Mungenast, -en wir als einen Schil-erer von epischer Dreite un- Sinnlichkeit kennen, überrascht unr in diesem lioman mit einem völlig neuen Stil: Ler Stoff -er „Kavalier" ist dramatisch. Es ist ganz folgerichtig, daß der Dichter damit aus der ländlichen Atmosphäre der lothringischen Landschaft in die städtische über geht. Ein Kennzeichen der Dramatik ist die vorwärtsdrängende Handlung; so reiht sich im „Kavalier" Geschehnis an Geschehnis. Ein anderes ist, daß der Leser persönlich angesprochen wird: er beschaut nicht wie in den Romanen „Christoph Gardar" und „Die Halbschwester" den Verlauf des Ganzen wie ein großes Bild, sondern verfolgt, selbst betroffen, mit leidenschaftlicher Anteilnahme die sich entwickelnden und vollendenden Schicksale der agierenden Personen. Der Kavalier — es liegt in seiner Art, nicht im Vorder grund zu stehen. Trotzdem beherrscht seine ritterliche und selbstvergessene Gestalt den ganzen Roman. Sein Geschick ist, an dem anderer Personen, z. D. des unruhigen, ja dämonischen Faver, gemessen, vielleicht alltäglicher, scheinbar weniger leidenschaftlich; es bleibt aber am Ende des Buches von der stärksten und nachhaltigsten Wirkung auf den Hörer: ein Mensch, der bis zur Grenze der Ge duld - aber nicht darüber hinaus — das, was ihm sein Leben, das Leben eines großen Arztes, Professors der Medizin und Leiters einer ausgezeichneten Klinik, aufbürdet, mit dem Stolz des Überlegenen annimmt und erträgt. Um diese Männer des Romans steht ein Kranz der schönsten und leidenschaftlichsten Frauen, ganz Mungenastsche Gestalten. Wie immer in seinen Büchern sind sie am schönsten, wo ihre Liebe zur Sanftheit zurückkehrt. So ist in diesem Buch eine herrliche, glücklich und schmerzlich ergreifende Szene, wo eine Frau, die Mann und Kinder wegen einer neuen Liebe verlassen hatte, nach Jahren zu ihnen zurückkehrt. Das dramatische Geschehen des Romans erreicht seinen Höhepunkt in der Aufführung eines Schauspiels von Faver, bei der cs, auf einer Bühne außerhalb der Bühne, im Foyer des Theaters zu einem atemraubenden Zusammenstoß fast aller handelnden Personen des Romans kommt. Hier kommen die Geschicke, die sich vorbereiteten, z. T. noch unterirdisch wuchsen, zum Ausbruch; nicht das eine oder das andere, sondern alle erhalten in diesem einzigartigen Moment den Stoß in die endgültige Richtung ihrer Erfüllung. In dieser Szene und einer gleichzeitigen dieser Nacht liegt auch der Schlüssel zum Geheimnis jeder einzelnen beteiligten Person - wenn auch, bei Mungenast immer wie im lebendigen Leben, ein Rest des Geheimnisses in jeder menschlichen Natur unauflösbar bleibt. Mungenasts Romane - „Die Halbschwester", „Christoph Gardar" und dieses neue Werk „Der Kavalier" - sollte jeder Buchhändler kennen. Eine große süddeutsche Zeitung (Würzburger General-Anzeiger) drückt vielleicht am treffendsten aus, was diesen Dichtungen innewvhnt: „Dies ist das Köstlichste in diesem Buch: Das flammende Bekenntnis zu menschlichem Adel und menschlicher Kraft. Wer diesen Roman erst einmal angefangen hat, der liest ihn in einem Zug. Er fährt wie ein Sturmwind in Hirne und Herzen, sprengt bisher verschlossene Kammern des Emp findens auf, fegt alle Trägheit des Denkens und WollenS hinweg und erfüllt den von ihm Überfallenen mit einem wunderbaren Gefühle der Kraft." viele Sortimenter haben mir im Saufe -er Zeit -urch ihre Lestellungen unL verwenLung bekun-et, -ah auch sie ähnlich empfun-en haben. Ihnen allen möchte ich herzlich -anken. wer aber Mungenast noch nicht kennt, -er de» ginne ihn jetzt zu lesen (Leseexemplar auf <I), — -enn er wir- „erfüllt von einem wun-erbaren Sesiihle -er Kraft". Vorzugsangebot siehe ^ (I 863 Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 105. Jahrgang. Nr. 248 Montag, den 24. Oktober 1938 5V57