j7m Sommer erschien: 1^0560^0 Buchausstattung und sechs Federzeichnungen von Ärnold Weiderich Ganzleinen RM 2.50 Es gibt uralte Geschichten, die doch niemals auserzählt werden können, weil sie ein „Unsägliches" in sich bergen. Zu ihnen zählt die Geschichte der Frau, die eben um ihrer Arglosigkeit und um ihres schönen und reinen mensch lichen Herzens willen dem Ärgsten und Unmenschlichsten, dem Hexenwahn, verfällt und, schlimmer noch, sich in derselben Stunde von allen verlassen sicht. Es gibt andere alte Geschichten, die in ungewissen Lichtern so vieldeutig schimmern und schillern, daß ein jeder sie anders erlebt und erzählt. Eine von ihnen ist die Mär vom Pfeifer und den Ratten und den Mäusen, Bür gern und Bürgerkindern der guten Stadt Hameln. Jngeborg Tetzlass-Mößner hat die Hexe und de» Rattenfänger in eine Erlebniskette verschlungen. Die un schuldige Aleidis verläßt nach bestandener Hexenprobe den Grund ihres bisherigen Lebens, dessen furchtbare Fragwürdigkeit sich ihr so grausam entschleiert hat und gesellt sich zu dem fahrenden Pfeifer, um an seiner Seite noch einmal die Not und Unsicherheit des Daseins und dazu die ausweglose Einsamkeit des liebenden Herzens durchzukosten. Erst im lehren Stück des Dreiblattes kommt sie zur Ruhe bei einem anderen Einsamen, einem Bildschnitzer, dessen fromme Kunst selbstlos seinem Werk und der Ehre Gottes und seiner Geschöpfe gilt. Die Verfasserin zeigt in diesem Erstling bereits ein deutliches Profil, darin Klugheit und Güte zu lesen sind. Königsberger Allgemeine Zeitung C) ?iVOI.k 8k0t4U0l.I2 Vkkl-^6 / tt^t4t40Vkk 5860 Nr. 24g Freitag, den 21. Oktober 1938