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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1921
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- 1921-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1921
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. (dk 106, 3Ü. April 1921. Woher droht dem Buche Gefahr? Auch ein aufklärcndes Wort. Von HansBrunckhorst, Hamburg. (Vergl. Bbl. Nr. 4L, SL, 77 u. 88.1 Ein Hamburger Verleger und Buchhändler sandte uns vor kurzem folgende Zeilen: »Lieber Herr K., im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel hat in der Nr. 52 vom 3. März 1921 ein Artikel von Professor Di. Brunner-Berlin gestanden: .Woher droht dem Buche Gefahr?' Dieser Wendel sich gegen die Ver einigten Deutschen Prüfungsausschüsse in einer Weise, die nicht unwidersprochen bleiben kann, zumal da Herr Professor Brunner den Buchhandel gegen die Prüfungsausschüsse in krasser Weise einzunehmen such! . . .« Wir danken unserm Hamburger Bekannten dafür, daß er uns von diesem -aufklärenden Wort- Professor Brunners in Kenntnis setzte, da bei der nichtöffentlichen iza,einungsweise des -Bör« senvlatles- es uns sonst ja gar nicht möglich gewesen wäre, Len Brunnerschen Angriff und seine Absicht, unsere Arbeit beim deut schen Buchhandel heradzusetzen, kennen zu lernen. Nun glauben wir allerdings, daß Herr Professor Brunner keinen großen Erfolg nach dieser Richtung hin haben wird: denn seine Behauptung, daß durch unsere Bekämpfung der Schund literatur der deutsch« Buchhandel sich gefährdet suhlt, ist so un sinnig, daß kein deutscher Buchhändler, der auch nur ein einziges Mal mit den Vertretern der Prüfungsausschüsse zusammenge- ardeitet hat — und solche Buchhändler gibt es im Deutschen Reiche doch eine beträchtliche Anzahl —, sie ernst nehmen wird. Eine nach dieser Richtung gehende Berichtigung der Brunner schen Ausführungen durch einen Hamburger Buchhändler — nicht den oben angeführten, sondern einen zweiten — haben wir kürz lich bereits gelesen, und soviel wir wissen, liegen auch weitere Äußerungen ähnlicher Art vor oder sind bereits im »Börsenblatt» äbgedruckt. Zur Aufklärung der Buchhändler, die unsere Ar beit noch nicht kennen, möge im Folgenden aber doch einiges auf die Brunnerschen Ausführungen entgegnet werden. Wenn Professor Brunner es so darzustellen versucht, als handle es sich in dem Streit zwischen ihm und den Prüfungs ausschüssen nur um ein paar kleine Gruppen der Lehrerschaft unter Hamburger Führung, so ist darauf zu entgegnen, daß die Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse sllr Jugendschriften im Austrage der in dem großen Deutschen Lehrerverein zusam mengeschlossenen Landeslehrerverbände, also der deutschen Lehrerschaft, arbeiten, sodaß Professor Brunners Bestrebungen tatsächlich daraus hinauslaufen würden, wenn sie Erfolg hätten, einen Keil zwischen Lehrerschaft und Buchhandel zu treiben. Wie sicher wir Prüfungsausschüsse unter Hamburger Führung uns auf den Deutschen Lehrerverein stützen dürfen und wie nach haltig und kräftig er uns und unsere Arbeit stützt und schützt, das dürfte Professor Brunner doch noch in guter Erinnerung sein aus dem Streit der Hamburger mit Koyde-Scholz im letzten Jahre vor dem Kriege. Also mit ein paar herabsetzenden Wor ten die Prüfungsausschüsse und ihre Hamburger Führung vor dem Buchhandel als elwas Bedeutungsloses hinstellen wollen, diese unsachliche Kampsesweise hätte sich Professor Brunner ruhig schenken können. Und eine weitere Feststellung nach derselben Richtung hin: Die Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse für Jugend schriften arbeiten aus dem Gebiete der Bekämpfung der Schund literatur mit den Jugcndschriftcnkommissionen des Katholischen Lehrerverbandes des Deutschen Reiches und mit jenen evangeli schen Kreisen der deutschen Lehrerschaft, di« in der »Zentral stelle zur Förderung der Volks« und Jugendlektüre, Berlin« zu- sammengcschlossen sind, in geschlossener Kampffront. Das wird jedem ohne weiteres klar, der den katholischen »Wächter für Jugendschriften- und die evangelische »Jugendschriftcn-Rund- schau» mit unserer »Jugendschristen-Warte« nach dieser Richtung hin vergleicht. Diese Übereinstimmung der drei genannten Grup pen kann auch jeder beobachten, der in dem »Ausschuß der deut schen Volksbildnngsverbände«, in dem all« diese großen Verein« SS4 vertreten sind, mitarbeitct. Es ist denn doch so, daß aus dem Gebiete der Bekämpfung der Schundliteratur bie sachverständigen Vertreter in der deutschen Lehrerschaft einig sind, und daß sich die Lehrerschaft in vollem Vertrauen von diesen Männern und Frauen, die sie im besonderen mit dieser Arbeit beauftragt hat, fuhren läßt. Und die Einigkeit jener-Sachverständigen entsteht dadurch, daß ihr literarisches Verständnis und ihr pädagogisches Feingefühl sie zu dem gleichen Standpunkt im Kamps gegen den Schund geführt hat <s. J.-W. ISlK, Nr. 8, und 1917, Nr. 7/8). Und so sind diese Sachverständigen der deutschen Lehrerschaft auch einig in der Ablehnung so zahlreicher Schundhestrcihcn, die Pros. Brunner — als einziger Außenstehender — noch als »geistiges Schwarzbrot- für die Jugend und das Volk bezeichnet. Diese gemeinsame Auffassung weitester Kreise, die am Ju gend- und Volksbitdungswerk arbeiten, in der Frage der Be- käntpfung der Schundliteratur aller Art kam kürzlich erst in dem von Pros. Brunner erwähnten und bekämpften »Lehrgang zum Kampf gegen die Schundliteratur- (siehe Börsenblatt Nr. 42) zum Ausdruck. Professor Brunner stellt diesen Lehrgang gewissermaßen als Mache der Hamburger dar, um das, was dort besprochen und beschlossen worden ist, auf diese Weise herabzusetzen. Dabei ist Prof. Brunner selbst trotz dreitägiger Dauer der Verhandlungen kaum sllns Minuten zugegen gewesen. Er hatte natürlich viel Wichtigeres zu tun, um das Deutsche Reich vor dem Untergange zu retten, wie er in diesen fünf Minuten mit heiligem Pathos in den Saal hin einrief. Tatsache ist nun, daß der -Ausschuß der deutsche» Volks bildungsverbände« — eine Arbeitsgemeinschaft, in der alle freien zentralen Volksbildungsvereinigungen Deutschlands vom katholi schen Borromäusverein bis zum Bildiingsausschuß der S.P.D. zusammenarbeilen, und mit innerem Gewinn zusammenarbeiten, vor einer aus ganz Deutschland geladenen und besuchten Ver sammlung die Frage des Kampfes gegen die Schundliteratur nach allen Richtungen hin durch Sachverständige hat klarstellen und dann besprechen lassen. Unter den sechs Vortragenden be fanden sich zivci deutsche Lehrer aus den Kreisen der Vereinig ten Deutschen Prüfungsausschüsse für Jugendschristen. Daß diese sachverständig sind, um über die »Geschichte des Kampfes gegen die Schundliteratur«, bzw. über -Die Leistungen von Schule und Lehrerschaft in der Bekämpfung der Schundliteratur- zu sprechen, wird ihnen wohl kein vernünfliger Mensch abstreiten. Die übrigen vier Vorträge wurden gehalten von einem philo logisch gebildeten Dezernenten des Preußischen Kultusmini steriums, von einem juristischen Mitarbeiter des Reichsmini steriums des Innern, von einem katholischen Pfarrer und Diö- zesanpräses und von einem dem Buchhandel nahestehenden Schriftsteller. Und über diesen Lehrgang sagt nun Prof. Brunner, daß die Hamburger »kürzlich einen neuen gewaltigen Vorstoß mit gewohntem Fanatismus gegen die Freiheit des Buches in Szene gesetzt haben«, und daß man dort »drei Tage lang einige der literarischen Diktatoren (damit sind wir Hamburger gemeint, d. V.) hat auslretcn lassen — eine Veranstaltung, die angesichts des großen in Rede stehenden Problems in ihrem Verlauf den objektiven Beobachter schwer enttäuscht hat«. Was von diesen und den weiteren Äußerungen Brunners über den Lehrgang nach den oben mitgcteillen Tatsachen zu halten ist, wird sich jeder Leser dieser Zeilen selbst sagen können. Der deutsche Buchhandel war an jenem Lehrgänge durch Vertreter angesehener deutscher Verlage beteiligt, die wiederholt in die Verhandlungen eingriffen und durch Beiträge aus ihrer Erfahrung das, war die Hauptredner ausgeführt hatten, er gänzten. Sie befanden sich dabei aber nicht etwa grundsätzlich oder wiederholt im Einzelnen im Gegensatz zu den Besuchern des »Lehrgangs« oder etwa auch nur zu den Vertretern der Prü fungsausschüsse, sondern sie wirkten im besten Verstehen mit diesen zusammen. Das werden uns die Herren gewiß gern be stätigen, wenn sie diese Zeilen zu Gesicht bekommen. Professor Brunner legt dann noch ein Hauptgewicht seiner Angriffe darauf, die Beschäftigung des »Lehrgangs« mit einem Gesetz gegen den Schund als ungehörig und unsachlich zu er weisen. Seine Äußerung: »es ist ein Zeichen von der Zerfahren heit und unverantwortlichen Mache unserer Zeit, daß sich Publi-
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