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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1923
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- 1923-02-01
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- 01.02.1923
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x° 27. 1. Februar 1923. Redaktioneller Teil. Sörsenbrall >. d. Lisch». Buchhandel. Zuschlag zu verzichten. Sie bekommen das Geld von der Stadt, die Stadt verkauft die Bücher an die Kinder und legt das Geld einfach nur vor; also 1. die Kinder bekommen die Bücher zu den Preisen von heute, 2. es sind 2028 gespart worden. Herr Heinrich B o y se n - Hamburg: Der Hamburger Staat hat die Lehrmittelfreiheit für die Volksschulen schon seit vielen Jahren eingefllhrt. Es werden die Schulbücher direkt vom Hamburger Staat für die Volksschulen gekauft, und der Hamburger Staat verteilt die Bücher an seine Schulkinder. Er kann aber in der jetzigen Zeit die Schulbücher nicht mehr gratis liefern. Infolgedessen wird es jetzt so gehandhabt: die Volks schulkinder leihen die. Volksschulbücher vom Staat und müssen sie wieder zurückgeben. Nun aber würde, wenn ein solches System, wie Herr Vel- hagen es empfiehlt, eingeführt wird, genau wie bei den Ham burger Volksschulkindern jeder Besuch einer Buchhandlung unter bunden; ich muß sagen, daß gerade diese Unkenntnis der Buch handlung in Hamburg in den Kreisen der Volksschulkinder ganz enorm zugenommen hat. Dagegen würde ich es für richtig hal ten. wenn der Bezug der Schulbücher in der Form organisiert wird, wie er in Hamburg seitens der Privatschulen schon seit vielen Jahren organisiert worden ist. Die Privatschulen haben die Angewohnheit, sich ein oder zwei Buchhändler auszusuchen, denen sie das Verzeichnis der Schulbücher geben, die sie brauchen. Und aus dieses Verzeichnis drucken sie die beiden Buchhändler oder die drei Buchhändler, die die Bücher führen. Dadurch wird eine Zersplitterung des Bezugs der Buchhändler vermieden. In welch« Form der Zwischenhandel zur Verbilligung bei tragen kann, aus den Sortimentszuschlag usw. möchte ich jetzt nicht zu sprechen kommen. Ich möchte nur das eine sagen, daß ich diese Art, wie Herr Velhagen sie empfohlen hat, die Bücher zu beziehen, im Interesse der Bezieher der Bücher und der Eltern der Kinder in keiner Weise empfehlen möchte. Herr Aug. Wilh. V e l h a g e n - Bielefeld: Die Kinder sollen zu Ostern selbstverständlich kaufen und die Bücher in den Besitz erhalten. Das System ist noch verbesserungssähig. Herr HeinrichBoysen- Hamburg: Ich möchte nur ganz kurz Herrn Velhagen erwidern, daß seine Anschauungen nicht überall zutreffen. Ich weiß z. B. von der Stadt Altona, wo diese Verteilung nicht wie in Hamburg stattfindet, daß da die Buch handlungen sehr stark mit dem Verkauf der Volksschulbücher rech nen, sodaß also dort die Erziehung der Kinder zur Buchhandlung hin stattfindet. Herr Julius Beltz - Langensalza: Ich habe doch auch die Erfahrung gemacht, daß besonders in mittleren und kleineren Städten Dreiviertel bis Vierfünftel des Volksschulbedarfs durch die Buchhandlungen bezogen wird. Der Buchhändler ist in der Kleinstadt fast ausschließlich auch Papierhändler. In der Klein- nnd Mittelstadt wird der Buch- und Papierhändler stark ge schädigt werden, wenn das Beispiel von Bielefeld überall Platz greifen sollte. Herr Paul N i ts ch m a n n - Berlin: Ich glaube, das Columbus-Ei aus Bielefeld wird ein Windei sein, und zwar aus folgendem Grunde: Herr Velhagen hat ausgeführt, daß die Bücher für Ostern jetzt bereits gekauft seien. Wenn sie jetzt gekauft sind, so müßten sie wahrscheinlich jetzt auch bezahlt werden. Nun fragt sich, wenn sie heute bezahlt sind mit gutem Gelbe, wie wer den sie Ostern nun von den Schülern bezahlt werden müssen? Wird die Valuta-Schwankung oder Geldwertschwankung ausge glichen werden müssen? Ich gratuliere dem Magistrat von Biele feld, er wird wahrscheinlich ein schlechtes Geschäft dabei machen! Die einzige Möglichkeit, in dieser Beziehung Abhilfe zu schaffen, ist die, daß die Schulverwaltungen der verschiedenen Städte sich nicht ein halbes Jahr vorher, wie Bielefeld das machen will, sondern vier oder sechs Wochen vorher darüber einigen: wieviel Bücher werden überhaupt gebraucht für die betreffenden Schulen, wieviel Exemplare von der Grammatik ^ und wieviel Exemplare vom französischen Lehrbuch s werden überhaupt in den Schulen gebraucht, und dann müßte ein prozentualer Satz herausgerech net werden, wie die Verteilung aus die einzelnen Schulen erfolgt. Jeder müßte vielleicht Listen aufstellen. Das Beispiel von Herrn Velhagen ist undurchführbar, es ist ganz besonders undurchführ bar in einer Stadt wie Berlin. Ich bin überzeugt, daß ein bil ligerer Bezug als durch das Sortiment nicht möglich ist. Man müßte dahin streben, einmal daß etwa liegenbleibende Exemplare zu einem bestimmten Prozentsatz vom Verleger zurückgenommcn werden; das zweite Mal, daß die ungeheuren Belastungen, die heute das Schulbuch durch Porto und — ich bemerke, was bisher noch verschwiegen worden ist — Verpackungsgebllhren erleidet, daß diese Belastungen von uns genommen werden. Ich weiß, daß in Berlin eine größere Anzahl von höheren Schulen bereits frü her den Versuch gemacht hatte, die Bücher klassenweise zu beziehen, und ich weiß auch, daß nach ganz kurzer Zeit — nach einem halben bis einem Jahr — die Direktoren und die Lehrer zu mir und meinen Kollegen gekommen sind: »Um Gottes willen, nehmt uns die Arbeit ab, da werden wir ganz verrückt dabei!« Unterstützungsbüchereien muß es geben für arme Schüler. Dagegen ein Verleihen und eine Abnutzungsgebühr der Lebr- bllcher im allgemeinen einzuführen, dem möchte ich entschieden widersprechen, schon aus kulturellen Gründen. Es handelt sich nicht um den Waggon Papier, für den die Fracht einen verhältnismäßig geringen Prozentsatz ausmacht, es handelt sich um den Bezug vom Verlag zum Sortiment. Wenn also hier seitens des Reichs die Möglichkeit geboten würde, Bücherpakete vielleicht billiger zu besorgen oder eine Zwischen stufe, ein 2- oder 3-kg-Paket einzufllhren*), so würden wir das dankbar begrüßen, und das würde wohl schon eine erhebliche Ver ringerung der Spesen mit sich bringen. Teuerungszuschlag wird erhoben werden müssen. Doch das sind Erwägungen, die zwi schen Verlag und Sortiment gepflogen werden können. Ich halte es für möglich, daß er wenn auch nicht entfallen, so doch ermäßigt werden kann. Herr Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat vr. Jahnke. Ministerialdirektor: Meine Herren! Ich habe aus den bisherigen Verhandlungen den Eindruck gewonnen, daß diese Entwicklung zwangsläufig ist und daß man herzlich wenig dazu tun kann. Die Mittel, die vorgeschlagen werden von der einen Seite, werden von der anderen Seite aus als nicht ausgiebig, nicht zum Ziele führend zurückgewiesen, und andere Mittel werden gar als bedenklich, als gefährlich für den einen oder anderen Buchhandel hingestellt. Das >ist sicher in jedem einzelnen Falle richtig. Aber ich möchte darauf Hinweisen, daß, wenn das Ergebnis einer Spar maßnahme auch noch so gering sein sollte, es doch nicht verachtet werden darf, wenn man gerade die Verhältnisse in den höheren Schulen in Betracht zieht. In den höheren Schulen ist der Ver brauch an Büchern so groß, daß schon in Friedenszeiten manche Familie darunter geseufzt hat. Ein Buch, das früher 6 Mark kostete — 6 Mark war Wohl der Höchst preis —, wurde schon damals als eine schwere Be lastung empfunden. Manche Eltern schickten vier bis fünf Kin der aus verschiedene höhere Schulen, und wenn dann Ostern heran kam und die ungeheure Menge Bücher gekauft werden mußte, wurden die paar Hundert Mark schon sehr schmerzlich empfunden. Heutzutage sind es viele Tausende, und wenn von diesen Tausen den auch nur ein paar Hundert abgestrichen werden können, so ist das nicht zu verachten. Denn es ist doch nicht so, meine Herren, daß in demselben Maße, wie die Ausgaben auf allen Gebieten sich vermehrt haben, in demselben Matze auch bei allen Leuten sich die Einnahmen vermehrt haben. Es gibt eine ganze Fülle von Menschen, deren Einnahmen nicht auf das Hundertfache ge wachsen sind, sondern auf einen erheblich kleineren Teil. Dem müssen wir doch abhelfen. Wir müssen auch das eine beachten, meine ich, daß, wenn die Bücher — ihren Wert wollen wir nicht leugnen, die Höhe der Preise wollen wir durchaus verstehen — aber trotzdem müssen wir uns klarmachen, daß, wenn die Bücher mal so teuer werden, daß sie nicht mehr gekauft werden können von den Schulen, dann nützen alle Reden über die Notwendigkeit der Preise nichts. Wenn ein Buch 2000 bis 3000 Mark kostet, so mag noch so sehr ausgerechnet werden: das liegt am Bindfaden. *) Pakete bis 3 leg sind bekanntlich vom 15. Januar 1923 an zuge lassen worden. Red. i27
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