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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1921
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- Deutsch
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.>? IM, 3«. April 1921, Redaktioneller Teil. zisten, Vortrogsredner und Agitatoren mit einer Sache ausein andersetzen, die sie gar nicht kennen», will von vornherein die Arbeit des -Lehrgangs- in den Augen der Leser des -Börsen blattes« herodfetzcn. Und dabei befindet sich Prof, Brunner auch hier wieder im schärfsten Gegensätze zu ben Talsachtn. Diese sind durch Folgendes gekennzeichnet: Der für diese Arbeit im Reichs- Ministerium des Innern verantwortliche Geheimrat stellte sich dem »Lehrgänge« einen Abend lang zur Verfügung — persönlich, nicht amtlich. Die Richtlinien, die ihn bei seiner Vorarbeit zu dem Gesetzentwurf leiteten, wurden dargetegt, und jener Mini- sterialbeamte bat dann ausdrücklich um die Mitarbeit der Sach verständigen aus der praktischen Arbeit, die er in diesem »Lehr gänge» vertreten sah, schon bei der Vorbereitung des Gesetz entwurfs, Das zeugt doch von einer ganz andern Auffassung der Dinge und Menschen, als sie Pros, Brunner zeigt und mit dem Schein, als spräche er als Vertreter eines Amtes, darzustellen beliebt. Jene Tatsachen zeigen also auch, was von den oben angeführten Redensarten Prof, Brunners (»Zeichen der Zer fahrenheit«, »unverantwortliche Mache- usw,) zu halten ist. Der »Lehrgang« hat dann durch einen Ausschuß an der Hand zweier vorliegender Entwürfe selbst einen solchen Gesetzentwurf (stehe Börsenblatt Nr, 4L) ausarbeiten lassen, für dessen Aner kennung die Besucher der Tagung in ihren Verbänden daheim zu wirken sich verpflichteten. Dieser Entwurf wurde auch im Auf trag der Teilnehmer am »Lehrgang- dem Reichsministerium des Innern übermittelt, damit die in ihm nicdergelegten Gedanken in dem Reichsgcsetz Berücksichtigung finden möchten. Daß bei der Gestaltung dieses Gesetzentwurfs der deutsche Buchhandel niemals in Gefahr gewesen ist, ist ja ganz selbstver ständlich, Die aufreizende Frage Prof, Brunners »Woher droht dem Buch« Gefahr?» und seine Antwort »Die ernste Bedrohung des Buches und der in ihm vertretenen Geistesfreiheit kommt von den Vereiniglen Prüfungsausschüssen» sind nichts als freie Er findungen Pros, Brunners, durch die er den deutschen Buchhandel einzunehmen versucht gegen die ihm unbequemen Kritiker aus der deutschen Lehrerschaft, — Denn das ist uns ganz selbstverständlich, daß wir überall da, wo das Schundlitcraturproblem gründlich erörtert wird, ein« sachliche Darstellung der Unzulänglichkeit Brunners in der Beurteilung dessen, was Schundliteratur ist, geben müssen neben der Darstellung dessen, was er Gutes im Kampfe gegen den Schund geleistet hat und noch leistet. Beides ist auch auf dem »Lehrgang- zum Ausdruck gekommen, — Wir können nun noch seststellen, daß in dem erwähnten Ausschuß, der für den -Lehrgang- einen Gesetzentwurf ausarbeitete, der Ver treter eines der bedeutendsten Verlage sehr rege mit dem Ver treter der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse zusammen- gearbettet hat, und zwar von vornherein und in jedem Augen blick in dem gemeinsamen Bestreben, die Jugend zu schützen und dabei auch dem wertvollen Kulturgut, dar der gute deutsche Buch handel veröffentlicht und verbreitet, nachdrücklich zum Wirken im deutschen Volke zu verhelfen. In der Sorge, die »Freiheit von Literatur und Kunst zu schützen«, standen der gute deutsche Buchhandel und die Prüfungs ausschüsse der Lehrerschaft zu allen Zeiten zusammen, auch zu Zeiten der k-ex Heinze, als Prof. Brunner sich noch nicht zum Retter des deutschen Buchhandels aufgeworfen hatte. Dieser Feststellung von uns stehen auch die Auseinandersetzungen nicht entgegen, die im Verlaufe unserer mehr als 30jährigen Arbeit wiederholt zwischen Vertretern des Buchhandels und Vertretern der Prüfungsausschüsse stattsanden- denn Gegenstand dieser Aus- einandcrsetzung ist niemals die im Buch« vertretene Geistesfreiheit gewesen. Allerdings den Teil des deutschen Verlags, der fabrikmäßig Schundliteratur erzeugt, haben wir stets bekämpft und werden wir nach wie vor mit aller Schärfe bekämpfen, ganz gleich, ob es sich dabei um Mitglieder des »Börsenvereins» handelt oder nicht. Aber wir sind dessen ganz sicher, daß wir dabei den guten deutschen Buchhandel, Verlag wie Sortiment, der Deutschland «1?° Bllcherland einen Weltruf geschaffen hat, auf unserer Seite haben. Der Außenstehende ist Prof, Brunner, Und weil er das fühlt, und mehr noch deswegen, weil er fühlt, daß er in den Kreisen der ernsthaften deutschen Volksbildungsarbciter dank seiner zwiespältigen Haltung gegenüber offenbarer Schundlite ratur und dank seiner offenkundigen Unfähigkeit, das literarisch Minderwertige überhaupt zu erkennen — was ihm wiederholt öffentlich nachgewiesen ist (siehe Jugendschriften-Warte 19il, Nr, 4 und 5, und 1918, Nr, 7), an Ansehen ganz außer ordentlich verloren hat, so scheint er sich jetzt Bundesgenossen zu suchen bei dem Teil des deutschen Buchhandels, der die Sachlage noch nicht kennt. Von dem einen Teil des deutschen Buchhandels, nämlich dem minderwertigen, den Schundlilcraturfabrikanten, hat er sich ja einsangen lassen in dem Wahn, diese Verlage zur Erzeugung guter Volks- literatur emporentwickeln zu wollen. Wir wünschen ihm Glück dabei. Im übrigen aber glauben wir, daß wir dem deutschen Buchhandel, der nicht zu den Schundliteraturerzeugern gehört, — trotz der heftigen, allgemeinen und haltlosen Angriffe Pros, Brunners, die teils wiederholt von uns öffentlich widerlegt wor den sind, teils ihrer Unsinnigkeit wegen einer Widerlegung gar nicht erst bedürfen — bessere Bundesgenossen sind als Prof, Brunner mit seinem »Verein der Verleger für Volksltleratur», Besuch der deutschen Universitäten und technischen Hochschulen seit dem Jahre 1913. Im Januar dieses Jahres ist im Verlag von Reimar Hob- bing in Berlin das 1. Heft einer vom Statistischen Nctchsamt her- ausgegebcnen neuen Zeitschrift »Wirtschaft und Statistik« er schienen, die für den gesamten deutschen Wiederaufbau von grösster Be deutung ist. Sie bietet nicht nur für den deutschen Sortimentsbuch. Handel unbegrenzte Absatzmöglichkeiten, sondern sie ist für alle Geschäfts leute und Handelskreise eine willkommene Quelle, um sich iiber die wirkliche Lage unseres Wirtschaftslebens genau zu unterrichten. Dem im März erschienenen 3. Hefte entnehmen wir nachstehende sorgfältig zusammcngestellte Statistik, die vor allen Dingen bei den Buchhändlern in d:n Universitätsstädten hervorragendes Interesse erwecken wird. Tie Gesamtzahl der männlichen Studierenden an den deutschen Universitäten mit Ausnahme von Königsberg, für das keine Angaben zu erlangen waren, betrug in den letzten Semestern vor dem Kriege rund 56 000. Nach einem Rückgang während der ersten Kriegsjahre er reichte sie diese Höhe wieder im Wintersemester 1016/17 und stieg in dem noch als .Kriegssemester anzusehenden Wintersemester 1018/10 sogar auf 67 644. Davon war aber ein großer Teil wegen Kriegsdienst leistungen vom Belegen von Vorlesungen befreit, nämlich in den ersten Kriegssemcstern rund 40 000, im Sommersemcster 1017: 46 700, im W.-S. 1017/18: 50 056, im S.-S. 1018: 40 350, im W.-S. 1018/10: 41 148. Mit Kriegsende setzte ein starker Andrang zum Universitäts studium ein, wie umstehende Übersicht zeigt. Im W.-S. 1010/20 scheint der Höhepunkt erreicht zu sein: im fol genden S.-S. trat ein Rückgang ein, der sich im W.-S. 1020/21 nach den bisher vorliegenden Teilergebnissen noch verstärkt hat. Die Zahl der weiblichen Studierenden weist seit 1013, von geringen Schwankungen abgesehen, eine dauernde Zunahme auf und erreichte im S.-S. 1010 ihren Höhepunkt mit 7946 Studentinnen. In den letzten Semestern ist die Zahl, wenn auch nur unerheblich, zurückgcgangen. In den einzelnen Studienfächern zeigt sich ein besonders großer Andrang zum Studium der Rechtswissenschaft und der Volkswirtschaft, der bei ersterer auch in dem S.-S. 1020 nicht nachgelassen hat. DaS Studium der Medizin erreichte im S.-S. 1010 die höchste Besucherzahl und ist von da an stark zurückgcgangen: noch stärker war der Rückgang in dem Studium der philologisch-historischen Wissenschaften und der Mathematik und Naturwissenschaften. In beiden Fächern war die Zahl der Studierenden im Sommcrsemester geringer als im Jahre 1013. Eine Zunahme bis in die neueste Zeit weist dagegen das Studium der Chemie und das der Zahnheilkunde auf. Die Zahl der Studierenden an den Technischen Hochschulen zeigt umstebenöe Übersicht. Auch bei den Technischen -Hochschulen setzte mit Kriegsende ein er heblicher Andrang ein, der auch im letzten Sommcrsemester noch ange halten hat: nach den vorliegenden Teilergebnissen ist im M.-S. 1020/21 eine weitere Zunahme eingetrcten. Während also der Besuch der Uni- versitäten nachläßt, erhalten die Technischen Hochschulen bis in die neueste Zeit einen wachsenden Zulauf. Die Zahl der weiblichen Stu dierenden ist bei den Technischen Hochschulen nur gering. In den einzelnen Studienfächern zeigt sich ein Rückgang im Stu dium der Architektur. Besonders groß ist andrerseits der Zudrnng zum Studium des Maschinen- und Jngcnieurwesens, der Elektrotechnik lin der Chemie und Hüttenkunde. 63V
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