Nr. 287 <N. 153). Leipzig, Dienstag den 23. Dezember 1930. 87. Jahrgang. Redaktioneller Tell Bekanntmachung über die Umgestaltung der buchhändlerischen Bibliographien und die Schaffung einer „Deutschen Nationalbibliographie". Im Rahnicn der in Angriff genommenen Reform der buchhändlerischen Bibliographien werden mit dem 1. Januar 1931 der täglich im Börsenblatt veröffentlichte „Bibliographische Teil" und das selbständig erscheinende „Wöchentliche Verzeichnis der erschienenen und vorbereiteten Neuigkeiten des deutschen Buchhandels" eine Umgestaltung erfahren. An Stelle des Bibliographischen Teils tritt ein Verzeichnis der Neuerscheinungen Tägliche Beilage zum Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. In diesem Verzeichnis wird die Deutsche Bücherei in ähnlicher Form wie bisher im Börsenblatt die Titel der eingesandten Neuerscheinungen und Neuauflagen bekanntgeben und in einem dem Hauptteil folgenden Anhang in gekürzter Fassung die Fort setzung von Lieserungswerken sowie die Zeitschriften mit wechselnder Berechnung und unregelmäßiger Erscheinungsweise ankündigen. Die Form der Beilage wurde gewählt, damit die Bibliographie unabhängig von dem übrigen Teil des Börsenblattes bearbeitet werden kann. Das „Verzeichnis von Neuigkeiten, die in dieser Nummer zum ersten Mal angekündigt sind", wird aus Er sparnisgründen künftig fortfallen. Um das Auffinden der erstmalig angekiindigtsn Neuerscheinungen zu erleichtern, werden im Inhaltsverzeichnis des Börsenblatts die Namen der betreffenden Verlage durch Fettdruck hervorgehoben. Mit besonderer Genugtuung kündigt der Vorstand das Erscheinen einer Deutschen Nationalbibliographie an. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, der durch die Gründung seiner Deutschen Bücherei das Verdienst für sich in Anspruch nehmen darf, in hervorragendem Maße als Hüter und Pfleger des gedruckten Schrifttums unseres Volkes zu gelten, unternimmt es, den mit dem Gedanken der Deutschen Bücherei von Anfang an verbundenen Plan einer zusammenfassenden Bibliographie des gesamten deutschen Schrifttums zu verwirklichen. Damit wird ein Wunsch erfüllt, der von der wissenschaftlichen Welt seit Jahrzehnten immer wieder erhoben worden ist und dessen Verwirklichung nicht zuletzt auch im Interesse des Buch handels liegt. Die Deutsche Nationalbibliographie wird in zwei getrennten Reihen erscheinen: Neihe Neuerscheinungen des Buchhandels Neihe 8: Neuerscheinungen außerhalb des Buchhandels. In der äußeren Gestaltung der Nationalbibliographie wird unter Wahrung der buchhändlerischen Interessen auch auf die Bedürfnisse der Bibliotheken Rücksicht genommen. Für den Text wie für die Register ist eine größere und klarere Type gewählt. Mit Rücksicht auf die von Bibliotheksseite geäußerten Wünsche werden die allgemein in Deutschland geltenden „Instruktionen für die Alphabetischen Kataloge der Preußischen Bibliotheken" den Titelaufnahmen zugrundegelegt und es wird demgemäß eine beson ders geeignete Antiguatype verwendet. Dagegen verbleibt es im Halbjahrs- und Mehrjahrskataloge bei der Wiedergabe der Titel in der Schriftart des Originals (Fraktur oder Antigua). Das der Ordnung der Titel zugrunde liegende System wurde einer neuen Bearbeitung unterzogen und auf 24 Gruppen vereinfacht, die gegenüber der früheren Einteilung in ihrem Umfang eine größere Gleichmäßigkeit aufweisen und in ihrem Inhalt besser gegeneinander abgestimmt sind; den zunächst aufgeführten geisteswissen schaftlichen Fächern folgen jetzt geschlossen die naturwissenschaftlichen. Die Monatsregister werden künftig innerhalb der Vierteljahre kumuliert, so daß der Benutzer z. B. in dem Ende Februar erscheinenden Register auch die im Januar, und in dem Ende März erscheinenden auch die im Januar und Februar heraus gegebenen Werke verzeichnet findet. Durch diese und einige kleinere Änderungen soll das Nachsuchen wesentlich erleichtert werden. Auch wird ein widerstandsfähigeres Papier als bisher Verwendung finden. Die Reihe L wird im großen und ganzen dem Inhalt des bisherigen Wöchentlichen Verzeichnisses entsprechen, also dessen Fortsetzung bilden. 1189