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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1930
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- 1930-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1930
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- Deutsch
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Nr. 181 (N. 94). Leipzig, Donnerstag den 7. August 1930. 97. Jahrgang. RedMümMerTA Verband Sächsischer Buchhändler. Einladung zur 51. ordentlichen Hauptversammlung Sonntag, den 31. August 1930, Pünktlich 1014 Uhr vormittags im Hotel Sachsenhof in Großenhain. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Rechnungslegung mit Richtigsprechung der Rechnung. Beschlußfassung über den Voranschlag sür das neue Ver- bandsjahr. 3. Wahlen zum Vorstand. 4. Bestimmen des Ortes der nächsten Hauptversammlung. 5. Vortrag des Herrn Generaldirektors Or. Heß: »Gegen wartsfragen des Buchhandels». 6. Sonstige Verbandsangelegenheiten und Anträge der Mit glieder. Dresden und Chemnitz, deck 5. August 1930. Der Vorstand des Verbandes Sachs. Buchhändler. Focken. Rudolph. Kaufmann. Berlin icke. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. IPolitischc Lage — Preisentwicklung am Weltmarkt — Prcis- abbauaktion in Deutschland — Preislage im Buchhandel.! Hat man einst eine Alternative sehen wollen: hie, Wirt schaft ist das Schicksal, dort, Politik ist das Schicksal! — so hat sich längst gezeigt, daß mindestens in einer Lage wie der, in der sich Deutschland heute befindet, Wirtschaft und Politik aufs aller engste miteinander verknüpft sind. Fast könnte man sagen: unser Schicksal ist es gerade, Wirtschaft und Politik zu versöhnen und zu harmonischem Zusammenwirken zu bringen, statt sich be kämpfen zu lassen. Sind wir aber schon aus dem Wege dazu? Im Augenblick stellen sich die Dinge so dar, daß die Wirtschaft erst noch einmal wieder Gewehr bei Fuß abwarten soll, bis die politische Lage geklärt ist. Vom Ausgang der Reichs- tagswahlcn im September wird viel abhängen. Vorher ist es müßig, viel über diese Zusammenhänge zu sagen zu versuchen. Die Lage ist für Deutschland und insbesondere die deutsche Wirtschaft um so kritischer, als sich unsere letzten Endes ja doch nur durch den Doungplan notwendig gemachten inneren Aus einandersetzungen über die Verteilung der Tributlasten abspielen müssen vor dem Hintergrund und im Rahmen einer Weltwirt schaftskrise bedenklichster Art. Die Preisentwicklung auf dem Weltmarkt macht nicht nur uns, sondern allerorts schwerste Sorgen, vor allem, weil noch niemand recht weiß, wo ihre letzte Wurzel liegt und wie sic sich weiter gestalten wird. Der Engländer Strakosch hat vor kurzem noch einmal die auch von anderen vertretene Ansicht zusammcngefaßt vorgetragen, daß die zunehmende Goldverknappung die Ursache alles Übels ist. Es handelt sich dabei um die alte Quantitätstheoric. Letzten Endes werden alle Preise am Gold gemessen. Steht einer gleich- bleibenden oder sich nur wenig vermehrenden Goldmenge eine immer mehr anwachsende sonstige Warenmenge gegenüber, so ver mag dieselbe Goldquantität natürlich immer größere Waren mengen zu kaufen. Das bedeutet aber, daß die.Warenpreise in Gold ausgcdrückt fallen. Die Theorie ist sicherlich an sich richtig. Aber sie wirkt sich kaum unmittelbar und vor allem nicht ein deutig aus, seit nicht mehr Gold selbst allgemeines und aus schließliches Zahlungsmittel ist, sondern lediglich auf Gold basier tes Papier- und Giralgeld. Durch die Zentralisierung der Gold vorräte in den Notenbanken ist gewissermaßen die Potenz des Goldes gesteigert und intensiviert worden. Im selben Sinne wirkt sich jede Beschleunigung der Umschlagsgeschwindigkeit aus. In beiden sind wir noch lange nicht am Ende der Entwicklungs möglichkeiten. Die Rationalisierung hat hier noch manche Auf gabe vor sich, namentlich in vorläufig noch zurückgebliebenen Ländern und im internationalen Verkehr. Durch Fortschritte in dieser Hinsicht wird die Auswirkung der Quantitätstheorie zu einem guten Teil ausgeglichen und aufgehoben. Immerhin bleibt sie im Hintergründe wirksam. Spürbar werden ihre Folgen vor allem dort, wo wirklich das Gold zum Austausch gelangt. Da ist vornehmlich auf die dauernden Goldkäufe Frankreichs hinzu weisen. Zweifelsohne haben sie in erster Linie politische Beweg gründe. Hier zeigt sich, daß die Weltwirtschaftskrise wohl über haupt überwiegend durch politische Störungen verursacht ist. Die großen Machtkämpfe sind ja mit Versailles keineswegs befriedet worden. Der Krieg schwelt unterirdisch weiter, weil sich die so genannten Sieger noch nie einig waren. Die Furcht vor dem Wiederauflodern der Flamme aus dem Schutt- und Aschenhausen lähmt die Wirtschaft und bringt sie zu immer böserem Siechtum. Gerade aber, was dabei als wirtschaftspolitische Maßnahme wirk sam wird, wie insbesondere eben die französischen Goldkäufe, ist geeignet, die Lage noch zu verschlimmern. Frankreich kauft das Gold in London mit Devisen, die es in Händen hat. Zum Teil stammen sie noch aus der Stabilisierungspolitik Poincarös. Die Vorräte ergänzen sich aber dauernd, nicht zuletzt durch unsere Tribute, die ja in Devisen zu zahlen sind, zum Teil auch durch die Reiseausgaben der Amerikaner, die Paris immer noch mit Vor liebe aussuchen, zum Teil endlich aus den Zinserträgnissen und wohl auch Kursgewinnen des meist kurzfristig im Auslande arbei tenden französischen Kapitals. Das Natürliche wäre, wenn Frank reich mit seinen Devisen Waren in der Welt kaufen würde. Dar auf verzichtet es aber bewußt. Es kauft eben statt dessen Gold, um es — ja für welchen Zweck wohl? — zu horten. Diese Fehlleitung der Goldvorräte des Weltmarktes, die im Sinne der Ouantitätstheorie zugleich eine Verknappung derselben ist, dürste die Hauptursache der Preiszusammenbrüche bei den meisten Welthandelsgütern der letzten Zeit fein. Amerika hilft dabei zu seinem eigenen Schaden noch mit, indem es sich durch Zoll mauern gegen die Wareneinfuhr abschließt, in deren Gestalt allein es die Schuldzahlungcn der ihm verpflichteten Nationen entgegennchmen könnte. Und ein Ende dieses Zustandes ist vor läufig nicht abzusehen. In Deutschland glaubt man diese Lage im Zusammenhang mit der Krise der Staatssinanzen und der allgemeinen wirt schaftlichen Not zu einer Preisabbauaktion ausnutzen zu können und zu sollen. Die Tendenz geht dabei neuerdings vor allem auf einen Abbau der Einzelhandelspreise, über die Lage unterrichtet vielleicht am besten eine Darstellung der Haupt gemeinschaft des Deutschen Einzelhandels, die wir nachstehend wiedergeben: 749
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