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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1938
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- Deutsch
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Alfa Rachmanowas frühere Werke: Ein neues, echtes Rachmarwwa-Such Tragööie einer Liebe ck'-rixrode ckuris", 7as-b«cä -in-7 st « 41 - r es im ganzen großen Hause hören muß. Wieder nehme ich ihn aus die Arme, wiege und schaukle ihn und singe dabei vor: Du mußt leben! Du mußt leben! Du mußt trotz allem leben! Ich ertappe mich oft dabei, daß ich stundenlang mit meinem Kinde spreche, und zwar meist einen sehr großen Unsinn. Da habe ich übrigens eine interessante Beobachtung gemacht: Es kommen viele Frauen zu uns, aus allen Kreisen, solche, die weder lesen noch schreiben können, und solche, die zwei Fakultäten an der Universität absolviert haben; aber alle benehmen sich Jurka gegenüber ganz gleich. Sie lächeln das Kind an, freuen sich, wenn es ihnen antwortet und beginnen sofort ganz frei und ungezwungen mit ihm zu plaudern und sind niemals um ein Thema in diesen Gesprächen verlegen. Für sie ist das Kind, von der ersten Minute an, etwas ganz Heimliches und Vertrautes. Ganz anders aber bei den Männern. Sie treten zu dem Kinde, blicken es, während sie der Mutter einige anerkennende Worte sagen, hilflos und verlegen an, die ganz Küh nen und Gewandten schnalzen noch vielleicht dem Kinde mit den Fingern unter die Nase, dann aber wenden sic sich wieder von ihm ab, und kein einziger beginnt mit dem Kinde selbst ein Gespräch. Sie alle begreifen eben nicht den eigentlichen Sinn der Sprache, sic glauben, cs käme darauf an, daß man sich etwas Wichtiges Mitteilen müßte, während die Frau weiß, daß das Wesentliche der Strom der Liebe und des Fuhlens ist, der zwei Menschen miteinander verbindet, und das versteht auch das kleine Kind, selbst wenn es von dem Inhalte der Worte noch keine Ahnung hat. Ich habe mir da zwei solche „Gespräche" mit meinem Jurka ausgeschrieben. Eine Frau sagte: „Ach, du mein Liebes! Mein Stumpfnäschen! Mein Glotzäugelchen! Und nun lebst du, und machst deinen Eltern Freude! Und jetzt hat er sein Händchen heruntergestreckt! Werden es gleich wieder verstecken, sonst kratzt er sich noch! So, jetzt ist cs gut! Und die Lampe müssen wir ver decken, damit es den Acuglein nicht weh tut! Ach du Liebes, du Süßes! Du mein Täubchen, mein Blondes!..." Und so ging es weiter und weiter. — Und dann kam ein Mann. 8 Schlangen v-le itv-inis, ürr verzauberte See Kar- dutiak, die ruülche BaucrnlivchM, die Geislerbe- schwerer der Tataren, der beilige Einsiedler und lenes schwelfrndr 'der Rrchdiebe und Kaubmrr- der, dag seit alters zu dieser Landschaft gebärt, wie die weglssen Tanuengründe, wir die Gespenster der vir Nachmanowa-Kassette Ein Geschenk für jedes Heft alle 4Bde. zum ermäßigt. Preis von KM 22.— „Nun also, /Bürschchen', sagte er, bald wirst du heranwachsen und wirst ein tüchtiger Kerl werden!" Damit war er aber auch schon fertig. Jurka ist heute zehn Monate alt geworden! Welch ein Unterschied zwi- -v- scheu dem kleinen hilflosen Wesen von damals und dem Jurka von heute, chl der bereits zu einer ausgesprochenen Persönlichkeit geworden ist, die oft — vielleicht sogar zu oft — schon ganz genau weiß, was sie will. Er ist ' ein außerordentlich ernster, sachlicher Mensch geworden, der, wie schon sein Gesichtsausdruck sagt, niemals eine Dummheit macht, gleichgültig, wie auch die Erwachsenen darüber denken mögen, die ja doch nichts von all dem verstehen. Den ganzen lieben Tag lang plagt und rackert er sich ab, in ununterbrochener Arbeit. Und manchmal, wenn man ihm zu schaut, mochte man sogar Mitleid fühlen, daß einem so kleinen Dinge sovicle Pflichten auscrlcgt worden sind. Jurka sitzt gerade in seinem Wagen neben dem Schreibtische, an dem ich gerade schreibe. Neben mir liegt ein ganzer Stoß Bücher. Jurka erhebt sich und blickt über den Wagenrand zuerst aus mich und dann auf die Bücher. Auf seinem Gesichte malt sich ein ernster, nachdenklicher Aus- druck, in seinem Kopse arbeitet etwas und er ist dabei, eine wichtige Ent scheidung zu treffen. Nun lehnt er sich mit der Brust an den Wagenrand und mit einer entschlossenen Geste ergreift er eines der Bücher nach dein Ä anderen und wirft sie in seinen Wagen hinein. Jetzt kommt ihm wohl i» ein leises Lächeln, aber so wie cs sich einem ernsten Menschen geziemt, M der damit überflüssige Auseinandersetzungen abschncidcn will. Und wäh H rend er so sechs Bücher dorthin befördert, wo sic sich seiner Meinung nach zu befinden haben, brummt er ununterbrochen unter seiner Nase einen langen Monolog, den ich genau ausgezeichnet habe: „Adja, adja, papapapap, kotj, kotj khhhhh, kotj, kotj, kotj, mmmmmm, kchhhhh, gcha, kak, ka, ka, ka, tjka, tjka, mnjy, adja, kchhhhh, ssssssss, ßßßßßßßß, katja, tja, tja, tja, krlha, krla, kchla, aaaaaaaaü" Sechs Bücher hat er so bewältigt, da stößt er unerwartet auf ein Hinder nis. Das siebte Buch ist ein sehr dickes und schweres russisch-deutsches Wörterbuch, das er einfach nicht über den Rand des Wagens, der höher steht als die Schreibtischplatte, zu heben vermag. Er versuchte es einige 9 404 Seiten, Zormat 12 x 14,5 cm, Leinen RM 5.70 Auslieferung Ende «Oktober. - Zur Werbung steht dieser Inseitige Prospekt als Leseprobe zur Verfügung. Vorzugsangebvt auf dem T verlegt bei Gtto Müller ^ Salzburg-Leipzig Ü88Ä Nr. 24« Fr-iiag, den 2l. Oktober I«
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