Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1931
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- 1931-12-05
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- 05.12.1931
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- Deutsch
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X: 282, 5. Dezember 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtsch" Buchhandel. Leihbücherei. Tatsächlich läßt sich deutlich eine Zunahme der Leihbüchereien feststellen. Wir wissen aber, wie sehr in England sowohl die Autoren als der Gesamtbuchhandel unter dem alles tyrannisierenden System der Leihbüchereien leiden. Die billi gen Volksausgaben (in England »reprints» genannt) und das Leihsystem hängen sicher ursächlich zusammen; hat sich dieses System aber erst einmal eingebürgert, so ist es kaum mehr aus zurotten. Es ist falsch, immer nur die Wirtschaftsentwicklung haftbar zu machen und wehrlos mit dem Strom zu schwimmen; rich tiger ist es, aus diesem Strom herauszuklettern und auf dem Trockenen zu bleiben, und sei es auch mit vorübergehend kalten Füßen! Drosselung der Produktion au!fs äußerste, Kalkulation auf Sicherheit und saoro exoismv! So dienen wir am besten dem Gemeinwohl. Die billige Bücherhalle in München. Die Errichtung einer billigen Biicherhalle ans kurze Zeit wurde vom Kollegen Herrn Paul Ackermann angeregt und sollte den Zweck haben, das Sortimenterlager von Jnflationsware und lang lagernden, schwer verkäuflichen Werken zu befreien. Dieser Anregung folgten zwölf Miinchener Sortimentsbuchhändler. Der Unterzeichnete wurde gebeten, die Organisation der geplanten Veran staltung zu übernehmen, einerseits aus dem Grunde, weil sie in den Händen eines neutralen Kollegen liegen sollte, anderseits auch, weil ich im Vorjahre die anläßlich des »Tags des Buches« veranstaltete Ausstellung »Jugend und Buch« geleitet hatte und daher bei mir die nötigen Erfahrungen vorausgesetzt werden konnten. In einer Vorbesprechung für die Veranstaltung war zunächst der Kostenvorauschlag vorgelegt worden, um feststelleu zu können, ob die Teilnehmer das Risiko eingehcn würden. Auf Grund dieses genehmigten Kostenvoranschlagcs hatte jeder Teilnehmer einen klei nen Unkostenbcitrag einzuzahlen, um dem Veranstalter die Möglich keit zu geben, die Kosten für die Vorarbeiten usw. aus dieser Summe zu bezahlen. In dieser Vorbesprechung wurde jeder teil nehmenden Firma ein Kennbuchstabe zugetcilt, der in jedes von ihr gelieferte Buch deutlich und stets an der gleichen Stelle eingetragen werden mußte. Auch die Auszeichnung der Bücher hatte jeder Teil nehmer selbst vorzunehmen, wobei cs ihm freigestellt war, seine Bücher nach eigener Bewertung in die festgesetzten Preisgruppen 25 Pfg., 50 Pfg., 75 Pfg., NM. 1.-, NM. 1.25, NM. 1.50, NM. 1.90, NM. 2.50, NM. 2.90, NM. 3.50 und höher einzureihen. Für die Sammlungen Göschen, Aus Natur und Geisteswelt und Kosmos waren dagegen Einheitspreise von je 50 Pfg. vereinbart und 25 Pfg. für die Jnselbücher. Jeder Teilnehmer durfte zunächst nicht mehr als insgesamt 1000 Bände sür alle Preisgruppen auliefern, auch war es nicht gestattet, von einem einzelnen Buch mehr als 5 Exem plare zu schicken. Firmenetikctteu und Hinweise auf die Lieferfirma mußten entfernt werden. Diese Anordnung brachte es mit sich, daß die Buchhandlungen mit vorwiegend modernem Anliguariat, das als solches bereits zu billigem Preise vom Großantiquariat bezogen war, von vornherein ausschiedcn und der eigentliche Zweck, die Räu mung des S o r t i m e n t e r l a g e r s, nicht aber der Verkauf von Verleger-Nestbestäudeu, gewahrt blieb. In erster Linie mußte nun in einer guten Lanflage ein Laden gesucht werden, der vorübergehend gemietet werden konnte. Er war bald zu verhältnismäßig niedriger Miete gefunden und damit war die Veranstaltung für die geplante Zeit vom 12. bis 31. Oktober sichergestellt. Nachstehendes Plakat, Billige B Ocher-Halle 5 Sonnenstraße 5 Zwischen Volkstheater und Phoebuspalast Nur drei Wochen (vom 12. bis zum 31. Oktober 1931) Gute antiquarische Bücher aus allen Gebieten Von 25 Pfennig an Man kann aussuchen Es wird täglich aufgefüllt Veranstaltet vom Münchener Buchhändler-Verein e. V. gedruckt auf zitronengelbem Papier in roter Schrift, lud zunächst auf zwei Wochen an 300 Stellen der Stadt zum Besuch des Unter nehmens ein. Ferner wurde die Presse, die zum Teil auch sehr geeignete Artikel gebracht hat, auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht und schließlich wurden noch die Schulleitungen brieflich auf die billige Einkaufsmöglichkeit hingewiesen. Verwendung von Packpapier und des oben erwähnten Plakates mit geringen Kosten in eine richtige Bücherhalle umgewandelt. Die zwei großen, tiefgelegenen Schaufenster wurden ebenfalls mit die sen Plakaten beklebt, soweit sie die Sicht von der Straße aus in den Laden nicht beeinflußten und darin Bücher aller Preislagen ausgestellt, die nach Eröffnung täglich ausgewechsclt wurden. Gegen geringe Miete geliehene Beleuchtungskörper erhellten den Raum. Uber die zehn Meter Front der beiden Schaufenster kam ein großes Lcineuschild mit der Aufschrift »Billige Biicherhalle«, die das Pu blikum schon von weitem auf das Unternehmen aufmerksam machte. Zur Unterbringung der eingangs erwähnten Preisgruppen wurden die Tische (es waren 24 notwendig) von Kollegen geliehen, geschlos sene Sammlungen wurden in ebenfalls geliehenen Regalen unter gebracht. Die Tische waren so im Raum verteilt, daß ein bequemes Nebeueinanderstehen möglich war. Uber jedem Tisch hiug au durch den Raum gespannten Bindfäden ein großes Schild mit dem jeweili gen Preis. Die Anlieferung der Bücher hatte zu einer festgesetzten Zeit zu erfolgen, in Kisten oder Balle», die außen deutlich das Er kennungszeichen der Lieferfirma und eine kurze Angabe über den Inhalt Lufweisen mußten. Jeder Lieferung hatte Faktur in dop pelter Ausfertigung beigefügt werden müssen, aus der die Anzahl der für jede Preisgruppe gelieferten Bücher verzeichnet war, wäh rend die im Preise höheren Bücher zu mehr als NM. 3.50 mit den Titeln aufgeführt werden mußten. Diese Werke waren an langen Tischen an der Wand ausgestellt worden, während die übrigen Bücher je nach Preislage auf die verschiedenen Tische verteilt wur den. Aus jeder Preisgruppe ist ein Teil zur späteren Auffüllung der Tische zurückbehalteu worden. Gegenüber der Eingangstüre war die Kasse (Registrierkasse), umgeben von kleinen Ablegetischen, angebracht, von wo aus die größere vordere Hälfte des Ladens überblickt werden konnte. Hier sollte jeder Büchcrkäufer die von ihm ausgesuchten Bücher vorlcgen und bezahlen. Als Ausweis über den Erwerb wurde der Kassenzettel, auf dem lediglich der Gesamtbetrag angegeben werden konnte, ausgehäudigt. Schon vor der Eröffnung waren die Schaufenster belagert und dadurch das Interesse an der Sache selbst bewiesen. Unmittelbar bei Eröffnung der Verkaufshalle zeigte sich bereits großer Andrang und die Nachfrage nach bestimmter Literatur bedingte einige zunächst nicht vorgesehen gewesene Ausscheidungen. Neben dem bereits fest gelegten Tisch für die Musikalien wurden noch Tische für Jugend schriften, Klassiker und fremdsprachliche Literatur gesondert auf gestellt. Die Verkaufsstunden waren von 9 bis 1 Uhr und von 3 bis 7 Uhr festgesetzt und da täglich einige tausend Besucher kamen, war der Laden dauernd von 100 bis 120 Leuten besucht. Das derzeit keinem ansässigen Sortiment angehörende Per sonal, zum Teil stellenlose Gehilfen, bestand aus fünf Mit arbeitern mit buchhändlerischer Ausbildung; diese waren in der Hauptsache als Aufsichtspersonen gedacht. Die Käufer sollten, von keiner Seite beeinflußt, nach Lust und Laune in den Bücherschätzen kramen und wühlen können. Selbstverständlich soll ten auf Anfrage hin literarische Auskünfte erteilt werden, jedoch geschah dies stets unter Vermeidung der Empfehlung bestimmter Firmen. Das Auffüllen der Büchertische erfolgte immer in den Vor mittagsstunden in Anwesenheit der Käufer, damit diese sich davon überzeugen konnten, daß jeden Tag neue Zufuhr kam. Zu diesen Auffüllungen stellten sich bald Dauerkunden ein, die der Ergänzung von Tisch zu Tisch folgten. Das Publikum setzte sich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammen, es kamen Arbeitslose, Leute vom Lande und solche, die in ihrem Leben sicher noch keinen Bücher laden betreten hatten, andere, die im Auto vorfuhrcn und nicht zu letzt auch Bücherliebhaber und -kenner. Nach wenigen Tagen schon war das zuerst angelieferte Material zusammengcschmolzen und Nachlieferung durch die beteiligten Firmen vonnöten. Angefordert wurde von allen Preislagen nach Bedarf und wenn bei der ersten Anlieferung alle Teilnehmer gleichmäßig in der Anzahl liefern sollten, so trat jetzt insofern eine Änderung ein, als vielfach Spezialwünsche zu erfüllen waren. Während einige Kollegen Klas siker, Jugendschriften und ähnliches nicht mehr liefern konnten, mar dies anderen Firmen wieder möglich, zum Teil sogar noch in reichlichem Maße. Der als Minimum bei der Vorberechnung für die drei Wochen vorgesehene Umsatz war bereits nach Ablauf der ersten Woche er reicht. Dieser Umstand gab Veranlassung, nicht wie geplant mit dem Monatsende die Veranstaltung zu schließen, sondern die ersten Tage des neuen Monats noch hinzuzunehmen, da die inzwischen zu erfol genden Gehaltszahlungen an die Beamten und Angestellten eine 1049
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