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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1938
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- Deutsch
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Siebenter Fortbildungskursus für Verlagshersteller Veranstaltet vom Börsenverein gemeinsam mit der Fachschaft Verlag Zweck und Ziel fachlicher Fortbildung sind, ein Plus an Wissen und Anregungen zu vermitteln, woraus daun der einzelne seiner Vorbildungs- und Kenntnisstufe nach das für ihn Neue und Wesent liche sich herausarbeiten und verwerten kann. Richtunggebend ist der Blick auf das Ganze, also im Falle eines Fachkursus für Verlags- Hersteller auf die Herstellung des guten Buches unter Beachtung aller kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Forderungen. Da neben muß der Pflege der Kameradschaft besondere Beachtung ge schenkt werden, denn es handelt sich ja nicht nur um ein bloßes Zur-Kenntnis-nehmeu von Vorträgen, sondern um die Gestaltung einer lebendigen Arbeitsgemeinschaft, in der sich erst der wirkliche Vorteil für den einzelnen herausbildet. — In diesem Sinne, der den Worten -des Kursusleiters, Studiendirektor vr. U h l i g, am Bcgrüßungsabend im »Hospiz« zu Grunde lag, wickelte sich planvoll das Programm des Kursus ab, ohne daß je ein Mistklang die kame radschaftliche Verbundenheit der vierundzwanzig Teilnehmer ge stört hätte. Entsprechend dem gesteckten Ziele war auf eine zu große Spezia lisierung auf Einzelheiten technischer Art verzichtet worden. Vor die Besichtigung von für den Verlagshersteller wichtigen Betrieben waren Vorträge eingeschaltet. So wirkte die Betriebsbesichtigung gleichzeitig als Repetitorium und praktischer Anschauungsunterricht. Daneben fand eine Reihe von Vorträgen rein wirtschaftlicher Art statt, die I)r. Uhlig mit einem Referat über »Das Kosten problem im Buchverlag« eröffnete. Ausgehend von den kulturellen Aufgaben des Verlegers behandelte der Referent die Kostenrechnung. Der Verleger hat bei seiner Kostenrechnung ganz andere Momente zu berücksichtigen, als sie sonst in gewerblichen und industriellen Betrieben vorhanden sind. Für ihn kann bei der Preis gestaltung eines Buches nicht immer das Rechnerische ausschlag gebend sein, abgesehen davon, daß vielfach auch das Rechnerische ein unsicherer Faktor ist; denn wie kein anderer Gewerbezwcig wird der Verlagsbuchhandel von dem »Risiko« belastet. Was das Rechnerische anbetrifft, so kommt es für den Hersteller weniger darauf an, eine absolut genaue Kalkulation aufzubauen: wichtiger für ihn ist, daß er innerhalb kürzester Zeit nach einem vorgelegten Manuskript ent scheiden kann, welche Kosten die Herstellung eines Buches aller Wahrscheinlichkeit nach verursacht. Die näheren Einzelheiten über die Art der Errechnung des Ladenpreises behandelte vr. Uhlig in einem zweiten Vortrag am Schluß des Kursus. Uber die Frage der Unkosten im Verlagsbuchhandel sprach Prof. vr. Menz in außerordentlich interessanter Weise. Er erläuterte zuerst die wesentlichen Unterschiede der Unkosten eines Fertigungsbetriebes und eines Handelsbetriebes. Danach wurde die Frage untersucht nach der Höhe eines angemessenen Zuschlages zu den Einstandskosten der »Ware Buch«, die Herstellungskosten und Honorar umfassen. Das Problem der Schwankungen des Beschäfti gungsgrades und des Umsatzes wurde dabei besonders berücksichtigt. Der Vortragende verstand es ausgezeichnet auszuzeigen, wie weit wissenschaftliche Untersuchungen imstande sind, der Praxis zu helfen. Der Vortrag von vr. H e ß vom Börsenverein über »Urheber- und verlagsrechtliche Fragen« war aufgebaut auf der geschichtlichen Entwicklung des Urheber- und Verlagsrechtes. Es wur den eine Reihe grundsätzlicher und allgemeiner Fragen behandelt und eingehende Erläuterungen zum Normal-Verlagsvertrag gegeben. Studienrat Friese von der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt gab eine interessante Einführung in den Werdegang einer Schrift bis zum Druck und behandelte dann die Anwendung einzelner Schriftarten. Herr Friedrich erläuterte in mehreren Vorträgen über Papierkunde, S a tz k o st c n r e ch n u n g, Bucheinbände usw., was «der Hersteller wissen muß, wenn er sich ein Bild über die Kosten und die Gestaltung des herzustellenden Buches machen will. In lebhaften Debatten, die das Mitgehen der Teilnehmer verrieten, wurden die unterschiedlichen Meinungen über die Laufrichtung des Papieres und deren Bezeichnung, über Papiernutzen und Druck- nutzen, Papierstärken- und Mcngenbercchuung, Broschur und Halb franz aus einen Nenner gebracht. Besonders wertvoll waren die Ausführungen über das Verhältnis des Satzspiegels zur Seiten- größc und die praktischen Anweisungen. Zu den Vorträgen allgemeiner Art gehörte auch ein Referat des Direktors des Deutschen Museums für Buch und Schrift v'r. Bockwitz über »Die kulturgeschichtliche Entwick lung des Papiers« im Vortragssaal der Deutschen Bücherei. An Hand einer Reihe guter Lichtbilder wurde der Werdegang des Papiers von den ersten Anfängen in Ehina bis zur modernen Papier maschine gezeigt. Die Reihe der Vorträge auf den Spezialgebieten der technischen Herstellung eröffnete Herr Wunsch von der Meisterschule für das graphische Gewerbe mit einer Einführung in die Technik des Handsatzes und Maschinensatzes, an die sich prakiische Übungen und die Vorführung der Setzmaschinen anschlossen. Die Herstellung der Druckstöcke für das Hochdruck- verfahren erläuterte Herr Barthmuß von der Buchdrucker-Lehr anstalt, worauf der Betrieb der Firma C. Redner L Co. besucht wurde. Als Beispiel eines graphischen Großbetriebes wurde die Spa mersche Druckerei besucht. Die große Zahl von Setz- und Druckmaschinen aller Art hinterließ einen liefen Eindruck von der gewaltigen Schaffenskraft, die hier am Werke ist. Herr -Richter von der Meisterschule für das graphische Ge werbe führte die Teilnehmer in einem ebenso temperamentvollen wie einprägsamen Vortrag in die Stereotypie und Gal vanoplastik ein. Darauf wurde der Betrieb der Firma C. Schwarz vorm. Hauck besucht, wo die verschiedenen Arbeits vorgänge nochmals vorgeführt wurden. Am Nachmittag des gleichen Tages erläuterte Herr Unterbeck von -der Meisterschule an Hand einer Anzahl Musterdrucke und Vorlagen die T e ch n i k d e s B u ch -- drucks und die Zurichtung von Satz und Druckstock. Die ver schiedenen Buchdruckmaschinen wurden danach im Maschinensaal der Meisterschule erklärt und vorgeführt. Nachdem damit das Teilgebiet des Hochdrucks mit allen seinen Nebcnzweigen abgeschlossen mar, diente die zweite Woche der Vor führung der anderen Druckverfahren. Herr Garte, der Leiter des Berechnungsamtes, sprach über das O f f s e t v e r f a h r e n und die ihm verwandten Druckver fahren. Danach wurde die Offsetabteilung der Firma Oscar Brandstetter besucht. Am Nachmittag des gleichen Tages wurden die Teilnehmer in einer gleicherweise fachlich vorzüglichen wie humorvollen Führung mit den Einrichtungen des Biblio graphischen Institutes bekannt gemacht. Hier lernten sie den Offsetdruck völlig kennen und -besonders die Herstellung hoch- qualifizierter Landkarten schätzen. Bei einem Besuch der Schrö berschen Papierfabrik (Sieler L Vogel) in Golzern bei Grimma wurde der Werdegang des Papiers vom Rohstoff Holz bis zum fertigen Bogen vorgesührt. Studienrat Friese sprach über die Tiefdrillverfahren (Stahlstich und Kupfertiefdruck) und behandelte weiterhin deren An wendung und Vor- und Nachteile gegenüber anderen Druckverfahren, wobei auch der Lichtdruck nicht vergessen wurde. Danach wurde die Firma Beruh. Meyer besucht, deren großzügige Anlagen be sonders gefielen. Die Herstellung der Druckzylinder und der Druck vorgang an den gewaltigen Mehrsarben-Rotationsmaschinen konnte nochmals in allen Einzelheiten verfolgt werden. Nach einem Besuch der Offizin Haag -Drugulin AG., deren neuzeitliche Einrichtung stärkste Beachtung fand, führte Herr Direktor Kellner die Teilnehmer nach dem Hotel »Sachsenhof«, wo sie von der Firma Koehler L Volckmar A.G. L Co. gastlich bewirtet wurden. Herr Gartmann, der die Teilnehmer begrüßte, gab dem Wunsche Ausdruck, daß ihnen der Eindruck von der Bedeutung Leipzigs als Buchhandelsstadt, den sie im Laufe des Kursus be kommen hätten, unvergeßlich bleiben möge. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde die Firma Koehler L Volckmar A.G. L Co. besucht. Die Kursusteilnohmer erhielten einen Einblick in die Organisation, die Grundbedingung für das reibungslose Jneinander- greifen der einzelnen Arbeitsvorgänge ist. Die Vielzahl der Räume, die Größe des Lagers und die Ständige Buchausstellung werden den Teilnehmern unvergeßlich bleiben. Mit der Besichtigung der Buchbinderei Frihsche-Hager- SiekeG. m. b. H., in der sämtliche Einbandarbeiten gezeigt wurden, und einem Besuch beim Verlag Johann Ambrosius Barth, wo die Teilnehmer mit den Arbeitsmethoden eines führenden wissen schaftlichen Verlages bckanntgemacht wurden, wurde die Arbeit der zweiten Woche des Kursus beendet. Zu erwähnen bliebe noch die Besichtigung der B e st e l l a n st a l t und der BAG, wo Herr Behnsen die Teilnehmer in liebens würdiger Weise führte, weiterhin noch der Besuch in der Blinden- drucke rei und die Besichtigung der interessanten Sammlungen des Buch museums und der Deutschen Bücherei mit der Abteilung f ü r k ü n st l e r i s ch e Drucke, in der Dr. Roden- berg über die Gestalt des Buches in den letzten Jahrzehnten sprach. Nr. 106 Donnerstag, -en 12. Mai 1638 3SL
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