nicht genügend organi siert sind. Durch Organisation und harmonisches Zusammenarbeiten könnten alle die gefunden werben, die dem Buch vor den Schreib- und Spielwaren und Basarartikeln den Vorzug geben. Dies könnte um so leichter geschehen, als das Buch dem Buchhändler einen Kunden bringt, der immer wiederkehrt und regelmäßig kauft. Den Käufer von Büchern und den Buchhändler verbindet gewöhnlich eine gewisse Freundschaft, die in keinem anderen Handelszweig vorkommt. Mircea Damian.
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