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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1933
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- 1933-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1933
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VMmbMMwKllMmVMKmM Nr. 12 (N. 6). Leipzig, Sonnabend den 14. Januar 1933. 100. Jahrgang. Redaktioneller TA Urheberrechtseintragsrolle. In der hier geführten Eintragsrolle ist heute folgender Ein trag bewirk! worden: Nr. 697. Frau Elisabeth oon Staabs geb. Bender in Kassel, geboren am 23. März 1868 zu Lüneburg, meldet an, das; sie die Urheberin des dichterischen Teiles des -im Jahre 1993 unter dem Titel »Die Siegcsallce in Berlin. Ein Album von Original pholographien der 32 Standbilder und Nebenfiguren. Poeti scher Text von Hermann Walthari« im Verlage der Neuen Photo graphischen Gesellschaft Berlin-Steglitz pseudonym erschienenen Werkes sei. Tag der Anmeldung: 28. Dezember 1932. Leipzig, am 6. Januar 1933. Der Rat der Stadt Leipzig als Kurator der Eintragsrollc. Zur Wirtschaftslage. Bon Prof. vr. G. Mcn z. fI932/33 — Weltwlrtschastskonscrcnz — Innenpolitische Lage — Weihnachtsgeschäft des Buchhandels.! Ein Rückblick auf 1 932 ruft noch einmal in Erinne rung, wie schöne Hoffnungen in ihm zu Wasser geworden sind. Als Davis, der demokratische Vertreter des republikanischen Prä sidenten Hoover, Hcrriot in Lausanne dafür gewann, der Streichung der Kricgstribute Deutschlands zuzustimmeu, und als die Regierung Papen, auf die Auswirkungen dieses Erfolges bauend, das Programm zur Wirtschaftsanknrbclung verkündete, schien cs so, als ob nun wirklich der Ausstieg würde einsetzeu können. Was ist von -diesen Erwartungen übriggcblicben? Alles i st aus das Frühjahrvertagt. Für die Welt wirtschaftskonferenz, die im Dezember 1932 noch zusammentreten sollte, wird jetzt als frühester Termin der März genannt. Ebenso spricht man, vermutlich nicht ganz ohne Zusammenhang damit, davon, daß der Reichstag sich bis zum März vertagen soll, um Deutschland inzwischen Wählen und andere Krisenerscheinungen zu ersparen. Die W e l t w i r t s ch a s t s k o n f e r c n z wird durch Be ratungen eines dafür besonders eingesetzten Sachverständigen- ausschusses vorbereitet, der eben wieder zusammengetreten ist, nachdem er schon im November einmal getagt hatte, lim den tat sächlichen Stand der Vorbereitungsarbeiten bleibt ziemliches Dunkel gebreitet. Was gesagt wird und gesagt werden kann, hat im Grunde wenig zu besagen. Immerhin sind wenigstens die maßgeblichen Probleme deutlich genug erkennbar, auch die Fron ten, in denen sich die Hauptinteressen gegenüberstehen, ebenso das Dilemma der verschiedenen Lösungsmöglichkciten. Nur die eindeutigen Lösungssormcln fehlen noch, die nicht nur als Emp fehlungen auf dem Papier blieben, sondern wirklich Aussicht hät ten, durchgesetzt zu werden. Frankreich möchte die Stabilisierung des Pfundes, womöglich unter Wiederherstellung der alten Standardparität, zum Angelpunkt machen, um jene Lage wieder- herzustellen, die England praktisch zum Sklaven Frankreichs hatte werden lassen. Es hofft -dafür auch Washington gewinnen zu können. England dagegen hat mit Ottawa eine beachtliche, wenn auch nicht unbezwingbare Verteidigungsstellung bezogen. Daß es eben auch Südafrika noch zum Anschluß an den Sterling block gebracht hat, war eine nicht mißzuverstehende Geste. Nun fohlt nur noch Kanada. Ein kanadisches Währungsdumping könnte aber U.S.A. nur schwer ertragen. Mit der Erfüllung der Dczeiuberzahlllngsucrpslichtung hat England Washington deut lich genug zu verstehen gegeben, daß cs grundsätzlich verstän- digungsbercit ist. Wird nun Washington Paris oder London folgen? Zweifelsohne spielt darin auch noch die Frage hinein, wie weit der Völkerbund bereit wäre, Amerikas Politik in Ostasieu zu unterstützen. In erster Linie geht alles das aber um die Schulden- fragc, hinter der wiederum die der Handelspolitik steht. Kommt der Welthandel wieder in Gang, so würde sich -die Devisen zwangswirtschaft allerwürts von selber erledigen. Zur Belebung des Welthandels gehört aber auch eine vertrauensvollere Kredit politik, die zugleich -die Welthandelspreise vermutlich sofort an- ziehcn lassen würde. Das wünscht vor allem England, und cs hofft gerade dafür U.S.A. gewinnen zu können. Freilich müßte für die neue Kreditpolitik in erster Linie Frankreich seine Kapitalien zur Verfügung stellen. Ist cs dafür schon reis? Die Belebung der Handelspolitik im übrigen setzt eine neue Handelsvertragsmethode voraus. Das allgemein-vorbehaltlose Meistbegünstigungssystem erscheint abgewirtschaftet. Es muß -durch ein elastischeres, eine Art Auswahlmeistbegüustigung ersetzt werden, wie wir es ins besondere zum Ausgleich unsrer unterschiedlichen Bedürfnisse gegenüber dem Südosten und dem Nordwesten brauchen, wobei sich zugleich agrarische und industrielle Interessen auszugleichen hät ten. In diesem Zusammenhang ist nicht ohne Bedeutung, daß eben gerade mit Frankreich Abmachungen möglich geworden sind, die sich -in dieser Richtung bewegten. Im ganzen aber ist noch gar nicht zu übersehen, ob man geneigt sein wird, -den Erforder nissen Rechnung zu tragen, und ob man sich auf der mittleren Linie wird finden können. Verhandelt wird augenscheinlich über all sehr eifrig. Vielleicht kann man auch aus der Eile, mit der Japan, koste cs, was cs Ivolle, bemüht ist, seine mandschurische Beute sicher in die Scheune zu bringe», schließen, daß die Dinge schon sehr weit gediehen sind. Dann könnte ja 1933 wirklich endlich -die lange und heiß ersehnte Besserung bringen. Die inner politische Lage steht über die Handelsver- Iragsfragen unbedingt mit dieser Entwicklung -in Verbindung. Der Kampf um den Einfluß auf die Gestaltung der zukünftigen Handelspolitik ist zugleich der Kampf um die Regierungsmacht. Die handelspolitischen Interessengegensätze, die sich wesentlich mit solchen zwischen agrarischen und industriellen decken, sind eben überwachsen von anderen, die in der Hauptsache sozialpoli tischer Natur sind und letzten Endes in Fragen der Verfass-ungs- rcform ausuiünden, da hier zutiefst -der Machtkampf um den Staat überhaupt auftaucht. Die Regierung Papen hat henn auch bekanntlich die Verfassungsreform anpacken wollen, um von Grund auf Ordnung zu schaffen und für die Weiterentwicklung auf lange Sicht festen Boden zu sichern. Sie ist gescheitert, weil sich Hitler versagte, das Zentrum -unter dem Einfluß seines Ge- wcrkschastsflügcls schärfste Gegnerschaft ansagte und die Sozial demokratie ohnehin in Opposition stand. Die Regierung Schlei cher hat die Vcrfassungsreform -bekanntlich vertagt, das heiße Eisen also fallen lassen. Ob das endgültig sein kann, ist sehr -die Frage. Schon mehren sich die Stimmen, die erklären, daß die Vertagung nicht zu lange dauern kann. Siedlung und Arbeits beschaffung sind ja in Wahrheit doch nur ablenken-de libcr- brückungsmaßnahmeu, niemals aber, selbst wenn sie erfolgreich sind, wirklich endgültige und umfassende Lösungen. Vor allem zeigt aber der immer noch nicht erledigte Kampf um den Gereke- plan, -daß ja auch hierin jene letzten Fragen mit hineiuspielen. Es riecht dabei nach Planwirtschaft. Das Unternehmertum fühlt sich verraten. Hinter allem steht überdies das Defizit in Reich, Län- 4S
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