Deutsche Bücherei und deutscher Buchhandel Stolz kann der deutsche Buchhandel in diesen Tagen das fünfundzwanzigjährigc Bestehen der Deutschen Bücherei feiern. Seine Männer waren es, die vor dem Weltkrieg den damals kühnen Gedanken der Gründung einer deutschen Reichs-Bibliothek endgültig verwirklichten. Wenn man die Darstellungen ans der Zeit von 1912 und 191z liest und hört, so kann man ermessen, wie schwer es war, über die Grenzen der Länder und Freien Städte und sogar über die Grenze des Reiches hinweg einen Weg gefunden zu haben, der cs ermöglichte, das ganze Schrifttum der deutschen Sprache einheitlich sammeln zu können. Mögen auch praktische Erwägungen hierbei eine Rolle gespielt haben; die Tatsache bleibt, daß schon in der Zeit der Kleinstaaterei und des Partikularismus sich der Buchhandel als ein großdcutscher Faktor betrachtete, der sich seine großdeutschen Aufgaben selbst stellte und erfüllte. Hand in Hand mit den damaligen Männern des Buchhandels, unter denen Namen wie Sicgismund nnd Hofrat Meiner hervorleuchten, haben sich die Vertreter des Landes Sachsen und der Stadt Leipzig in hervorragender Weise für die Schaffung der Deutschen Bücherei eingesetzt. Sie haben den Bau und den Unterhalt ermöglicht und können heute mit Stolz auf ein Werk sehen, das, architektonisch betrachtet, eines der Wahrzeichen der Stadt Leipzig, und, kulturell gesehen, eine der wertvollsten Schatzkammern unserer deutschen Literatur ist. Mit fast eineinhalb Millionen Bänden steht die Deutsche Bücherei hinter den Staatsbibliotheken Preußens und Bayerns. Als Bearbeiterin der „Deutschen Nationalbibliographic" ist sie die unentbehrliche Helferin aller derer geworden, die für unsere deutschen Bücher tätig sind. Sie hat sich aber darüber hinaus durch die Schaffung von Spezial-Bibliographien und durch Sonderleistungen in der ganzen Welt großes Ansehen verschafft. Daß es deutsche Buchhändler waren, die in erster Linie dieses Werk aus eigener Jniriative schafften, erfüllt uns junge Buchhändler des nationalsozialistischen Staates mir besonderem Stolz. Wir können heute unserer Deutschen Bücherei nicht besser zu ihrem fünfundzwanzigjährigen Bestehen gratulieren, als daß wir ihr die Versicherung abgeben, für immer die großdcutschc Tradition zu wahren und zu pflegen, die die Gründer zur Schaffung dieses Werkes bewogen haben. Leipzig, Kantate 19z 8. und Vorsteher deö Börscnvereins der Deutschen Buchhändl r zu Leipzig.