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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1926
- Strukturtyp
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- 1926-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1926
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- Deutsch
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75, 30. März 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt k. b. Dlschn. Buchhandel wurde. Zu Delegierten in die Kantateversammlung des Börsenver eins wurden gewählt: Herr Direktor Wilhelm Bayer-Wien — im Verhinderungsfälle Herr Kommerzienrat Franz Hanaczcck- Wien, ferner Herr Sepp Steurer-Linz, im Verhinderungsfälle Herr Direktor F l e ck e r-Graz. Die beiden Gäste aus Leipzig erfreuten uns nicht bloß durch ihre Anwesenheit, sondern auch durch sehr herzliche Worte der Begrüßung durch Herrn Röder und sodann durch eine breit angelegte, lichtvoll gruppierte und sehr aufschlußreiche Rede des Herrn l)r. Heß über aktuelle buchhändlerische Fragen. Man kann nicht sagen, daß diese Ausführungen sehr tröstlich waren, aber die Wahrheit wirkt erziehe rischer als die Schönfärberei. Dr. Heß begann mit historischen Erinne rungen, mit der Schilderung der Deflationskrise: etwa im November 1923 begann die Mark sich zu stabilisieren, und da setzte der Druck aus den Buchhandel ein, der sich immer mehr zu einer Absatzkrise auswirkte. Die Produktion wird durch Steuern und Abgaben aller Art überbelastet, und man beziffert die an Staat, Land und Gemeinde abzulicfernden Summen teilweise bis auf 76^ des Gewinnes. Wird sich diese Steuer last in naher Zukunft verringern? Im Gegenteil! Vom Fahre 1927 an hat Deutschland jährlich zwei Milliarden Mark an Reparationen abzuliefcrn. An Abbau der Lasten ist also kaum zu denken. Auch die Herabsetzung des lange Zeit überspannten Zinsfußes wird nicht viel fruchten. Die Bllcherproduktion nimmt von der Verarmung des Volkes, von der Arbeitslosigkeit und anderen Hemmungen keine Notiz. Ist wohl die Zahl der Neuerscheinungen und Neuauflagen von rund 26 000 im Jahre 1923 auf 23 000 im Jahre 1924 zurückgegangcn, so weist das Jahr 1925 wieder eine Steigerung auf etwa 31 000 auf. Der Verlag produziert aus allerdings leicht erklärlichen Gründen teilweise in einer Weise weiter, als ob noch Inflationszeit wäre. Daß wir aus dem Auslandmarktc erheblich verloren haben, ist mit Sicherheit anzunch- men, wenn auch genaue Zahlen fehlen. Kann das inländische Sortiment alles aufnehmen, was der Verlag produziert? Nicht geringe Konkur renz machen die vielen Bildungs- und politischen Vereine nicht nur dem Sortiment, sondern auch dem Verlag, da sie selbst zu verlegen beginnen. Überdies mischt sich auch der Staat in den Wettbewerb ein, indem er die Herausgabe der Gesetzblätter durchführt. Bei den Universitäten sind es die akademischen Bücherämtcr und Fachschriften, die dem regulären Buchhandel großen Abbruch tun. Die Volksbüche reien beziehen ihren Bedarf zumeist direkt vom Verlag mit vollem Rabatt. Eine neue Erscheinung sind die Buchgemeinschasten. Der lebhafte Wunsch, älteres Lager abzustoßen, oft das dringende Bedürfnis, Kasse einzunehmen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, führen zu dem Entschluß, Ausverkäufe zu veranstalten: in einzelnen Orten wurden Ausverkausswochen durchgeftthrt: die generelle Rege lung dieser Frage bietet nicht geringe Schwierigkeiten. In den Fra gen der Werbung für das Buch tauchen die verschiedensten Meinungen auf: manche behaupten, es werde zuviel geworben. Sicher ist, daß eine Reklame in der Art, wie sic für eine neue Seife, ein Zahnputz mittel, ein Mittel gegen Hühneraugen gemacht wird, für Bücher undurchführbar ist: doch muß sachgemäße Werbung unbedingt gepflegt werden. Von Bedeutung für Österreich sei die Ausdehnung der ur- hebcxrechtlichen Schutzfrist von 30 auf 50 Jahre. In Deutschland werde sic vom Musikalienverlag dringend gefordert, dagegen scheint der Buchhandel die Verlängerung nicht zu wünschen: der Berner Kon vention gemäß dürfte diese Ausdehnung jedoch früher oder später dnrchgcführt werden. Man sieht, daß es ein recht weites Gebiet war, das De. Heß durchschritten hat. Die Versammlung war sehr befriedigt, den Bericht und die Ansichten eines gründlichen Kenners der buchhändlcrischen Verhältnisse in Deutschland zu vernehmen. An die Hauptversammlung schloß sich ein Mittagessen, das etwa 40 Herren aus Wien und den Bundesländern sowie die Leipziger Gäste vereinigte und sehr erfreulich und angeregt verlief. Die diesjährige Wiener Frühjahrsmesse vom 8. bis 15. März führte als die zehnte Veranstaltung den stolzen Titel: Wiener Internationale Jubiläumsmessc, und ihre Eröffnung durch den Bun- despräsidcntcn, in Gegenwart des diplomatischen Korps, fand unter besonderen Feierlichkeiten statt. Man konnte von dem Präsidenten der Messe hören, daß wiederum alle verfügbaren Räumlichkeiten von den Ausstellern gemietet worden waren, und es herrschte auch wäh rend der Woche in sämtlichen Mcßhäuscrn ein sehr lebhafter Verkehr. Leider hat der Buchhandel bei den bisherigen Messen keine günstigen Resultate erzielt (vgl. auch Bbl. Nr. 67). Nach und nach haben sich immer mehr Firmen von der Messe zurückgezogen, sodaß in diesem Jahre zur Zählung der buchhänölerischen Aussteller beinahe die 406 Finger einer Hand ausreichend gewesen wären. Die Tatsache, datz der Wiener Buchhandel bei der Messe seine Rechnung nicht findet, ist bedauerlich, aber sie muß festgestellt werden. Da die Sorti menter der Bundesländer bis auf eine verschwindend kleine Minori tät es nicht für nötig fanden, die Messe zu besuchen, so mutz der Verlagsbuchhandel andere Propagandamaßnahmen ergreifen. Am 11. März starb an der Grippe im 38. Lebensjahre der Gym nasialprofessor vr. Karl Christian Reh, dessen dichterische Schriften sehr gefielen und von dem wohl noch viele schöne Arbeite« u erwarten gewesen wären. Im Druck sind von ihm erschienen: In der Nniversalbibliothek eine Sammlung Skizzen unter dem Titel: »Traum im Tag- (mit einem Geleitwort von Hermann Bahr), ferner ein Novellenbuch »Der Hidalgo« (1922), unter dem Pseudonym: Christian Rey. Vor etwa Jahresfrist hatte er die Freude, daß eine Komödie von ihm -Die Frau aus dem Teller« bei einem literarischen Wettbewerb mit dem ersten Preise gekrönt und in einer Wochenschrift abge-druckt wurde. Leider war es ihm nicht vergönnt, eine Aufführung der sehr originellen Komödie aus dem Theater zu erleben. Wien, 22. März 1926. Friedrich Schiller. Jubiläum. — Am 31. März feiert die Firma Mojmir Ur- bänekinPrag, eine der größten Musikalienhandlungen der Tschecho slowakei, ihr 25jähriges Jubiläum. Sie geht aus eine Gründung des .lösten Sohnes des Musikverlegcrs Fv. A. Urbänek. Mojmir UrbänekS zurück, der sich am 31. März duvch die Gründung e-tnes eignen Musi- aliensortiments und Nerlagsgesckäfts selbständig machte. Er schuf die Edition M. U., die heute fast 2600 Nummern umfaßt und w»ß e die hervorragendsten tschechischen Komponisten für seinen Verlag heranzu ziehen, wie Vitezslav Novcrk, I. B. Foevster, Josef Snk u. a. Aus dem Verlag seines Vaters ging die Mnsikzeitschvift »Daiibor« an ihn über, für die er bedeutende Musikschriststeiler und -theorctikcr gewann. Da» sich sowohl der Verlag als auch das Sortiment Mojmir Urbäneks gut entwickelten, konnte der Gründer 1913 ein eigenes, modern ausgestattelcs Gcschästsh » s beziehen, das Mozarteum, dem auch ein Kon'.ertsaal an gegliedert ist. Nach dem Weltkrieg vermehrte er seine Unternehmun gen noch durch eine Notendruckerei. Er starb an, 29. September 1919, ohne seine zahlreichen Pläne, mit denen er sich noch trug, in die Wirk lichkeit umgesetzt zu haben. Während der auf den T^d des Gründers folgenden Jahre übernahm ein Onkel des Toten, Herr Jos. K. Urbänek im Verein mit der Prokuristin Fräulein BoLena Svobodowa und dem Vorsteher des Sortiments, Herrn V. Ckrudimsky. die Leitung der Firma, bis im Jahre 1924 der Sohn des Gründers Herr Mojmir Urbänek j u n. an die Spitze der Unternehmung trat. Er erwei terte das Geschäft durch eine Klavier- und Grammophonabte4un-g. Zn dem Jubelt'ge wünschen wir der Firma, deren Sortiment auib die deutsche Musik pflegt und in deren Verlag auch deutsche Klas siker erschienen sind, die gleiche stetige gute Entwicklung für die Zu kunft, die ihr bisher dank der Tüchtigkeit ihrer Inhaber beschießen gewesen ist! Konkurs-Ausverkauf. Die Bestände der in Konkurs geratenen Buchhandlung Ludwig Koch in Goslar a. Harz werden ab 30. März durch den Konkursverwalter ausverkaust. Nachbezüge find gesetzlich unzulässig. Es empfiehlt sich, Kommissionsgut sofort z« reklamieren. Beendete Geschästsaufsicht. — Die Aufsicht ikbcr das Geschäft des Kaufmanns Arnold to Be re ns zu Gütersloh, Inhabers der Firma Bcren 8 sche Buch- und Kunsthandlung Arnold to Berens zu Gütersloh, ist durch rechtskräftig bestätigten Zwangsvergleich beendet. Amtsgericht Gütersloh. (Deutscher Neichsai^eiger Nr. 72 vom 26. März 1926.) Sortimenter-Kammer des Verbandes der Deutschen Musikalien händler. Die Geschäftsstelle dieser Sortimcnterkammer be findet sich jetzt in Leipzig, Lindenstraße 20 p t r. l. (Fern sprecher 12 337) : Geschäftsführerin ist Fräulein Charlotte Herr in a n n. Vortrag in Berlin. — ltber die Arbeit des Buchhandels wird der Lektor im IM. Spacth Verlag in Berlin, Herr Hans Rosenkranz, am 9. April in einer Veranstaltung des Bildungs verbandes der deutschen Buchdrucker im Berliner Klubhaus sprechen. Es soll in dieser Veranstaltung der Versuch einer eindringlichen Buch werbung in Kreisen, die dem Buch bisher noch wenig zugänglich sind, gemacht werden.
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