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01-Sonderausgabe Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Titel
- 01-Sonderausgabe
- Band
- 1936-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-1936050901
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-19360509010
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
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Wissenschaftliche Bibliotheken und Buchhandel Von Or. Rudolf Kummer Als am zo. Januar iyzz unser Führer Adolf Hitler die Macht in Deutschland übernommen hatte, fehlte es nicht an Stimmen des In- und Auslandes, die einen völligen Niedergang des kulturellen Lebens in Deutschland voraussagten. In ganz be sonderem Maße galt diese Voraussage dem deutschen Schrift tum jeglicher Art; vor allem geschah dies, nachdem das bis dahin herrschende jüdische Literatentum restlos ausgcschaltet worden war. Die Feinde des deutschen Schrifttums wiesen vor allem auf den Rückgang des deutschen Buchexportes hin, ohne allerdings anzugeben, daß dieser Rückgang bereits seit einer Reihe von Jahren vor dem nationalsozialistischen Umbruch fest- zustcllcn war. Die nationalsozialistische Revolution war also hieran völlig unschuldig. Mit der Machtübernahme trat der Nationalsozialismus natür lich auch diesem Probleme näher. Eines war aber von Anfang an klar: Die Hebung oder der Rückgang des deutschen Buch exportes ist heute nicht allein abhängig vom Willen des deutschen Buchhändlers, sondern wird ganz wesentlich beeinflußt durch die internationalen Verflechtungen Deutschlands auf vielen Gebieten. Ich denke hier in erster Linie an die Jahre der In flation, die auch dem gesamten deutschen Buchhandel schwere Wunden schlugen. Ich denke ferner an die Zeit, wo ausländische Bibliotheken um ein Spottgeld in Deutschland ganze Spezial- bibliothekcn aufkaufen konnten. Die Kapitalkraft des deutschen Buchhandels war durch diese Umstände aufs schwerste ge schädigt worden. Mit der Stabilisierung der deutschen Mark mußte daher das deutsche Buch, wie alle übrigen deutschen Erzeugnisse, not gedrungen teuer sein. Es begann die allbekannte Absatzkrise des deutschen Buches auf dem deutschen Weltmarkt, die noch ganz erheblich verschärft wurde durch das Absinken der für uns wichtigen Auslandwährungen und der dadurch verschärften Weltwirtschaftskrise. In zahlreichen Ländern, so vor allem in Amerika, England, Japan und in den skandinavischen Ländern, wurden die Etats der Bibliotheken und wissenschaftlichen In stitute, der wichtigsten Abnehmer des deutschen wissenschaft lichen Buches, ganz empfindlich gekürzt. Die Folge davon war, daß die Bibliothekare dieser Institute sich gezwungen sahen, beträchtliche Abstriche bei dem Bezug ausländischer Literatur vorzunehmen. Da aber die Einfuhr des deutschen wissenschaft lichen Schrifttums besonders erheblich war, ergab sich die Not wendigkeit, hier ganz einschneidende Abstriche vorzunehmen, vor allem im Hinblick auf die Bücherpreise Deutschlands. Da das Ausland aber das deutsche wissenschaftliche Buch und die deutsche wissenschaftliche Zeitschrift zur eigenen Unterrichtung und Fortbildung unbedingt benötigte, entstand eine schwere Beunruhigung in der gesamten wissenschaftlichen Welt. Dies kam sehr deutlich zum Ausdruck auf dem Internationalen Bibliothekarkongreß in Madrid im Mai 19^5, wo Bibliothekare aller Länder sich besorgt zu diesem Thema äußerten. Hier traten die Vertreter der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken als Treuhänder für das deutsche Buch mit den Vertretern des deutschen Buchhandels energisch für das deutsche wissenschaft liche Schrifttum ein. Auf Grund der Bemühungen der aus ländischen und inländischen Bibliothekare und der Vertreter des deutschen Buchhandels kam es dann in der folgenden Zeit zu einer Anordnung der Präsidenten der Reichsschrifttums-, Reichspresse- und Reichsmusikkammer über die Neuregelung des deutschen Buchexportes. Durch diese Anordnung vom 27. August 19Z5 wurde der durch die Abwertung gesunkenen Kaufkraft zahlreicher Länder in hohem Maße Rechnung ge tragen, so daß allen an deutschen Büchern, deutschen Zeit schriften, deutschen Musikalien und deutschen Lehrmitteln inter essierten Kreisen der Weiterbezug ermöglicht wurde. Der internationalen geistigen Zusammenarbeit der Völker ist durch dies Abkommen, das von den deutschen Bibliothekaren wesentlich gefördert worden ist, ein großer Dienst erwiesen worden. Diese eine Tatsache allein beweist schon die Zusammengehörig keit der deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken und des deut schen Buchhandels. Die Einheit aller an der Zusammenarbeit für das deutsche Buch interessierten Kreise bewährte sich hier durch aufs neue; denn aus den ursprünglich rein wirtschaft lichen, wechselseitigen Beziehungen der liberalistischen Zeit hatte sich allmählich eine Kameradschaft zwischen Buchhändler und wissenschaftlicher Bibliothek entwickelt unter dem Einfluß des deutschen Sozialismus Adolf Hitlers: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Ein großer Umschwung hat sich seit i9Zg beim deutschen Buchhandel vollzogen. Die einstmalige Betonung rein geschäftlicher Grundsätze, die durch den rücksichtslosen Konkurrenzkampf früherer Jahre bedingt war, ist zurückgestellt worden, und die hohe kulturelle Aufgabe des deutschen Buch- 4
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