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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1936
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- Deutsch
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Nummer 141, 20. Juni 1986 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Seminar für Buchhandelsbetriebslehre Die össentliche Veranstaltung des Seminars für Buchhanbels- betriebslehrc wurde im Sommer-Semester gemeinsam mit der Ab teilung sür Wirtschaftsjournalismus an der Handels-Hochschule burch- gesührl. Am 12. Juni, 2Ü.1S Uhr, sprach im große» Saal der Handels- Hochschule der Schriftleiter der Zeitschrift »Die deutsche Werbung-, Herr Greeven aus Berlin über das Thema »Typographie und Zeitschrift-. Der Direktor der beiden Hochschulinstitute, Pros. Vv. Menz, begrüßte zunächst die Erschienenen, um dann kurz das Arbeitsziel der Abteilung sür Wirtschaftsjournalismus zu skizzieren. Es liege im Interesse des Kaufmanns, sich mit der Presse bekannt zu machen. Ter össentliche Beruf der Presse verlange nicht nur, daß sie gelesen werde, sondern auch, daß sich die verschiedenen Berufe, daß sich die Volks gemeinschaft ihrer bediene. Tie vielfältige Arbeit, die von der Presse geleistet werbe, strahle auf alle Gebiete aus. Die Presse sei nicht nur ein Zweckinstrument, sondern auch ein bewußtes Kulturwescn, so- daß auch die ästhetische Wertung wichtig sei. Gerade sür diese Fragen sei diesmal ein Redner gewonnen, der aus dem Gebiete große Er fahrungen auszuweisen habe. Herr Greeven definierte Typographie nicht als die allge meine Buchdruckerkunst, sondern als die spezifische Kunst der Flächen austeilung bei der mechanischen Vervielfältigung: hierzu gehöre auch iue werdende Drucksache vom Schreibmaschinen-Manuskript bis zum sertigen Maschinendruckbogen. Dem Typographen stehen zwei Mittel zur Verfügungi die Form (Schrift und Bilds, die zusammengesetzt zur Fläche wird, und die Farbe (hell und dunkels, die den Tonwert gibt. Die Typographie rücke damit in das Gebiet der bildenden Kunst. Sie sei eine Kunstäußerung ihrer Zeit. Neben den eigentlichen Werbe mitteln bedient sich ihrer besonders das Zcitungs- und Zeitschristen wesen. Der Redner stellte die ästhetischen Fragen weiter zurück, um sie an den nachfolgenden Lichtbildern zu erörtern. Seine Behandlung galt im besonderen dem Thema »Der Typograph als Per sönlichkeit-. Die Personenfrage spiele in der Praxis eine ent scheidende Rolle, da die Arbeit dadurch gefördert ober gehemmt werden könne. Der Typograph sei kein selbständiger Herrscher, er müsse vielmehr mi! einer Anzahl Mitarbeitern Zusammenwirken. Es sei daher notwendig, die Gegebenheiten klar zu erkennen. Der Typograph muß wissen, was er von jedem einzelnen Mitarbeiter billigerweise verlangen könne. Die meisten Reibereien hätte» ihre Ursache im Mangel an Einsicht, in fehlender Sachkenntnis und charakterlicher Unduldsamkeit. Nunmehr stellte der Redner die Beziehungen der einzelnen Mit arbeiter heraus. Der Verleger müsse den Typographen so lange als »den Mann mit den teuren Passionen« betrachten, bis er Beweise von der Vorteilhaftigkeit einer besonders gepflegten Typographie in Händen habe. Für den Typographen bedeute die Tatsache, einen Ver leger zu finden, der für seine Aufgabe das notwendige Verständnis habe, alles. Der verständige Verleger werde sich sagen können, daß er durch einen tüchtigen Typographen mit einem ausgesprochenen Formcngcsllhl in seiner praktischen Erfahrung viel Unkosten sparen könne. Stark aufeinander angewiesen seien Schriftleiter und Typograph. Gerade von der Einsicht der Schristleitung hänge eine erfolgreiche typographische Arbeit überhaupt ab. Der Typograph habe mit dem Schriftleiter um den Arbeitsplatz kämpsen müssen. Aus den Ansprüchen, die heute an das Satzbild gestellt würden, ergebe sich die befestigte Stellung des Typographen, sobaß in Zukunft die Gegen sätze zwischen Typograph und Schriftleiter immer mehr beseitigt würben. Immer bleibe bei diesen Fragen die Art des Blattes von ausschlaggebender Bedeutung. Auch der A »z c i g e n l e i t e r steh ost im Gegensatz zum Typographen, weil ihn zu leicht die Rücksichten auf die Kunden leiten müßten. Die Zusagen des Anzeigcnleiters an die Kunden stellen den Typographen manchmal vor unmögliche Auf gaben. Ter wirkliche Rivale des Typographen sei der G r a p h i ke r. Das Verhältnis der beiden sei äußerst gespannt, weil cs hier um die Fragen der höheren Leistung gehe. Da die Typographie wie die Architektur eine Zweckkunst sei, so dürfe dieser Zweck nie aus den Augen verloren werden. Bestimmend seien die Momente: Lesewerl, Übersicht, Gliederung, begriffliche Unterteilung. Die mechanische Graphik ist bas eigentliche Gedieh der Typographie, die nach Unab hängigkeit von der manuellen Graphik strebe. Der Redner betonte, daß er diese Entwicklung begrüße. Auch das letzte Arbeitsverhältnis — Typograph und Drucker — zeige Spannungs-Momente. Immer hin dringe die Ansicht durch, daß der Typograph ein starker Pfeiler in dem Konkurrenzkampf geworden sei. Ein gutes Formengesllhl sei zum Durchbruch gekommen. Künstlerische Formgestaltung sei aber abhängig von dem Material und dessen Bearbeitung. So sei auch der Typograph vom Drucker abhängig. Einige spezielle Gesichtspunkte wurden am Schluß an Hand zahl reicher Lichtbilder geklärt, die zum großen Teil Titelblätter und An zeigen aus der halbamtlichen Zeitschrist »Deutsche Werbung- zeigten. Der Redner forderte sür jede Zeitschrift einen Typus, der den prak tischen Bedürfnissen der Leser gerecht werde. Das Gcsamtgesicht einer Zeitschrist müsse feststehen. Nicht zu verkennen sei, baß Fachblätter an bestimmte Formen und Vorschriften in der Ausgestaltung gebunden seien, sodaß die Mitarbeiter oftmals eigene Wünsche in bezug aus Formgebung und künstlerische Gestaltung zurllckstellen müßten. An den Bildern, die der Praxis entnommen waren, wurden die ver schiedenen Gestaltungsfaktoren erklärt: Gewissenhafte Durcharbeitung nach jeder Richtung, äußerste Klarheit und Übersichtlichkeit beim Auf bau, künstlerisches Empfinden und Beachtung der technischen Gegeben heiten. Daß auch gewisse Fehlschläge vorgesührt wurden, machte die Lichtbildreihe recht instruktiv. Der Redner schloß mit der Mahnung an die Anwesenden, berufliche Dinge ernst zu nehmen und immer mehr an der beruflichen Ausbildung zu arbeiten. Im künftigen Be- russkamps werbe der Einsatz aller Kräfte erforderlich sein, wenn der Berufsplah mit Erfolg behauptet werden solle. Der Vortrag wurde mit großem Beisall ausgenommen. Prof. Menz bankte dem Redner herzlich und wies noch einmal darauf hin, baß der praktische Wert der Typographie sür bas Zeitschriftenwesen unbestritten sei. Die Hörer würden bestimmt den Eindruck mitnchmen, einen Menschen erlebt zu habe», der an seinem Berus Freude habe. vr. U. Das Schatzhaus der Georgia Augusta Zum 200jährigen Bestehen der Göttinger Universitäts-Bibliothek Die Göttinger U n i v c r s l t ä t s - B i b l i o t h c k, die in dieser Tagen auf ein zweihundertjähriges Bestehen zurllckblicken kann, bars nicht nur als eine lokale Einrichtung und als Institut der Georgia Augusta betrachtet werden. Sie ist auch nicht etwa nur eine Zentralbibliothek sür Niedersachscn und die angrenzenden Gebiete, sondern ihre Bedeutung geht weit über diesen Bezirk, ja über Deutsch land hinaus und ersaßt die ganze wissenschaftliche Welt. Diese wissenschaftliche Bücherei gehört zu den ersten Einrich tungen, die unter Minister von Münchhausens tätiger An teilnahme schon vor der offiziellen Eröffnung der Universität für die Georgia Augusta geschaffen wurden. Denn Münchhausen wußte, daß eine leistungsfähige Bücherei zu den ersten Erfordernissen jeder wissenschaftlichen Arbeit gehört: und er tat deshalb alles, um diese junge Schöpfung zu einem wirklichen geistigen Schahhaus der Uni versität zu machen. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß schon im Fahre 17Ü4 die berühmte Bibliothek des Großvogts Heinrich von Blilow in Hannover zur Verfügung stand. Die Erben überwiesen die nahezu MM Bände der Göttinger Universität und behielten sich 556 nur die freie Benutzung und für den Fall der Aufhebung der Uni versität die Rückgabe vor. Hinzu kamen die etwa 7M Bücher aus der Bibliothek des alten Göttinger Pädagogiums und über 2VM Dubletten der königlichen Bibliothek zu Hannover. Beim Aufbau der Bücherei dachten Münchhausen und seine Mit arbeiter in erster Linie an die praktische wissenschastliche Arbeit. So wurde diese Bibliothek nicht eine Sammlung bibliophiler Selten heiten und ausgefallener Museumsstücke, sondern sie wurde zu einer wissenschastliche» G e b r a u ch s b i b l i o l h e k ausgcstaltet, bei deren Ausbau die Gedanken eines Leibniz sichtbare Gestalt gewonnen haben. Wie die dynastische Verbindung Hannovers mit England die Georgia Augusta davor bewahrt hat, in die Enge und Kleinlichkeit manch anderer deutscher Universität zu verfallen, so ist diese Verbindung ebenso sür die Göttinger Bibliothek von Bedeutung gewesen. Es war von Ansang an das Bestreben der Bibliotheks leiter, hier das Wissen der Welt sichtend zu sammeln, zu ordnen und zu bewahren; doch daneben wurde nicht minder eifrig all jenes lite rarische Gut gepflegt, das in der niedersächsischen Heimat seine
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